trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Freihandelsabkommen mit der Türkei - Enormer Schaden für Kosova

von Max Brym am 30.9.2013

10-2013

trend
onlinezeitung

Die Wirtschaftsministerin Kosovas Mimoza Kusari -Lila und der türkisch Wirtschaftsminister Zafer Caglan, haben ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Dieses Abkommen schädigt besonders die kosovarischen Kleinproduzenten und Bauern. Zusätzlich gehen dem kosovarischen Staatshaushalt 20 Millionen Zolleinnahmen pro Jahr verloren. Dieser Verlust wurde heute in der Tageszeitung Zeri" berechnet. Kosova hat mit der Türkei eine ausgesprochen negative Handelsbilanz. Jährlich werden aus der Türkei, Waren im Wert von 200 Millionen Euro nach Kosova exportiert. Kosova hingegen exportiert nur Waren im Wert von 8 Millionen Euro pro Jahr in die Türkei. Die negative Handelsbilanz mit der Türkei schert die politische Kaste in Kosova, offensichtlich einen feuchten Kehricht. Nutznießer dieses Abkommens sind türkische Exportfirmen. Kosova hingegen importiert Inflation und negiert die Entwicklung der kosovarischen Produktion. Kosova soll wenn es nach Frau Kusari -Lila geht ein verarmtes Konsumentenland bleiben. Die völlige Öffnung des kosovarischen Marktes gegenüber der Türkei, setzt die kosovarischen Kleinproduzenten, die Bauern noch weiter einer vernichtenden Konkurrenz aus. Dies gesteht Burim Piraj, Direktor der Firma „ Meka“ ein. Gegenüber der Presse erklärte Piraj: „Dieses Abkommen macht Kosova zum Verlierer. Die lokalen Produzenten werden extrem geschädigt.“

Türkischer Imperialismus

Nach den Angaben von „ Zeri“ hat die Türkei keinerlei Interesse Fleischexporte aus Kosova abzunehmen. Umgekehrt wird aber viel Fleisch aus der Türkei nach Kosova exportiert. Ab jetzt wird auf jeglichen Zoll verzichtet. Ergo die kosovarische Landwirtschaft wird schwer getroffen. Basierend auf den Statistiken -der „Statistischen Agentur von Kosova“ ( SAK ), ist die Türkei, der viertgrößte Exporteur von Waren nach Kosova. Auf Platz drei befindet sich Serbien, auf Platz zwei Italien und auf Platz eins Deutschland. Generell versucht der türkische Imperialismus unter Erdogan, wieder stärker auf dem Balkan und in Kosova Einfluss zu gewinnen , sowie ökonomische Macht zu generieren. Der Flughafen „ Adem Jashari“ ging an türkische Kapitalisten, die Stromverteilung KEDS ebenfalls an eine türkische Firma. An dem Milliardenprojekt „ Straße der Nation“ ( Autobahn durch Kosova) baut die türkische Firma Enka zusammen mit dem US Giganten Bechtel. Premierminister Thaci nennt den türkischen Diktator:“Bruder Erdogan“. Im politisch kulturellen Diskurs finden sich zunehmend Kommentatoren und Schreiberlinge, welche den Widerstand gegen das Osmanische Reich durch die Masse der Albaner negieren. Das reaktionäre türkische Regime und seine Kapitalistenklasse träumen davon, neuerlich den Balkan und speziell Kosova und Albanien zu dominieren. Die nackten ökonomischen Interessen der türkischen Bourgeoisie werden kulturell und religiös begleitet.