Betrieb & Gewerkschaft
Statt Abbau gestalten – gewerkschaftlichen Widerstand organisieren
Einladung zum 14. bundesweiten Kongress der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken

10-2013

trend
onlinezeitung

Samstag, 9. November 2013 von 11.00 bis 19.00 Uhr
Sonntag, 10. November 2013 von 9.30 bis 14.00 Uhr
in Bochum im Kulturzentrum Bahnhof-Langendreer, Wallbaumweg 108

In der Automobilindustrie werden (wieder einmal) massiv Arbeitsplätze verlagert und vernichtet. Dies ist nicht nur ein Ergebnis gewaltiger Rationalisierungsschübe. In Europa ist dies auch und gerade eine Folge der rapide sinkenden Kaufkraft in den Ländern, in denen die Menschen unter den Sparprogrammen leiden.

Mehrere tausend Jobs sollen bei OPEL Bochum vernichtet werden. Die MetallerInnen dort haben im April mit deutlicher Mehrheit von über 76 % abgelehnt, diesen Plan gegen vage Versprechungen auch noch gutzuheißen und mit Lohnverzicht zu finanzieren. Das war eine deutliche Ansage auch in Richtung IG Metall-Spitze, die diesen Plan mitverhandelt hatte und seit Jahren auf das Konzept der „Standortsicherung“ setzt, also dem Verzicht auf Lohn oder Arbeitszeit gegen die Belegschaften anderer Standorte. Diese Taktik hat die gewerkschaftliche Kampfkraft und Solidarität systematisch untergraben. Bochum zeigt: Diese Taktik ist am Ende und kein Mittel sich gegen die anstehenden Angriffe zu verteidigen.

In Bochum ist dem NEIN zum Schaufeln des eigenen Grabes noch kein JA zur gemeinsamen Offensive gefolgt. Wenige Hundert sind in Streiks gegangen, aber die Forderungen sind unklar. Andere sehen keine Perspektive jenseits einer Abwicklung. Die fehlenden Perspektiven der IG Metall lassen die Belegschaften ratlos – nicht nur in Bochum.

Auch die Beschäftigten des Werks von Daimler Bremen wehren sich seit Wochen massiv gegen die Fremdvergabe des Rohbaus. Dort wird zwar die Auseinandersetzung von der IG Metall vor Ort unterstützt, aber in anderen Werken müssten zur Unterstützung der Bremer ebenso Aktionen stattfinden. Auch in anderen Industriezweigen erleben wir vergleichbare Entwicklungen. Es gibt Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland, auch dort, wo Betriebe „schwarze Zahlen“ schreiben. Wir haben es also nicht nur mit einem automobilspezifischen Problem zu tun. Auch in anderen Wirtschaftsbereichen – etwa im Handel (Schlecker, Praktiker, …) – müssen die KollegInnen um ihre Jobs fürchten.

Neue gewerkschaftliche Strategie entwickeln

Was können vereinzelte Kämpfe erreichen, wenn sie auf sich allein gestellt bleiben?
Müsste nicht die Gesamtorganisation IG Metall – und darüber hinaus die gesamte Gewerkschaftsbewegung
ein Konzept für einen aussichtsreichen Kampf entwickeln? Wie sähe dieses Konzept aus? Welche Rolle könnte und müsste dabei die Perspektive für eine umfangreiche Arbeitszeitverkürzung bei vollem Entgelt- und Personalausgleich spielen? Die Einheit zwischen Stammbelegschaften und prekär Beschäftigten? Die länderübergreifende Solidarität in einzelnen Konzernen, Branchen und der ganzen Klasse?

Es geht nicht nur um „wie kämpfen“, sondern auch um „was und wie produzieren“. Einerseits stößt die Autogesellschaft – mindestens in den Metropolen – an das Ende ihrer Wachstumsmöglichkeiten. Andererseits, wenn Auto-Fabriken statt vom Kapital stillgelegt zu werden, weiterbetrieben werden von den Belegschaften (z.B. bei finanzieller Garantie des Staates) sollten sie Sinnvolles produzieren.

Die Gewerkschaftslinke hat zwar kein fertiges Alternativprogramm, aber wir wissen, dass ein „weiter so“ nicht helfen kann, Arbeitsplätze zu erhalten und insgesamt die heute ungünstigen Kräfteverhältnisse wieder zugunsten der ArbeiterInnenklasse zu verschieben. Wir wollen uns an diesem Wochenende schwerpunktmäßig mit der Diskussion über eine andere Gewerkschaftsstrategie beschäftigen, sowohl zu Fragen der Arbeitsplatzsicherheit wie auch zu prekärer Beschäftigung, vor allem zu Leiharbeit und Werkverträgen.

Der zweite Schwerpunkt wird sich um die extrem schwierigen Tarifverhandlungen im Bereich Handel drehen. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme und spannende Diskussionen!

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Quelle: Labournet