75 Jahre Zweiter Weltkrieg 
DAS ENDE
Ganz Breslau ein Flammenmeer und ein Trümmerhaufen

Flugblatt März 1945 -  Die Freiheitsbewegung

10-2014

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so wollen es Hanke(*) und sein Gesindel. Schon lassen sie von ihren Kreaturen ganze Häuserblocks anzünden und sprengen. Die Auf­forderung zur friedlichen Übergabe der Stadt lehnten sie ab, weil es das sofortige Ende ihrer Parteiherrschaft bedeutet hätte.

Nun haben sie eine Galgenfrist von einigen Tagen gewonnen.

Was stört es diese Bankrotteure, daß täglich viele Wohnstätten durch Feuer, Bomben, Granaten und Sprengungen in Trümmer sinken. Noch können sie selber in wohlausgebauten, gut eingerich­teten Bunkern fressen, saufen und huren.

Noch können sie mit gemeinen Drohungen Frauen und Mäd­chen, Greise und Kinder, Kranke und Gebrechliche in den Granat-und Bombenhagel hinaustreiben.

Aber die Stunde der Abrechnung ist nahe!

Dann müssen die Nazikreaturen vor einem Volksgericht ihre Schandtaten verantworten, sofern sie nicht schon eher vom er­wachenden Volke gerichtet werden.

Wir politisch denkenden Männer unf Frauen aber müssen schon jetzt der anstürmenden Roten Armee zeigen, daß wir mit dem System der Reichstag- und Weltbrandstifter, mit dem System des organisierten Massenmordes, mit den Nazikriegsverbrechern nichts gemein haben.

Wir fragen nicht, warst du Mitglied in der NSDAP oder warst Du früher Mitglied des Zentrums, der SPD und KPD.

Wir fordern nur den Beweis Deiner anständigen Gesinnung. Wir fordern den rücksichtslosen Einsatz Deiner Person für unseren Freiheitskampf zur Beendigung des Krieges.

Denke daran: wenn Du Dein Leben für Deine eigene Rettung und die des deutschen Volkes nicht riskieren willst, dann zwingen Dich Hanke und sein Pack zum „Heldentod" für den verlorenen Krieg.

Offiziere! Soldaten! Einwohner Breslaus!

Laßt das Mißtrauen untereinander, das die Naziführer jahrelang zwischen Euch gesät haben, fallen.
Alle mutigen und ehrlichen Männer und Frauen müssen sich schnell in Gruppen zusammenschließen.
Ihr müßt diejenigen, die Euch in den Tod schicken wollen, selbst den „Heldentod" sterben lassen.
Schießt die Kreaturen nieder, die den Nazis helfen unser Volk und Eigentum zu vernichten, ganz gleich, ob sie in Offizier-, Wehr­macht-, SS- oder Parteiuniform stecken.

Sabotiert jede Arbeit! In dieser ernsten Lage wirkt nur diese harte Sprache.

Noch können zehntausende von Offizieren, Soldaten, Männer, Frauen und Kinder gerettet werden.
Darum mutig und entschlossen vorwärts zum Kampf, zur Ret­tung unseres Volkes und unserer Heimat.

TOD DEN NAZIKRIEGSVERBRECHERN !!!
Die Freiheitsbewegung

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Editorische Hinweise

Thomas Fritsch (Hg.)1945 Wie der Krieg zu Ende ging - Ein Lesebuch
Westberlin 1980, S. 68f

*) Karl August Hanke (* 24. August 1903 in Lauban; † wahrscheinlich 8. Juni 1945 in Neudorf an der Popelka) war ein Funktionär der NSDAP während der Zeit des Nationalsozialismus. Karl Hanke war der letzte Reichsführer-SS und Kampfkommandant der 1945 zur Festung erklärten Stadt Breslau. Noch am 27. Januar 1945 ließ Hanke den ihm missliebigen Bürgermeister der Stadt, Wolfgang Spielhagen, wegen angeblicher Fluchtvorbereitungen verhaften und standrechtlich erschießen. Bei der Kapitulation der Stadt war Hanke nicht mehr auffindbar. Wahrscheinlich floh er Anfang Mai 1945 mit einem bereitgehaltenen Fieseler Storch aus Breslau. Offenbar schloss er sich in Prag der 18. SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division „Horst Wessel“ an. Nach Kämpfen mit tschechischen Partisanen kapitulierte diese in der Nähe von Neudorf (Nová Ves). Nach zeitweiliger Inhaftierung wurde Hanke wahrscheinlich bei einem Fluchtversuch aus einem Transport deutscher Kriegsgefangener von tschechischen Wachmannschaften angeschossen und erschlagen. Dagegen will Wilfred von Oven, der ehemalige Referent von Goebbels, Hanke nach 1945 in Argentinien gesehen haben.

Editorische Informationen zu HANKE entnommen bei Wikipedia.