Diese Handzettel wurden in Berlin Steglitz von dem
desertierten und untergetauchten Wehrmachtsoldaten Kurt
Funk (SPD) hergestellt und verteilt.

Quelle: Hans-Rainer Sandvoß,
Widerstand in Steglitz und Berlin, Westberlin 1986, S. 197
Die Gruppe "Ernst"
agiert in den letzten Kriegstagen in Steglitz, Südende und
Zehlendorf nicht nur mit Flugblättern, wie dem
nachfolgenden, sondern auch mit "Graffiti"-Aktionen, indem sie
Naziplakate übermalte und verunstaltete.

Quelle:
Hans-Rainer Sandvoß, Widerstand in Steglitz und Berlin,
Westberlin 1986, S. 198
Flugblatt der Gruppe
"Mannhart", illegal gedruckt in Berlin
Reinickendorf, Hermsdorferf Damm 87 und in Reinickendorf
verteilt.
Quelle: Hans-Rainer Sandvoß,
Widerstand in Pankow und Reinickedorf, Berlin 1992, S. 236
Infos zur
Gruppe "Mannhart"
Die Reinickendorfer Gruppe
„Mannhart" leistete von 1942 an organisierten Widerstand gegen
die NS-Diktatur. Die Aktiven trafen sich zu geheimen
Zusammenkünften, halfen Verfolgten und kämpften in Wohngebieten
und auf betrieblicher Ebene - darunter besonders bei
Rheinmetall-Borsig - gegen die Gewaltherrschaft und den Krieg.
Gründer, Leiter und geistiger Kopf dieser großen Gruppe aus
Sozialdemokraten, Sozialisten und Kommunisten war der
Heiligenseer Arzt Dr. Max Klesse. Der Mediziner Max Klesse
(1896-1963) gehörte im 1. Weltkrieg der pazifistischen
Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) und ab 1920 der
SPD an. Er unterrichtete seit 1921 an der Berliner
Gewerkschaftsschule und wurde später auch Mitarbeiter der
(SPD-nahen) „Sozialistischen Monatshefte". Seit 1926 wirkte Dr.
Klesse als stellvertretender Stadtarzt und Stadtoberschularzt
von Reinickendorf. Wie viele andere jagten auch ihn die
Nazis 1933 aus dem Amt. Nach diesem tiefen beruflichen und
politischen Einschnitt eröffnete er zusammen mit seiner Frau,
Dr. Maria Klesse, eine Arztpraxis in Heiligensee, Am
Hirschwechsel 34. Dieser Ort sollte zu einem zentralen
Treffpunkt einer der bedeutendsten Berliner Widerstandsgruppen
werden. Mit der Entfesselung des 2.
Weltkrieges begann Dr. Klesse mit seiner Frau antinazistische
Flugblätter zu verfassen, zu vervielfältigen und anonym per Post
zu versenden. Seinen eigenen Angaben im
Jahre 1949 zufolge rief Dr. Klesse im November 1942 die
Widerstandsgruppe „Mannhart" ins Leben. Zu den frühen
Mitgliedern zählten (neben dem Ehepaar Klesse) der Bauarbeiter
Otto Dressler (Heiligensee, Zeisgendorfer Weg 4), der Arbeiter
Otto Engel und der Lehrer Hans R. Schneider (beide aus
Heiligensee), Walter George aus Konradshöhe (Elstergasse 16) und
Georg Kaufmann aus Hohenschönhausen, ein alter
sozialdemokratischer Freund von Dr. Klesse.
Die Gruppe wurde zunehmend erweitert und fand über einige
besonders aktive Arbeiterfunktionäre Zugang zu wichtigen
Großbetrieben, die wiederholt Flugblätter in
ihre Betriebe einschleusten:
- Rheinmetall-Borsig - Otto
Dressler (1944 hingerichtet)
- AEG Hennigsdorf - Otto Engel
(1945 erschossen)
- Rheinmetall-Borsig - Erich
Mammach (1945 an den Entbehrungen verstorben)
- Buchdruckgewerbe - Paul
Alten (1949 verstorben)
Obwohl die Gründung von einigen
engagierten Sozialdemokraten ausging, handelte es sich bei
„Mannhart" nicht um eine sozialdemokratische Widerstandsgruppe.
Die mit VKPD, also Vereinigte Kommunistische Partei
Deutschlands, unterzeichneten Untergrundschriften, die in
Wohngebieten und Betrieben verbreitet wurden, sprechen eine
deutlich revolutionäre Sprache. Wie sich später beim Prozeß
gegen die Borsig-Arbeiter herausstellte, hat das Mitglied der
Berliner KPD-Bezirksleitung Paul Hinze die
„Mannhart"-Flugblätter für zu „intellektualistisch" gehalten.
Die Gruppe hatte offensichtlich den Anspruch, durch ihre
Gründung und ihre großen Aktivitäten die alte Spaltung der
Arbeiterbewegung in Sozialdemokraten, Sozialisten und
Kommunisten durch eine neue revolutionäre Kraft aufzuheben und
beispielgebend zu wirken.
Text bzw.
Infos wurden entnommen: Hans-Rainer Sandvoß, a.a.O, S. 224f
|