Probleme der Klassenanalyse in den 1930er Jahren
Die Klassenzugehörigkeit der Angestellten

aus: Der Marxist, 3-4/1932

10-2014

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Zu welcher der beiden vom Kapital unterdrückten und ausgebeuteten Klassen gehören die Angestellten? Sind sie Mitglieder der Arbeiterklasse oder Kleinbürger?

Es gibt verschiedene Gruppen von Angestellten, die eine sehr unterschied­liche Rolle im kapitalistischen Produktions- und Reproduktionsprozeß spielen, an sehr verschiedenen Stellen in ihm stehen. Es gibt die direkt produktiv tätigen Angestellten, die Chemiker, Techniker, Ingenieure, Laboranten usw., usw. In ihnen konzentriert sich die „Wissenschaft als selbständige Produk­tionspotenz". (Kapital, Bd. I, S. 326.) Die Trennung ihrer Arbeit von der direkt manuellen Arbeit ändert natürlich nichts an ihrem Charakter, produk­tive Arbeit zu sein (vorausgesetzt natürlich, daß sie tatsächlich eine der­artige Arbeit leisten und nicht nur den entsprechenden Titel innehaben.)
Eine andere Gruppe der Angestellten sind die Arbeitsaufseher, die Meister im Betrieb, die Bürovorsteher, Abteilungsleiter usw. Jede „Kooperation auf großer Stufenleiter", die „Anwendung gemeinsamer Arbeitsmittel" bedarf der gesellschaftlichen Regelung des Arbeitsprozesses. In der kapitalistischen Wirt­schaft, in der der Arbeitsprozeß gleichzeitig kapitalistischer Verwertungs­prozeß, nimmt diese Regelung des Arbeitsprozesses despotische Formen an: In der Herrschaft des Kapitalisten.

Aber „wie der Kapitalist zunächst entbunden wird von der Handarbeit . . ., so tritt er jetzt die Funktion unmittelbarer und fortwährender Beauf­sichtigung der einzelnen Arbeiter und Arbeitergruppen selbst wieder ab an eine besondere Sorte von Lohnarbeitern. Wie eine Armee militärischer, bedarf eine unter Kommando desselben Kapitals zusammenwirkende Ar­beitermasse industrieller Oberofflziere und Unteroffiziere (Arbeitsaufseher), die während des Arbeitsprozesses im Namen des Kapitals kommandieren. Die Arbeit der Oberaufsicht befestigt sich zu ihrer ausschließlichen Funk­tion." (Kapital, Bd. I, S. 269.)

Und in der großen Industrie ist die „kasernenmäßige Disziplin, die sich zum vollständigen Fabrikregime ausbildet, und die Arbeit der Oberaufsicht, also zugleich die Teilung der Arbeiter in Handarbeiter und Arbeitsaufseher, in gemeine Induslricsoldaten und Industrieunteroffiziere, völlig entwickelt". (Kapital, Bd. I, S. 389.)

Die dritte entscheidende und weitaus größte Gruppe der Angestellten tat das Millionenlieer der kaufmännischen Angestellten, deren Arbeit nicht eine Funktion des Produktionsprozesses, sondern des Zirkulationsprozesses ist, de» Kaufs und Verkaufs der Waren. Sie bilden das große Heer der Angestellten des industriellen Kapitalisten, in der Kalkulation, im Lohnbüro, in der Ein­kaufs und Verkaufsabteiluug. Und die gesamten Angestellten des besonderen Kaufmanns- und Bankkapitals gehören ebenfalls hierher, zu den „kommer­ziellen Lohnarbeitern". (Kapital, Bd. III, I, S. 276.)

Allen diesen Angestellten ist gemeinsam, daß sie keine eigenen Produktions­mittel besitzen, sie leben vom Verkauf ihrer Arbeitskraft, vom Arbeitslohn. Ihre Arbeitsmaterialien treten ihnen als Kapital gegenüber. Sie sind ein Produkt der kapitalistischen Wirtschaft selbst, ein Glied der weiteslgehenden Arbeitsteilung der kapitalistischen Großindustrie. Mit der Entwicklung des Kapitalismus vermehren sie sich rasch und werden immer massenhafter zusammengeballt. All das sind Kennzeichen proletarischer Klassenzugehörig­keit. Die Kleinbürger dagegen besitzen eigene Produktionsmittel, werden in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung immer mehr zurückgedrängt durch die kapi­talistische Konkurrenz, arbeiten zersplittert als gegenseitige Konkurrenten auf dem Warenmarkt. Es» ist also ganz offensichtlich, daß die Angestellten zur Klasse der Lohnarbeiter, zum Proletariat gehören.

„Es fragt sich jetzt: Wie verhält es sich mit den kommerziellen Lohn­arbeitern, die der kaufmännische Kapitalist, hier der Warenhändler, be­schäftigt?

Nach einer Seite hin ist ein solcher kommerzieller Arbeiter Lohnarbeiter wie ein anderer. Erstens, insofern die Arbeit gekauft wird vom variablen Kapital des Kaufmanns, nicht von dem als Revenue verausgabten Geld,... zum Zweck der Selbstverwertung des darin vorgeschossenen Kapitals. Zweitens, sofern der Wert seiner Arbeitskraft und daher sein Arbeitslohn bestimmt ist, wie bei allen anderen Lohnarbeitern, durch die Produktions-und Reproduktionskosten seiner spezifischen Arbeitskraft, nicht durch das Produkt seiner Arbeit." (Kapital, Bd. III, I, S. 276.) Dasselbe gilt für die kaufmännischen Angestellten im industriellen Be­trieb und für die nichtkaufmämiischen Angestellten.

Produzieren die Angestellten Mehrwert?

Abgesehen von der oben zuerst genannten Gruppe produzieren die Ange­stellten keinen Mehrwert. Ebenso sind eine Anzahl „Arbeiter" mit nicht­produktiven Arbeiten beschäftigt. Es ist klar, daß die Arbeit der Arbeils-aufsicht und alle Arbeit, die in der Zirkulatioussphäre des Kapitals liegt, keinen Wert schallt. Letztere ist nur Arbeit zum Zwecke der Formwandluug des Wertes.

Es könnte nun der Versuch gemacht werden, aus einigen Stellen bei Marx zu folgern, daß nur die Arbeiter, die selbst direkt Mehrwert für das Kapital schalfen, zur proletarischen Klasse gehören Es heißt bei Marx:

„Unter .Proletarier' ist ökonomisch nichts zu verstehen als der Lohn­arbeiter, der .Kapital' produziert und verwertet und aufs Pflaster geworfen wird, sobald er für die Verwertungsbedurfnis.se des .Monsieurs Kapital' . . , überflüssig ist." (Kapital, Bd. I, S. 578, Anm.)

Und im „Kommunistischen Manifest":

„ . . . das Proletarial, die Klasse der modernen Arbeiter, die nur so lange leben, als sie Arbeit finden, und die nur so lange Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital vermehrt." (S. 30.)

Um die Frage ganz rein behandeln zu können, betrachten wir die Rolle der Angestellten im reinen Handelsunternehmen.

„Das allgemeine Gesetz ist, daß alle Zirkulationskosfen, die nur aus der Formverwandlung der Ware entspringen, dieser letzteren keinen Wert hinzusetzen. Das in diesen Kosten ausgelegte Kapital leingeschlossen die von ihm kommandierte Arbeil) gehören zu den faux frais der kapitalisti­schen Produktion." (Kapital. Bd. II, S. 120.)

„Da der Kaufmann als bloßer Zirkulationsagent weder Wert noch Mehrwert produziert, so können auch die von ihm in denselben Funktionen beschäftigten merkantilen Arbeiter unmöglich unmittelbar Mehrwert für ihn schaffen." (Kapital. Bd. III, S. 277.)

Es ist also offensichtlich, daß diese Gruppen der Angestellten keinen Mehrwert schaffen.

Trotzdem ist ihre Arbeit Kapitalverwertung!

Obwohl die Arbeit der Angestellten des Handelskapitalisten keinen Mehr-Werl schallt, verwertet sie sein Kapital, und macht es damit überhaupt erst zu Kapital.

„Was Schwierigkeiten macht in bezug auf die merkantilen Lohn­arbeiter, ist keineswegs, zu erklären, wie sie direkt für ihren Beschäftigter Profit produzieren, obgleich sie nicht direkt Mehrwert produzieren." (Kapital, Bd. III, 1, S. 277.)

Das Kaufmannskapital zieht durch seine (im kapitalistischen Reproduk­tionsprozeß notwendige) Arbeit der Realisierung der Werte, der Ausübung der Funktionen des Zirkulationsprozesses, einen Teil des unter dem Kom­mando des industriellen Kapitals produzierten Mehrwerts an sich. (Auf der Grundlage der Bildung der gesellschaftlichen Durchschnittsprofltrate.)

„Das Verhältnis des Kaufmannskapitals zum Mehrwert ist ein anderes als das des industriellen Kapitals. Das letztere produziert den Mehrwert durch direkte Aneignung unbezahlter fremder Arbeit. Das erstere eignet sich einen Teil dieses Mehrwerts an, indem es diesen Teil vom industriellen Kapital auf sich übertragen läßt." (Kapital, Bd. III, 1,S. 277.) Diese Uebertragung geschieht auf diese Weise, daß „das merkantile Kapital dem produktiven Kapital die unbezahlte Arbeit, die in der Ware steckt, nicht ganz zahlt, dagegen beim Verkauf der Waren diesen noch in den Waren steckenden und von ihm unbezahlten Teil sich zahlen läßt." (Kapital, ßd. III, 1. S. 277.)

„Es ist nur durch seine Funktion der Realisierung der Werte, daß das Handelskapital im Reproduktionsprozeß als Kapital fungiert und daher, als fungierendes Kapital, aus dem vom Gesamtkapital erzeugten Mehrwert zieht." (Ebenda.)

Wie der industrielle Kapitalist die Funktion der Wertproduktion dem Lohnarbeiter überträgt, so der Handelskapitalist die Funktionen der Wert­realisation. Wie für den industriellen Kapitalisten die Quelle des Mehrwerts die unbezahlte Arbeit seiner Lohnarbeiter ist, ihre Ausbeutung, und er durch diese erst zum Kapitalisten überhaupt wird, so ist für den Handelskapita­listen die unbezahlte Arbeit seiner kommerziellen Lohnarbeiter, ihre Aus­beutung, das Mittel, eine möglichst große Masse des Mehrwerts an sich zu ziehen, für sich als Profit zu realisieren.

Der kaufmännische Angestellte leistet Mehrarbeit wie jeder andere Lohn­arbeiter.

„Wir wollen annehmen, er (der Agent zum Kaufen und Verkaufen) sei bloßer Lohnarbeiter, meinetwegen besser bezahlter. Welches immer seine Zahlung, als Lohnarbeiter arbeitet er einen Teil seiner Zeit umsonst. Er erhält vielleicht täglich das Wertprodukl von acht Arbeitsstunden, und fungiert während zehn. Die zwei Stunden Mehrarbeit, die er verrichtet, produzieren ebensowenig Wert, wie seine acht Stunden notwendige Arbeit, obgleich vermittelst dieser letzteren ein Teil des gesellschaftlichen Produkts auf ihn übertragen wird. Die Gesellschaft zahlt diese zwei Stunden Mehr­arbeit nicht, obgleich sie von dem Individuum, daß sie verrichtet, veraus­gabt werden." (Kapital, Bd. II, S. 102 und 103.)

Ist der Unternehmer, bei dem dieser kaufmännische Angestellte arbeitet, industrieller Kapitalist, so bedeutet die Mehrarbeit des Angestellten eine „Ver­minderung der Zirkulationskoslen seines Kapitals, die einen Abzug von seiner Einnahme bilden. Für ihn ist es ein positiver Gewinn, weil sich die negative Schranke der Verwertung seines Kapitals enger zieht." (Kapital, Bd. II, S. 103.)

Wie schafft nun dem Handelskapitalisten die unbezahlte Arbeit des An­gestellten Profit? Welches die Quelle seines Profits, haben wir oben schon gesehen. Aber:

„Die Masse seines Profits hängt ab für den einzelnen Kaufmann von der Masse Kapital die er in diesem Prozeß, im Kaufen und Verkaufen, an­wenden kann, und er kann um so mehr davon anwenden, je größer die unbezahlte Arbeit seiner Kommis. Die Funktion, selbst, kraft deren sein Geld Kapital ist, läßt der kaufmännische Kapitalist größtenteils durch seine Arbeiter verrichten. Die unbezahlte Arbeit dieser Kommis, obgleich sie nicht Mehrwert schafft, schafft ihm aber Aneignung von Mehrwert, was für dies Kapital dem Resultat nach ganz dasselbe; sie ist also für es Quelle des Profits. Das kaufmännische Geschäft könnte sonst nie auf großer Stufenleiter, nie kapitalistisch betrieben werden.

Wie die unbezahlte Arbeit des Arbeiters dem produktiven Kapital direkt Mehrwert, schafft die unbezahlte Arbeit der kommerziellen Lohn­arbeiter dem Handelskapital einen Anteil an jenem Mehrwert." (Kapital, Bd. III, 1, S. 278.)

Damit ist der Einwurf, von dem ausgegangen wurde, daß nämlich die Angestellten nicht zur proletarischen Klasse gehören, weil sie keinen Mehrwert produzieren, erledigt. In den von Marx zitierten Stellen handelt es sich nicht um die Produktion von Mehrwert, sondern um die Produktion und Ver­mehrung von Kapital. Marx selbst hat die Frage so beantwortet, daß ohne die Arbeit, die unbezahlte Arbeit der Handelsangestellten, das in der Zirkulationssphäre angelegte Geld nicht zum Kapital werden könnte, und nur durch sie Profit bringt.

Also auch unter diesem Gesichtspunkt ist es unzweifelhaft, daß die Angestellten zur Klasse der Lohnarbeiter, zum Proletariat gehören.

Die „gehobene Lage" der Angestellten.

Ein weiterer Einwand gegen die Zugehörigkeit der Angestellten zum Prole­tariat Ist, daß ihre teilweise bessere soziale Lage sie dem Proletariat, dem Arbeiter entgegenstellt. Auch dieses Argument ist vollkommen abwegig. Früher hatte es wenigstens noch eine gewisse praktische Berechtigung. Die Angestellten, für die eine lange Ausbildung notwendig war (auf Grund einer gering ent­wickelten Arbeitsteilung im Büro usw.), rekrutierten sich und konnten sich rekrutieren fast ausschließlich aus dem besser gestellten Mittelstand, ja sogar aus Abkömmlingen der mittleren Bourgeoisie. Auch war ihnen noch leichter der Weg offen zu einer späteren Selbständigkeit, die bessere Bezahlung er­möglichte Rücklagen, die geringere Konzentration des Kapitals ermöglichte, zumindest in einer Reihe Produktionsgebiete, auch mit kleinerem Anfangs­kapital ein Unternehmen zu eröffnen.

Das alles Ist längst vorbei. Der In jedem dieser Punkte erschöpfenden Antwort von Marx zu diesem Punkte ist nichts hinzuzufügen. Marx schrieb hierzu schon 1865:

„Der kommerzielle Arbeiter produziert nicht direkt Mehrwert Aber der Preis seiner Arbeit ist durch den Wert seiner Arbeitskraft, also deren Produktionskosten, bestimmt, während die Ausübung dieser Arbeitskraft, als eine Anspannung, Kraftäußerung und Abnutzung, wie bei jedem anderen Lohnarbeiter, keineswegs durch den Wert seiner Arbeitskraft begrenzt ist. Sein Lohn steht daher in keinem notwendigen Verhältnis zu der Masse des Profits, die er dem Kapitalisten realisieren hilft. Was er dem Kapitalisten kostet und was er ihm einbringt, sind verschiedene Größen. Er bringt ihm ein, nicht indem er direkt Mehrwert schafft, aber indem er die Kosten der Realisierung des Mehrwerts vermindern hilft, soweit er, zum Teil unbe­zahlte, Arbeit verrichtet. Der eigentliche kommerzielle Arbeiter gehört zu der besser bezahlten Klasse von Lohnarbeitern, zu denen, deren Arbeit geschickte Arbeit ist, über der Durchschnittsarbeit steht. Indes hat der Lohn die Tendenz zu fallen, selbst im Verhältnis zur Durchschnittsarbeit, im Fortschritt der kapitalistischen Produktionsweise. Teils durch Teilung der Arbeit innerhalb des Kontors; daher nur einseitige Entwicklung der Arbeitsfähigkeit zu produzieren ist, und die Kosten dieser Produktion dem Kapitalisten zum Teil nichts kosten, sondern das Geschick des Arbeiters sich durch die Funktion selbst entwickelt, und um so rascher, je einseiliger es mit der Teilung der Arbeit wird. Zweitens, weil die Vorbildung, Handels­und Sprachkenntnisse usw. mit dem Fortschritt der Wissenschaft und Volks­bildung immer rascher, leichter, allgemeiner, wohlfeiler reproduziert werden» je mehr die kapitalistische Produktionsweise die Lehrmethoden usw. aufs Praktische richtet. Die Verallgemeinerung des Volksunterrichts erlaubt, diese Sorte aus Klassen zu rekrutieren, die früher davon ausgeschlossen, an schlechtere Lebenswelse gewöhnt waren. Dazu vermehrt sie den Zugang und damit die Konkurrenz. Mit einigen Ausnahmen entwertet sich daher im Fortgang der kapitalistischen Produktion die Arbeitskraft dieser Leute; ihr Lohn sinkt, während ihre Arbeitsfähigkeit zunimmt." (Kapital, Bd. III, S, 285.)

Friedrich Engels fügt in einer Fußnote zu den Ausführungen von Marx hinzu (Oktober 1894):

„Wie diese 1895 geschriebene Prognose der Schicksale des kommer­ziellen Proletariats sich seitdem bewährt hat, davon können die Hunderte deutscher Kommis ein Liedchen singen, die in allen kommerziellen Ope­rationen und in drei bis vier Sprachen bewandert, in der Londoner City vergebens ihre Dienste um 25 Schilling die Woche anbieten — weit unter dem Lohn eines geschickten Maschinenschlossers." (Kapital, Bd. HL 1, S. 285.)

Diese von Marx geschilderte Entwicklung ist seit dein Ende des vorigen Jahrhunderts in ungeheurem Tempo weitergegangen. Auch in ihrer sozialen Lage sind die Angestellten immer mehr den andern Schiebten des Proletnriats gleirbgeworden. Daß die Unternehmer durch Aufreehterhaltung anderer tüillolinungsformeii usw. den Angestellten eine besondere Stellung einzuräumen scheinen, entspricht nur ihrer gesamten Tendenz, durch unter­schiedliche Behandlung die einzelnen Arbeitergruppen voneinander zu scheiden und in Gegensatz zueinander zu bringen In solchen reinen Angestellten­betrieben wie den Warenhäusern finden wir jedoch schon mehr und mehr den Angestellten mit wöchentlicher Lohnzahlung und täglicher Kündigung. — Daß die Angestellten selbst sich oft ihrer Klassenzugehörigkeit nicht be­wußt sind, — für das. was der Mensch ist, ist doch nicht ausschlaggebend, was er über sich denkt, sondern seine tatsächlichen gesellschaftlichen Ver­hältnisse!

Die Angestellten sind ein Teil der proletarischen Klasse. Zu ihrer Ge­winnung für die rote Einheitsfront müssen wir unter ihnen proletarische Klassenkampfpolitik treiben, und sie zum Bewußtsein ihrer Klassenzugehörig­keit erziehen.

Editorische Hinweise

Der Text ist ein Diskussionsbeitrag aus der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH), veröffentlicht in: DER MARXIST 3/4-1932, S. 19-24

Aus der Sebstdarstellung:

Der Marxist

ist die Sohulungszeitschrift der marxistischen Arbeiterschule für den unverfälschten Marxismus.

Sie wendet sich an alle Werktätigen, die die Lehren von Marx, Engels und Lenin kennenlernen wollen.

Die Mitarbeiter der Zeitschrift sind die besten Lehrkräfte der Marxistischen Arbeiterschule u. a.: Dr. Hermann Duncker, Philipp Dengel, Dr. Paul Friedländer, Prof. Alfons Goldschmidt, Prof. Felix Halle, K. Heinz, Dr. Johannes Karl König, Dr. Jürgen Kuczinski, Alfred Kurella, O. Richard, Dr. Wilhelm Reich, Dr. Johann Schmidt, Dr. Karl August Wittfogel usw. usw.

In jeder Nummer werden einige grundlegende Schulungsartikel über die Kernfragen des Marxismus erscheinen, sowie die Rubriken:

Zur wirtschaftlichen und politischen Lage.
Der Stand des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion.
Wie lerne und unterrichte ich?
Bibliographie des Marxisten.
Mitteilungen der Marxistischen Arbeiterschulen.

Die Zeitschrift erscheint zunächst zweimonatlich, ab Winler 1931/32 monatlich. Die 32 Seiten umfassende Nummer kostet 20 Pfennig. Die Zeit­schrift wird jedem Interessenten gegen Einsendung von 20 Pfennig in Briefmarken sowie 5 Pfennig für Porto postwendend zugesandt. Bestellungen sind an das zentrale Schulbüro der Marxistischen Arbeiterschulen, Berlin SW 48, Wilhelmstraße 20, zu richten.