Zu
welcher der beiden vom Kapital unterdrückten und ausgebeuteten
Klassen gehören die Angestellten? Sind sie Mitglieder der
Arbeiterklasse oder Kleinbürger?
Es gibt verschiedene Gruppen von Angestellten, die eine sehr
unterschiedliche Rolle im kapitalistischen Produktions- und
Reproduktionsprozeß spielen, an sehr verschiedenen Stellen in
ihm stehen. Es gibt die direkt produktiv tätigen Angestellten,
die Chemiker, Techniker, Ingenieure, Laboranten usw., usw. In
ihnen konzentriert sich die „Wissenschaft als selbständige
Produktionspotenz". (Kapital, Bd. I, S. 326.) Die Trennung
ihrer Arbeit von der direkt manuellen Arbeit ändert natürlich
nichts an ihrem Charakter, produktive Arbeit zu sein
(vorausgesetzt natürlich, daß sie tatsächlich eine derartige
Arbeit leisten und nicht nur den entsprechenden Titel
innehaben.)
Eine andere Gruppe der Angestellten sind die Arbeitsaufseher,
die Meister im Betrieb, die Bürovorsteher, Abteilungsleiter usw.
Jede „Kooperation auf großer Stufenleiter", die „Anwendung
gemeinsamer Arbeitsmittel" bedarf der gesellschaftlichen
Regelung des Arbeitsprozesses. In der kapitalistischen
Wirtschaft, in der der Arbeitsprozeß gleichzeitig
kapitalistischer Verwertungsprozeß, nimmt diese Regelung des
Arbeitsprozesses despotische Formen an: In der Herrschaft des
Kapitalisten.
Aber „wie der Kapitalist zunächst entbunden wird von der
Handarbeit . . ., so tritt er jetzt die Funktion unmittelbarer
und fortwährender Beaufsichtigung der einzelnen Arbeiter und
Arbeitergruppen selbst wieder ab an eine besondere Sorte von
Lohnarbeitern. Wie eine Armee militärischer, bedarf eine unter
Kommando desselben Kapitals zusammenwirkende Arbeitermasse
industrieller Oberofflziere und Unteroffiziere
(Arbeitsaufseher), die während des Arbeitsprozesses im Namen des
Kapitals kommandieren. Die Arbeit der Oberaufsicht befestigt
sich zu ihrer ausschließlichen Funktion." (Kapital, Bd. I, S.
269.)
Und in der großen Industrie ist die „kasernenmäßige Disziplin,
die sich zum vollständigen Fabrikregime ausbildet, und die
Arbeit der Oberaufsicht, also zugleich die Teilung der Arbeiter
in Handarbeiter und Arbeitsaufseher, in gemeine
Induslricsoldaten und Industrieunteroffiziere, völlig
entwickelt". (Kapital, Bd. I, S. 389.)
Die dritte entscheidende und weitaus größte Gruppe der
Angestellten tat das Millionenlieer der kaufmännischen
Angestellten, deren Arbeit nicht eine Funktion des
Produktionsprozesses, sondern des Zirkulationsprozesses ist, de»
Kaufs und Verkaufs der Waren. Sie bilden das große Heer der
Angestellten des industriellen
Kapitalisten, in der Kalkulation, im Lohnbüro, in der Einkaufs
und Verkaufsabteiluug. Und die gesamten Angestellten des
besonderen Kaufmanns- und Bankkapitals gehören ebenfalls
hierher, zu den „kommerziellen Lohnarbeitern". (Kapital, Bd.
III, I, S. 276.)
Allen diesen Angestellten ist gemeinsam, daß sie keine eigenen
Produktionsmittel besitzen, sie leben vom Verkauf ihrer
Arbeitskraft, vom Arbeitslohn. Ihre Arbeitsmaterialien treten
ihnen als Kapital gegenüber. Sie sind ein Produkt der
kapitalistischen Wirtschaft selbst, ein Glied der
weiteslgehenden Arbeitsteilung der kapitalistischen
Großindustrie. Mit der Entwicklung des Kapitalismus vermehren
sie sich rasch und werden immer massenhafter zusammengeballt.
All das sind Kennzeichen proletarischer Klassenzugehörigkeit.
Die Kleinbürger dagegen besitzen eigene Produktionsmittel,
werden in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung immer mehr
zurückgedrängt durch die kapitalistische Konkurrenz, arbeiten
zersplittert als gegenseitige Konkurrenten auf dem Warenmarkt.
Es» ist also ganz offensichtlich, daß die Angestellten zur
Klasse der Lohnarbeiter, zum Proletariat gehören.
„Es
fragt sich jetzt: Wie verhält es sich mit den kommerziellen
Lohnarbeitern, die der kaufmännische Kapitalist, hier der
Warenhändler, beschäftigt?
Nach
einer Seite hin ist ein solcher kommerzieller Arbeiter
Lohnarbeiter wie ein anderer. Erstens, insofern die Arbeit
gekauft wird vom variablen Kapital des Kaufmanns, nicht von dem
als Revenue verausgabten Geld,... zum Zweck der Selbstverwertung
des darin vorgeschossenen Kapitals. Zweitens, sofern der Wert
seiner Arbeitskraft und daher sein Arbeitslohn bestimmt ist, wie
bei allen anderen Lohnarbeitern, durch die Produktions-und
Reproduktionskosten seiner spezifischen Arbeitskraft, nicht
durch das Produkt seiner Arbeit." (Kapital, Bd. III, I, S. 276.)
Dasselbe gilt für die kaufmännischen Angestellten im
industriellen Betrieb und für die nichtkaufmämiischen
Angestellten.
Produzieren die Angestellten Mehrwert?
Abgesehen von der oben zuerst genannten Gruppe produzieren die
Angestellten keinen Mehrwert. Ebenso sind eine Anzahl
„Arbeiter" mit nichtproduktiven Arbeiten beschäftigt. Es ist
klar, daß die Arbeit der Arbeils-aufsicht und alle Arbeit, die
in der Zirkulatioussphäre des Kapitals liegt, keinen Wert
schallt. Letztere ist nur Arbeit zum Zwecke der Formwandluug des
Wertes.
Es
könnte nun der Versuch gemacht werden, aus einigen Stellen bei
Marx zu folgern, daß nur die Arbeiter, die selbst direkt
Mehrwert für das Kapital schalfen, zur proletarischen Klasse
gehören Es heißt bei Marx:
„Unter .Proletarier' ist ökonomisch nichts zu verstehen als der
Lohnarbeiter, der .Kapital' produziert und verwertet und aufs
Pflaster geworfen wird, sobald er für die
Verwertungsbedurfnis.se des .Monsieurs Kapital' . . ,
überflüssig ist." (Kapital, Bd. I, S. 578, Anm.)
Und
im „Kommunistischen Manifest":
„ .
. . das Proletarial, die Klasse der modernen Arbeiter, die nur
so lange leben, als sie Arbeit finden, und die nur so lange
Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital vermehrt." (S. 30.)
Um
die Frage ganz rein behandeln zu können, betrachten wir die
Rolle der Angestellten im reinen Handelsunternehmen.
„Das
allgemeine Gesetz ist, daß alle Zirkulationskosfen, die nur aus
der Formverwandlung der Ware entspringen, dieser letzteren
keinen Wert hinzusetzen. Das in diesen Kosten ausgelegte Kapital
leingeschlossen die von ihm kommandierte Arbeil) gehören zu den
faux frais der kapitalistischen Produktion." (Kapital. Bd. II,
S. 120.)
„Da
der Kaufmann als bloßer Zirkulationsagent weder Wert noch
Mehrwert produziert, so können auch die von ihm in denselben
Funktionen beschäftigten merkantilen Arbeiter unmöglich
unmittelbar Mehrwert für ihn schaffen." (Kapital. Bd. III, S.
277.)
Es
ist also offensichtlich, daß diese Gruppen der Angestellten
keinen Mehrwert schaffen.
Trotzdem ist ihre Arbeit Kapitalverwertung!
Obwohl die Arbeit der Angestellten des Handelskapitalisten
keinen Mehr-Werl schallt, verwertet sie sein Kapital, und macht
es damit überhaupt erst zu Kapital.
„Was
Schwierigkeiten macht in bezug auf die merkantilen
Lohnarbeiter, ist keineswegs, zu erklären, wie sie direkt für
ihren Beschäftigter Profit produzieren, obgleich sie nicht
direkt Mehrwert produzieren." (Kapital, Bd. III, 1, S. 277.)
Das
Kaufmannskapital zieht durch seine (im kapitalistischen
Reproduktionsprozeß notwendige) Arbeit der Realisierung der
Werte, der Ausübung der Funktionen des Zirkulationsprozesses,
einen Teil des unter dem Kommando des industriellen Kapitals
produzierten Mehrwerts an sich. (Auf der Grundlage der Bildung
der gesellschaftlichen Durchschnittsprofltrate.)
„Das
Verhältnis des Kaufmannskapitals zum Mehrwert ist ein anderes
als das des industriellen Kapitals. Das letztere produziert den
Mehrwert durch direkte Aneignung unbezahlter fremder Arbeit. Das
erstere eignet sich einen Teil dieses Mehrwerts an, indem es
diesen Teil vom industriellen Kapital auf sich übertragen läßt."
(Kapital, Bd. III, 1,S. 277.) Diese Uebertragung geschieht auf
diese Weise, daß „das merkantile Kapital dem produktiven Kapital
die unbezahlte Arbeit, die in der Ware steckt, nicht ganz zahlt,
dagegen beim Verkauf der Waren diesen noch in den Waren
steckenden und von ihm unbezahlten Teil sich zahlen läßt."
(Kapital, ßd. III, 1. S. 277.)
„Es
ist nur durch seine Funktion der Realisierung der Werte, daß das
Handelskapital im Reproduktionsprozeß als Kapital fungiert und
daher, als fungierendes Kapital, aus dem vom Gesamtkapital
erzeugten Mehrwert zieht." (Ebenda.)
Wie
der industrielle Kapitalist die Funktion der Wertproduktion dem
Lohnarbeiter überträgt, so der Handelskapitalist die Funktionen
der Wertrealisation. Wie für den industriellen Kapitalisten die
Quelle des Mehrwerts die unbezahlte Arbeit seiner Lohnarbeiter
ist, ihre Ausbeutung, und er durch diese erst zum Kapitalisten
überhaupt wird, so ist für den Handelskapitalisten die
unbezahlte Arbeit seiner kommerziellen Lohnarbeiter, ihre
Ausbeutung, das Mittel, eine möglichst große Masse des
Mehrwerts an sich zu ziehen, für sich als Profit zu realisieren.
Der
kaufmännische Angestellte leistet Mehrarbeit wie jeder andere
Lohnarbeiter.
„Wir
wollen annehmen, er (der Agent zum Kaufen und Verkaufen) sei
bloßer Lohnarbeiter, meinetwegen besser bezahlter. Welches immer
seine Zahlung, als Lohnarbeiter arbeitet
er einen Teil seiner Zeit umsonst. Er erhält vielleicht täglich
das Wertprodukl von acht Arbeitsstunden, und fungiert während
zehn. Die zwei Stunden Mehrarbeit, die er verrichtet,
produzieren ebensowenig Wert, wie seine acht Stunden notwendige
Arbeit, obgleich vermittelst dieser letzteren ein Teil des
gesellschaftlichen Produkts auf ihn übertragen wird. Die
Gesellschaft zahlt diese zwei Stunden Mehrarbeit nicht,
obgleich sie von dem Individuum, daß sie verrichtet, verausgabt
werden." (Kapital, Bd. II, S. 102 und 103.)
Ist
der Unternehmer, bei dem dieser kaufmännische Angestellte
arbeitet, industrieller Kapitalist, so bedeutet die Mehrarbeit
des Angestellten eine „Verminderung der Zirkulationskoslen
seines Kapitals, die einen Abzug von seiner Einnahme bilden. Für
ihn ist es ein positiver Gewinn, weil sich die negative Schranke
der Verwertung seines Kapitals enger zieht." (Kapital, Bd. II,
S. 103.)
Wie
schafft nun dem Handelskapitalisten die unbezahlte Arbeit des
Angestellten Profit? Welches die Quelle seines Profits, haben
wir oben schon gesehen. Aber:
„Die
Masse seines Profits hängt ab für den einzelnen Kaufmann von der
Masse Kapital die er in diesem Prozeß, im Kaufen und Verkaufen,
anwenden kann, und er kann um so mehr davon anwenden, je größer
die unbezahlte Arbeit seiner Kommis. Die Funktion, selbst, kraft
deren sein Geld Kapital ist, läßt der kaufmännische Kapitalist
größtenteils durch seine Arbeiter verrichten. Die unbezahlte
Arbeit dieser Kommis, obgleich sie nicht Mehrwert schafft,
schafft ihm aber Aneignung von Mehrwert, was für dies Kapital
dem Resultat nach ganz dasselbe; sie ist also für es Quelle des
Profits. Das kaufmännische Geschäft könnte sonst nie auf großer
Stufenleiter, nie kapitalistisch betrieben werden.
Wie
die unbezahlte Arbeit des Arbeiters dem produktiven Kapital
direkt Mehrwert, schafft die unbezahlte Arbeit der kommerziellen
Lohnarbeiter dem Handelskapital einen Anteil an jenem
Mehrwert." (Kapital, Bd. III, 1, S. 278.)
Damit ist der Einwurf, von dem ausgegangen wurde, daß nämlich
die Angestellten nicht zur proletarischen Klasse gehören, weil
sie keinen Mehrwert produzieren, erledigt. In den von Marx
zitierten Stellen handelt es sich nicht um die Produktion von
Mehrwert, sondern um die Produktion und Vermehrung von Kapital.
Marx selbst hat die Frage so beantwortet, daß ohne die Arbeit,
die unbezahlte Arbeit der Handelsangestellten, das in der
Zirkulationssphäre angelegte Geld nicht zum Kapital werden
könnte, und nur durch sie Profit bringt.
Also
auch unter diesem Gesichtspunkt ist es unzweifelhaft, daß die
Angestellten zur Klasse der Lohnarbeiter, zum Proletariat
gehören.
Die „gehobene Lage" der Angestellten.
Ein
weiterer Einwand gegen die Zugehörigkeit der Angestellten zum
Proletariat Ist, daß ihre teilweise bessere soziale Lage sie
dem Proletariat, dem Arbeiter entgegenstellt. Auch dieses
Argument ist vollkommen abwegig. Früher hatte es wenigstens noch
eine gewisse praktische Berechtigung. Die Angestellten, für die
eine lange Ausbildung notwendig war (auf Grund einer gering
entwickelten Arbeitsteilung im Büro usw.), rekrutierten sich
und konnten sich rekrutieren fast ausschließlich aus dem besser
gestellten Mittelstand, ja sogar aus Abkömmlingen der mittleren
Bourgeoisie. Auch war ihnen noch leichter der Weg offen zu einer
späteren Selbständigkeit, die bessere Bezahlung ermöglichte
Rücklagen, die geringere Konzentration des Kapitals ermöglichte,
zumindest in einer Reihe Produktionsgebiete, auch mit kleinerem
Anfangskapital ein Unternehmen zu eröffnen.
Das
alles Ist längst vorbei. Der In jedem dieser Punkte
erschöpfenden Antwort von Marx zu diesem Punkte ist nichts
hinzuzufügen. Marx schrieb hierzu schon 1865:
„Der
kommerzielle Arbeiter produziert nicht direkt Mehrwert Aber der
Preis seiner Arbeit ist durch den Wert seiner Arbeitskraft, also
deren Produktionskosten, bestimmt, während die Ausübung dieser
Arbeitskraft, als eine Anspannung, Kraftäußerung und Abnutzung,
wie bei jedem anderen Lohnarbeiter, keineswegs durch den Wert
seiner Arbeitskraft begrenzt ist. Sein Lohn steht daher in
keinem notwendigen Verhältnis zu der Masse des Profits, die er
dem Kapitalisten realisieren hilft. Was er dem Kapitalisten
kostet und was er ihm einbringt, sind verschiedene Größen. Er
bringt ihm ein, nicht indem er direkt Mehrwert schafft, aber
indem er die Kosten der Realisierung des Mehrwerts vermindern
hilft, soweit er, zum Teil unbezahlte, Arbeit verrichtet. Der
eigentliche kommerzielle Arbeiter gehört zu der besser bezahlten
Klasse von Lohnarbeitern, zu denen, deren Arbeit geschickte
Arbeit ist, über der Durchschnittsarbeit steht. Indes hat der
Lohn die Tendenz zu fallen, selbst im Verhältnis zur
Durchschnittsarbeit, im Fortschritt der kapitalistischen
Produktionsweise. Teils durch Teilung der Arbeit innerhalb des
Kontors; daher nur einseitige Entwicklung der Arbeitsfähigkeit
zu produzieren ist, und die Kosten dieser Produktion dem
Kapitalisten zum Teil nichts kosten, sondern das Geschick des
Arbeiters sich durch die Funktion selbst entwickelt, und um so
rascher, je einseiliger es mit der Teilung der Arbeit wird.
Zweitens, weil die Vorbildung, Handelsund Sprachkenntnisse usw.
mit dem Fortschritt der Wissenschaft und Volksbildung immer
rascher, leichter, allgemeiner, wohlfeiler reproduziert werden»
je mehr die kapitalistische Produktionsweise die Lehrmethoden
usw. aufs Praktische richtet. Die Verallgemeinerung des
Volksunterrichts erlaubt, diese Sorte aus Klassen zu
rekrutieren, die früher davon ausgeschlossen, an schlechtere
Lebenswelse gewöhnt waren. Dazu vermehrt sie den Zugang und
damit die Konkurrenz. Mit einigen Ausnahmen entwertet sich daher
im Fortgang der kapitalistischen Produktion die Arbeitskraft
dieser Leute; ihr Lohn sinkt, während ihre Arbeitsfähigkeit
zunimmt." (Kapital, Bd. III, S, 285.)
Friedrich Engels fügt in einer Fußnote zu den Ausführungen von
Marx hinzu (Oktober 1894):
„Wie
diese 1895 geschriebene Prognose der Schicksale des
kommerziellen Proletariats sich seitdem bewährt hat, davon
können die Hunderte deutscher Kommis ein Liedchen singen, die in
allen kommerziellen Operationen und in drei bis vier Sprachen
bewandert, in der Londoner City vergebens ihre Dienste um 25
Schilling die Woche anbieten — weit unter dem Lohn eines
geschickten Maschinenschlossers." (Kapital, Bd. HL 1, S. 285.)
Diese von Marx geschilderte Entwicklung ist seit dein Ende des
vorigen Jahrhunderts in ungeheurem Tempo weitergegangen. Auch in
ihrer sozialen Lage sind die Angestellten immer mehr den andern
Schiebten des Proletnriats gleirbgeworden. Daß die Unternehmer
durch Aufreehterhaltung anderer tüillolinungsformeii usw. den
Angestellten eine besondere Stellung einzuräumen scheinen,
entspricht nur ihrer gesamten Tendenz, durch unterschiedliche
Behandlung die einzelnen Arbeitergruppen voneinander zu scheiden
und in Gegensatz zueinander zu bringen In solchen reinen
Angestelltenbetrieben wie den Warenhäusern finden wir jedoch
schon mehr und mehr den Angestellten mit wöchentlicher
Lohnzahlung und täglicher Kündigung. — Daß die Angestellten
selbst sich oft ihrer Klassenzugehörigkeit nicht bewußt sind, —
für das. was der Mensch ist, ist doch nicht ausschlaggebend, was
er über sich denkt, sondern seine tatsächlichen
gesellschaftlichen Verhältnisse!
Die
Angestellten sind ein Teil der proletarischen Klasse. Zu ihrer
Gewinnung für die rote Einheitsfront müssen wir unter ihnen
proletarische Klassenkampfpolitik treiben, und sie zum
Bewußtsein ihrer Klassenzugehörigkeit erziehen.
Editorische Hinweise
Der Text ist ein
Diskussionsbeitrag aus der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH),
veröffentlicht in: DER MARXIST 3/4-1932, S. 19-24
Aus der Sebstdarstellung:
Der Marxist
ist die Sohulungszeitschrift der
marxistischen Arbeiterschule für den unverfälschten Marxismus.
Sie wendet sich an alle
Werktätigen, die die Lehren von Marx, Engels und Lenin
kennenlernen wollen.
Die Mitarbeiter der Zeitschrift
sind die besten Lehrkräfte der Marxistischen Arbeiterschule u.
a.: Dr. Hermann Duncker, Philipp Dengel, Dr. Paul Friedländer,
Prof. Alfons Goldschmidt, Prof. Felix Halle, K. Heinz, Dr.
Johannes Karl König, Dr. Jürgen Kuczinski, Alfred Kurella, O.
Richard, Dr. Wilhelm Reich, Dr. Johann Schmidt, Dr. Karl
August Wittfogel usw. usw.
In jeder Nummer werden einige
grundlegende Schulungsartikel über die Kernfragen des
Marxismus erscheinen, sowie die Rubriken:
Zur wirtschaftlichen und
politischen Lage.
Der Stand des sozialistischen
Aufbaus in der Sowjetunion.
Wie lerne und unterrichte ich?
Bibliographie des Marxisten.
Mitteilungen der Marxistischen
Arbeiterschulen.
Die Zeitschrift erscheint
zunächst zweimonatlich, ab Winler 1931/32 monatlich.
Die 32 Seiten umfassende Nummer
kostet 20 Pfennig. Die Zeitschrift wird jedem Interessenten
gegen Einsendung von 20 Pfennig in Briefmarken sowie 5 Pfennig
für Porto postwendend zugesandt. Bestellungen sind an das
zentrale Schulbüro der Marxistischen Arbeiterschulen, Berlin
SW 48, Wilhelmstraße 20, zu richten.
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