Vermögensverteilung in Deutschland
Ergebnisse einer Studie bei der Deutschen Bundesbank

zusammengstellt von Reinhold Schramm

10-2014

trend
onlinezeitung

Durchschnittliches Vermögen der privaten Haushalte = hochgerechnete Summe aller Vermögenswerts, dividiert durch Anzahl Haushalte:

• Mittleres Bruttovermögen: 222.200 €,
• Mittleres Nettovermögen (abzüglich Verschuldung): 195.200 €

Medianwerts des Vermögens bilden Situation des „Typischen“ Haushalts ab.  Haushalte nach Vermögen sortiert. Bestimmung des Haushalts „in der Mitte“

(Ebenso viele reichere wie ärmere Haushalte):

• Median Bruttovermögen: 67.900 €,
• Median Nettovermögen: 51.400 €.

_____

Rund 73% der Haushalte haben „unterdurchschnittliches“ Nettovermögen.

• Verteilung rechtsschief: Rechts des Medians ist der größere Teil der Vermögensmasse konzentriert – Durchschnitt wird von den Vermögenswerten einer relativ kleinen Zahl reicher Haushalte nach oben gezogen.

● Vermögen ungleicher verteilt als Einkommen.

● Vermögensverteilung in DE ungleicher als in den anderen Ländern

Die Nettovermögensverteilung in Deutschland und ausgewählten Ländern


 

EA 15

EA14

DE

2010

ES

2008

FR

2010

IT

2010

Mittelwert

231.000

245.400

195.000

291.400

233.400

275.200

Median

114.700

140.000

51.400

182.700

115.800

173.500

Gini

66,8%

63,2%

75,8%

58,0%

67,9%

60,9%

Anteil der 10%
vermögensten
HH am Netto-vermögen

49,2%

45,5%

58,2%

42,9%

49,5%

44,6%

Anmerkungen: EA14 – Eurozone ohne Deutschland, Irland, Estland; EA15 – Eurozone ohne Irland und Estland / Quelle: HFCN - UDB 1.7

Allgemeines zur Verteilung

• Vermögenskonzept des HFCS enthält die Ansprüche aus gesetzlichen Renten und anderen Sozialversicherungen nicht. Bei ärmeren Haushalten stellen die RV-Ansprüche i.d.R. den wichtigsten Vermögensgegenstand dar.

Vergleich Vermögen isoliert nur von eingeschränkter Relevanz. Ältere Menschen am Ende des Erwerbslebens typischerweise größeres Vermögen als jüngere, auch wenn deren Einkommen hoch ist. Von Bedeutung eigentlich Konsummöglichkeiten über die Zeit.

• Menschen mit überdurchschnittlichen Vermögen können vergleichsweise niedriges Einkommen haben. Freiberufler gezwungen, zur Alterssicherung ein privates Vermögen aufzubauen, auch wenn sie nicht viel verdienen.

• Wohlstand privater Haushalte auch von anderen Sektoren geprägt: zum Beispiel Verschuldung und Vermögen des Staats.

Erklärungsansatz – Wiedervereinigung / Teilung Deutschlands

Median für Westdeutschland deutlich höher als für Ostdeutschland (inkl. Berlin)

• Westdeutscher Median wäre ohne Wiedervereinigung vermutlich noch höher

Die Finanzierung der Wiedervereinigung bedeutete einen Vermögenstransfer von West nach Ost.
 


 

Median:
Netto-vermögen

Median:
Brutto-vermögen

Median:
Brutto-eink.
(jährlich)

Median:
Netto-
Einkommen
(jährlich)

Ostdeutschland
(inkl. Berlin)

21,400

25,700

24,280

19,635

Westdeutschland

78,900

102,400

35,208

25,965

Gesamt

51,400

67,900

32,500

22,800

Quelle: PHF 2010/2011

Zum niedrigen Medianvermögen – Einkommen und Sparen

• Für viele decken die Sozialversicherungen und die vom Staat bereitgestellten öffentlichen Güter die meisten der Lebensrisiken und Grundbedürfnisse zumindest prinzipiell ab: Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Bildung auf Schulen und Universitäten. Wichtige klassische Sparmotive entfallen damit weitgehend.

• Das vergleichsweise leistungsfähige System sozialer Sicherung wird mit vergleichsweise hohen Steuern, Abgaben und Beiträgen finanziert. Auf Haushaltsebene wirkt das System wie Zwangssparen.

[Ein Auszug, vgl.]

Quelle: Vermögensverteilung in Deutschland.  
Ergebnisse einer Studie zu den Finanzen privater Haushalte
.
Dr. Ulf von Kalckreuth, Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main, den 16.10.2013

«Der Vortrag stellt die persönliche Auffassung der Referenten dar und gibt nicht notwendigerweise die Position der Bundesbank oder ihrer Beschäftigten wieder.» Internet: www.bundesbank.de/phf

24.10.2014

Editorische Hinweise

Wir erhielten den Text vom Autor für diese Ausgabe.