Die Regierung
Kosovas will die 1992 eingeweihte aber nicht
fertigestellte “serbisch orthodoxe Kirche“ auf dem
Universitäts- Gelände in Prishtina eröffnen. Bei
der Kirche handelt es sich um keine normale Kirche,
sondern um eine Provokation, die Anfang der
Neunzigerjahre vom Milosevic Regime durchgeführt
wurde.
Ohne jegliche
Genehmigung wurde auf öffentlichem Grund und Boden
der Universität eine“ serbisch orthodoxe Kirche
errichtet“. Dies war nichts anderes als ein
widerrechtlicher provokatorischer Akt. An der
Einweihung des Rohbaues der Kirche im Jahr 1992 nahm
unter anderem der Schlächter Arkan teil. Bei dem
Bauwerk handelt es sich nicht um eine traditionelle
religiöse Kultstätte sondern um ein Symbol des
Kampfes gegen die Rechte des albanischen Volkes. Der
Bau der Kirche sollte die Zugehörigkeit Kosovas zu
Serbien nach der Aufhebung der Autonomie bezeugen Die
serbischen Orthodoxie ist einer der Hauptträger des
serbischen Chauvinismus und des Anspruches Serbiens
auf Gesamtkosova. Die „Kirche“ auf dem
Universiätsgelände hat keinerlei Tradition, sie steht
nur im Kontext des 1992 durchgeführten
chauvinistischen Aktes.
Proteste gegen diese
Pseudokirche sind von daher gerechtfertigt. Sie haben
nichts zu tun mit einer irgendwie gearteten
Feindschaft gegenüber dem serbischen Volk. Es gilt im
gesamten Kosova sämtliche Menschen unabhängig von
ihrer Nationalität und ihres Glaubens zu
respektieren. Alle Menschen müssen in Kosova die
gleichen Rechte und Pflichten haben. Orthodoxe
Kirchen die es in Kosova gibt müssen als
Kulturstätten sämtlichen Menschen des Landes
zugänglich sein.
Darüber hinaus haben
Kirchen natürlich die Funktion gläubige Menschen in
Gottesdiensten zu vereinigen. Dagegen gibt es nichts
einzuwenden. Die „Serbisch Orthodoxe Kirche“
allerdings, die sich explizit
als serbisch definiert,
verweigert im gesamten Kosova anderen Menschen, die
Architektur und die Kultur in diesen Kirchen ansehen
zu dürfen. Die „Serbisch Orthodoxe Kirche“ ist einer
der Hauptträger der ethnischen Spaltungspolitik der
serbischen Regierung und bestimmter imperialer
Mächte. Kosova hingegen hat das Recht auf
Selbstbestimmung, das Recht frei darüber zu befinden
in welcher Form und zu welchem Staatsgebiet es
gehören will. Kirchen haben generell zugänglich zu
sein und kirchliche Einrichtungen müssen respektiert
werden.
Die widerrechtlich
errichtete Pseudokirche auf dem Grund, sowie auf dem
Gelände der öffentlichen Universität von Prishtina
gehört allerdings nicht dazu. Sie ist ein
provokatorischer Akt der nicht im Nachhinein
legalisiert werden darf. Gegenwärtig ist es in den
Cafés Prishtinas kein Problem serbisch zu sprechen.
Es ist gut und nicht schlecht wenn Serben im
Prishtina sich frei auf den Straßen bewegen können
und dürfen. Das war nicht immer so. Nach dem Krieg
1999 gab es einige unentschuldbare Racheaktionen, die
meist die falschen Menschen getroffen haben. Es geht
darum das Verhältnis zwischen Serben und Albanern
weiter zu normalisieren. Es geht darum die
gemeinsamen sozialen und demokratischen Interessen in
einem souveränen Kosova zu formulieren. Der Plan die
Pseudokirche auf dem Gelände der Universität zu
reaktivieren kann dem oben geschilderten Ansinnen nur
abträglich sein. Von daher sind Proteste gegen die
Pseudokirche nicht nationalistisch unterlegt, sondern
sie haben die Funktion chauvinistisch serbische
Provokationen zu unterbinden und gleichzeitig für ein
freies und gemeinsames Leben mit allen friedliebenden
Menschen im Kosova, unabhängig von Religion und
Nationalität einzutreten. Dies sollte die deutsche
Öffentlichkeit in der Beurteilung der Vorgänge in
Prishtina berücksichtigten.

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