Die
Bundestagswahlen sind gelaufen. Die Ergebnisse sind
bekannt. Es geht jetzt darum zu fragen was zu tun
ist. Mittels der Agenda 2010 wurden Millionen in
tiefe Armut gestürzt. Viele Menschen empfinden sich
trotz Arbeit als arm. Mittlerweile arbeiten
fast 25% der
Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Insgesamt nimmt
die Binnenspaltung der Arbeiterklasse zu. Auf der
anderen Seite steigt die Zahl der Millionäre
dramatisch an. Realistisch betrachtet zeigt die
bundesdeutsche Gesellschaft immer mehr ihre
hässliche Fassade. Die Klassengesellschaft ist ohne
empirische Sozialstatistik, mit dem bloßen Auge
erkennbar. Dennoch fehlt es an Klassenbewusstsein.
In weiten Bereichen herrscht die Bewusstlosigkeit
der Massen vor.
Dennoch gibt es
rudimentäres Klassenbewusstsein auf einer Ebene,
die gefährlich ist. Von vielen werden die
Emigranten und Emigrantinnen als Konkurrenz im
Niedriglohnbereich auf dem Wohnungsmarkt usw.
wahrgenommen. Diese Wahrnehmung ist nicht ganz
falsch. Der Osten Deutschlands ist in weiten Teilen
völlig deindustrialisiert. Viele Menschen haben
jegliche Hoffnung verloren. Auf diesem vom
kapitalistischen System geschaffenen Nährboden
engagiert sich das deutschnational verblödete
Kleinbürgertum der AFD.
Die AFD ist selbst
eine absolut neoliberale Partei. Ihre Funktionäre
kommen aus dem noch relativ gut lebenden
Kleinbürgertum, oder gar direkt aus der Bourgeoise.
( Großspender Baron von Finck) . Diese Leute
verbreiten das „süße Gift“ des Nationalismus. Dem
Abgehängten wird eingeredet doch noch „ Stolz
darauf zu sein Deutscher zu sein“. Dem Abgehängten
und Beleidigtem wird eingeredet noch etwas zu
besitzen. Dieser Besitz ist der „Vorzug“ seiner
zufälligen Nationalität. Aber davon wird die Bude
nicht warm und der Magen nicht gesättigt. Ungefähr
die Hälfte oder Stimmen der AFD kamen so irrational
zustande. Mit den AFD Wählern aus unserer Klasse
muss diskutiert und gestritten werden. Den Weg für
den Erfolg der AFD bereitete der neoliberal
herrschende Diskurs, wonach sich alles rechnen muss
( FDP), sowie die Ignoranz aller etablierten
Parteien gegenüber der sozialen Lage der Menschen.
Die Partei „ Die Linke“ wird besonders im Osten
Deutschlands als Teil des Establishments begriffen.
Die dramatischen Verluste in Thüringen
(Ministerpräsident Ramelow) und im gesamten Osten
belegen dies hinreichend. Im Westen konnte die
Linke diese Verluste kompensieren. Hier steht sie
nirgendwo in Regierungsverantwortung.
Konsequenzen
In einer Untersuchung des DGB kommt folgendes
heraus. Bei den gewerkschaftlich organisierten
Arbeitern bleibt die SPD die stärkste Partei mit
31%. Gefolgt von der CDU mit 22%.. Die „ Linke“
wählten 12%. Die noch nicht komplett faschistoide
AFD wurde von 19% der Gewerkschaftsmitglieder
gewählt. Die Parteien des vornehmen Bürgertums „
Die Grünen“ oder die FDP fallen kaum ins Gewicht.
Ähnlich ist das Wahlverhalten der gewerkschaftlich
organisierten Angestellten ausgefallen. Im Osten
Deutschlands wählten 24 % der gewerkschaftlich
organisierten Arbeiter CDU. 18% der Arbeiter die
SPD, „Die Linke“ und die AFD erhielten jeweils 22%
der Stimmen. Auch im Osten gibt es keinen Lindner
Effekt bei den Arbeitern. Die Grünen sind eine
Randgruppe.
Diese Untersuchung
sagt über den Zustand der deutschen
Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften einiges
aus. Das Problem ist nicht nur auf mangelnde
gewerkschaftliche Bildungsarbeit zurückzuführen.
Schuld ist das jahrzehntelange Co Management der
Gewerkschaftsbosse, das Hochhalten der
Standortlogik. Die Einheitsfront mit den
Managements und den Eigentümern in der
Automobilindustrie trugen wesentlich dazu bei
jegliches vernünftige Klassenbewusstsein zu
ruinieren. Es bleibt aber dabei, dass nur die
Arbeiterklasse aufgrund ihrer Stellung in der
Produktion imstande ist das kapitalistische System
in Frage zu stellen. Bewusstsein wird sich nur
bilden und verändern wenn mit Standortlogik und
Klassenkollaboration gebrochen wird. Nur mittels
sozialer Kämpfe kann sich das Massenbewusstsein
verändern.
Wenn Alfred und
Ali gemeinsam für soziale Gleichheit kämpfen kann
das rassistische Gift aus der Arbeiterklasse
verschwinden. Dies heißt sofortiger Aufbau einer
Gewerkschaftsopposition. Die Partei „ Die Linke“
darf sich nicht allein auf die Jugend und Teile der
Intelligenz verlassen. Die Betriebe und die Straße
sind das entscheidende Kampffeld. Letzteres wird
die Partei „ Die Linke“ nur in Teilbereichen
verstehen. Um Klassenbewusstsein dauerhaft zu
reaktivieren benötigt die Arbeiterschaft in
Deutschland eine revolutionäre Arbeiterpartei.
Jeder der dies anders sieht kann ruhig nach Jamaika
auswandern, oder sich im eigenen Sumpf suhlen.
Quelle:
Zusendung per Email am 29.9.2017
|