Betrieb & Gewerkschaft
Von Kolleg_innen für Kolleg_innen

Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom
21. September 2017

10/2017

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Von Kolleg_innen für Kolleg_innen...

Fragen einer streikenden Krankenschwester

Warum streiken wir nicht gemeinsam mit den Kolleg_innen der CFM? Warum streiken wir nicht zusammen mit den Kolleg_innen von Vivantes? Warum streiken wir nicht unbefristet? Warum gestalten wir den TV-GS nicht komplett neu? Begonnen haben wir doch mit den immer noch aktuellen Forderungen: 1:5, 1:2 und keine Nacht allein! Warum sich also mit weniger zufrieden geben?

Endlich wieder Streik!!

Seit Montag wird die Charité wieder von uns bestreikt für einen Tarifvertrag, dessen Inhalt zumindest auch von der Charité in Worten als notwendig angesehen wird. Gleichzeitig verweigerte sie dessen Umsetzung und will nun unbedingt verhindern, dass nachvollziehbare Regeln ausgehandelt werden, an die sie sich tatsächlich halten muss. Deswegen macht sie uns Streikenden das Leben sehr schwer und verweigert vielen praktisch das Streikrecht: Hinauszögerung einer Notdienstvereinbarung, Nötigung von Kolleg_innen, dass der Streik angeblich nicht rechtens sei, Deklarierung von geplanten OPs als Not-OPs, usw. Soviel hält sie also von ihrer „kompetenten Pflege, die eine Atmosphäre schaffe, in der sich sowohl die Patienten als auch deren Angehörige aufgenommen und einbezogen fühlen.“ Die Wahrheit sieht anders aus, sonst müssten wir nicht streiken.

Kompetente Pflege ohne Personal?

Die Charité behauptet, 276 zusätzliche VKs seit 2014 eingestellt zu haben, aber scheinbar handelt es sich um Geheimagenten, denn keiner von uns hat durch diese Kolleg_innen eine Entlastung gespürt. Die Herrschaften verschweigen nämlich, dass es seit 2014 eine jährliche
Leistungssteigerung gab, die Delegation ärztlicher Tätigkeiten komplett umgesetzt worden ist und Leasing beinahe gestoppt wurde. Unsere schlechten Arbeitsbedingungen, für die die Charité verantwortlich ist, sorgen dafür, dass viele Kolleg_innen häufig krank sind und trotz finanzieller Verluste ihre Arbeitszeit drastisch reduzieren. Das trägt zur Personalnot mit bei.

Kompetentes Management?

Auch und gerade die Centrumsleitungen tragen ihren Teil zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bei. Damit meinen wir nicht nur das ständige aus dem Frei holen, sondern auch Anrufe bei erkrankten Kolleg_innen, dass sie gar nicht krank sein könnten oder Tipps wie, dass man sich einen Fäkalkollektor kleben könne bei Durchfallerkrankungen. Wer so mit den Kolleg_innen umgeht, darf sich nicht über einen leeren „Pflegepersonalmarkt“ beschweren.

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Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"