W.I. Lenin
Die Elemente der Dialektik
Auszug aus: Konspekt zur „Wissenschaft der Logik". In: Lenin Werke Bd. 38, Berlin, 1964, S. 212-214.

10/2019

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Man kann sich diese Elemente detaillierter wohl so vorstellen:

1) die Objektivität der Betrachtung (nicht Beispiele, nicht Abschweifungen, sondern das Ding an sich selbst).
2) die ganze Totalität der mannigfaltigen Beziehungen dieses Dinges zu den anderen.
3) die Entwicklung dieses Dinges (resp. der Erscheinung), seine eigene Bewegung, sein eigenes Leben.
4) die innerlich widersprechenden Tendenzen (und Seiten) in diesem Ding.
5) das Ding (die Erscheinung etc.) als Summe und Einheit der Gegensätze.
6) Kampf resp. Entfaltung dieser Gegensätze, der widersprechenden Bestrebungen etc.
7) Vereinigung von Analyse und Synthese - das Zerlegen in einzelne Teile und die
Gesamtheit, die Summierung dieser Teile.
8) die Beziehungen jedes Dinges (jeder Erscheinung etc.) sind nicht nur mannigfaltig, sondern allgemein, universell. Jedes Ding (Erscheinung, Prozess etc.) ist mit jedem verbunden.
9) nicht nur Einheit der Gegensätze, sondern Übergänge jeder Bestimmung, Qualität, Eigenheit, Seite, Eigenschaft in jede andere - in ihren Gegensatz ?
10) unendlicher Prozess der Erschließung neuer Seiten, Beziehungen etc.
11) unendlicher Prozess der Vertiefung der Erkenntnis des Dinges, der Erscheinungen, Prozesse usw. durch den Menschen, von den Erscheinungen zum Wesen und vom weniger tiefen zum tieferen Wesen.
12) vom Nebeneinander zur Kausalität und von der einen Form des Zusammenhangs und der wechselseitigen Abhängigkeit zu einer anderen, tieferen, allgemeineren.
13) die Wiederholung bestimmter Züge, Eigenschaften etc. eines niederen Stadiums in einem höheren und
14) die scheinbare Rückkehr zum Alten (Negation der Negation)
15) Kampf des Inhalts mit der Form und umgekehrt. Abwerfen der Form, Umgestaltung des Inhalts.
16) Übergang der Quantität in die Qualität und vice versa. ((15 und 16 sind Beispiele von 9))


Die Dialektik kann kurz als die Lehre von der Einheit der Gegensätze bestimmt werden. Damit wird der Kern der Dialektik erfasst sein, aber das muss erläutert und weiterentwickelt werden.

 

Redaktioneller Hinweis

Lenins pihilosophischen Konspekte, Fragmente und Aufzeichungen, die den 38. Band seiner Werke bilden, wurden 1914/15 verfasst. Dort nimmt die Analyse der Grundgesetze der Dialektik, besonders das Gesetz von der Einheit und dem Kampf der Gegensätze eine zentrale Stellung bei der Begründung des dialektischen Materialismus ein. Unter ideengeschichtlichen Gesichtspunkten betrachtet entwickelte Mao-Tsetung diese "Weltanschauung" weiter.

Siehe dazu: