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Editorial

Unserer Linie bleiben wir treu.

von Karl Müller

 

Aufmerksamen LeserInnen wird nicht entgangen sein, daß es in der Redaktion  - ganz im alten Sinne - einen Kampf zweier Linien in Sachen Ruck & Langhans (gibt*) gegeben hat.

Günter Langer fand, daß Karl Müller sich mit seinen kritischen Skizzierungen in Richtung Bildjournalismus auf den Weg gemacht hat. Außenstehende könnten nun meinen, jetzt bricht´s.

Wer angesichts dieser Kontrovers an sowas denkt, hat nach fast drei Jahren trend online, den Sinn  dieses virtuellen Zeitungsprojekts leider  immer noch nicht verstanden.

Erinnern wir uns daher: Der trend war wegen seiner Gegenstandpunkte und vom Mainstream der GEW abweichender Befunde 1995 nach 11 Jahren durch die Vorstände wegzenziert worden. Der Weg ins Cyberspace sollte kein Ausweg sein, sondern unter voller Ausnutzung dieser Technologie ein Schritt zur Aufhebung von (innerlinker) Zensur.

Kurzum: Die maoistische Forderung "Laßt hundert Blumen blühen!" sollte endlich praktiziert werden. Trend sollte ein Beitrag zu einer anderen, neuen linken Diskurskultur werden.

Die bitteren Erfahrungen mit Berlinet und auch mit Nadir haben uns nicht irritieren können. Ganz im Gegenteil. Unter unserer Mitwirkung wächst und gedeiht heute das Partisan.net. Immerhin werden dort im Monat bereits 40.000 Seiten abgerufen. Dort publizieren nicht nur AnarchistInnen zusammen mit orthodoxen MarxistInnen - und das im Verein mit antiautoritären SozialistInnen - nein, sie treffen sich auch regelmäßig und kooperieren im wirklichen Leben für das Partisan.net. 

Wer aus der Existenz des  Partisan.net nun den Schluß zieht, die Zeit wäre jetzt reif, um aus dem trend eine Linienzeitung zu mache - den müssen wir enttäuschen. Denn unserer(n) Linie(n) bleiben wir treu. 

Kamue
am 4.10.1998

*) Ich werde demnächst  hier gegen Günter in Sachen Bildjournalismus polemisieren.

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