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DOKUMENTATION

Greenpeace fordert von Rot-Gruen
Sofortmassnahmen beim Atomausstieg
sowie eine Energiewende
Presseerklaerung vom 7.10.1998


Hamburg/Bonn, 7.10.98: Greenpeace fordert von einer
rot-gruenen Bundesregierung Sofortmassnahmen beim
Atomausstieg und ein neues Energieprogramm. Im
Vorfeld der am Sonntag zu diesem Thema
stattfindenden Koalitionsverhandlungen legt die
Umweltschutzorganisation dazu heute den
Verhandlungsgremien der Koalition ein
energiepolitisches Positionspapier vor, das auch die
Forderung nach einer Energiesteuer beinhaltet.
"Die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente
im Ausland muss sofort verboten und der Transportstop
fuer radioaktive Abfaelle muss aufrechterhalten werden.
Die Kapazitaeten der Atomkraftwerke sind vorrangig
durch moderne Gas- und Dampfturbinenkraftwerke zu
ersetzen," fordert Gero Luecking, Energieexperte von
Greenpeace, als Sofortmassnahmen von einer rot-gruenen
Regierung.

Die zukuenftige Bundesregierung muss vorrangig
verbieten, was die Gutachter rot-gruener
Landesregierungen in Schleswig-Holstein,
Niedersachsen und Hessen bereits nachgewiesen haben:
Die Wiederaufarbeitung deutschen Atommuells im
Ausland verstoesst gegen das geltende Atomgesetz.
Erhoehte Blutkrebsraten bei Kindern und Jugendlichen
in den Regionen um die Wiederaufarbeitungsanlagen in
Frankreich und Grossbritannien, plutoniumverseuchte
Tiere, verstrahlte Straende und radioaktive Abwaesser
im Meer gehoeren zu den skandaloesen Folgen der
Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente aus
deutschen Atomkraftwerken.
Bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter
Brennelemente in Frankreich und Grossbritannien
handelt es sich nicht um eine nach deutschem
Atomgesetz vorgeschriebene schadlose Verwertung des
Atommuells. Sowohl in den sogenannten Altvertraegen
als auch in den Neuvertraegen zur Wiederaufarbeitung
sind Kuendigungsklauseln enthalten, die eine
Kuendigung ohne rechtliche Probleme sofort
ermoeglichen.

Ausserdem muss der seit Mai 1998 bestehende
Transportstop fuer abgebrannte Brennelemente
aufrechterhalten werden. Gero Luecking: "Jeglicher
Vertrauensvorschuss in eine rot-gruene Regierung waere
mit dem naechsten Atomtransport schlagartig zerstoert.
Niemand wuerde verstehen, warum es einer
CDU-gefuehrten Bundesregierung gelingt, die
Transporte ueber Monate zu stoppen, waehrend eine
rot-gruene Regierung diese Transporte wieder
erlaubt."

Neben einem sofortigen Atomausstieg und der
Einfuehrung der Energiesteuer fordert Greenpeace von
der neuen Regierung eine grundsaetzliche
Energiewende. Fuer den Ersatz der Stromkapazitaet aus
Atomkraftwerken muessen hochmoderne Gaskraftwerke neu
errichtet und faire Bedingungen fuer die Nutzung der
Stromnetze geschaffen werden.
Gero Luecking: "Modernste Gaskraftwerke koennen den
heute noch aus Atomkraftwerken kommenden Strom im
wesentlichen ersetzen. Faire Regeln fuer die Nutzung
der Stromnetze sind zudem unverzichtbar fuer den
Ausbau der oekologischen Stromversorgung mit
positiven Impulsen auch fuer den Arbeitsmarkt. Die
Verbraucher wollen die klimafreundliche
Stromversorgung ohne Atomkraft, das beweist auch die
hohe Beteiligung von Stromkunden an der
Greenpeace-Aktion Stromwechsel."

Mit der "Aktion Stromwechsel" soll das Interesse von
Haushalten und anderen Stromkunden an einer
oekologischen Stromerzeugung mobilisiert werden,
indem zur massenhaften Beteiligung beim Wechsel zu
umweltfreundlichen Stromlieferanten aufgefordert
wird.

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