zurück

Wir veröffentlichen und stellen zur Diskussion
From: rev_linke@hotmail.com
an Red. trend mit der Bitte um Veröffentlichung in 10/99

Gruppe  REVOLUTIONÄRE LINKE INITIATIVE

Antiimperialismus und das kurdische Volk

10/99
trdbook.gif (1270 Byte)
trend
online
zeitung
Briefe oder Artikel:
info@trend.partisan.net
  
ODER per Snail:
Anti-Quariat
Oranienstr. 45
D-10969 Berlin
Während der Komplott des 15. Februar (Tag der Entführung A. ÖCALANs; d. Ü) für unser Volk die konkrete Vorführung der grenzenlosen Brutalität des imperialistischen Banditentums war, war er für die kurdische Bewegung und für die revolutionären Kräfte der Beginn einer neuen Periode. Seit dem 9. Oktober (1998, Vertreibung ÖCALANs aus Syrien; d.Ü.) haben die reaktionären und imperialistischen Kräfte der Welt Schritt für Schritt einen Plan gesponnen, der am 15. Februar verwirklicht wurde.

Die erste Etappe des Plan, die physische Liquidierung oder Gefangennahme ÖCALANs wurde verwirklicht. Die zweite Etappe die Liquidierung der Guerilla und ihre Einbeziehung in die Grenzen des Systems um sie als gefährliche Kraft auszuschalten, wird noch fortgeführt. Dieses Ziel beinhaltet auch die Knebelung der revolutionären Bewegung. Die auf die Abtötung der Dynamik der Völker des Mittleren Osten und der revolutionären Bewegung gerichteten Angriffe und die von den internationalen imperialistischen Kräften getroffenen Entscheidungen (die in Europa in verschiedenen Ländern auf die patriotische Bewegung und die revolutionären Kräfte gerichteten Verbote, Verhaftungen, die Auslieferungsentscheidungen, terroristischen Angriffe, die Bemühungen MED TV und die Özgür Politika zu schließen und weitere Entscheidungen) sind Merkmale des Komplott- und Angriffsplans, der weiter fortgesetzt werden wird. Die auf MED TV und Özgür Politika gerichteten Angriffe, die Schließung von MED TV durch die imperialistischen Kräfte zeigen die internationale Dimension der Angriffe.

In dieser Parallele sind auch Angriffe wie die Schließungsbemühungen gegenüber alle sozialistischen Zeitschriften im Land (der Türkei; d.Ü.), die Schließung einiger Zeitungen, die Versuche Radiosender zum Verstummen zu bringen, die Verbote von Musikkassetten und Konzerten zu sehen, die den Plan eine Situation des totalen Terrors zu entfachen hatte und hat. Jedoch in dieser durch all die Angriffs- und Komplottbemühungen entstandenen Terrorsituation, wird der Widerstand, den das kurdische Volk und die revolutionären Kräfte zeigen werden, eine wichtige Rolle spielen, sowohl für den revolutionären Kampf, als auch für die Entwicklung eines nationalen Bewußtseins des kurdischen Volkes. Es ist klar, daß das kurdische Volk in dieser Phase ein neues Bewußtsein entwickeln wird. In der Entwicklung und Stärkung des antiimperialistischen Bewußtseins des kurdischen Volkes hat eine neue Phase begonnen. Die Patrioten und die revolutionären Kräfte tragen eine große Verantwortung diese Phase richtig zu begreifen und das erwachende antiimperialistische Bewußtsein des kurdischen Volkes zu entwickeln. Wie die Entführung Abdullah ÖCALANs und seine Auslieferung an die Türkei als Ergebnis eines internationalen Komplotts in dem kurdischen Volk Wut und Fassungslosigkeit auslöst hat, zeigte das kurdische Volk in seinen auf den imperialistischen Komplott gerichteten Reaktionen in allen Ecken der Welt.

Das kurdische Volk wurde zum ersten Mal Zeuge des imperialistischen Banditentums und dessen Brutalität. Und es sah die Zwiegesichtigkeit und Falschheit der europäischen Imperialisten in der kurdischen Frage. Und das erste Mal in der Geschichte zeigte das kurdische Volk den imperialistischen Kräften gegenüber ein Verhalten das anklagte und Aufklärung verlangte. In dieser Situation gab es einen Schub für das Bewußtsein des kurdischen Volkes. Diesen Bewußtseinsschub richtig zu lenken und das kurdische Volk in die Lage zu bringen in der Zukunft noch bewußter seine Rechte geltend zu machen, ist die Funktion dieser Phase.

Dies wird in der Bestimmung der eigenen Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die Erfüllung dieser Funktion ist die gemeinsame Aufgabe der Avantgardekräfte des kurdischen und türkischen Volkes. Dies überträgt der revolutionären und patriotischen Organisierung eine historische Verantwortung: die Vereinigung des Kampfes unserer Völker zu entwickeln, die Geschwisterlichkeit unserer Völker zu fördern und zu begreifen, daß der einzige Freund unserer Völker wieder die unterdrückten Völker und ihre Avantgarde, die Revolutionäre sind. Die Freundschaft zwischen unseren Völkern zu entwickeln und zu stärken ist die Basis dieser Phase. Es darf auch der kleinsten Bestrebung Feindschaft zwischen unseren Völkern zu säen und die Wut und den Haß zu verewigen, keine Möglichkeit gegeben werden. Das kurdische Volk muß diese Situation richtig erklären und zwischen seinen Freunden und Feinden trennen. Bis diese Konkretheit erreicht ist, wird das kurdische Volk in einer Phase sein, in der es hin- und hergerissen ist. Während sofort nach der Phase des Komplotts klar wurde, daß die imperialistischen Banditen nicht die Freunde des kurdischen Volkes, sondern seine Feinde sind, wurde auch klar, daß die Türkische Republik ein Handlanger der Imperialisten ist, aber es wurde ausgehend von den antiimperialistischen Reaktionen auf der Grundlage der Türkenfeindschaft ein Bewußtsein geformt, dies ist eine Abweichung im Kampf des kurdischen Volkes. Die Verteidigung dieses Verständnisses gebiert gefährliche Ergebnisse. Während die Architekten des Komplotts die USA und die europäischen Imperialisten waren,und die Türkische Republik, Israel und andere Länder die Ausführenden, und sie die Ziele, auf die die Reaktionen und das Bewußtsein gerichtet waren, übergingen manche Kreise diese Tatsachen und entwickelten eine Türkenfeindschaft als ob das türkische Volk diesen Komplott durchgeführt hätte.

Diese Gedanken, Produkte eines engen nationalen Verständnisses trennen das kurdische und türkische Volk. Heute, ob nun vor dem Komplott oder danach, halten manche Kreise und Menschen daran fest das erwachende nationale Bewußtsein des kurdischen Volkes im Vordergrund zu halten. Diese Kreise und Menschen, die sich mit ihrer Einstellung weit von einer wissenschaftlichen Anschauung entfernt haben, leisten keinen besonderen Beitrag für den Kampf des kurdischen Volkes und sein nationales Bewußtsein. Allerdings wird sich im Bewußtsein des kurdischen Volkes mit dieser Einstellung und diesem Verständnis eine Ungewißheit und Verschwommenheit entwickeln. Ein Teil dieser Kreise, Intellektuelle und Schriftsteller haben vor der Phase des Komplotts fortgesetzt mit ihren Gedanken und ihrem Verständnis im Bewußtsein des kurdischen Volkes eine Ungewißheit schaffen können. Und sie bemühen sich ihrer Gedanken in der patriotischen Bewegung zu verbreiten.

Um nach dem Komplott die aus diesen Gedanken entstandene Lähmung zu verstehen und um in der neuen Phase diese Ungewißheiten aus dem Bewußtsein des kurdischen Volkes zu beseitigen zu können, ist es sinnvoll hier einige Beispiele zugeben. Der Vorsitzende des kurdischen Exilparlaments Yasar Kaya erklärt in Schriften und Erläuterungen, auf dem Fernsehschirm, daß sie keine Zusammenarbeit mit den Imperialisten wollen (dies wird mit einer Diplomatie verschleiert); weiter macht er die Allianz, das Bündnis der patriotischen Bewegung mit den revolutionären Kräften klein und kann Beleidigungen wie Òvon denen hat man nichts machen. Und der gleiche Yasar Kaya machte aber Einschränkungen in dem er sagte, daß wenn Siemens in Kurdistan ein starker Partner wäre, könnten die Imperialisten die kurdische Frage lösen und verteidigt so die Zusammenarbeit mit Imperialisten. Ist es möglich das mit solchen Gedanken und in einem solchen Verständnis das Bewußtsein des kurdischen Volkes wach zu halten?

Mit dieser Art Gedanken und Verständnis kann das Bewußtsein des kurdischen Volkes nur gelähmt und verwirrt werden. Kann Yasar Kaya, der die Linken und Revolutionäre, die fortschrittlich-demokratischen Kräfte der Marginalisierung beschuldigt, nach dem Komplott außer diesen als marginal bezeichneten Kreisen, Kreise zeigen die das kurdische Volk unterstützen und seine Rechte geltend machen? Erwartet er von den bürgerlichen Parteien ein Auftreten gegen diese Ungerechtigkeit, sollen sie diesen Komplott verurteilen? Kann Yasar Kaya, der dem kurdischen Volk die Adressen der Imperialisten zeigt, wohl behaupten daß auch nur eine imperialistische Macht nicht in diesen Komplott verwickelt war. Was von dem Geschriebenen und Betonten, auf den TV-Schirmen Gesagten wird nach dem Komplott übrigbleiben? Hat die an das kurdische Volk und an die fortschrittliche Menschheit gegebene Botschaft ihr Ziel gefunden? In der Intellektuellenschaft, in der Ismail Besikci einen ehrenvollen Platz einnimmt, kann man immer wieder unwissenschaftliche Einstellung finden, obwohl sie einen großen Teil ihres Lebens den Kurden und der kurdischen Geschichte widmeten. Das kurdische Volk sollte im Mittleren Osten einen Freund wie den Staat Israel haben  wird vertreten und manche sagen auch wenn Kurdistan ein Staat unter imperialistischer Ausbeutung wäre, wäre es heute frei und solche Gedanken ließen sich fortsetzen. Israel tötet im Herzen Europas Kurden. Der israelische Geheimdienst MOSSAD spielt zusammen mit anderen Geheimdiensten eine Rolle in der Entführung des PKK Vorsitzenden Abdullah ÖCALAN aus Kenia in die Türkei. Der Staat Israel ist mit der Türkei in einer Allianz,die das Blut der Völker des Mittleren Ostens vergießt. Der Staat Israel ist ein Schwert der internationalen imperialistischen Kräfte in der Unterdrückung des Kampf der Kurden.

Wenn es die Ausbeutung der Imperialisten gäbe! Bei dieser These geht es jedoch darum die Reichtümer der Ausbeutung zu erlangen und mittels dieser Reichtümer den Völkern gegenüber eine Demokratie-und Menschenrechtevermittlerrolle zu annehmen, die die Imperialisten als freundlich erscheinen läßt. Welche Absicht auch dahinter steht, die Entwicklung von der klassischen Ausbeutung zum Neokolonialismus bringt nichts für die Freiheit, Unabhängigkeit und Befreiung der Völker von derAusbeutung. Die Ausbeutung wird noch viel brutaler werden. Das imperialistische Joch unter dem sich die Völker Lateinamerikas, des Ferner Ostens und des Mittleren Ostens befinden ist ein konkretes Zeichen dafür.

Ist die heutige Teilung Kurdistans ohne die Mitwirkung der Imperialisten geschehen, wie diese Teilung vollzogen wurde ist in den Archiven der Geschichte. Und auch an der Spitze des schmutzigen Krieges in Kurdistan stehen die Imperialisten. Sie sind die Planer und sie sind auch die Ausführenden. Der für Özgür Politika schreibende, Journalist und Forscher Faysal DAGLI gab auf einer Diskussionsrunde in MED TV auf die Rede eines Vertreters von Rizgari (kurdische Partei; d.Ü.) die Antwort; wieso sollten die USA ein Feind der Kurden sein, wieso ein Feind ÖCALANs, wir glauben nicht, daß sie Feinde sind. Kurz nach dieser Diskussionsrunde geschah der Komplott an dessen Spitze die USA standen. Was wenn nicht Verwirrung im Bewußtsein des kurdischen Volkes erschaffen die, die auf Fernsehschirmen und in den Randkolumnen der Zeitungen solche Gedanken verbreiten. Wie nennt man das, wenn kurz nach dem Gesagten dieser piratenartige Angriff verwirklicht wird? Was sind die US wenn nicht der Feind des kurdischen Volkes? ÒNicht Freund und auch nicht Feind zu sagen heißt keine Aussage zu treffen. Die USA stehen an der Spitze wenn es darum geht sich die Reichtümer Mesopotamiens und des Mittleren Osten unter den Nagel zu reißen. Und sogar die gebotenen Auswege zeigen diese Feindschaft. Und die Talabani-Barzani Zusammenarbeit, die versucht die Kurden selbst zu versklaven, wie kann dies anders benennen als mit Feindschaft? Sind die USA nicht die Architekten der Pläne die PKK und die revolutionären Kräfte aus den Mittleren Osten zu vertreiben? Wie kann in dieser Lage die Bemühung genannt werden dem kurdischen Volk die USA als freundlich zu zeigen? Der Wissenschaftler, Intellektuelle und Freund der Kurden Yalcin Kücük, der bei jeder Möglichkeit in den Zeitungskolumnen und auf dem Fernsehschirmen zu Wort kommt, führte aus: Jede Nation bildet sich auf der Grundlage der Feindschaft zu einer anderen Nation. Die Türken haben ihre Nation auf der Grundlage der Feindschaft zu den Griechen entwickelt. Und die Kurden bilden ihre Nation auf der Grundlage der Feindschaft zu den Türken. Es sind die Gedanken, die von einem Wissenschaftler und Intellektuellen geäußert wurden, aber es könnten genausogut die Gedanken der türkischen Bourgeoisie gewesen sein. Aber nicht die eines marxistisch-leninistischen Intellektuellen. Die kurdische Frage nur auf die Türken und den türkischen Staat zu beschränken, ein Verständnis, daß nur auf der Grundlage der Türkenfeindschaft funktioniert, bringt kein anderes Ergebnis als den Imperialismus zu verschleiern und das kurdische Volk falsch zu leiten. Aber das ist was Yalcin Kücük macht.

Nach dem Komplott wurde einerseits gesagt Es gibt keinen anderen Freund der Kurden als die Kurden, aber anstelle dessen wurde, in dem man auf die Imperialisten und ihre Kollaborateure zielt, auf die Türkische Republik und mit ihr manche nationalistische Kreise des türkischen Volkes mit einem Verständnis, das auf nichts anderem als psychischer Einwirkung beruht eingewirkt, etwas anderes vertreten. Hier werden wir in Beispielen die Kreise und Personen nicht aufzählen können, die mit dieser Art Verständnis und Einstellung fern der Wissenschaftlichkeit und mit einem engen nationalen Blickwinkel nichts für das kurdische Volk beitragen können, sondern umgekehrt nur eine Bewußtseinstrübung erschaffen.

Der nationale Kampf des kurdischen Volkes und der nationalen Bewegung, der in einer Welle von Gewalt und Morden fortgesetzt wurde, haben die Verluste und die Gefallenen eine nicht zu unterschätzende Dienste geleistet. Auf dieser Ansammlung und dem daraus gezogenen Potential wird eine Art Politik entwickelt, das kurdische Volk soll in einem nationalen Bewußtsein leben, soll so zwischen Freund und Feind trennen und soll diese Verwirrung nicht überwinden. Es ist klar, daß solche Gedanken und solche Einstellungen vor dem Komplott im kurdischen Volk eine ziemlich wichtige Rolle spielten.

Manche Kreise haben imperialistische Ansprechpartner gezeigt und wollten die Werte des kurdischen Volkes an die der imperialistischen Mächte binden, manche Kreise haben mit einem von Wissenschaftlichkeit fernen Verständnis im Bewußtsein des kurdischen Volkes eine Verwirrung erschaffen und manche bewegen sich nur in den Grenzen eines engen nationalen Verständnisses. Alle diese Einstellungen haben gemeinsame Eigenschaften, sie wurden in jeder Periode des Kampfes in unterschiedlichem Umfang im Namen dessen für den man auftreten wollte benutzt. Und dieses Verständnis wurde in jeder Periode und bei jeder Gelegenheit im Namen dessen für den man stand verbreitet. An dem auf der Stufe des Imperialismus, auf der die Basis der nationalen Unterdrückung entsteht und auf der sich die nationale Frage, die Frage der Kolonien, die Frage der Befreiung vom Imperialismus stellt, in dieser Epoche nicht erfaßbaren Punkt, wird man die Lenkung in diese Art Abweichungen nicht vermeiden können. Heute diese Frage als interne Frage der Trennung der Kurden von den Türken zu verkürzen, kann nicht von nationalen Gedanken befreien.

Die PKK und das kurdische Volk muß auf diesen gefährlichen Verlauf besonders achten. Natürlich haben die Bemühungen der revolutionären Kräfte und ihre Einstellung dabei eine besondere Bedeutung. Die Sicht der Revolutionäre auf die nationale Frage und ihre Verständnis der Lösung dieser Frage ist nicht unabhängig von ihrer Weltanschauung. Die allgemeine Perspektive der Revolutionäre sind die marxistischen Einstellungen und Lösungen. Als revolutionäre Bewegung betrachten wir die nationale Frage indem wir die Lösung des Marxismus als Grundlage nehmen. Deshalb ist es sinnvoll zu sehen wie im Marxismus dieses Problem vor der Monopolbildung und auf der Stufe der Monopolbildung angegangen wird.

Die Nation ist eine Kategorie der Epoche des sich entwickelnden Kapitalismus. Mit der Entstehung des Kapitalismus formten sich die in jeder Volksgesellschaft trennenden Eigenschaften (ethnische Wurzeln, Glauben, Kultur usw.) um einen gemeinsamen Markt herum. Deshalb ist es unmöglich die Tatsache des Binnenmarktes getrennt von der der Nation zu erörtern. Indem die feudalen Schranken niedergerissen werden und das Volk in einem Binnenmarkt vereint wird, kann sich an der vom Kapitalismus erschaffenen Warenzirkulation eine Nation formen. Diese Tatsache drückt aus, daß die Grundlage der nationalen Frage der Markt ist. Die im Zeitalter des aufstrebenden Kapitalismus entstandenen ersten Nationen und Nationalstaaten sind das Ergebnis dieser Tatsache.

Frankreich, Deutschland, Großbritannien u.a. bildeten sich als Ergebnis dieser Entwicklung als Nation und Nationalstaaten. In Osteuropa hingegen bildeten sich neben Staaten mit nur einer Nation auch Vielvölkerstaaten. Und in den Vielvölkerstaaten kam die nationale Frage mit der Entwicklung des Kapitalismus auf. In diesen Ländern war die Warenzirkulation parallel zur der Entwicklung des Kapitalismus, die wirtschaftliche Grundlage der die Nation erschaffende Faktor. Und es ist der Anfang der Bildung der Nation. Diese Phase in der sich die Nation herausbildet ist von dem Anspruch der sich entwickelnden Bourgeoisie auf die nationalen Märkte geprägt. Jedoch der Bourgeoisie, die für sich den Anspruch auf die Märkte erhebt, steht der herrschenden Nation gegenüber. Diese Situation, eine Nation mit Zwang in den Grenzen ihres eigenen Staats zu halten, drückt die nationale Unterdrückung aus. Diese Eigenschaft der Entstehung der Nation und der Formung der nationalen Bewegung eröffnet einen Krieg um die Märkte zwischen der herrschenden Bourgeoisie und der neugeborenen unterdrückten Bourgeoisie. Und in dieser Phase hat die nationale Frage eines Vielvölkerstaates die Qualität eines inneren Problems. Also eines Marktproblems.

Jedoch mit dem Sprung von der Stufe des Kapitalismus auf die des Imperialismus, der sich auf der Grundlage des nationalen Drucks entstandenen Veränderungen vollzieht, wird die Befreiung der kolonialen und halbkolonialen Nationen vom Imperialismus die grundlegende Frage, während es vor der Phase der Monopole ein inneres Problem, also ein Marktproblem war, bricht auf der Stufe des Monopols ein Krieg besonderen Umfangs gegen die nationale Knechtschaft aus. Die einzige die Welt beherrschende Macht ist der Imperialismus und jede Art von Unterdrückung entwickelt sich auf der Grundlage des Imperialismus. Darüber hinaus ist auf der Stufe des Imperialismus die Aufteilung der Welt unter den großen kapitalistischen Mächten beendet und sind die Ökonomien der einzelnen Länder jeweils Kettenglieder in der imperialistischen Kette. Nun ist der einzige Weg die nationalen und internationalen Bewegungen von der Knechtschaft zu befreien den antiimperialistischen Kampf zu führen. Der Aufstand der nationalen und internationalen Bewegungen muß sich der Repression der imperialistischen Kräfte und ihren Vernichtungsangriffen entgegenstellen. Das ist die Tatsache die dem heutigen Komplott zugrunde liegt. Es gibt heute in unserem Zeitalter gegenüber dem Imperialismus für eine allein nationale Befreiungsbewegung keine Möglichkeit mehr erfolgreich zu sein. Während es in der Vergangenheit ausreichte die unterdrückte Nation von der unterdrückten zu trennen, ist es in unserem Zeitalter notwendig die imperialistischen Ketten ganz zu zertrennen. Und heute liegt die Realität darin, daß dem kurdischen Volk die Reaktionäre der ganzen imperialistischen Welt gegenüber stehen. (...)

Die Geographie des Mittleren Ostens ist sowohl historisch, als auch politisch und ökonomisch weder in der Vergangenheit noch heute ein Bereich auf den die Imperialisten verzichten können. Der imperialistische Verteilungskrieg und andere Streitigkeiten führen, das ist natürlich, auch die imperialistischen Kräfte zu mancher Zeit gegeneinander. In der kurdischen Frage haben diese unterschiedlichen Tendenzen keine Bedeutung. Die USA benutzt die Staaten Israel und Türkei als Wächter für die Aufteilung des Mittleren Ostens. Die europäischen Imperialisten, auch wenn sie mit Investitionen Marktkräfte im Mittleren Osten bekommen, haben dort nicht soviel Einfluß wie die USA. Als Ergebnis des Verteilungskampfes im Mittleren Osten darf der in der Annäherung an die kurdische Frage hervortretende Unterschied nicht irreführend sein. Die Ansichten der europäischen Imperialisten im Bezug auf Menschenrechte, kulturelle Rechte usw. sind von denen der USA nicht verschieden. Manche Kreise sind getäuscht. Es ist klar, daß die Ursache für die Gewalt, die Ausbeutung und die Repression im Wesen des Kapitalismus und des Imperialismus liegt.

Diese Brutalität ist dem kurdischen Volk in der Phase des Komplotts ganz unverhüllt entgegengetreten. Der Wunsch der europäischen Imperialisten und der USA ist eine nationale Bewegung, die ihre revolutionäre Dynamik abtötet, ihre Interessen (die der Imperialisten; d.Ü.) nicht beschädigt und der Zusammenarbeit zugeneigt ist. Soweit diese Punkte nicht erreicht, nicht verwirklicht wurden ist es die grundlegende Politik zu unterdrücken, zu vernichten. Die im Rahmen der in Südkurdistan mit der Barzani-Talabani Zusammenarbeit unternommenen Schritte haben keine andere Bedeutung als die Auslieferung der PKK, die Erstickung der revolutionären Kräfte und die vollständige Kapitulation der Völker des Mittleren Ostens. Außerdem, wer sind die Finanziers des 15 Jahre andauernden schmutzigen Krieges gegen das kurdische Volk? Wer gab die Panzer, Hubschrauber, Flugzeuge und die ökonomische Unterstützung? Die europäischen Imperialisten haben einen Anteil an dem Blut jedes Kurden und jedes Revolutionärs. In dem gegen Abdullah ÖCALAN gerichteten am 9. Oktober begonnenen Komplott und in den bis zum 15. Februar andauernden Entwicklungen ist klar, daß Europa seine ganz eigene Rolle gespielt. Während diese Tatsachen derart offen liegen und sogar die europäischen Imperialisten aufgerufen sind in der Lösung ihrer eigenen Probleme eine Rolle zu spielen, ist es nicht Naivität, sondern bewußte Abweichungsbemühungen. Diese haben die Bedeutung das Bewußtsein des kurdischen Volkes zu trüben, für die Zukunft des kurdischen Volkes Werte falsch zu setzen. Kein Mensch der nationalen Befreiungsbewegung und kein Revolutionär darf diesem verkehrten Verständnis, welches im Bewußtsein des kurdischen Volkes entwickelt werden soll, eine Möglichkeit geben. Dem muß eine Sperre gesetzt, die Völkerfreundschaft muß entwickelt und sich zusammen in den gemeinsamen Bemühungen getroffen werden. Solange aus Kurden-Türken und allen Nationen nicht unser Volk geworden ist, werden die Angriffe auf die Völker des Mittleren Ostens kein Ende nehmen. Es ist offensichtlich, daß die Angriffe, die unter Federführung der USA gemacht wurden dazu dienen den Völkern der Welt immer wieder aufs neue zu zeigen wer der Weltgendarm ist.

Diese im Namen der Neuen Weltordnung geführten Ergebnisse der Brutalität sind Angriffe, die darauf gerichtet sind vom Mittleren Osten bis zum Balkan und zum Kaukasus weites Gebiet zu beherrschen. Zu der Aggression gegen den Irak und gegen Jugoslawien hat die NATO einen gemeinsamen Entschluß gefaßt. Die Schließung von MED TV und die Angriffe auf andere Presseorgane und die Bemühungen die Stimme des kurdischen Volkes zu ersticken, liegen auf einer Linie. Es ist wichtig zu betonen, daß die Phase des Komplotts andauert und eine große breite Aggression gegen unsere Völker ist. Den totalen Angriffen der reaktionären und imperialistischen Kräften der ganzen Welt, dem auf die Auslieferung unseres Volkes arbeitende Banditentum, muß indem man den gemeinsamen Kampf der Völker organisiert, entgegengetreten werden. Die Entstehung eines antiimperialistischen Bewußtseins ist eine für die Zukunft des kurdischen Volkes wichtige Entwicklung. Diese Entwicklung richtig zu lenken ist eine Pflicht. In der kurdischen Geschichte wurden zu keiner Zeit solche antiimperialistische Reaktionen gezeigt. Das heute erwachende antiimperialistische Bewußtsein ist ein im Kampf des kurdischen Volkes vorwärts weisender Schritt. Diesen Schritt zu entwickeln ist die Pflicht der patriotischen und revolutionären Kräfte. Zwischen unseren Völkern gibt es, was man auch immer sagt, eine passende Grundlage.

Diese objektive Grundlage des gemeinsamen Kampfes ist stärker. Das kurdische Volk hat in seinem jahrelang dauernden Kampf der Welt seine nationale Identität gezeigt und als Nation fortschrittliche Schritte unternommen. Aber für die kommende Stufe muß auch die Richtigkeit und Kongruenz des gemeinsamen Kampfes klar werden. Der Kampf muß auf dieser Grundlage indem der gemeinsamen Zusammenhalt der Völker angestrebt wird, fortgesetzt werden. Der Bruch zwischen den Kräften der Revolutionäre und den der Patrioten aus der Vergangenheit muß in dieser Phase überwunden werden. Die lange Jahre getrennten und nicht gebündelten Kämpfe der patriotischen Bewegung und der revolutionären Bewegung müssen in der kommenden Phase in den gemeinsamen Punkten Grundlagen finden. Diese Grundlagen und Phasen den patriotischen und revolutionären Kräften gut zu erläutern wird dem gemeinsamen Kampf neue Beschleunigung geben.

Homepage der Gruppe 
REVOLUTIONÄRE LINKE INITIATIVE
www.nadir.org/nadir/initiativ/rev_linke/ 

nach oben