Die Entstehungsgeschichte Israels
von 1882-1948

von Nathan Weinstock

11/04

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12. Das Ende des britischen Mandats: der »Unabhängigkeitskrieg« des Yischuws und die Geburt des israelischen Staates
 

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Der ständig wachsende Antagonismus zwischen dem Yischuw und den Briten manifestierte sich während des ganzen 2. Weltkriegs in einer Reihe von heimlichen Anschlägen und Aktionen. Unmittelbar nach dem Sieg der Alliierten jedoch wird der Konflikt zur blutigen Ausein­andersetzung. In den Augen der palästinensischen Juden ist das An­dauern der vollständigen Abhängigkeit von London unerträglich. Die gewaltige Entwicklung des jüdischen Wirtschaftssektors, die Teilnah­me der Jugend des Yischuw an den Kämpfen in den Reihen der Alliierten, die Eigendynamik des Programms von Biltmore, haben unwiderruflich die Entstehung eines Nationalbewußtseins eingeleitet. Die Schwächung der britischen Positionen im Nahen Osten, der Miß­kredit, in den die palästinensischen, in innere Rivalitäten verwickelten Araberführer geraten sind und die Sympathie der ganzen Welt für die Opfer des Nationalsozialismus bilden den Hintergrund für das palä­stinensische Drama.

In dem Maße, in dem die arabischen Massen an der Peripherie des Kampfes bleiben, den Yischuw gegen die britische Präsenz führt, nimmt dieser Kampf das Aussehen eines Siedleraufstands gegen die Metropole an. Deshalb hat der jüdisch-englische Konflikt der Nach­kriegszeit auch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Burenkrieg. Noch schwieriger zu beurteilen ist der Krieg von 1948. Oberflächlich gesehen spielt sich der Konflikt zwischen Juden und Arabern ab. In Wirklichkeit aber hat das eigentliche Opfer, das arabische Volk Palä­stinas, kaum an den Kämpfen teilgenommen. Die arabischen Armeen, weit davon entfernt, gegen den britischen Kolonialismus zu kämpfen, werden faktisch vom Colonial Office und seinen Handlangern ge­führt. Und während die jüdische Armee und die arabische Legion sich in blutigen Auseinandersetzungen auf dem Schlachtfeld gegenüber­stehen, führen Ben Gurion und Abdallah in jeder Phase des Konflikts geheime Gespräche. Obwohl der neue jüdische Staat bedingungslos von den Sowjets unterstützt wird, dient er in Wirklichkeit den Plänen der Amerikaner, die nur darauf warten, die Briten aus diesem Gebiet zu vertreiben. Der Ausgang des Krieges — die Aufteilung Palästinas, das von der Landkarte gestrichen und in kleine Teile zerrissen wird, die die Juden und die Nachbarländer untereinander aufteilen, und die massive Pauperisierung des gesamten palästinensischen Volkes - ist sicherlich ebenso aus den politischen Ambitionen der Haschemiten, wie aus den Expansionsbestrebungen der Zionisten, herzuleiten. Mit der für sie typischen Geistesverwirrung nimmt die britische Ar­beiterpartei im Dezember 1944 eine Resolution ihres Parteivorstandes an, die noch weit über die Forderungen der extremistischen Zioni-ren hinausgeht. Sie empfiehlt, »die Araber aufzufordern, das Land in dein Maße zu verlassen, in dem die Juden es betreten«, und »die Möglichkeiten zu überprüfen, die aktuellen Grenzen Palästinas durch eine Übereinkunft mit Ägypten, Syrien und Transjordanien zu erwei­tern«. W Eine Erklärung übrigens, die die Jüdische Agentur in äußer­ste Verlegenheit stürzt. Ben Gurion beeilt sich zu versichern, daß die Zionisten nicht die Absicht haben, irgend jemanden zu vertreiben; und doch hatte er in den zwanziger Jahren mehrfach ähnliche Überlegungen geäußert.

An die Macht gekommen, müssen die Arbeiterführer einsehen, daß die arabischen Massen unbeugsam sind in ihrer Opposition gegen den Zionismus. Die ganze britische Strategie der arabischen Welt gegen­über, die London geduldig unter seiner Herrschaft umzugruppieren versucht (durch die Vermittlung der arabischen Liga), droht zusam­menzubrechen auf Grund des unüberlegten Engagements gegenüber den Zionisten. Jetzt, wo England ausgeblutet aus einem aufreibenden Krieg hervorgeht und eine Welle von Revolten den Vorderen Orient durchläuft, ist nicht der Augenblick, auf das Weißbuch von 1939 zurückzugreifen.

Der baldige Rückzug der britischen Streitkräfte aus Ägypten und dem Irak und die Unruhen im Iran sind ein deutlicher Hinweis auf die strategische Bedeutung Palästinas. Die Antwort auf all das ist die Errichtung weitläufiger Militärlager im Gebiet von Gaza und der Entschluß, die Ölleitung zwischen den irakischen ölfeldern und Haifa durch eine zweite Pipeline mit erwei­terter Kapazität zu ersetzen. [2]

Nachdem die Engländer das Land mit zahlreichen Festungen übersät haben, die an allen strategisch wichtigen Punkten zu finden sind, und als Polizeikasernen füngieren, scheinen sie imstande, das Land bis in den entferntesten Winkel hinein zu kontrollieren. Von diesen be­rühmten »Tegart«-Festungen, die ganze Belagerungen überstehen können, gibt es nach Crossman 116. [3] Fast 100000 Militärs sind in Palästina stationiert. [4]

Nach langem Zögern schlägt die neue Arbeiterregierung eine proviso­rische Maßnahme vor: die jüdische Einwanderung könnte sich in einem Rhythmus von 1500 Einreisen pro Monat nach Ablauf der im Weißbuch vorgesehenen Frist vollziehen. In den Vereinigten Staaten nehmen Demokraten und Republikaner während der Wahlkampagne von 1944 pro-zionistische Programme an, um Einfluß auf die jüdische Wählerschaft von New York zu bekommen. Unter dem Druck der »Lobbies«, die ihn auffordern, sein Engagement in Handlungen um­zusetzen, schlägt Präsident Truman dem britischen Premierminister vor, Palästina allen heimatlosen Juden zu öffnen, die sich dort nieder­lassen wollen. Gleichzeitig aber weist er das perfide Angebot Clement Attlees zurück, gemeinsam die Verantwortung für die palästinensische Politik zu übernehmen. Damit hat er es sich sehr leicht gemacht. [5] Sein Vorschlag findet in London um so weniger Gehör, als vom Kriegsende in Europa an bis zum 21. Oktober 1946 nur 4767 »Ausgewiesene« in die Vereinigten Staaten einwandern durften. [6] Der Displaced Persons Act, der die Zulassung von 202 000 Flüchtlingen im Zeitraum von zwei Jahren vorsieht, wird erst 1948 herausgegeben, d. h. nach der Errichtung des Staates Israel. [7] Mit der rauhen Offen­heit, die seine ganze Persönlichkeit kennzeichnet, erklärt Bevin öffent­lich, daß die amerikanische Agitation für die Zulassung der Juden nach Palästina vor allem dadurch zu erklären ist, daß »sie nicht zu viele von ihnen in New York haben wollen«. [8] In Palästina wird die Lage immer gespannter. Die jüdische Brigade, die in Europa gekämpft hat, hat dort geheime Fluchtwege geschaffen, um die Infiltration nach Palästina zu erleichtern. 8000 Flüchtlinge kommen im Juni und Juli 1945 auf diese Weise über Italien nach Palästina. [9] Diese Wiederaufnahme einer heimlichen Einwanderung in bisher unerreichtem Ausmaße provoziert die ersten Auseinandersetzungen.

Mittlerweile nimmt London Zuflucht zu einer alten Maßnahme, die sich in der Vergangenheit schon sehr oft als nützlich herausgestellt hat: die Beauftragung von Kommissionen. Am 13. November 1945 kündigt der britische Außenminister Bevin die Konstituierung einer Anglo-amerikanischen Untersuchungskommission an. Ihr Bericht wird im Mai 1946 veröffentlicht: die Kommission propagiert die sofortige Aufnahme von 100000 Flüchtlingen in Palästina, d.h. vor allem der 98000 in den Assembly Centres von Deutschland und Österreich zusammengepferchten Flüchtlingen, deren Zahl von Tag zu Tag zunimmt. Sie empfiehlt die Transformation des Mandats in ein den Vereinten Nationen unterstelltes Gebiet, da ja die Unabhängig­keit »jetzt oder in absehbarer Zeit« ausgeschlossen ist. In Ablehnung von Gewalt, Terrorismus und illegaler Einwanderung bestätigt der Bericht die Oberhoheit der britischen Verwaltung. Er läßt weder das Weißbuch noch die diskriminierende Bodengesetzgebung noch die zionistischen Absonderungspraktiken gelten und spricht sich für ei­nen Zweivölkerstaat in Palästina aus. [10] Der Rechenschaftsbericht von Crossman gibt Einblick in die Motiva­tionen der Kommission: die von ihr vorgeschlagene Lösung scheint eine Verstärkung der gemäßigten gegenüber den extremistischen Zio-nisten zu gewährleisten - eine nach dem Programm von Biltmore völlig veraltete Unterscheidung, wie z.B. aus der guten Zusammenar­beit der drei zionistischen Milizen zu ersehen ist-, ohne die britischen Interessen in irgendeiner Weise zu gefährden. [11] In der Zwischenzeit arbeitet der jüdische Widerstand ununterbrochen weiter, und die Briten registrieren empfindliche Verluste. Nach dem Tod von sechs Soldaten im April 1946 ergreift die Truppe zum ersten Mal »Vergeltungsmaßnahmen ohne Befehl von oben«, unternimmt Razzien in Natanya und Beer-Tuvia, greift unschuldige Passanten an, wie es sonst nur im arabischen Aufstand von 1936 bis 1939 mehrfach vorgekommen ist. [12]

Das Wichtigste aber ist, daß London in seinem Frontalangriff gegen die repräsentativen Organisationen der zionistischen Welt den Bruch mit dem kollaborationistischen Flügel der zionistischen Bewegung, mit Weizmann und den »Gemäßigten« sanktioniert. Am 22. Juli vollführt der Irgun den wohl sensationellsten Handstreich seiner Ge­schichte: eine Explosion macht den mittleren Flügel der Osthälfte des King David-Hotels in Jerusalem dem Erdboden gleich, in dem sich die Regierungsämter der Briten befanden. Der Erlaß eines Befehls von General Barker, der in einer für die jüdische Bevölkerung beleidigen­den Sprache abgefaßt ist, verstärkt die Spannung noch. Angesichts der Verschärfung der Lage macht Großbritannien einen neuen Vorschlag: die Zuerkennung der Autonomie als Provinz, der sogenannte »Morrison-Grady-Plan«. Dieser Vorschlag, der faktisch ein altes Projekt des Colonial Office [13] wieder aufgreift, zielt auf die Aufteilung des Landes in eine arabische und eine jüdische Provinz mit jeweils beschränkter Autonomie, wobei das Gebiet Jerusalem-Beth­lehem und der Negev direkt vom Hoch-Kommissar regiert werden und alle wichtigen Bereiche seinem Einfluß unterliegen. Elisabeth Monroe zufolge lassen sich die offensichtliche Unsicherheit der britischen Regierung in der Nachkriegszeit und der wenig ruhm­reiche Rückzug der Mandatsverwaltung durch den Konflikt erklären, der die etablierten Interessen des Colonial Office denen des War Office entgegenstellte. Wollte das erstere den gesamten Verwaltungs­apparat des Landes erhalten, so ging es dem zweiten vor allem darum, die britischen Militärbasen nicht zu verlieren, während das Foreign Office der Teilung des Landes feindlich gegenüberstand aus Angst vor möglichen negativen Rückwirkungen auf die arabischen Länder. [14] Inzwischen werden die Verhandlungen wiederaufgenommen, und in der Hoffnung, die Juden gegen die Araber ausspielen zu können, beendet London das Exil der Geheimagenten des Mufti, läßt die gefangenen zionistischen Führer frei und befürwortet sogar die Ver­stärkung der Jewish Settlement Police, der legalen Deckorganisation des Palmach. [15]

Diese zögernde und halbherzige Politik kann natürlich keine der beiden Parteien zufriedenstellen. Langsam wird die Situation in Palä­stina unhaltbar: die Aufrechterhaltung der Ordnung erfordert die kostspielige Präsenz je eines Soldaten oder Polizisten auf 18 Einwoh­ner. Im Lauf des Rechnungsjahres 1945-1946 werden die Ausgaben der palästinensischen Regierung für die Aufrechterhaltung der Ord­nung auf 4959000 £P geschätzt, das sind 28,2% der gesamten Ein­nahmen. Nach Monroe hat der Beitrag des britischen Steuerzahlers im Zeitraum von 1945 bis 1947 eine Höhe von 100000000 Pfund er­reicht! [16]

Der Polizeiterror und die barbarische Unterdrückung rufen überall in der Welt Empörung hervor. Am l. April 1947 werden 11 900 abge­wiesene jüdische Einwanderer in den britischen Lagern von Zypern gefangengehalten. Einige Wochen später werden ein paar Dutzend palästinensischer Juden ohne Gerichtsurteil nach Kenia deportiert. Als Verantwortlicher für das Verschwinden eines jugendlichen Mit­glieds der Stern-Gruppe mit Namen Rubowitz, das wahrscheinlich den Folterungen, denen man es unterzogen hat, erlegen ist, wird der Major Farran unter wirklich skandalösen Umständen freigesprochen. Diese Art von Mißhandlungen waren übrigens bei »Verhören« von Terroristen an der Tagesordnung. [17]

Bei diesem Stand der Dinge legt die Regierung Attlee die Palästina-Frage 1947 den Vereinten Nationen vor. Für Großbritannien handelt es sich keineswegs darum, auf Palästina zu verzichten, sondern im Gegenteil darum, eine Verlängerung seiner Herrschaft zu erreichen. »Wir wenden uns nicht an die Vereinten Nationen«, erklärt Creech-Jönes, Sekretär für die Kolonien, »um auf das Mandat zu verzichten. Wir machen sie mit dem Problem bekannt und fragen sie nach ihrer Meinung über die Art und Weise, in der das Mandat verwaltet werden soll. Wenn es nicht möglich ist, das Mandat in seiner aktuellen Form zu verwalten, dann sollen sie sagen, wie man es besser machen kann.« [18]

Die Versammlung setzt ein Untersuchungs-Sonderkomitee ein, das sich an Ort und Stelle begibt. Daß das Abfangen des Flüchtlingsschiffes Exodus 1947 genau im Monat Juli stattfindet, als auch das Ko­mitee sich in Palästina aufhält, ist ein vielleicht beabsichtigtes Zusam­mentreffen. Zweifellos erbost über den wachsenden Anteil der illega­len Einwanderung, fassen die Briten den zynischen Entschluß, ein Exempel zu statuieren. Zwei Zerstörer nehmen die Verfolgung des Schiffes und seiner 4554 Passagiere auf. Beim Entern des Schiffes wird mit äußerster Härte vorgegangen: beim Knüppeleinsatz gibt es drei Tote und etwa 100 Verletzte. Da die Flüchtlinge es ablehnen, in Frankreich anzulegen (130 von ihnen ausgenommen), beschließen die englischen Machthaber, das Schiff nach Deutschland zurückzuschik-ken. Das ist nach der konfusen Erklärung der britischen Regierung »das einzige, britischer Rechtssprechung unterstellte Territorium, auf dem eine so beträchtliche Anzahl von Personen in angemessener Weise und für kurze Zeit untergebracht und verpflegt werden kann o. In Hamburg entbrennt eine widerwärtige Schlacht zwischen den »Tommis« und denen, die der Hitlerschen Hölle entkommen sind. [19]

Jenseits aller parteiischen Propaganda jedoch hat die Kreuzfahrt der Exodus wirklich symbolischen Wert. Nur in Anbetracht der furchtba­ren Lage derer, die den nationalsozialistischen Völkermord überlebt haben, und in Unkenntnis der Grundlagen des Palästinaproblems ergreift die ganze Welt Partei für die Sache der Zionisten.

Die Mehrheit des Sonderkomitees nimmt eine Entschließung an, die die Teilung des Landes in zwei lediglich ökonomisch zusammengefaß­te Staaten - einen jüdischen und einen arabischen - vorsieht. Der Bezirk Jerusalem erhält internationalen Status. Die Minderheit spricht sich für die Erhaltung der Einheit des Landes aus und propa­giert die Konstituierung eines föderalistischen Staates. In Palästina selbst werden die Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern immer häufiger, besonders an der Zonengrenze zwi­schen Jerusalem und Jaffa. Die zunehmende Verschlechterung der innergemeinschaftlichen Beziehungen, die 1946 nach der Verkün­dung des arabischen Boykotts und den immer zahlreicheren Zusam­menstößen in den Städten mit gemischter Bevölkerung eintritt, läßt den Graben zwischen Juden und Arabern täglich tiefer werden. Das Projekt der Teilung des Landes wird von allen arabischen Grup­pen und Instanzen im Interesse der Integrität Palästinas zurückgewie­sen. Der zionistische Generalrat dagegen verleiht seiner Zustimmung Ausdruck und seinem gleichzeitigen Bedauern, daß gewisse »Gebiete von größter Bedeutung« nicht unter das Territorium fallen, das dem zukünftigen jüdischen Staat übertragen werden soll. [20] Der Plan der Teilung wird von der Generalversammlung der Verein­ten Nationen angenommen, am 29. November 1947 (Resolution 181 [II]) mit 33 zu 13 Stimmen, d.h. einer Zweidrittelmehrheit, die nur sehr mühsam dank der Anstrengungen der zionistischen Lobby und der Hilfe »nicht offiziell genannter amerikanischer Freunde« erlangt wird. [21]

Die Amerikaner haben lange geschwankt zwischen dem Druck der öffentlichen, pro-zionistischen Meinung und der Ansicht der militäri­schen und diplomatischen Experten, die fürchten, die Freundschaft der arabischen Führer zu verlieren. Im Namen der Sowjetunion spricht sich Gromyko für die Teilung Palästinas aus. In seiner endgültigen Form sieht das Teilungsprojekt einen jüdischen Staat vor, der 54% der Gesamtfläche Palästinas einnimmt. Seine Bevölkerung jedoch beträgt nur 55% der Einwohner (498000 zu 905000). Der arabische Staat müßte 735000 Einwohner zählen, wovon 10 000 Juden sind, und der Bezirk Jerusalem 205 000 Einwoh­ner, 100000 davon Juden. Die 608000 Juden bilden 1947 '/3 der palästinensischen Bevölkerung (1835000). (Diese Angaben unter­schätzen wahrscheinlich ein wenig die jüdische Bevölkerung, die dank der illegalen Einwanderung sich noch vergrößert hatte.) D.h., daß faktisch die jüdische Zone fast die Gesamtheit der jüdischen Bevölke­rung Palästinas umfassen sollte ohne Rücksicht auf irgendwelche anderen Überlegungen. Jeder der beiden zukünftigen Staaten setzt sich zusammen aus drei aneinandergrenzenden, aber unzusammenhängenden Teilen, die »wie zwei kämpfende Schlangen in feindseliger Umarmung ineinander verschlungen sind«. [22] Nach dem von den Vereinten Nationen aufgestellten Kalender sollte

das Mandat sein Dasein am l. August oder später beenden. Dieses Datum war gleichzeitig die äußerste Grenze für den Abzug der briti­schen Streitkräfte. Zwei Monate nach der Abreise der Verwaltung, spätestens aber am l. Oktober 1948, sollte die Gründung der beiden palästinensischen Staaten stattfinden und der Status sui generis des Bezirks Jerusalem in Kraft treten. In der Zwischenzeit würde eine von der internationalen Organisation ernannte Kommission die Durch­führung der Teilung überwachen. Die UNO hatte keine Befragung der Bevölkerung von Palästina vorgesehen!

In der Zeit, in der die Versammlung der Vereinten Nationen und das Sonderkomitee ihre Arbeit vorantrieben, bestand die Haltung der Briten offensichtlich darin, um jeden Preis die Herrschaft über Palästi­na zu behalten. Am 26. September erklärt Creech Jones ohne Um­schweife, daß Großbritannien »nicht bereit ist, den Auftrag zu über­nehmen, Palästina eine Politik mit Waffengewalt aufzuzwingen« und daß es sich das Recht vorbehält, »ebenso die gerechte Durchführung der Regelung« zu berücksichtigen, an welcher sich zu beteiligen man es ersucht habe, wie das Maß an Kraft, das erforderlich ist, um sie durchzuführen. »Sollte diese Regelung nicht vorhanden sein« -darin muß eine für London akzeptable Lösung gesehen werden —, so droht es, seine Verwaltung und seine Streitkräfte zurückzuziehen. [23] Deutlicher noch wird am 26. November die Weigerung des Vereinig­ten Königreiches wiederholt, für eine Lösung einzustehen, die nicht von beiden beteiligten Parteien gebilligt worden ist. [24] Die britische Verschleppungstaktik wird auf skandalöse Weise sicht­bar in der Weigerung, das Datum für den Abzug der Streitkräfte, der Verwaltung und das der Machtübergabe mitzuteilen oder der Kom­mission zu gestatten, sich an Ort und Stelle zu begeben. [25] Die von England beherrschte arabische Liga hat im Lauf der Zusam­menkunft ihres politischen Komitees im Libanon am 16. und 19. September beschlossen, der Teilung des Landes mit allen Mitteln Widerstand zu leisten.

Vom 30. November ab wird eine antizionistische Landguerilla von den durch die Liga ausgestatteten Milizen aufgestellt. England hat sich wahrscheinlich sehr viel Mühe gegeben, die arabische Bevölke­rung gegen das jüdische Gemeinwesen aufzuwiegeln, um die Notwen­digkeit seiner Präsenz zu beweisen. Übrigens hat die Kommission der UNO (estgestellt, daß die Araber zum Teil durch die palästinensische Regierung bewaffnet worden sind und daß England sich beharrlich weigerte, ihr auch nur den kleinsten Teil seiner Macht abzutreten. [261 Die arabischen Tumulte in Jerusalem rufen übrigens Vergeltungsmaßnahmen von selten des Irgun hervor, der von jetzt an seine Auf­merksamkeit auf die Palästinenser konzentriert und im großen und ganzen seine Attentate gegen die Briten aufgibt. Diese Organisation nimmt stolz die Urheberschaft für den ersten jüdischen Gegenangriff für sich in Anspruch. [27]

Die Auseinandersetzungen waren im Laufe des November in den Städten mit gemischter Bevölkerung alltäglich geworden, und die Hagana ging in Dörfern, die verdächtig waren, Verantwortlichen Schutz zu gewähren, zum Gegenangriff über oder sie griff harmlose Dörfchen an, um ein »Exempel zu statuieren«. [28] Vom Monat Oktober ab war der Waad Leumi zur allgemeinen Mobi­lisierung der Hagana übergegangen, deren öffentliches Auftreten als bewaffnete Streitkraft die Engländer jedoch mit allen Mitteln verhin­dern wollen. Auf jeden Fall können die paramilitärischen, palästinen­sisch-arabischen Organisationen nicht mehr als 30000-40000 schlecht ausgebildete und schlecht bewaffnete Männer auf die Beine stellen. Auf militärischer Ebene kann in diesem Frühstadium der Feindseligkeiten kaum eine Änderung der bestehenden Situation er­reicht werden.

Die zweite Etappe der Kämpfe beginnt mit dem Eindringen der arabi­schen Befreiungsarmee nach Palästina. Sie wird von Fawzi Al-Kaukji befehligt; ihre Ankunft findet nach Glubb Pascha im Januar 1948 statt. [29]

Die Leitung dieser Truppe ist in Damaskus, und sie befindet sich unter der Leitung der Arabischen Liga. Nicht nur, daß die Infiltration auf keinerlei Widerstand von selten der Briten trifft, findet sie gelegentlich sogar mit dem stillschweigenden Einverständnis der Führung der arabischen Legion, die ja, das wollen wir nicht vergessen, von briti­schen Offizieren umgeben ist. [30] Den 6000-7000 Freiwilligen dieser Befreiungsarmee und den von Abdel Kader Hussein!, einem Verwandten des Mufti, geführten Ein­heiten gelingt es, eine kleine Anzahl strategisch wichtiger jüdischer Siedlungen einzuschließen, die Straße zwischen Tel-Aviv und Jerusa­lem zu blockieren und den Gegner mehrmals in einen tödlichen Hin­terhalt zu locken. Vom 30. November 1947 bis zum l. Februar 1948 gibt es bei den Kämpfen 864 Tote (427 Araber, 381 Juden und 56 Engländer) und 1941 Verletzte (1035 Araber, 381 Juden und 181 Engländer). Einen Monat später zählt man bereits 1378 Tote und mehr als 6000 Verletzte. [31]

Die Hagana, deren Strategie darin besteht, das den Juden zugespro­chene Territorium in Besitz zu nehmen und die Verbindung mit den auf arabischem Territorium isolierten jüdischen Kolonien aufrechtzu­erhalten, gewinnt bald die Überhand und fängt an, den größten Teil der Städte zu besetzen.

Die Kommandanten der jüdischen Einheiten bemühen sich, den Kampf außerhalb von vorwiegend jüdisch bewohnten Gebieten aus­zutragen.

Der jüdische Gegenangriff setzt Mitte April nach der Befreiung der galiläischen Siedlungen ein (Mischmar Haemek). Tiberias wird am 18. April erobert, Haifa am 22., Safed fällt am 10. Mai, drei Tage später folgt Jaffa. Lediglich in der Altstadt von Jerusalem, einer kleinen jüdischen Insel inmitten eines arabischen Gebiets (in der Heiligen Stadt hatte sich faktisch eine Teilung vollzogen), scheitert die jüdische Offensive, die am 14. Mai, unmittelbar nach Abzug der britischen Truppen, gestartet worden ist. Die arabische Legion dringt am 18. Mai in die arabischen Viertel der Stadt ein und zwingt die Juden dazu, die Altstadt zehn Tage nach einer erschöpfenden Belagerung zu verlassen. [32] Inzwischen haben die Zionisten begonnen, ihren Staatsapparat in den Gebieten aufzubauen, die bereits unter ihrer Kontrolle stehen. Zu diesem Zeitpunkt, dem 9. April 1948, findet übrigens das Massaker an den 254 Einwohnern des Dorfes Deir Yassin durch irreguläre Truppen des Irgun und der Stern-Gruppe statt,ein Gemetzel, dessen Auswirkungen beträchtlich sind. Dazu muß jedoch noch gesagt wer­den, daß auf diese ungeheuerliche Metzelei am 13. April das Massa­ker an 77 Mitgliedern eines jüdischen Krankentransports folgte (der nur unter bewaffnetem Begleitschutz reiste), der sich auf dem Weg in das strategisch wichtige Gebiet des Mont Scopus befand. [33] Das Blutbad von Deir Yassin ist nur ein extremes Beispiel für die Politik gezielter Vergeltungsmaßnahmen gegen arabische Dörfer, die weithin von der Jüdischen Agentur gebilligt wurde. [34] In dieser Phase des Kampfes wird der eigentlich palästinensische militärische Widerstand sehr bald von der Hagana gebrochen. Nach der Liquidation der von Abdel Kader Al-Husseini geführten Truppen im Castel spielen die Palästinenser im weiteren Verlauf der Kampf­handlungen keine bedeutende Rolle mehr. Die zweideutige Haltung der Briten sollte berücksichtigt werden. Diese Einschätzung der englischen Position hat die Tendenz, so scheint es uns, die militärische Beteiligung der Briten ein wenig zu unterschätzen. Letztlich ist die Führung der arabischen Legion immer in direkter Verbindung mit London geblieben. Das Eindringen der transjordanischen Truppen in Palästina war von Abdallah und sei­nem Premierminister mit Bevin in Anwesenheit des unvermeidlichen Glubb Pascha ausgehandelt worden. In Wirklichkeit hat London seinen transjordanischen Schützling dazu veranlaßt, die arabischen Gebiete Palästinas ohne weitere Umstände zu annektieren. Das er­klärt z.B. die Eroberung jüdischer Dörfer des Kfar Etzion-Blocks in der Nähe Jerusalems durch die Legionäre, die am 13. Mai stattfindet. Deshalb schreibt Schwadran: [35] »So ist der zukünftige arabische Staat Palästina durch eine Übereinkunft zwischen einer abdankenden Mandatsmacht und dem eben gegründeten souveränen Staat Trans­jordanien liquidiert worden.«

Dennoch hat es ebenso militärische Eingriffe der Briten gegeben, die ganz offensichtlich den Zionisten zugute kamen. Das trifft z. B. für die englischen Militäreskorten zu, die Nachschubtransporte für das jüdi­sche Quartier im belagerten Jerusalem begleiten (eine Entscheidung, die jedoch unter Androhung einer Aktion von selten der Hagana getroffen worden ist). Das gleiche gilt für die Waffenruhe in Jerusalem vom April 1947, die auf Initiative des Hochkommissars vereinbart worden ist und die sicherlich das jüdische Jerusalem und die jüdischen Viertel der Hauptstadt gerettet hat. [36] Und es gilt ebenso für die Organisation der Evakuierung der arabi­schen Bevölkerung von Haifa z.B. Am Vorabend der Beendigung des Mandats proklamiert David Ben Gurion am 14. Mai in Tel-Aviv die Gründung des Staates Israel. Am nächsten Tag schon überschreiten, gemäß den Entscheidungen der arabischen Liga, Einheiten der regulären Armeen Transjordaniens, Syriens, des Libanons, des Iraks und Ägyptens und ein Truppenkon­tingent Saudiarabiens die palästinensische Grenze. Die Kampfpläne waren zu Beginn des Jahres 1948 von dem britischen General Clayton ausgearbeitet worden anläßlich eines Treffens der Regimentsstab­chefs in Bloudan (Syrien). [37]

'Schon vor dem 15. Mai waren geheime Verhandlungen zwischen den kriegführenden Mächten eingeleitet worden. Kaukji schloß eine Art gentleman's agreementmit der Hagana, die sich verpflichtete, seinem Rivalen Abdel Kader Al-Husseini keinen Beistand zu leisten. Dieses geheime Abkommen wird den jüdischen Truppen die Räumung der Straße von Jerusalem im April 1948 ermöglichen (Operation Nach­schon), ohne daß Kaukji dem im Castel belagerten Abdel Kader zu Hilfe kommt. [38]

Eine zionistische Delegation, an der namentlich Golda Meyersonteil nimmt, wird eiligst zu König Abdallah von Jordanien gesandt. Dieser hält sich strikt an die Anweisungen des britischen Premierministers: seine Legion wird lediglich das dem arabisch-palästinensischen Staat zugesprochene Gebietund keinesfalls die jüdische Zone besetzen. [39] Bei ihrer Zusammenkunft in London warnt Bevin Glubb Pascha freundschaftlich: »Versuchen Sie nicht, in die den Juden zugeteilten Gebiete einzudringen.« Das Ziel, das Großbritannien verfolgt, wenn es die Liga in dieses militärische Abenteuer treibt, ist das gleiche geblieben. Sobald die arabischen Armeen im Juni 1248 die Israelis mit ihrem dreifachen Durchbruchversuch in das Küstengebiet zurückge­drängt zu haben scheinen, begann Großbritannien, öffentlichen und privaten Druck auf die arabischen Länder auszuüben, daß sie einen Waffenstillstand schließen.

Der erste Waffenstillstand (2. Juni-7. Juli 1948) wird tatsächlich in Anwendung einer Resolution des britischen Delegierten bei den Ver­einten Nationen mit Zustimmung der Vereinigten Staaten geschlos­sen. Während der Unterbrechung der feindlichen Auseinandersetzun­gen kommen die von dem israelischen Kommunistenführer Mikunis [40] mit den Dollars amerikanischer Zionisten gekauften tschechi­schen Waffen nach Israel; die massive Einwanderung hält weiter an. Der von den Vereinten Nationen ernannte Vermittler, Graf F. Berna-dotte, versucht eine zwischen Israel und Transjordanien ausgehandelte Lösung durchzusetzen, was im großen und ganzen die anglo-ameri-kanischen Absichten widerspiegelt. [41] »Das Foreign Office hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die strategisch wichtigen Punkte in Palästina wieder unter Kontrolle zu bekommen« schreibt Hurewitz, wobei er nichtübersieht,daßderPlan Bernadottes, der die Angliederung des Negev und Zentralpalästinas an Jordanien und den freien Zugang derbetreffenden arabischen Länder zum Hafen vonHaifa,zudenErdölraffinerien und zum Flughafen von Lydda vorsah, Großbritannien auf dem Umweg über seinen Vertrag mit Transjordanien erlaubt, seine Militärbasen zu behalten und seine Kriegs- und Erdölinteressen in Palästina zu »schützen«. [42] Die Vorschläge Bernadottes stoßen dennoch auf doppelten Wider­stand. Einerseits wollen die Israelis ihre Grenzen jetzt über die im Teilungsabkommen geplanten Begrenzungen hinaus erweitern. An­dererseits sind die arabischen Staaten in der Falle ihrer eigenen chau­vinistischen Propaganda gefangen. [43] In seinem Brief vom 3. Juli 1948 an den Vermittler der Vereinten Nationen weist der Generalsekretär der arabischen Liga jeden Lö­sungsvorschlag zurück, der den palästinensischen Juden irgendeine Form nationaler Autonomie zusprechen will. [44] Man sollte deswegen die Hypothese nicht ganz ausschließen, daß Ben Gurion noch vor der Invasion der arabischen Armeen daran gedacht hat, neue Gebiete zu erobern. Das jedenfalls muß man offensichtlich aus seinem Bericht über die Abfassung der Unabhängigkeitserklärung des neuen Staates schließen: [45] »Die Frage wurde also angeschnitten, ob sich diese Erklärung nur innerhalb des Rahmens bewegen durfte, der durch die Entscheidun­gen der Vereinten Nationen vorgesehen war, oder ob sie sich nur auf diese stützen sollte (...) Ich persönlich stand jeder Festlegung der Grenzen ablehnend gegenüber (...)« Er hat sich durchgesetzt. Von diesem Augenblick an gibt die arabische Liga praktisch den Kampf auf: Ben Gurion und Abdallah teilen untereinander das Gebiet auf, das zum arabisch-palästinensischen Staat werden sollte. Im Laufe dieses zweiten Waffenstillstandes proklamiert der Mufti am 20. September in Gaza eine pan-palästinensische arabische Regie­rung, die faktisch unter den Schutz König Faruks gestellt wird. Ihr Einfluß erstreckt sich im Grunde auf den südlichen Teil Palästinas, der von den Ägyptern besetzt ist. Am l. Oktober aber antwortet Abdallah mit der Einberufung eines arabischen Nationalkongresses, in dessen Verlauf 5 000 als Repräsentanten des palästinensischen und transjor­danischen Volkes angesehene Notabein die (von allen anderen arabi­schen Staaten anerkannte) Regierung von Gaza ablehnen und Abdal­lah bitten, Palästina unter seinen Schutz zu nehmen. Die israelische Armee, die jetzt im Zentrum des Landes freie Hand hat und der fast vollständigen Passivität der arabischen Legion sicher sein kann, führt ihre Offensive im Süden weiter.

Es handelt sich nicht um die Befreiung belagerter jüdischer Siedlun­gen, sondern um reine Gebietseroberungen um jeden Preis. Am 20. luli erklärt Ben Gurion im Stadion von Tel-Aviv anläßlich einer Militärparade am »Tag des Staates«, daß seine Regierung »feste und dauerhafte Grenzen fordert, die nicht nur die Grenzregelung vom 29. November berücksichtigen, sondern auch alles, was seitdem gesche­hen ist«. [46]

Am 30. November 1948 beschließen die Legion und die israelische Armee einen Waffenstillstand für das Gebiet von Jerusalem. An der ägyptischen Front nehmen die Israelis eine der zahlreichen, unbedeutenden Plänkeleien zum Vorwand, eine neue und sehr genau vorbereitete Offensive zu starten, die eine offenkundige und bewußte Verletzung des Waffenstillstands ist. Während dieser Zeit nehmen die militärische Konfusion und die politische Unruhe, die sich in Ägypten als Folge der auf dem Kriegsschauplatz erlittenen Niederlagen einstel­len, alarmierende Formen an. Unter den Massen greifen Revolten um sich. Im Bewußtsein der gefährlichen Lage erteilen die Amerikaner und Briten den Israelis also den Befehl, ihre Truppen von ägyptischem Territorium abzuziehen. Kairo erklärt sich bereit, über einen Waffen­stillstand zu verhandeln. Dieser Waffenstillstand wird für den 7. Januar beschlossen, tritt aber nicht sofort in Kraft. Erst am 24. Januar wird das Waffenruheabkommen unterzeichnet. In den folgenden Mo­naten werden ähnliche Abkommen mit dem Libanon, mit Transjor­danien und mit Syrien getroffen. [47] Alle diese Übereinkünfte weisen ausdrücklich darauf hin, daß »die Demarkationslinie des Waffenstillstands auf keinen Fall als eine die politische oder territoriale Grenze konstituierende betrachtet werden darf«. Die Frontlinie Israel-Transjordanien bestimmt die Waffenstill­standsgrenzen, was die Teilung Jerusalems nach sich zieht, dessen Alt­stadt wiederum in den Händen der Legion ist. In Verletzung der Waffenruhedringt eine israelische Patrouille am 10.März in die Polizeiwache von Um-Rash-Rash, dem zukünftigen Elat, einige Kilometer von Akaba entfernt, ein, während die Israelis die israelisch-jordanischen Unterredungen in Rhodos bewußt in die Länge ziehen. Die kleine jordanische Garnison hatte zuvor die Polizeiwache geräumt, denn sie »konnte im Süden wegen der Länge der Front keinen Konflikt riskie­ren«, schreibt Kirk. Drei Tage nach ihrem Abzug verstärkt die briti­sche Armee die Garnison von Akaba ganz beträchtlich. London gibt vor, auf Verlangen der transjordanischen Regierung zu handeln, in Wirklichkeit jedoch sind die Briten entschlossen, die Verbindungs­straße zu den jüdischen Kolonnen zu versperren: nach den Plänen der Angelsachsen darf Israel den Negev nicht besetzen. [48] Amman zeigt nicht das geringste Interesse für das Vorgehen der israelischen Truppen an diesem Frontabschnitt und Abdallah versi­chert Tel-Aviv, daß seine Truppen die Inbesitznahme dieses Wüsten­gebietes durch die Israelis nicht stören würden. [49]

So können die israelischen Einheiten das Rote Meer ohne einen einzi­gen Schwertstreich erreichen, auf Grund einer dieser gezielten Verlet­zungen des Waffenstillstandes, die sie im vollen Bewußtsein der politi­schen Risiken begehen; Risiken, die Oberst Dayan bei Kenneth Bilby später selbstgefällig in Erinnerung rief. [50] Bei einer geheimen Zusammenkunft mit König Abdallah in seinem Winterpalast in Shouna erreichen die israelischen Geheimbeauftrag­ten Reuven Shiloah und Oberst Mosche Dayan den Rückzug der arabischen Legion um zwei Meilen entlang der Front. Auf diese Weise erhält Israel die Kontrolle über eine durch das Gebiet führende, strategisch wichtige Straße. Die Folge aber ist, daß diese neue Abgren­zung Tausende von arabischen Bauernfamilien von ihrem Grund und Boden trennt, der jetzt auf israelischem Territorium liegt. So wird, genau wie in Gaza, das schwierige Problem der »ökonomischen Flüchtlinge« geschaffen. [51]

Später hat Mosche Dayan die Enthüllung gemacht, daß das mit Abdallah getroffene, geheime Abkommen, das durch seine Vermitt­lung zustande gekommen ist, auch eine Klausel in bezug auf Gaza enthielt, in der Israel sich bereiterklärte, die Ägypter zu vertreiben. [52] Das Waffenstillstandsabkommen wird am 3. April unterzeichnet. Am 20. Juli 1949 unterzeichnen Syrien und Israel einen Waffenstill­standsvertrag, der im besonderen die Schaffung demilitarisierter Zo­nen vorsieht, wo »nach und nach ein normales Zivilleben wiederein­geführt werden soll, ohne damit einer endgültigen Regelung vorzu­greifen« (Art. V, § 2). [53]

Auf Grund der Waffenstillstandsabkommen erstreckt sich israeli­sches Territorium über etwa 20000 km2, das sind vier Fünftel der Gesamtfläche des ehemaligen Palästina. Verglichen mit den im Tei­lungsplan vom Jahre 1947 vorgeschlagenen Grenzen ist das eine bemerkenswerte Vergrößerung. Von den etwa 859000 Arabern, die vorher in diesem Gebiet gelebt haben, bleiben jedoch nicht mehr als ungefähr 133000 im Innern dieser Grenzen. Hunderttausende von Flüchtlingen haben entweder im arabischen Teil Palästinas (im Gaza­streifen oder in Cisjordanien) oder in den Nachbarländern Zuflucht gesucht. Entweder haben sie das Land in panischer Flucht verlassen, wie in Haifa, oder sie sind von der israelischen Armee vertrieben worden, wie in Saint-Jean-d'Acre, in Lydda, in Ramie, oder in Beer-Shebaz.B.[54]

Der »jüdische« Staat ist zustande gekommen, aber um welchen Preis! Das palästinensische Volk, das Opfer von Verhandlungen geworden ist, die ohne sein Wissen geführt wurden, verliert seine Heimat, die sich die »ihm freundschaftlich gesonnenen Feinde«, Abdallah und Ben Gurion, in Mißachtung seiner elementarsten Rechte aneignen. Die Mehrheit der Palästinenser ist, ihrer Heimat und ihrer Subsistenz-mittel beraubt, zu Deklassierten geworden, die ihr Leben von jetzt an in dem trostlosen Elend der von der UNO unterhaltenen Lager fristen werden. Der kleinere Teil, der in seiner Heimat geblieben ist, stellt in Israel so etwas wie Bürger zweiter Klasse dar, die Fremde sind auf ihrem eigenen Heimatboden. Wir erleben hier die grausame Degra­dierung eines ganzen Volkes, das zerrissen, verhöhnt, beraubt und bis zur Würdelosigkeit erniedrigt wird. Das zionistische Land wird, welch bittere Ironie!, verwirklicht um den Preis der Konstituierung einer »Nation ohne Territorium« [55] Der Konflikt zwischen dem jüdischen Gemeinwesen in Palästina und dem englischen Imperialismus war niemals ein antikolonialistischer Kampf: der jüdische Aufstand hatte keineswegs das Ziel, die imperia­listische Herrschaft in diesem Gebiet zu brechen. Tatsächlich aber hat sie den britischen Kolonialismus materiell und moralisch geschwächt. Die jüdische Agentur hat nicht die Absicht, den Imperialismus zu beseitigen, sondern ihm ihr Programm zu diktieren. Im großen und ganzen entspricht die Bedeutung des Kampfes einem vom Irgun herausgegebenen Pressekommunique im August 1939: die Eroberung »einer Position, die Großbritannien verpflichten wird, der Errichtung eines jüdischen Staates zuzustimmen«. [56] Die Besonderheit des zionistischen Unternehmens hat dennoch zu einer wohl einzigartigen Situation geführt. Aus einer Besiedlungsge­meinschaft ist der Yischuw entstanden, eine sich entwickelnde israeli­sche Nation, dadurch, daß die Zionisten sich an die Stelle der Einhei­mischen setzen, ohne sie auszubeuten. Was den jüdisch-arabischen Krieg von 1948 angeht, so ist er kein Konflikt zwischen der arabischen Nationalbewegung und dem politi­schen Zionismus gewesen, wie eine oberflächliche Betrachtung viel­leicht glauben lassen könnte. »Die arabischen Armeen spielten keine unabhängige Rolle im Hinblick auf die Eroberung der arabischen Unabhängigkeit in Palästina, sondern sie dienten vielmehr den briti­schen Interessen, vermittelt über die Marionettenregierungen Faruks, Abdallahs und Nuri-Saids. Der Krieg wurde durch diese Regime dazu benützt, den inneren, antiimperialistischen Kampf (besonders in Ägypten und im Irak) in einen heiligen Krieg unter dem Patronat des Imperialismus zu verwandeln. Der Ablauf des Krieges hat die äußerste Korruption dieser Regierungen enthüllt und ihren Sturz beschleu­nigt.« [57]

Dennoch verleiht die letzte Phase des Krieges, die gekennzeichnet ist durch systematischen Expansionismus und die Vertreibung der palä­stinensischen Araber, ihm einen kolonialistischen Zug. Die israelische Regierung hat alle Hände voll zu tun, den Eifer ihrer Offiziere zu bremsen. Die »Aktivisten« der Hagana, wie Mosche Dayan und Yigal Yadin, teilen in vielen Punkten die Ansichten des Irgun. Ben Gurion selbst beabsichtigt im Oktober 1948, bis zum Jordan vorzustoßen. [58] Der israelische Staat wird also, wenn man das so sagen kann, schon mit der Erbsünde geboren. In jedem Falle hätte die Teilung, die den Erfolg des zionistischen Unternehmens in der Errichtung eines jüdisehen Staates in Palästina sanktionierte, den Widerstand der Araber hervorgerufen; denn dieser Erfolg ging auf Kosten der Einheimischen, verschlimmerte die Balkanisierung der arabischen Welt und billigte offiziell die Konstituierung einer israelischen Nation als Folge eines Kolonialisierungsprozesses. Indem Israel die zionistischen Segrega-tionsbestimmungen zur Staatsdoktrin erhob, so daß das Erscheinen des jüdischen Staates untrennbar verbunden schien mit territorialen Eroberungen und mit dem Drama der palästinensischen Flüchtlinge, machte es von vornherein jede »Normalisierung« der Beziehungen zwischen dem neuen Staat und den Nachbarvölkern unmöglich. Un­ter solchen Bedingungen mußte es das Symbol des an den Arabern begangenen Unrechts bleiben, war es dazu verurteilt, ein befestigtes Heerlager im Zustand dauernder Belagerung zu bleiben. Die tragi­schen Konsequenzen des Palästinakrieges waren bis in die internatio­nalen Gremien hinein zu spüren. Er verhindert nicht, daß am 5. Dezember 1949 die Knesset (israeli­sches Parlament) einstimmig und feierlich Jerusalem zur Hauptstadt des Staates erklärt. Und die Verhandlungen in Lausanne scheitern, denn Israel lehnt die Anerkennung des Prinzips der Rückkehr der Flüchtlinge ab. Am 24. April 1950 kündigt der jordanische Premier­minister den offiziellen Anschluß arabisch Palästinas an Jordanien nach ziemlich zweifelhaften Wahlen an, die von zahlreichen Zwi­schenfällen in den palästinensischen Städten begleitet werden. Groß­britannien sanktioniert diesen letzten Akt der Zerstückelung Palästi­nas symbolisch, indem es gleichzeitig die durch Abdallah und die durch den Staat Israel vorgenommene Annexion anerkennt. [59] So entsteht ein neues Kräfteverhältnis im Vorderen Orient. Während Jordanien im britischen Einflußbereich bleibt - ein Abhängigkeitsver­hältnis, das im anglo-jordanischen Vertrag seinen Ausdruck findet -, nähert sich der zionistische Staat den Vereinigten Staaten an. Diese aus dem Krieg von 1948 herzuleitende Situation wird als Status quo des Vorderen Orients bezeichnet. »Diese Situation ist völlig unsicher, weil der Krieg nicht durch eine politische Lösung des Palästinapro­blems beendet wurde, sondern lediglich durch ein zeitlich begrenztes Waffenstillstandsabkommen.« [60] Dieses sehr unsichere Gleichgewicht, das auf der Verleugnung der Rechte der Palästinenser und der Erhaltung imperialistischer Positio­nen in diesem Teil der Welt beruht, impliziert die vollständige Abhän­gigkeit Jordaniens und Israels vom Westen. Gemeinsam ist beiden das Interesse am »Einfrieren« des Status quo. Die Erklärung der drei Westmächte vom 25. Mai 1950 ratifiziert die neue Ordnung im Nahen Osten und sanktioniert die Liquidierung Palästinas. Da es Israel nicht gelungen ist, die Anerkennung der Nachbarländer zu erhalten, mußte es ihm gelingen, den Westen davon zu überzeugen, daß sein Überleben als zionistischer Staat unerläßlich ist für die Wahrung der »Stabilität« im Vorderen Orient.

Anmerkungen

1) hurewitz, The Struggle..., S. 215

2) george kirk, The Middle East 1945-1950, London 1954, S. 197; hurewitz, The Struggle.... S. 248.

3) CROSSMAN,a.a.O.S. 159.

4) kirk, a. a. 0. S. 213-214, Anm. 6.

5) hurewitz, The Struggle.... S. 229-230.

6) Ebd.S. 189.

7) Ebd. S. 189.

8) hurewitz, The Struggle..., S. 253.

9) casper, zit. bei kirk, a. a.O. S. 196, Anm. 3.

10) Zusammengefaßt in hurewitz, The Struggle..., S. 244—245.

11) crossman, a. a. 0. S. 193-194.

12) kirk, a. a. 0. S. 215, bes. Anm. 2; hurewitz, The Struggle..., S. 243.

13) Ebd. S. 224-225.

14) monroe, a. a. 0. S. 165 und 168-169.

15) kirk, a.a.O. S. 230.

16) A Survey ofPalestine, II, S. 608, Tab. 9; monroe, a. a. 0. S. 166.

17) HUREWITZ, The Struggle.... S. 280-282 und 292.

18) Ebd.S.284.

19) kirk, a. a. 0. S. 243-245; hurewftz, a.a.O. S. 291-292; sachar, a. a.O. S. 469ff.; die Erklärung der britischen Regierung vom 21. 8. 1947 ist zu finden in L'Annee Politique 1947, Paris 1948, S. 357.

20) kirk, a. a.O. S. 246.

21) hurewitz, The Struggle ..., S. 309; kirk, a.a.O. S. 250, Anm. 4. Der Text der Resolution findet sich bei Muhammed Khalil (Hrsg.), The Arab States and the Arab League, A. Documentary record, Beirut 1962, Bd. II, S. 533-551.

22) kirk, a. a. 0. S. 245-246.

23) Ebd. S. 247.

24) Ebd. S. 250.

25) hurewitz, The Struggle ..., S. 304; kirk, a.a.O. S. 255.

26) hurewitz, The Struggle..., S. 312; vgl. auch The Palestine Problem, S. 12.

27) begin, a. a. 0. S.275-276.

28) kirk, a. a. 0. S. 252-253; A. M. goichon, Les refugtes palestiniens en Jordanie, aus Nummern des Esprit vom Juli 1964 und August-September 1964 entnommen, S. 5; alem, a. a. 0. S. 204.

29) john bagot gujbb, A Saldier with the Arabs, London 1957, S. 79.

30) hurewitz, The Struggle..., S. 312; kirk, a. a. 0. S. 253.

31) A. hyamson, Palestine under the Mandate, S. 170.

32) pablo de azcarate, Mission en Palestine 1948-1952, Washington 1966, S. 43-57.

33) KiRK,a.a.O.S.260-261f.

34) sykes, Cross Roads..., S. 400-401.

35) benjamin schwad ran, Jordan, State of Tension. New York 1959, S. 246.

36) kirk, a.a.O. S. 255 und 265-266.

37) The Palestine Problem, S. 13.

38) gabbay, a.a.O. S. 81.

39) kirk, a.a.O. S. 270-271; Zitat: glubb Pascha, Soldat avec les Arabes, Paris 1958, S. 43; A. M. goichon in Les responsabiUtes de la guerre en Palestine, in Corres-pondance d'Orient, Nr. 7 (1965), S. 17.

40) kirk, a.a.O. S. 277.

41) Ebd.S. 278-279.

42) hurewitz, The Struggle .. ., S. 322.

43 kirk, a.a.O. S. 279.

44) gabbay, a.a.O. S. 144.

45) ben gurion, Annees de lüttes, S. 49.

46) jewish herald (Johannesburg), 30. 7. 1948.

47) raphael patai, The Kingdom of Jordan, Princeton 1958, S. 48; vgl. Muhammed Khalil (Hrsg.), The arab States and the Arab League, A Documentary Record, II, Beirut 1962, S. 53-54.

48) glubb, Soldat .... S. 275 ff.; kirk, a.a.O. S. 296, Anm. 2; schwadran, Jordan, State..., S. 275 ff.

49) kirk, a. a. 0. S. 296-297; glubb, Soldat..., S. 217-220.

50) Zit. bei kirk, a. a. 0. S. 297, Anm. l und in dem Brief von Frands Lagache, erschie­nen in Le Monde, 14. 9.1967; Sur la politique du »fait accompli"; vgl. de azcara­te, a. a. 0. S. 109-110.

51) kirk, a. a. 0. S. 297-298 und ann dearden, Jordan, London 1958, S. 79.

52) Le Monde vom 13. Okt. 1965.

53) Cahiers de l'Orient Contemporain, XVIII-XIX (1949), S. 105.

54) kirk, a.a.O. S. 281.

55 Der Ausdruck wird von A. fontaine in Le Monde, S. 6. 1967, gebraucht.

56) A Surveyof Palestine, S. 601-602.

57) The Palestine Problem, S. 13.

58) begin, a. a. 0. S. 262 und 293; kirk, a. a. 0. S. 296.

59) Ebd.S. 311.

60) The Palestine Problem, S. 14.

Editorische Anmerkungen

Der Text wurde von der Red. trend gescannt. Als Vorlage diente "Das Ende Israels?" 1975 Berlin-West, S. 188 - 202. Bei diesem Buch handelte es sich um eine auszugsweise Übersetzung von „Le Sionism contre Israel" (Der Zionismus gegen Israel), dessen frz. Neuherausgabe vom Autor jetzt untersagt wurde.

"Das Ende Israels?" wurde übersetzt und bearbeitet von Eike Geisel und Mario Offenberg und in der Politikreihe (Nr. 61) bei Wagenbach 1975 in Westberlin herausgegeben. Es unterscheidet sich vom Originaltext, der 1969 erschienen, folgendermaßen:

"Zur editorischen Technik dieser Ausgabe sei noch folgendes vermerkt: es erwies sich aus mehreren Gründen als undurchführbar, die umfangreiche französische Originalausgabe ohne größere Kürzungen in deutscher Übersetzung herauszubringen. Der Mühe, sich komplizierte gesellschaftliche Prozesse begrifflich und historisch anzueignen, entsagt, wer einer um sich greifenden Tendenz sich unterwirft, die den Horizont der Aufklärung auf Umfang und Inhalt von Schulungsheften festschreibt. Der fortschreitende politische Analphabetismus, der auch für die hier untersuchten Fragen nur eine Handvoll erstarrter Formeln parat hat, ist Ausdruck dieser Entwicklung. Wichtige Bücher sind leider oft auch dicke Bücher. Weshalb die deutsche Fassung nun so drastisch ihres ursprünglichen Umfanges beschnitten ist, hat seinen Grund in der Logik des Marktes, gegen die ein progressives Verlagskonzept wenig ausrichtet. Vor der Alternative: Schublade oder Kürzung entschieden wir uns einmal für die vom Autor selbst mit erstellte Zusammenfassung von Teil II (die aus einer spanischen Ausgabe übernommen und mit geringfügigen Korrekturen versehen wurde) und eine kürzende Bearbeitung von Teil I. Die Kürzungen betreffen in der Hauptsache die Auseinandersetzung mit in der Tendenz gleichen, in der Nuancierung aber unterschiedlichen Interpretationen zionistischer Autoren, zum anderen eine ganze Reihe von aufgeführten Belegen. Wir hoffen, daß durch diese Beschränkung der wissenschaftliche Charakter und die Anschaulichkeit der Untersuchung von Weinstock keine entscheidende Einbuße erleiden. Eigennamen, politisch-organisatorische Termini, Institutions- und Ortsbezeichnungen wurden transkribiert aus dem Hebräischen bzw. Arabischen, und - soweit erforderlich - durch von den Herausgebern in Klammem eingefügte Erläuterungen erklärt. Nach Möglichkeit haben wir versucht, Zitate Weinstocks aus deutschen Quellen nach den Originalen zu zitieren, in anderen Fällen aber zugängliche deutsche Ausgaben zu benutzen. Der Anhang des französischen Originals (u.a. über marxistische Theoretiker zur Judenfrage, Grundsatzerklärungen von der I.S.O.-Matzpen) wurde nicht übernommen." (S.26)