Im Frühsommer machte ein Streik im VW-Werk in der
baskischen Stadt Pamplona für kurze Zeit Schlagzeilen. Die
Delegationsreise, die den Betriebsratssprecher bei VW-Navarra
Benito Uterga und den Vertreter für internationale Beziehungen
der kämpferischen baskischen Gewerkschaft LAB Mikal Ansa nach
Berlin, Braunschweig, Hamburg und Nürnberg führte, war
allerdings kein Schwelgen in der Vergangenheit.
Denn der Konflikt im Baskenland ging zwar im Sommer mit einem
Vertrag zu Ende. Doch das ist nur eine kurze Kampfpause, wie die
beiden Gewerkschaftler betonten. „Der Konzern wollte das ganze
Programm der Flexibilisierung durchsetzen. Das heißt
Sozialabbau, Entlassungen und Lohnkürzungen“, so Uterga. Während
die großen Gewerkschaften CCOO und UGT schnell zu einen
Kompromiss bereit waren, gingen die kleinen linken
Gewerkschaften LAB und CGT auf Konfrontationskurs. „Wir wollten
deutlich machen, dass wir uns auf die Standortlogik nicht
einlassen. Es geht nicht darum, dass wir mit unseren Kollegen in
Wolfsburg oder Bratislava konkurrieren“, betonte Ansa.
Die Frage könnte bald wieder aktuell werden. Weil die von dem
Konzern geforderten Arbeitszeitverlängerungen und der
Entlassungen weiterhin offen ist, rechnen die Gewerkschaftler
mit neuen Auseinandersetzungen im kommenden Jahr. Schon gibt es
von Seiten der Konzernspitze Drohungen, die Produktion nach
Wolfsburg und andere Standorte auszulagern, wenn sie ihre Pläne
in Pamplona nicht bald umsetzen können.
Ein Vertreter der kämpferischen Betriebsgruppe Konfrontation
betonte die große Bedeutung, die der Streik in Navarra auch in
dem Wolfsburger und Braunschweiger Werk hatte. „Es war zwar nur
eine Solidaritätserklärung, die wir für die streikenden Kollegen
verfassten. Doch die Diskussion darüber unter den Arbeitern war
sehr erfreulich. Da wurde schon begriffen, dass es
Kampfmöglichkeiten gibt, die in Deutschland nicht mal gedacht
werden“, so der Braunschweiger Kollege, der anonym bleiben
wollte. Bei neuen Auseinandersetzungen werde seine Gruppe die
baskischen Kollegen wieder unterstützen und im Betrieb auch für
ihr Anliegen werben, versicherte er im Namen seiner Gruppe. Von
den Gewerkschaften haben sie allerdings kaum Hilfe zu erwarten.
Zwischen der LAB und der IG-Metall gibt es auf offizieller
Ebene keine Kontakte.
Editorische Anmerkungen
Der Text wurde uns vom Autor am 3.11.06 zu
Verfügung gestellt.