Pervertierenter Wahnsinn als Fluch der bösen Tat

von Klaus Remmler

11/11

trend
onlinezeitung

ESA, den 06. 11. 2011

Der Autor hat bereits in der Vergangenheit in einigen Beiträgen auf den sich immer mehr und mehr in allen Lebensbereichen entwickelnden Wahnsinn in dieser neoliberalen Gesellschaft der Reichen und Schönen auch in diesem Deutschland hingewiesen und dazu viele Beispiele ausgewertet.

Das aber, was sich jetzt und gegenwärtig in der allseitigen Wirtschafts – und Finanzkrise des real existierenden Kapitalismus und seiner „Kunstwährung EURO“ in diesem Monstrum Europa abspielt und entwickelt hat, zur allseitigen Verdummung und Verblödung der Menschen auch noch als „Rettung des Euro“ oder als „Rettungsschirm“ für angeschlagene Eurostaaten, z,B. für Griechenland verkauft wird, entbehrt nicht nur jeder einfachen Logik, sondern stellt im übelsten Sinne perverses politisches Handeln nur für die Stärkung dieses korrupten Finanzsystems dar. In den andauernden – schon nicht nehr nur „zyklischen“, sondern permanent verlaufenden - Krisen dieser neoliberalen Gesellschaft, die sich fast weltweit als Bumerang der explodierenden Staatsschulden und zur nicht mehr beherrschbaren Finanz- und besonders zur Eurokrise ausgeweitet haben, überschwappen in diesem Monstrum „Europäische Union“ unübersehbar jetzt auch die Staaten, die bisher nicht nur mit ihrer determinierenden Führungsrolle, mit ihrer noch vorhandenen wirtschaftlichen Macht, Leitfiguren für eine europäische einheitliche wirtschaftliche und politische Gestaltung waren, wie Großbritannien, Frankreich und nicht zu vergessen, dieses Deutschland einer Frontfrau der Diktatur des Kapitals, sondern machen sie, die Finanz – und Eurokrise, zu einer allseitigen europäischen Kernkrise, bei der keiner mehr außen vorgelassen werden wird.

Als „Zitat des Tages“ stand in der Fiancial Times Deutschland zu lesen:

„In diesen Zeiten ein Investor in Aktien oder Anleihen zu sein hat bei allen Risiken und Nöten auch Vorzüge: Die Akteure aus Politik, Notenbanken und Banken sorgen mit ihrem Geschachere um Abschreibungen, Rekapitalisierungen und Sparmaßnahmen für einen erstklassigen Nervenkitzel.“

Der Nervenkitzel ist ganz sicher da, wenn wohl auch nicht, oder vielmehr noch nicht, durchgängig bei den Bürgerinnen und Bürgern angekommen. Hier bewährt sich immer noch und jetzt besonders, die allseitige Verdummungs und – Verblödungsmasche des herrschenden Etablissements mit Hilfe des vollen Einsatzes der Masenmedien in Wort, Bild und Film und der damit immer wieder auch erreichten Ablenkung der Menschen von den eigenlichen menschenverachtenden Entwicklungen in dieser neoliberalen Gesellschaft.

Dennoch steigt die Angst vor den Unwägbarkeiten und, wenn neuere Befragungen richtig gedeutet werden können, glaubt jetzt schon eine große Mehrheit nicht mehr daran, dass die Politik in irgend einer Weise die Krise meistern, beeenden oder überhaupt noch in den Griff bekommen kann. Im Gegenteil es wird im schlimmsten Fall, der Zusammenbruch des EURO MONSTERS EU, des EURO selbst und damit verbunden auch eine erneute
„Währungsreform“ mit all ihren schlimmen Folgen für jeden „Normalobürger“ und seiner finanziellen Lebenserhaltungsnotwendigkeiten gerechnet. Es geht ganz sicher und immer vermehrt, wirklich die verbreitete Angst auch in diesem Lande einer noch durchaus als „stabil“ zu bezeichnenden Wirtschaft, den Beschäftigungsmöglichkeiten und der persönlichen und individuellen Gestaltung des eigenen Lebens, um. Wobei sich aber auch nicht mehr verheimlichen lässt, dass auch in diesem Deutschland der Reichen und Schönen, die „Armut“ weiter voran schreitet, die direkte Kinderarmut zunimmt und allseitig sich dieser Trend auch in der gefühlten Perspektivlosigkeit wachsender Menschenmassen und besonders junger Menschen zeigt und durchaus auch nachweisen lässt.
Jedenfalls glaubt die große Mehrzahl der Bürger in diesem Deutschland nicht mehr den motivierten Gerede von den Rettungsabsichten gegenüber hochverschuldeten Staaten in diesem Europa, sondern man weiß wohl schon sehr genau, dass es die Banken sind, die als eigentliche Mitverursacher dieser Krisen, in ihrer kapitalistischen Mannigfaltigkeit als Kreditgeber und Profitspekulanten mit wieder neuen „Schutzschirmen“ erhalten und durchgebracht werden sollen. Dagegen spricht auch nicht die scheinbare Absicht der Politik in der EU, dass die Banken bei den hochverschuldeten Staaten, bis zu fünfzig Prozent auf ihre Foderungen verzichten sollen.

Werden sie das wirklich tun ? Es ist nach der Kenntnis der Bankenphilosophie, gemessen an den Chefmafiosi der Deutschen Bank Ackermann wohl nicht zu glauben.

Sagt doch ein altes Sprichwort: „Geld regiert die Welt“ und was könnte denn für die Banken schöner sein, als dem ewigen Maximalprofit bei ihren Geschäften und Spekulationen, Wetten usw. frönen zu können und sich nichts aber auch gar nichts von der „POLITIK“ hineinreden zu lassen. Außerdem sollten die Bürgerinnen un d Bürger wissen, dass es diese Politik war, die am Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit den Banken per Vertrag vereinbarte, dass es zukünftig keine staatlichen Einmischungen in die geschäftlichen Belange der Banken mehr geben wird. (Diese so genannte Unabhängigkeitserklärung von 1992 zum Artikel 88 des Grundgesetzes wurde am 21.12.1992 verkündet und im Bundesgesetzblatt veröffentlich, jeder kann es nachlesen)!

Deshalb ist der scheinbare politische Druck, der besonders zur Beruhigung der Bürger in diesem Staat durch eine machtgeile Politikerin Merkel gern öffentlich gemacht wird, nur eine Farce und nie ernst gemeint, denn die Banken werden höflich nur gebeten.

Und Geld regiert doch diese Welt des vollendeten staatsmonopolistischen Kapitalismus eines ausgeprägten menschenfeindlichen Imperialismus, wo nur eine kleine Minderheit der absolut freien Reichen und der Besitzenden nicht nur die wirtschaftliche Macht, sondern auch im immer stärkeren Maße die politische Macht über die große Mehrheit der Menschen in den Staaten dieser Erde ausüben und mit allen Fasern ihres Lebens an diese Macht kleben, sie mit allen Mittel erhalten wollen und dazu auch immer mehr Gewalt und Kriege einsetzen.

Diese eindeutige und wahrhafte Situation, in die sich unsere Erde befindet, wird ohne grundsätzliche Veränderung der kapitalistischen gesellschaftlichen Verhältnisse keine für die Milliarden Menschen wirkliche Verbesserungen in den allgemeinen Lebensbedingungen und für Frieden und Freiheit bringen, ganz im Gegenteil, die bisher immer meist zyklisch auftretenden Krisen sind seit Jahren bereits zur permanenten Krise des kapitalistischen Systems geworden und produzieren weiter - nicht nur in Griechenland und anderswo – chaotische Zustände und weitere staatliche Gewalt gegen Bürger, die sich die Diktatur des Kapitals nicht mehr bieten lassen wollen. Die Gefahr wirklicher „Aufstände“, ihre bewusste staatliche Bekämpfung und der Einsatz von bis jetzt geheimen Sicherheitskräften gegen die eigenen Völker wird immer wahrscheinlicher. Damit ist aber auch die latente Gefahr von einem Weltbrand zur unmittelbaren Realität geworden, denn der imperialistische Kapitalismus wird, wenn es für ihn keinen anderen Ausweg zur Erhaltung der Macht geben sollte, garantiert überall auch zu kriegerischer Gewalt greifen, denn die unmittelbare Gegenwart hat diese Option mehr als nur einmal bereits bestätigt.

Und die Frontfrau des herrschenden Kapitals in diesem Europa der absoluten Ungleichheit steht in diesen Tagen vor den Mikrophonen der Presse und prognostiziert in einer Rede noch weitere 10 Jahre in den anhaltendsen Krisen. Man höre und staue. Weiss diese Frau eigentlich noch, was sie sagt, denn war es nicht diese gleiche Frau , die vor nicht so langer Zeit die Krise für beendet erklärt hatte, nicht einmal, zweimal oder sogar dreimal. Sie hält es sicher mit dem ersten Bundeskanzler Adenauer, der als unverbesserlicher konservativer bürgerlicher Mann der ersten Szunde nach 1945 den Westmächten als neuer deutscher Erfüllungsgehilfe ihrer Politik zur Verfügung stand und sich auch äußerte, dass ihm sein „Geschwätz“ von gestern nicht mehr interessiere.

Es ist nun einmal die vollendete „Diktatur des raffenden Kapitals“, die heute auch in der Bundesrepublik Deutschland und in dieser EU die wirtschaftliche, politische und sogar die klerikalen Machtbefugnisse gegenüber allen untertanen Bürgerinnen und Bürgern nicht nur ausübt, nein im Gegenteil alles dazu tut, um die Menschen von einer wahren und direkten Demokratie auszuschließen.

Beredetes Beispiel wurde den Bürgern ja gerade mit der so genannten neuen „Griechenlandkrise“ vorgeführt. Da erdreistete sich ein Ministerpräsident der griechischen Regierung doch, sein Volk zu einem Plebizit, einer Volksabstimmung, über den Euro aufzurufen und damit einen Grundsatz direkter Demokratie zu ermöglichen. Da gingen die Wellen der Empörung aber hoch und die gleichgeschalteten Massenmedien in Wort, Bild und Film überschlugen sich fast in dem Bemühen, den griechischen Staat zu verunglimpfen, ihm Untreue , verräterisches Handeln und Absichten vorzuschmeißen, die der gesamten EU direkt Schaden zufügen würden.

Die machtgeile Merkel und ihr besonderer Freund, der kleine Franzose Sarkozy, waren sich schnell einig. Mit vereinten Kräften wurde der abtrünnige Ministerpräsiden Papandreou zur Ordnung gerufen und sicher mit den bewährten Mittelnder politischen Nötigung und der ökonomischen Erpresung doch noch bezwungen. Er gab nach und das Referendum der Bürger wurde einfach abgesagt. Dennoch konnte er im griechischen Parlament am Abend des 4.Novembers eine von ihm gestellte Vertrauensfrage deutlich gewinnen und bleibt damit auch Regierungschef in Griechenland.

Man sollte gespannt sein, wie die Horde um Merkel und Sarkozy diese Entwicklung weiter aufnimmt, denn ihr erklärter Favorit für die Funktion eines neuen griechischen Ministgerpräsidenten war doch der sich schon in Positur gebrachte Oppositionsführer aus der alten konservativen Garde.

So pervertiert sich die Diktatur des Kapitals zu Formen der Knebelung unmissliebiger Staaten, Völker und Bürger, zu Formen der immer breiteren Gewaltanwendung gegen Staaten, ihren Repräsentanten und ihren Menschen, zu Formen der direkten Ablehnung jeglicher bürgerlicher Einflussnahmen durch die Ausübung direkter Demokratie und somit eindeutig zu Formen einer diktatorischen Politik und der Unmenschlichkeit.

Damit ist diese Diktatur des herrschendsen Kapitals eben auch Tausendmal schlimmer und verabscheuungswürdiger als jede „Diktatur des Preletariats“ , die ja in Wirklichkeit und von ihren auch theoretischen marxistischen Grundlagen her, eigentlich nur die Herrschaft der Mehrheit über Minderheiten im Volk bedeutet und schon deshalb eigenlich die wahre Demokratie und Volksherrschaft einschließt.

Im Umkehrschluss bedeutet diese letzte Feststellung aber auch, dass eine wirkliche, den Menschen in allen Belangen dienende Veränderung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, ohne die damit auch zu schaffende wirkliche Volksherrschaft, die unbedingte Abschaffung der Diktatur des Kapitals und seiner wirtschaftlichen, finanziellen und politischen Entmachtung, unmöglich sein wird.
 

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