Betrieb & Gewerkschaft
Arbeitskampf bei IKEA in Piacenza

von clashcityworkersvienna

11-2012

trend
onlinezeitung

IKEA setzt Subunternehmen ein, die Arbeiter*innen im IKEA-Zentrallager Italien ausbeuten. Diese – vorwiegend Migrant*innen – organisieren sich und streiken. IKEA antwortet mit Kündigungen. Solidaritätsaktionen in ganz Italien. Polizeigewalt gegen Streikende. Worum geht es? Was ist bisher passiert? Wie kann ich den Arbeitskampf unterstützen?

Unterstütze die
Beschäftigten des
IKEA-Zentrallagers bei
ihrem Arbeitskampf

Seit Mitte Oktober befinden sich die Arbeiter*innen des Consorzio Gestione Servizi (C.G.S.), das mit dem Warenumschlag im italienischen IKEA-Zentrallager in Piacenza beauftragt ist, im Arbeitskampf. Die Mehrzahl der Arbeiter*innen sind Migrant*innen, die sich trotz der prekären Lage, dass Aufenthaltstitel an eine Beschäftigung gebunden sind, nicht einschüchtern lassen. Sie haben sich in den letzten Wochen organisiert und zu Streikmaßnahmen gegen miserable Löhne und inakzeptable Arbeitsbedingungen entschlossen. Sie kämpfen für die schlichte Einhaltung des Kollektivvertrags wie überhaupt um die Einhaltung grundlegendster Rechte.

Die Antwort von IKEA und C.G.S.: Keiner der Forderungen wird nachgegeben, stattdessen wird 107 Arbeiter*innen die Kündigung ausgesprochen. Betroffen sind vor allem jene, die bei den Protesten vermeintlich besonders aufgefallen bzw. gewerkschaftlich organisiert sind.

Die Arbeiter*innen fordern:

- die Anwendung und Einhaltung der geltenden Kollektivverträge
- die Wiedereinstellung der gekündigten Kolleg*innen
- das Einhalten von Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz
- die Aufhebung von Disziplinarmaßnahmen
- die Kündigung von Abteilungsleiter*innen, die die Arbeiter*innen nicht respektieren

Die Arbeiter*innen bei IKEA in Piacenza brauchen Unterstützung!

Vor Ort werden die Streikenden von der Gewerkschaft selbstorganisierter Arbeiter*innen (S.I.Cobas), anderen Arbeiter*innen, Migrant*innen, Prekären, Studierenden etc. unterstützt. In den letzten Tagen haben zudem in vielen Städten Italiens Solidaritätsaktionen stattgefunden. Vor und in IKEA-Filialen wurden Flugblätter verteilt. Auf einer IKEA-Website haben User*innen tausende solidarische oder schlicht wütende Postings hinterlassen – die Inhalte der Website sind mittlerweile offline. Auf Facebook, Twitter & Co tummeln sich Updates zum Arbeitskampf, Solidaritätsbekundungen sowie Boykott-Aufrufe gegen IKEA. Und Beschäftigte von IKEA-Filialen beginnen Informationen über weitere Probleme im Unternehmen zu veröffentlichen.

Das Unterstützungskommitee der Arbeiter*innen ruft alle anderen solidarischen Mitbürger*innen auf, sich bei IKEA Gehör verschaffen. Denn, wie es einer der streikenden Arbeiter auf den Punkt bringt: „Heute betrifft es die Arbeiter*innen von IKEA, morgen sind die Arbeiter*innen von woanders dran.“

 Editorische Hinweise

Wir spiegelten den Text von http://ikea.prekaer.at/newsletter-1/