Am 23. Oktober wurde der
türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan, feierlich am
Flughafen in Prishtina empfangen. Dabei vollführten der
kosovarische Primer Thaci und der albanische Regierungschef Edi
Rama, wahre Kniefälle vor dem rechtsreaktionären islamistischen
Premier. Edi Rama nannte ihn „ Bruder Erdogan“ Thaci war etwas
bescheidener und nannte ihn nur„ Freund“.
Groß wurde am Flughafen nochmals, die Privatisierung des sehr
rentablen Flughafens „ Adem Jashari“ abgefeiert. Der Eigentümer
des Flughafens ist seit einigen Jahren, die türkische
Gesellschaft LIMAK. Dieser Investor ist eng mit dem Clan von
Recep Tayyip Erdogan verbunden. Für die Gesellschaft und für die
Arbeiter war die Privatisierung des Flughafens keine
Erfolgsstory. Der Gewerkschafter Alush Sejdiu nannte dazu vor
einiger Zeit folgende Fakten: „ Es gibt in Kosova einen
Durchschnittslohn von 372 € im Monat, sowie einen Mindestlohn
von 170 € für Arbeiter über 35 Jahre. Die privaten Investoren
kümmern sich meist einen Dreck, um solche Festlegungen. Für Sie
existiert kein Gesetz, kein Arbeiterrecht und keine normale
Bezahlung.“ Als Beispiel kann die Privatisierung des Flughafens
in Prishtina herangezogen werden. Dort schloss die Gewerkschaft
eine Vereinbarung mit dem türkischen Investor ab. Nach dieser
Vereinbarung gab es eine Arbeitsplatzgarantie für die
Beschäftigten und einen Lohn von 500 € pro Monat. Ein Jahr nach
der Privatisierung wurden 34 renitente Arbeiter entlassen,
darunter der Gewerkschaftsleiter am Flughafen Sylejman Zeneli.
Andererseits stellte das Unternehmen 100 Arbeiter für einen Lohn
von 250 € im Monat ein. Die Regierung Thaci feiert bis heute die
Privatisierung des Flughafens als „ großen Erfolg“ . In der Tat,
der private Profit feiert Erfolge auf Kosten der Arbeiter und
der Gesellschaft. Letzteres war und ist für die Privatisierer
Thaci und Rama, selbstverständlich kein Thema. Thaci vergass bei
der Begrüßung von Erdogan sogar zu erwähnen, dass der Flughafen
immer noch „Adem Jashari“, heißt. Jeder aufrechte Demokrat in
der Türkei kämpft gegen Erdogan. Erdogan ist ein populistischer
Reaktionär mit osmanischen Träumen.
Die Umstände des Besuches
In Kosova sind am 3. November Kommunalwahlen. Der Besuch von
Erdogan soll den türkischen Investoren und Hashim Thaci nützen.
Die kosovarische Journalistin Frau Xharra, nannte heute den
Besuch in der Zeitung „Zeri“ auch „ eine innenpolitische
Angelegenheit Kosovas “. In der Tat, Erdogan spielt sich als
großer Freund der Albaner auf. In der Realität geht es ihm aber
nur darum, noch mehr türkisches Kapital nach Kosova in rentable
Geschäfte zu bringen. Im Flughafen steckt türkisches Kapital, in
der sündteuren Autobahn und die Elektroverteilung KEDS wurde an
die Firma Limak Celik aus der Türkei vergeben. Zusätzlich wurde
kürzlich ein Freihandelsabkommen mit der Türkei unterzeichnet.
Der freie Zugang zum kosovarischen Mark wird den Bauern in
Kosova endgültig strangulieren, sowie die Inflation anheizen.
Der „ Freund“ Erdogan will den Konkurrenzvorteil des türkischen
Kapitals gegenüber anderen profitgierigen Konzernen in Kosova
gewahrt wissen. Der „Bruder Erdogan“, will sich außerdem an der
Islamisierung Kosovas probieren. Zudem arbeitet die Türkei
daran, die albanische Geschichte und Identität zu zerstören.
Nach der Aufforderung, die Geschichtsbücher Kosovas zu verändern
wird für Sultan Murat eine Gedenkstätte, durch türkischer
Einrichtungen in Obellic errichtet. Es soll den Albanern
untersagt werden daran zu denken , dass ihr Nationalheld
Skanderbeg einst gegen das osmanische Reich heroisch kämpfte. Im
Jahr 1912 kämpften alle Völker des Balkans gegen das osmanische
Imperium. Das Problem war nur, dass das damalige reaktionäre
serbische Regime, diesen Kampf benützte, um eigene hegemoniale
Expansionen durchzuführen. Erdogan hat auch kein Problem mit dem
heutigen serbischen Staat. Türkische Investoren versuchen in
Serbien massiv Fuß zu fassen. Alles ist dabei immer „
brüderlich“ und human, nie geht es um hegemoniale Absichten oder
gar um Profit.

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