Betrieb & Gewerkschaft
Von Kollegen für Kollegen...

Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" Charité) vom 24.10.2013

11-2013

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Super Charité-Land

Wenn man im neuen Legoland-Container von der Chirurgischen zum OP im alten Bettenhaus will, dann merkt man erst mal wirklich, dass hier echt weltfremde Nerds am Werk waren: Erstes Level: man muss von der zweiten Ebene in die dritte. Hierfür muss man warten bis der entsprechende Aufzug kommt, denn von drei Aufzügen ist nur einer für Betten freigegeben. Man fragt sich manchmal, warum hier eigentlich nicht gleich Wartemarken ausgegeben werden? Dann könnte man wenigstens nochmal auf Klo oder einen Kaffee trinken gehen… In der dritten Ebene endlich angekommen, kommt man ins zweite Level: man fährt das Bett über die Brücke ins Bettenhochhaus. Wenn die Automatik der Türen ausgefallen ist, müssen schon mal drei Krankentransporter gemeinsam ran, um ein einziges Bett durch die Tür zu bekommen. Manch einer fragt sich jetzt: warum lasst ihr die Tür nicht einfach offen? Die Idee hatten wir natürlich auch schon. Aber so leicht ist dieses Level eben nicht: Wir dürfen die Tür nicht offen lassen, denn es handelt sich hier um eine Brandschutztür (!) und noch dazu scheint sie die letzte zu sein, die nach der Brandschutzverordnung wirklich geschlossen gehalten wird. (Alle anderen stehen sperrangel weit offen!) Und nach der Brücke kommt schließlich der Endgegner: man nimmt erneut einen Fahrstuhl um zu den OP-Sälen zu kommen. Für 50 Meter Luftlinie braucht man also gut und gerne mal 30 Minuten. Wenn man einen richtig guten Tag erwischt, auch mal 3 Stunden… der Aufzug im Legoland-Container war mal wieder stecken geblieben.

Wer bin ich? Und wenn ja Wie viele?
Verwirrung kann es bei einer internistischen Schwester schon hervorrufen, wenn sie mitten in der Arbeit unterbrochen wird mit der Frage: bist du im Früh- oder im Spätdienst? Das Betreiben eines Krankenhauses nach dem Beispiel eines Fließbandes, sorgt dafür, dass sich die zu bewältigenden Aufgaben immer mehr angleichen. Visiten am Nachmittag, Aufnahmen rund um die Uhr, Schwerkranke in großer Zahl usw. bewirken, dass es keinen Unterschied zwischen Früh- und Spätdienst mehr gibt. Keinen? Ach doch der Spätdienst hat natürlich noch weniger Personal.

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"