Stimmen aus dem linken Spektrum zu den Pariser Attentaten

Paris, Freitag, der 13.
von Wal Buchenberg [Karl-Marx-Forum]
 

11/2015

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Neben den Toten und den körperlichen und seelischen Verletzungen an vielen Menschen, haben Terror-Attentate schlimme politische Langzeitwirkungen. Sie schwächen nicht, sondern sie stärken Staat und Regierung, die angeblich das Ziel der Attentäter sein sollen.

Sie stärken Staat und Regierung, weil die jedes Attentat nutzen, um ihren Gewalt- und Überwachungsapparat auszubauen. Sie stärken Staat und Regierung, weil sie den Schulterschluss zwischen Bevölkerung und Staatsapparat verstärken oder gar erst herstellen.

Sie stärken Staat und Regierung, weil sie dem Regierungs- und Politikpersonal Gelegenheit geben, sich als mitfühlend, besorgt und volksnah zu geben.

Das Wachpersonal an den Toren des Pariser Stadions hat wohl seinen Job gut gemacht. Mehr „Sicherheit“ können wir von keinem Staat und keiner Regierung erwarten.

In jedem Flughafen und vor jedem Flug machen wir die Erfahrung: Jeder Einzelne von uns ist erst einmal verdächtig, jeder Einzelne von uns ist erst einmal ein potentieller Täter. Die staatlichen Überwachungs- und Sicherheitsmaßnahmen dienen in erster Linie dazu, das teure Fluggerät und das Personal der herrschenden Klasse zu schützen.

Die USA haben die höchsten Sicherheitsstandards in und um ihre Flüge und Flughäfen. Die amerikanische Transportation Security Administration(TSA) verfügt über modernstes Gerät und ein Budget von 7 Milliarden Dollar im Jahr. Bei einer Überprüfung der Flughafensicherheit im Juni dieses Jahres hatte das Department of Homeland Security (DHS) in 67 von 70 Fällen Waffen und Sprengstoff durch die Sicherheitskontrollen schmuggeln können.

Das bedeutet: 95% der Sicherheitskontrollen sind teures Theater.

Wir leben in unsicheren Zeiten. Durchgeknallte Terroristen bleiben weiter eine unbestimmte Bedrohung, aber hochgerüstete Staaten und Armeen erhöhen unsere Sicherheit nicht.

Wal Buchenberg, 15.11.2015

Per Email am 15.11.2015