Betrieb & Gewerkschaft

Von Kolleg_innen für Kolleg_innen
Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom
19. Oktober 2017

11/2017

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Von Kolleg_innen für Kolleg_innen...

Wüürrg…

Neuerdings steht die Charité offenbar im Wettstreit mit der Bundeswehr um das penetranteste Werbe – und Imagevideo. Gnadenlos wird auf den Pudding gehauen, dass sich die Balken biegen. Fehlt nur noch, dass Karl-Max und Judith auf Einhörnern über den Regenbogen reiten… Schluss, es reicht. Wenn die Bedingungen in echt nur halb so rosig wären wie in diesem Märchenfilm dargestellt, dann würden uns längst die Bewerber_innen die Bude einrennen. Tun sie aber nicht – denn die Verhältnisse, die sind nicht so… An diesen Film sollte ein Warnhinweis ran: Vorsicht, kann Spuren von Realität enthalten. Ist aber eher unwahrscheinlich.

Andere Länder, gleiche Probleme der Beschäftigten…

Rund 20 Ärzte eines Warschauer Kinderkrankenhauses hungern für bessere Arbeitsbedingungen im polnischen Gesundheitssystem. Auch Mitarbeiter_innen der Medizinbranche in anderen Städten kündigten an, sich dem seit mehr als zwei
Wochen dauernden Hungerstreik anzuschließen, wie der polnische Rundfunk am Dienstag berichtete. Die Zustände an polnischen Krankenhäusern hatten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, so als mehrere Assistenzärzte durch Überarbeitung starben. Ob in Deutschland, ob in Polen, unsere Rechte müssen wir uns selber holen.

Das Kreuz mit dem fehlenden Personal

betrifft auch die Beschäftigten in kirchlichen Krankenhäusern. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik gibt es nun einen Streik an einer kirchlichen Einrichtung des Gesundheitswesens. An der saarländischen Marienhausklinik beteiligten sich Beschäftigte an den verdi-Aktionen im Rahmen der Kampagne Entlastung. Die Klinikleitung ist natürlich empört – sie empfiehlt bei Problemen genau wie unsere Chefetage eher Beten und Gottvertrauen. Doch Hochwürden, bedenket – viele Kirchenlehrer sind sich einig – der Segen liegt nur auf den Werken derer, die sich kümmern und kämpfen.

Es wird langweilig!

Es gibt wieder großartiges zu berichten: die Charité ist zum 7. Mal in Folge als „Deutschlands beste Klinik“ im Focus Ranking ausgezeichnet worden. Wow! Und wie jedes Jahr fragen wir uns, wie war das schon wieder möglich?

Karl Max darf bleiben…

Und das sogar bis 2020! Hauptverlängerungsgrund für Karl war, dass dank ihm die Charité seit 2011 schwarze Zahlen schreibt. Doch die schwarzen Zahlen gehen auf Kosten der Patient_innen und uns Mitarbeiter_innen, Pfleger_innen, Ärzt_innen, CFMler_innen und all den anderen. Eigentlich unverschämt, dass die Förderung von Arbeitshetze und Tarifflucht auch noch honoriert wird.

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Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Revolutionär Sozialistische Organisation"