Betrieb & Gewerkschaft

Von Kolleg_innen für Kolleg_innen
RSO-Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom
16. November 2017

11/2017

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Von Kolleg_innen für Kolleg_innen...

Schizophrenie beim Bürgermeister?
Als Chefchen der Berliner Regierung verspricht der Herr Müller, dass ab 2019 die Löhne an der CFM an den TVÖD herangeführt werden. Er sprach sogar davon, dass noch in dieser Legislaturperiode die Angleichung an den TVÖD erfolgen solle. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Charité lässt er aber in das Angebot der CFM für einen sogenannten Tarifvertrag schreiben, dass 11€ Grundlohn gezahlt werden. Und zwar bis 2020, da sind bekanntlich spätestens wieder Wahlen. Mehr soll wohl nicht geregelt werden: Kein Übergang zum TVÖD, keine Urlaubsregelungen oder gar Weihnachtsgeld. Wir fragen kurz bei unseren Kolleg_innen auf Station nach den geeigneten Pillen für den Herrn Müller!

Bachelor/Bachelorette gesucht
Für eine Modellstation des „Qualifikationsmix in der Pflege“wird per Annonce eine Schwester gesucht. Prima! Könnte man meinen. Doch gesucht wird jemand, um „pflegerische Versorgung zu unterstützen“, nicht etwa zur pflegerischen Versorgung selbst. Denn Einstellungsvoraussetzung ist der Bachelor. Diese Bachelor soll sich um Patienten- und Angehörigen-Schulung kümmern. Nett. Doch könnte wohl viel sinnvoller durch die Kolleg_innen am Bett und mit Erfahrung viel besser angeleitet werden. Wenn man sie entsprechend weiterbilden würde. Doch Fort- und Weiterbildung wird eben nicht so großzügig von der Pflegedirektion angeboten, wie sie gerne in Annoncen, auch an Bachelors gerichtet, behauptet. Wer das nicht glaubt, kann gerne bei den Kolleg_innen vom Wundteam nachfragen.

Nachtrag
Die Stellenausschreibungen an Krankenschwestern, Physio- oder auch Ergotherapeuten hören sich lange nicht so nett und salbungsvoll an, wie die Annoncen zum Fang des Bachelors. Doch eines ist ihnen gemein. Der Teil der Anzeige zu dem, was die Charité bietet, ist deutlich kleiner als der Anforderungsteil. Ja, woher soll man bloß das fehlende Personal nehmen?

Wer trägt die Verantwortung?
Den Kollegen in Düsseldorf ist gerade gerichtlich verboten worden, für einen Tarifvertrag Entlastung, also für mehr Personal, in den Warnstreik zu treten. Begründung dafür ist mal wieder die angebliche „Unverhältnismäßigkeit“. Es wäre die Schließung von Stationen mit „Patienten mit Krebserkrankungen, Unfallfolgen, Hirntumoren oder nach frischen Operationen“ gefordert worden. Das gehe nun wirklich nicht. So sehr wir auch suchen. Wir haben kein Urteil gegen die Klinikmanager_innen oder Pflegdirektoren der Kliniken gefunden, die dafür mitverantwortlich sind, dass Patient_innen wegen Personalmangels auf optimale oder auch nur ausreichende Pflege verzichten müssen. In Düsseldorf stehen auch die Kolleg_innen der Servicetochter im Arbeitskampf. Nun muss sich beweisen, dass Schwester und Putzkraft eng zusammen stehen und miteinander Streiks durchsetzen.

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Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Revolutionär Sozialistische Organisation"