Neues Verzeichnis
alternativer Archive erschienen

von Oliver Winkel
12/01
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Veröffentlichungen der neuen sozialen Bewegungen und der politischen und kulturellen linken Opposition werden von staatlichen Archiven, die immer noch sehr an „amtlichen“ Schriftgut orientiert sind, nicht vorrangig gesammelt. Dabei sind diese, oft nur in einer kleinen Auflage verbreiteten Materialien wichtige Quellen zum Verständnis gesellschaftlicher Verhältnisse. Die einzigen Orte, an denen solche Materialien gesammelt werden, sind – neben einer Handvoll institutionalisierter Spezialarchive, etwa an Universitäten oder Landesbibliotheken - die Archive, die die Bewegungen selbst ausgebildet haben. Mit einem kleinen, vom ASTA der Universität Bremen herausgegebenen Reader liegt wieder eine Übersicht über die vielfältige Landschaft der Bewegungsarchive vor. Bernd Hüttner vom Archiv der sozialen Bewegungen Bremen (www.archivbremen.de) hat die Adressen zusammengetragen.

Im Reader werden in zwei umfangreichen inhaltlichen Beiträgen Archive sozialer Bewegungen näher vorgestellt sowie zweitens kritische Geschichtszeitschriften daraufhin untersucht, inwieweit sie zu einer Geschichtsschreibung der Linken und der sozialen Bewegungen beitragen.

Im Hauptteil sind die Adressen von insgesamt 225 Bewegungsarchiven aus dem deutschsprachigen Raum aufgeführt. Hüttner versteht unter Bewegungsarchiven vor allem selbstorganisierte und freie Archive, nimmt aber auch Mischformen und staatliche Archive auf, wenn sie den Schwerpunkt „soziale Bewegungen“ haben. Der Adressenteil ist untergliedert in 18 große überregionale Archive, 37 feministische Archive, 35 Archive zu verschiedenen Thematiken von Antifaschismus über Internationalismus bis zu Kultur und die 135 weiteren Archive sozialer Bewegungen.

Angegeben sind jeweils die Postadresse, Telefon/Fax sowie Internet- bzw. E-Mail-Adresse. Offensichtlich war es nicht möglich, Bestandsbeschreibungen und weitere Informationen aufzunehmen. Ein kleiner Teil mit Hinweisen zu Internetadressen, auf denen es Übersichten des speziellen und unübersichtlichen Feldes der Bewegungsarchive gibt, erleichtert in auch Zukunft die Suche nach Adressen und beugt damit der Vergänglichkeit von gedruckten Verzeichnissen in Zeiten des WWW vor. Literaturhinweise schließen die Broschüre ab.

Mit dem Reader liegt seit dem 1990 erschienenen, sehr detaillierten Verzeichnis des ID-Archivs Amsterdam (mit damals 278 Adressen) wieder eine gedruckte Übersicht über die vielfältige Landschaft der Bewegungsarchive vor. Sie ist, wie auch der Reader von 1990, nicht fehlerfrei, was aber vor allem den prekären Bedingungen, unter denen solche Veröffentlichungen gewöhnlich entstehen, geschuldet sein dürfte.

  • Bernd Hüttner: Archive sozialer Bewegungen. Eine Einführung mit Adressenverzeichnis, Bremen 2002, 40 Seiten A 5, ISBN 3-935849-00-1

    Für Einzelbestellungen 4,48 EUR (incl. Versand), nur gegen Vorkasse in Briefmarken. Rabattstaffel: 5 Exemplare 16 EUR incl. Porto, 10 Exemplare 30 EUR incl. Porto, Versand jeweils gegen Rechnung. Bezugsadresse: ASTA Universität Bremen, Bibliotheksstraße / StudentInnenhaus, 28359 Bremen.

Editoriale Anmerkung:

Der Autor schrieb: am 17.12.2001

Liebe genossInnen,
könnt ihr den text irgendwie bei euch  unterbringen. Das wäre toll.
MfG und Grüsse aus Bremen
vom Archiv der sozialen Bewegungen
www.archivbremen.de