Die Umbewertung des Marxschen Denkens
Dekonstruktion oder Verbreitung der Werke von Marx und Engels? Die MEGA und ihre bürgerlichen Herausgeber. Zur Präsentation der »Deutschen Ideologie« im nachideologischen Zeitalter des Herfried Münkler

von Uwe-Jens Heuer

12/04

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Anfang dieses Jahres erschien das Marx-Engels-Jahrbuch 2003. Im Editorial der beiden Herausgeber Herfried Münkler (Mitglied des Vorstandes der Internationalen Marx-Engels-Stiftung in Amsterdam, die jetzt die neue MEGA, die Marx-Engels-Gesamtausgabe, herausgibt) und Gerald Hubmann (Redaktion Marx-Engels-Jahrbuch) wird ein widersprüchliches Programm verkündet. Das Jahrbuch stünde in der Tradition des Marx-Engels-Archivs (1928), des Marx-Engels-Jahrbuchs (1978-1991) und der MEGA-Studien (1994-2002). Zugleich stelle es einen »vollständigen Neuanfang« dar. Die beiden von David Rjasanow in den zwanziger Jahren herausgegebenen Bände werden freundlich gewürdigt. Bei den von damaligen Parteiinstituten in Berlin und Moskau herausgegebenen Bänden, die gemäß ihrem Geleitwort unter dem politischen Imperativ standen, »an der ›Verbreitung‹ des Marxismus und seines ›ideologischen Sieges‹ mitzuwirken«, könne zwar einzelnen Forschungsbeiträgen die Dignität nicht abgesprochen werden, das Organ als Ganzes aber sei nicht anknüpfungsfähig. Die MEGA-Studien hätten dann dem »nachideologischen Zeitalter« entsprochen, werden zugleich aber als zu esoterisch bezeichnet.

MEW der DDR – unseriös?

Jetzt solle ein neuer Ansatz zur weiteren intellektuellen Erschließung des Werkes beitragen. »Dabei mögen sich auch unausgeschöpfte Potentiale im Marxschen Denken« zeigen, sogar zu einer »Neubewertung« dieser Theorie anregen. Soweit das vierseitige Editorial. Zu dieser neuen Sicht soll die Neuedition wesentlicher Teile der »Deutschen Ideologie« (der Abschnitte I. Feuerbach und II. Sankt Bruno) im Marx-Engels-Jahrbuch beitragen. Die Vorabpublizierung bereitet die für 2008 vorgesehene vollständige Veröffentlichung der »Deutschen Ideologie« im Band I.5 der neuen MEGA vor.

Die entscheidende Kritik an den bisherigen Editionen richtet sich gegen deren politische Intention, »die systematische Ausformulierung des historischen Materialismus in der ›Deutschen Ideologie‹ nachzuweisen« (Editorial S. 3). Nicht einmal der Ausdruck »materialistische Geschichtsauffassung« sei von Marx und Engels verwandt worden (Einführung S. 7). Zu diesem Zweck hätte man »arrangiert oder weitergeführt, was durch die Autoren nicht vollendet wurde«. In der jetzigen Edition wird im Gegensatz dazu »Fragmentarisches ermittelt, wo einst Fertigeres suggeriert wurde«. Ihr käme eine »programmatische Bedeutung zu«, als einem Vorgriff »auf das, was nach dem ideologischen Zeitalter durch philologische Dekonstruktion an Marx neu zu entdecken sein könnte« (S. 3).

Im einzelnen ist dann in bezug auf die erste MEGA von massiven Eingriffen »in die Überlieferungslage« die Rede. Die Autoren »vollenden die Arbeit von Marx und Engels, ohne dafür ausreichende Beweise zu haben« (Einführung S. 12). Im Band 3 der in der DDR veröffentlichten Marx-Engels-Werke (MEW) stelle sich der Eingriff in die Überlieferung »noch willkürlicher dar« (S. 13). Selbst im Probeband der zweiten MEGA von 1972 sei eine Verschleierung zu verzeichnen.1 Wataru Hiromatsu, der sich 1974 auf den Probeband stützte, wird zwar eine »wissenschaftlich-editorische Leistung« zugestanden, zugleich aber beruhten bei ihm Textanordnungen »auf Hypothesen und mehr oder weniger begründete(n) Vermutungen« (S. 18 f.). An die Stelle der logisch-systematischen Konstitution der Texte träte deshalb jetzt eine chronologische Konstitution der sieben »Textzeugen«, von denen der erste noch viermal untergliedert wird (S. 20, S. 8).

Überzogene Polemik

Worum handelt es sich nun bei den ideologisch motivierten willkürlichen Eingriffen und sind die Vorwürfe wirklich so nichtideologisch, wie sie daherkommen? Dazu drei Anmerkungen.

Erstens ist vieles in der Polemik überzogen. Aus der Einführung geht hervor, daß ein Großteil der Einwände seit der kaum erwähnten, geschweige denn gewürdigten Fassung von 1965/1966 (S. 16), also seit fast vierzig Jahren, nicht mehr greift. 1965 wurde in der Sowjetunion und 1966 in der DDR eine neue Fassung veröffentlicht. Im Vorwort der Moskauer Ausgabe wurde erklärt, daß »für die in der Ausgabe des Moskauer Instituts von 1932 vorgenommene Umstellung des Textes keine Notwendigkeit und ausreichende Begründung vorlagen«. Die Vorbemerkung Inge Tilheims in der DDR-Veröffentlichung sprach von einem »Versuch, durch Umstellung verschiedener Textteile dem unvollendet gebliebenen Manuskript des Kapitels I mehr Geschlossenheit zu geben. Marx’ und Engels’ Notizen, Randbemerkungen und sonstige Angaben wurden als Hinweise für eine von den Verfassern selbst geplante Umstellung des Textes interpretiert«. Darauf stützte sich die Veröffentlichung in den MEW Band 3 von 1958. Jetzt hielte man sich genau an die von Marx getroffene Anordnung des Textes.2

Der Text selbst ist in allen Fällen richtig wiedergegeben, der immer wieder durchscheinende Fälschervorwurf ist hier nicht festzumachen. Schließlich wird bemängelt, daß die Überschriften nicht bei Marx und Engels zu finden seien. Es seien bestimmte Formulierungen des Textes als Überschrift genommen worden. Besonderen Anstoß erregt die Überschrift zum Gesamtkapitel I. Feuerbach »Gegensatz von materialistischer und idealistischer Anschauung« in allen Ausgaben von 1932 bis zum Probeband von 1972. Die Zusammenführung unter diesem Titel »konnte schon deshalb nicht befriedigen, weil damit die erklärten Editionsabsichten teilweise wieder aufgehoben werden« (Einführung S. 18). Tatsächlich stand diese Überschrift nicht über dem ja von Marx und Engels nie abgeschlossenen I. Kapitel, wohl aber ausdrücklich hervorgehoben auf der letzten Seite des Hauptmanuskripts (S 100). Es handelt sich um eine von Engels nach 1883 formulierte Notiz (S. 172). Hier wäre ein Hinweis notwendig gewesen. Auch dieser Hinweis ist aber inzwischen längst erfolgt mit dem Abdruck des Kapitel I des I. Bandes der »Deutschen Ideologie« in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie 1966, also bereits vor fast 40 Jahren. Kein Grund also zur Unruhe.

»Nebelbildungen im Gehirn«

Zweitens. Die Polemik gegen eine Konstitution der materialistischen Geschichtsauffassung ist nicht so neutral, wie sie vorgibt. Wer den Text des Feuerbach-Kapitels – in welcher Reihenfolge immer – unvoreingenommen liest, kann die umstrittene Überschrift durchaus akzeptieren. In der »Deutschen Ideologie« grenzen sich Marx und Engels eindeutig von der »idealistische(n) Geschichtsanschauung« ab und stellen ihr eine andere Geschichtsauffassung entgegen, die vom »wirklichen Produktionsprozeß, und zwar von der materiellen Produktion des unmittelbaren Lebens« ausgeht. Sie »erklärt nicht die Praxis aus der Idee, erklärt die Ideenformationen aus der materiellen Praxis«. Bestehendes Bewußtsein könne nicht durch geistige Kritik, »sondern nur durch den praktischen Umsturz der realen gesellschaftlichen Verhältnisse, aus denen diese idealistischen Flausen hervorgegangen sind, aufgelöst werden«. Nicht die Kritik, sondern die Revolution sei die treibende Kraft der Geschichte (S. 28 f.). Für »den praktischen Materialisten, d. h. Kommunisten«, handele es sich darum, »die vorgefundenen Dinge praktisch anzugreifen und zu verändern« (S. 7). Die neue Geschichtsauffassung wird nicht nur von der idealistischen Geschichtsanschauung abgegrenzt, sondern auch vom Feuerbachschen geschichtslosen Materialismus. Sehr entschieden heißt es: »Soweit Feuerbach Materialist ist, kommt die Geschichte bei ihm nicht vor, und soweit er die Geschichte in Betracht zieht, ist er kein Materialist. Bei ihm fallen Materialismus und Geschichte ganz auseinander« (S. 12).

Marx und Engels haben die von den materiellen Verhältnissen abzuleitenden Bewußtseinsformen – Flausen – teilweise sehr abwertend charakterisiert. Sie sprechen vom materialistischen Zusammenhang, der eine Geschichte hat, »auch ohne daß irgend ein politischer oder religiöser Nonsens existirt der die Menschen noch extra zusammenhalte« (S. 15), von »Nebelbildungen im Gehirn der Menschen«, die keine Geschichte, ... keine Entwicklung« hätten (S. 116). »Für die Masse der Menschen, d. h. das Proletariat, existiren diese theoretischen Vorstellungen nicht, brauchen also für sie auch nicht aufgelöst zu werden« (S. 34).

Es gibt auch andere Formulierungen. Die politischen Kämpfe seien illusorische »Formen ... in denen die wirklichen Kämpfe der verschiednen Klassen untereinander geführt werden« (S. 20). Die Herrschaft einer Klasse bedeute auch ihre Herrschaft über das Denken, so daß »ihre Gedanken die herrschenden Gedanken der Epoche sind« (S. 40). Die soziale Macht der herrschenden Klasse habe »in der jedesmaligen Staatsform ihren praktisch-idealistischen Ausdruck« (S. 27). Daraus ergibt sich, daß das Proletariat »zuerst die politische Macht erobern muß« (S. 20). Vieles ist noch unfertig, widersprüchlich. Engels schrieb 1888, er hätte jetzt das alte Manuskript nochmals angesehen. »Der Abschnitt über Feuerbach ist nicht vollendet. Der fertige Teil besteht in einer Darlegung der materialistischen Geschichtsauffassung, die nur beweist, wie unvollständig unsre damaligen Kenntnisse der ökonomischen Geschichte noch waren« (MEW Bd. 21 S. 264). Ein unvollendeter erster Grundriß der materialistischen Geschichtsauffassung war es aber allemal und die Überschrift also korrekt. Es gibt keinen Grund, wegen läßlicher Sünden jetzt eine Dekonstruktion des »Feuerbachkapitels« zu feiern.

Ideologische Positionen

Drittens. Die tiefste Ursache für die Argumentation liegt für mich in der fehlenden Einsicht in die Bedeutung ideologischer Auseinandersetzungen im Sozialismus, verbunden mit der Unfähigkeit, eine eigene ideologische Position anzuerkennen. Das beginnt mit der Wertung der Auseinandersetzung zwischen Gustav Mayer und David Rjasanow, wobei Rjasanow vorgeworfen wird, vor allem Gustav Mayer abgewertet zu haben, was dieser »mühelos« widerlegt und von der »Rechthaberei« Rjasanows gesprochen hätte (Einführung S. 9). Nicht erwähnt wird, daß Mayer in einer Fußnote zur Publikation der Auszüge aus der »Deutschen Ideologie« die jetzt größere Sachlichkeit Rjasanows ihm gegenüber anerkannt hatte (S. 286 f.). Die angeführte, immer schwieriger werdende Lage Rjasanows (Einführung S. 13–15) bis zu seiner Ermordung 1938 3 hätte hier zu mehr Verständnis führen sollen.

Die Konstruktion des Kapitels I. Feuerbach in der ersten MEGA und den MEW führt Münkler auf den Wunsch zurück, es »als Kronzeugen für den sogenannten dialektischen und historischen Materialismus« zu benutzen. Begründet wird das mit Formulierungen, daß Marx und Engels hier »die Dialektik und den Materialismus zu einem einheitlichen, untrennbaren Ganzen« vereinigt, grundlegende Leitsätze des historischen Materialismus erstmalig ausführlich dargelegt hätten (Einführung S. 15, Zitate aus MEW Bd. 3 S. VI f.). Mit Stalins Konzeption des dialektischen und historischen Materialismus hatten aber diese Formulierungen und erst recht die »Deutsche Ideologie« nichts zu tun.

Als 1953 das erste Mal die »Deutsche Ideologie« in der DDR in immerhin 30 000 Exemplaren erschien, wies sie alle von den Herausgebern der jetzigen Edition monierten Mängel auf. Aber es war ein wirkliches Verdienst und geeignet, der Stalinschen Doktrin entgegenzuwirken. Bei der Publikation der Neufassung 1966 hat Helmut Seidel diesen Zusammenhang eindeutig benannt. Für ihn lag der Hauptmangel der bisherigen systematischen Darstellungen der marxistischen Philosophie in der ungenügenden Reflektierung des praktisch-tätigen Verhaltens der Menschen. Eine Überbetonung des theoretischen Verhältnisses der Menschen zur Wirklichkeit liege in der »Ableitung des historischen Materialismus aus dem dialektischen, wie sie in der (Stalinschen U.-J. Heuer) Formel von der Ausdehnung des dialektischen Materialismus auf die menschliche Gesellschaft und ihre Geschichte zum Ausdruck kommt«.4 Ein dialektischer Materialismus vor der Ausdehnung auf die Gesellschaft müsse sich »konsequenterweise auf die Natur beschränken«, also den »Materialismus auf ein vormarxistisches Niveau zurück«führen. Die Zentralkategorie der marxistischen Philosophie könne nur die Arbeit, die gesellschaftliche Praxis sein. Es gab sofort heftige Kritik von Rugard Otto Gropp und anderen. Hinrich Römer fragte: »Will Seidel dem subjektiven Idealismus Tür und Tor öffnen?« und entdeckte Übereinstimmung mit Sartre.5

In seiner Antwort räumte Seidel fehlerhafte Darstellungen ein, beharrte aber auf seiner Grundthese. Seidel wurde letztlich die Ignorierung der Grundfrage der Philosophie, also des Verhältnisses von Materie und Bewußtsein, vorgeworfen. Für ihn aber war, wie er jetzt noch einmal hervorhob, die Totalität des Geschichtsprozesses entscheidend, zu dem die materiell gegenständliche Aneignung der Natur gehört. Er wollte die scholastische Denkweise sprengen.6

»Geistige Waffen« geschaffen

Münkler und seine Mitstreiter können mit ihrer Forderung der Ideologielosigkeit auch kein Verständnis für Marx und Engels haben. Verbreitung des Marxismus, sein Sieg waren nicht nur ein Anliegen des Marx- Engels-Jahrbuchs, sondern auch von Marx und Engels selbst. Das beginnt mit der berühmten Formulierung in der Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie von Marx (1843/44): »Wie die Philosophie im Proletariat ihre materiellen, so findet das Proletariat in der Philosophie seine geistigen Waffen« (MEW, Bd. l, S. 391). Engels schrieb 1885 in seiner Geschichte des Bundes der Kommunisten zur Herausarbeitung der materialistischen Geschichtstheorie, daß sie 1844/45 keineswegs die Absicht hatten, »die neuen wissenschaftlichen Resultate in dicken Büchern ausschließlich der ›gelehrten‹ Welt zuzuflüstern. (...) Wir waren verpflichtet, unsre Ansicht wissenschaftlich zu begründen; ebenso wichtig aber war es auch für uns, das europäische und zunächst das deutsche Proletariat für unsere Überzeugung zu gewinnen.« (MEW Bd. 21, S. 212). Marx schrieb am 1.8.1846 an den Verleger Carl Wilhelm Leske, sein mit dem Verleger vereinbartes Werk »Kritik der Politik und Nationalökonomie« sei »wissenschaftlich, aber nicht wissenschaftlich im Sinne der preußischen Regierung«. Er habe mit dem Verbot oder der Konfiskation gerechnet (MEW Bd. 27, S. 447).

Die größte Wirksamkeit erreichte das Kommunistische Manifest. Es wurde weltweit in 120 Sprachen verbreitet. Die F.A.Z. bezeichnete es am 20. Februar 1998, zum 150. Jahrestag, als die folgenreichste politische Schrift des bürgerlichen Zeitalters, manches sei erst jetzt zur vollen Realität gelangt. Dieser Wirkung wird die These, daß das Kommunistische Manifest »oft einen überhöhten Platz einnahm«, daß »politische Zeitdokumente, so groß im übrigen ihre Bedeutung sei«, in dem ständigen Forschungs- und Erkenntnisprozeß »keinen beherrschenden Platz« einnehmen (7), nicht gerecht.

Es liegt auf der Hand, daß Marx und Engels der hier vorliegenden Form der Veröffentlichung nie zugestimmt hätten, da sie der Wirksamkeit auf das höchste abträglich ist. Ich halte ein historisch-kritisches Herangehen für sehr wichtig, die entsprechenden Korrekturen vergangener Editionen für notwendig und sinnvoll. Nicht zustimmen kann ich allerdings, wenn die Adressatenfrage, und damit die Frage der Wirksamkeit, unter Berufung auf das nachideologische Zeitalter überhaupt nicht mehr gestellt werden darf.

Übrigens publiziert auch Münkler adressatenbezogen. Allerdings sind seine Adressaten nicht die Arbeiterklasse oder andere Ausgebeutete und Unterdrückte. Münkler ist durch sein Buch »Die neuen Kriege« berühmt geworden.8 Er hat sich in einen der meistgefragten Politikberater verwandelt. Wie kommt es, wird in der Zeit gefragt, »daß ein Spezialist für Klassiker des politischen Denkens zum Stichwortgeber für den Generalstab der Bundeswehr, den Planungsstab im Auswärtigen Amt und auch für humanitär engagierte NGO werden konnte?« Offenbar wegen seines wertneutralen deskreptiven Sinns antwortet die Zeit. Und er selbst verkündet, die Europäer hätten »die Fähigkeit eingebüßt, die Ordnungsleistung und Funktionsweise von Imperien zu verstehen«. Er kommuniziere nicht Wünschbarkeiten9 (jedenfalls nicht Wünschbarkeiten von Antiimperialisten). Fehlt der emanzipatorische Ansatz von Marx, so kann eine »marxistische« Argumentation im Munde von Zynikern zur Apologie werden, entpuppt sich das nachideologische Zeitalter als das Zeitalter des Imperialismus.

Anmerkungen

1 Vgl. Rolf Dlubek: Tatsachen und Dokumente aus einem unbekannten Abschnitt der Vorgeschichte der zweiten MEGA (1961-1965). In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung Neue Folge 1993, Marx-Engels-Forschung im historischen Spannungsfeld, Hamburg 1993, S. 41-63

2 Neuveröffentlichung des Kapitels I des I. Bandes der »Deutschen Ideologie« von Karl Marx und Friedrich Engels. Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 10/1966, S. 1197 f.

3 Vgl. J. Rokitjanskij: Das tragische Schicksal von David Borisowitsch Rjasanow. Beiträge zur Marx-Engels-Forschung a.a.O. S. 3-16.

4 Stalin charakterisierte 1938 den historischen Materialismus als die »Ausdehnung der Leitsätze des dialektischen Materialismus auf die Erforschung des gesellschaftlichen Lebens, die Anwendung der Leitsätze des dialektischen Materialismus auf die Erscheinungen des Lebens der Gesellschaft«. Über dialektischen und historischen Materialismus. In: Fragen des Leninismus, Moskau 1947, S. 647

5 Helmut Seidel: Vom praktischen und theoretischen Verhältnis der Menschen zur Wirklichkeit. Deutsche Zeitschrift für Philosophie,10/1966, S.1179, S.1182. Rugard Otto Gropp: Über eine unhaltbare Konzeption. Ebenda 9/1967, S.1092 ff. Hinrich Römer: Wie schärfen wir unsere Waffen? Ebenda 8/1967, S 987 f.

6 Helmut Seidel: Praxis und marxistische Philosophie. Ebenda, 12/1967, S. 1470-1485. Interview mit Helmut Seidel: In Gedanken gefaßte Zeit. Neues Deutschland, 27./28. 10. 200l

7 Martin Hundt: Einige Besonderheiten der Entwicklung des Begriffs »Marxsches Werk«. Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, a.a.O. S. 66.

8 Herfried Münkler: Die neuen Kriege. Reinbek bei Hamburg 2002. Vgl. dazu die Rezension von U.-J. Heuer: Die »neuen Kriege« und der alte Imperialismus. Z. Zeitschrift marxistische Erneuerung, Nr. 53 März 2003, S. 111

9 Jörg Lau: Der Ein-Mann-Think-Tank. Die Zeit, 30. 10. 2003

* Marx-Engels-Jahrbuch 2003. Karl Marx, Friedrich, Engels Joseph Weydemeyer: Die Deutsche Ideologie, Text und Apparat. Akademie Verlag Berlin 2004, 400 Seiten, 59,80 Euro,  ISBN 3-05-003837-3

Editorische Anmerkungen

Der Text wurde in der JUNGEN WELT. Er ist eine Spiegelung von
http://www.jungewelt.de/2004/10-13/004.php