Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen von VW: Gegen den Nationalismus und die Logik des Profits! 12/06

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Am 17. November gab die VW-Konzernleitung ihren Beschluss bekannt, die Produktion des VW-Golf aus Brüssel abzuziehen und in die Standorte Mosel und Wolfsburg zu verlegen. Dadurch sind 4000 Arbeitsplätze in Brüssel in Gefahr. Weitere tausend sind bei Zulieferern wie Meritor und Johnson Control, aber auch bei VW Pamplona (spanischer Staat) und VW Palmela (Portugal) bedroht. Angesichts dieser Kampfansage des VW-Managements taten die Brüsseler Kollegen das einzig Richtige: Ohne auf etwaige Ansagen der Gewerkschaften zu warten, traten sie spontan in den Streik und besetzten den Betrieb. Wichtige Zufahrtsstraßen wurden blockiert und Werkschutz und Zivilbullen aus den Belegschaftsversammlungen vertrieben. Seitdem stehen die Kollegen im Kampf um ihre Arbeitsplätze und damit an vorderster Front gegen die von den Bossen länderübergreifend forcierten Angriffe auf unsere Lebensbedingungen.

Wie üblich setzen die bürgerlichen Medien alles daran, den Kampf der Kollegen zu diskreditieren und als verzweifeltes Aufbäumen gegen ein schier unabwendbares Schicksal dazustellen. Umso wichtiger ist es, in Betrieben, Schulen, Unis und Stadteilen über den Streik zu informieren, Solidarität herzustellen und den Kollegen den Rücken zu stärken. Der Angriff auf die Brüsseler Kollegen ist ein Angriff auf uns alle! Deshalb ist ihr Kampf auch unser Kampf!

Die Ankündigung, die Produktion des Brüsseler Werkes "umzustrukturieren", ist nur der Startschuss eines vom VW-Konzern schon lange angekündigten "Sanierungsprogramms". Systematisch soll ein Standort gegen den anderen ausgespielt und ganze Belegschaften erpresst werden, um Lohnsenkungen, Arbeitszeitverlängerungen und Entlassungen durchzudrücken. Heute wird der für die deutschen VW-Werke abgeschlossene Tarifabschluss, der drastische Arbeitszeitverlängerungen und Lohnverzicht vorsieht, genutzt, um die Brüsseler Kollegen anzugreifen. Morgen wird es ein ähnlicher schmieriger Kompromiss sein, um sich die Kollegen an anderen Standorten vorzuknüpfen. Dieser von Gewerkschaften, Betriebsräten und Konzernleitung in trauter Eintracht organisierte Unterbietungswettbewerb ist eine einzige Abwärtsspirale ins Elend. Es liegt auf der Hand, dass den Machenschaften eines global agierenden Konzerns wie VW nur mit einer internationalen Strategie begegnet werden kann. Statt dem gewerkschaftlichen Co-Manageme Die Politik der Gewerkschaften und Betriebsräte steht dieser Perspektive entgegen. Sie tun derzeit alles um eine wirkliche Kampfbewegung zur verhindern. Ihr Gerede von Verhandlungen und sozialen Ausgleich zeigt, dass sie die von den Bossen geschaffenen Sachzwänge schon längst akzeptiert haben. Trotz allerlei Rhetorik und vielen Sonntagsreden gilt ihre "Sorge" immer dem jeweiligen "nationalen" Standort und nicht den Kollegen. Ihre Logik ist in letzter Konsequenz immer die Logik des Profits und der Ausbeutung! Falsche Freunde sind oftmals die schlimmsten Feinde. Wer sich von solchen Kollegen "vertreten lässt" hat schon verloren. Statt weiterhin der gewerkschaftlichen Stellvertreterpolitik auf dem Leim zu gehen, ist es notwendig den Kampf in die eigenen Hände zu nehmen und grenzüberschreitend zu vereinheitlichen. Der Kampf gegen Arbeitsplatzabbau und Lohnraub erfordert den politischen Bruch mit all jenen Ideologien, die die Arbeiterinteressen mit denen der Bourgeoisie "aussühnen" bzw. Für die Staaten â€" und klassenlose Gesellschaft!

Gruppe Internationaler SozialistInnen (im Dezember 2006)

 

Editorische Anmerkungen

Der Artikel wurde uns von den AutorInnen am 2.12..2006 zur Verfügung gestellt.