Betrieb & Gewerkschaft
Freiburg: Erst BBS angekauft, dann über Kurzarbeit Druck zur Personalminderung

von fg

12/07

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Der Felgenhersteller BBS hat Kurzarbeit beantragt. Wie ein Unternehmenssprecher gestern sagte, bleibt die Auslastung des Unternehmens voraussichtlich bis Ende des Jahres hinter den Erwartungen zurück. Man gehe jedoch davon aus, dass vom 1. Januar an wieder voll gearbeitet werde.

BBS war im Sommer im Rahmen eines Insolvenzverfahrens von der börsennotierten belgischen Firma Punch International übernommen worden. STATTWEB berichtete. Der Punch-Vorstandsvorsitzende Guido Dumarey hatte im August in einem Interview mit der Badischen Zeitung gesagt, dass er eine BBS-Belegschaft mit 480 fest angestellten Mitarbeitern mit unbefristeten Verträgen anstrebe. Diese Zahl ist derzeit noch nicht erreicht.

Zum Zeitpunkt des Ankaufs waren noch 830 Angestellte beschäftigt. Offenbar reicht der bisherige Druck nicht aus, um schnell genug die Halbierung der Belegschaft zu erpressen. Deshalb laufen Gespräche mit Mitarbeitern mit dem Ziel eines freiwilligen Ausscheidens. So soll die Zahl 480 bis Jahresende erreicht werden. Hinzu kämen dann noch 33 Auszubildende. Es spricht leider viel dafür, dass die jetzt plaktiv angeklündigte Kurzarbeit vor allem dazu dienen soll, die schlechte Lage der Firma nach außen und mit Feuerwehrsirene zu verkünden. Was sollen bei Kurzarbeit noch Willensbekundungen, man wolle als angeblich fünftes Rad am Wagen sich immer noch an seinen Arbeitsplatz klammern. Kennzeichnend auch, dass über die Finanzlage des Käufer-Konzerns gar nichts gesagt wird.

Es ist in letzter Zeit in der Region immer wieder vorgekommen, dass ein Mutterkonzern mit Riesengewinn für seine formal immer noch selbständigen Filialen in der Gegend Konkurs und Entlassungen inszenierte. Bisher war keine Auskunft darüber zu bekommen, ob sich die Entwicklung in den beiden Produktionsstandorten Herbolzheim und Schiltach unterscheidet. Ebensowenig wurde Auskunft darüber gegeben, ob derzeit noch Arbeitnehmer mit Zeitverträgen oder von Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt sind. 2006 gab es einen Umsatz von 163 Millionen Euro.

Punch strebt für das laufende Geschäftsjahr immer noch 120 Millionen Euro an. Die Hälfte der ursprünglichen Belegschaft soll also immer noch c.75 Prozent des früheren Ergebnisses erschuften.

Editorische Anmerkungen

Der Artikel erschien am 27.11.2007 bei stattweb.  Wir spiegelten von dort.