Thesen zur bürgerlichen Wissenschaft

von Peter Engels

12/08

trend
onlinezeitung

Ein Gespräch mit Detlev K. hat mich dazu veranlasst, diese Thesen zu schreiben. Ich danke Ihn für seine Anregung die mich tagelang beschäftigt hat!

Der herrschende Subjektivismus beruht auf der Grundlage der  Neukantianischen Philosophie. Der herrschende Subjektivismus akzeptiert nur Verstandesleistungen intellegibler Nomaden der einzelnen Wissenschaften. Seine philosophische Grundlage lässt keine Gesamtwissenschaften des gesellschaftlichen Ganzen zu.

Vom bürgerlichen Standpunkt spielt die Vernunft keine Rolle, der vernünftige Zusammenhang der menschlichen Geschichte wird abgestritten. Der Geist ist nur zu Verstandesleistungen fähig. Marx ontologischer Ansatz zum Begreifen der Totalität des
Gesellschaftsprozesses wird herabgesetzt, bzw. man trennt Natur und Gesellschaft voneinander, lässt nur die Naturgesetzmäßigkeiten gelten, aber die Gesetzmäßigkeiten innerhalb der Gesellschaft werden ausgeblendet verschleiert und verschwiegen.

Daher schlagen die bürgerlichen Wissenschaften unmittelbar in unkritischen Positivismus um und verkommen dabei. D.h., auf dieser entfremdeten Erkenntnisebene werden alle Theorien als Modelle erfunden und der Wirklichkeit übergestülpt, beliebig Instrumentalisiert, und die gesellschaftlichen Probleme werden individualisiert. Ein so verdrehtes und
auf dem Kopf stehendes Bewusstsein trotzt im Schein eines Selbstbewusstseins und der Bürger glaubt ein besonderer Mensch zu sein.

Die bürgerliche Wissenschaft ist nicht in der Lage die wirklichen Gesetzmäßigkeiten zu verstehen die von der allgemeinen Wissenschaft, den Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen in der Natur, Gesellschaft  und des Denkens ausgehen! Sie bestreitet den Zusammenhang der Vergangenheit mit der Gegenwart. Sie bestreitet, dass der gesellschaftliche Arbeitsprozess ein geschichtlich- menschliches Verhältnis bedeutet und schon immer war,  dass erst der Kapitalismus und das moderne Privateigentums die heutige bürgerliche Gesellschaft entstehen ließen und das feudalständische Privateigentum abschafften.

"Das nicht der Staat, sondern die bürgerliche Gesellschaft, also das Privateigentum, die gesellschaftliche Basis bildet" (Marx), darauf beruht das Maß der bürgerlichen Identität, als freier Besitzbürger auf eigener Rechnung andere für sich arbeiten zu lassen.

Bleibt noch zu sagen, dass dieses System  blöde macht, und der Irrationalismus eine gefährliche Entwicklung ist, die sich in barbarischen, intoleranten, antisemitischen, rassistischen, faschistischen und chauvinistischen Entartungen äußert.

Und es zeigt sich, dass die Bourgeoisie ihr verkommenes System mit aller Gewalt ideologisch und mit aller Macht aufrecht erhält, den Massen nur Zuckerbrot und Peitsche lässt, und in Wahrheit verantwortlich ist für den Zustand dieser Gesellschaft!
 

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir vom Autor zur Veröffentlichung