Betrieb & Gewerkschaft
Protest gegen die Ermordung von venezolanischen Gewerkschaftern!

Infos von der Gruppe Revolution

12/08

trend
onlinezeitung

Am Abend des 27. November wurden in Cagua im venezolanischen Bundesstaat Aragua Richard Gallardo, Luis Hernández und Carlos Requena ermordet. Die drei Gewerkschafter hatten den Kampf von 400 ArbeiterInnen der Alpina-Milchfabrik unterstützt. Die ArbeiterInnen hatten die Fabrik, die einem kolumbianischen multinationalen Konzern gehört, besetzt, um gegen Schließungspläne des Managements zu protestieren. Während des Tages waren sie von der Polizei angegriffen und vertrieben worden, aber mit Unterstützung der drei Aktivisten von der Gewerkschaft konnten sie die Fabrik wieder unter ihre Kontrolle bringen.

Luis Hernández, ein Gewerkschaftsführer bei Pepsi Cola, und Richard Gallardo, der Vorsitzende der Nationalen Arbeitergewerkschaft (UNT) im Bundesstaat Aragua, erklärten einige Stunden nach der Konfrontation mit der Polizei, dass im Fall einer Schließung „verlangen wir, dass die Regierung die Fabrik enteignet und wir die Produktion unter der Kontrolle der ArbeiterInnen starten.“ Alle drei Ermordeten waren Anführer des klassenkämpferischen UNT-Flügels, der C-CURA. Luis Hernándenz und Richard Gallardo waren außerdem Aktivisten der trotzkistischen Gruppe “Sozialistische Einheit der Linken” (USI/UIT) und Kandidaten in den Lokalwahlen am 23. November. Luis Hernández erreichte mehr als 4.000 Stimmen, was seine Verankerung in der lokalen ArbeiterInnenbewegung widerspiegelte.

ArbeiterInnenversammlungen im Bundesstaat Aragua rufen nun zu Demonstrationen und Streiks auf, um die Mörder zu verurteilen. Orlando Chirino, der nationale Koordinator der UNT, berichtete, dass in den vergangenen zwei Jahren sieben AktivistInnen der C-CURA ermordet worden sind, ohne dass die Behörden darauf reagiert hätten. Die ArbeiterInnenbewegung in Aragua hat militante Kämpfe geführt (z.B. bei Sanatarios Maracay 2007) und war mit harter Repression, sowohl durch die Polizei als auch durch Paramilitärs, konfrontiert. Die brutalen Morde an Gewerkschaftern und Sozialisten sind ein klarer Versuch der KapitalistInnen und ihrer Agenten (gut möglich in Verbindung zur staatlichen Polizei), diese ArbeiterInnenbewegung zu brechen.

Wir rufen den neu gewählten Gouverneur von Aragua, Rafael Isea von der PSUV auf, sofort eine Untersuchung der Morde zu eröffnen, geleitet von einer Kommission aus RepräsentantInnen der ArbeiterInnen und Menschenrechtsorganisationen. Wir rufen den venezolanischen Präsidenten, Hugo Chavez, auf, diese feige Attacke auf die ArbeiterInnenbewegung zu verurteilen. Wieder einmal sehen wir, dass im venezolanischen „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ die KapitalistInnen die freie Herrschaft haben, auszubeuten und die ArbeiterInnenklasse zu unterdrücken. Deshalb ist es so wichtig, dass die ArbeiterInnen von Venezuela dem Beispiel der Genossen Richard, Luis und Carlos folgen und sich auf ihre eigene Stärke als ArbeiterInnen verlassen – nicht „bolivarische“ KapitalistInnen und StaatsbürokratInnen, sondern eine unabhängige, revolutionäre ArbeiterInnenbewegung ist nötig, um die ArbeiterInneninteressen zu verteidigen!

Unsere tiefste Sympathie geht an die Familie, die Freunde und die GenossInnen der Toten. Wir werden zu einer internationalen Kampagne beitragen, um diese Morde zu verurteilen und die Mobilisierungen der ArbeiterInnen in Aragua zu unterstützen. Ein tiefes Gefühl der Betroffenheit erfüllt uns, aber wir werden unsere Betroffenheit in Kampf verwandeln, denn der einzige Weg, der Erinnerung an die Genossen die Ehre zu erweisen, ist die Fortsetzung ihres Kampfes für ArbeiterInnenrechte und die sozialistische Revolution in Venezuela.

Compañeros Richard, Luís y Caros – presentes!
Hasta el socialismo siempre!

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir am 29.11.08 von der Gruppe
REVOLUTION - unabhängige Jugendorganisation

Übersetzung: Eric Wegner, Revolutionär Sozialistische Organisation