Betrieb & Gewerkschaft
Bremen: "Go in" bei Zeitarbeitsfirma

von Kommunist_in

12/09

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Mit einer Rundreise durch mehrere europäische Städte machen GewerkschafterInnen aus Thailand und den Philippinen darauf aufmerksam, dass der deutsch-schweizer Triumph-Konzern 3600 Näherinnen in beiden Ländern entlassen hat und sich gemeinsam mit dem reaktionären thailändischen Regime an der Entrechtung der Arbeiterinnen beteiligt.

Am Montagabend (7.12) waren sie in Berlin und berichteten im Taz-Cafe über ihren Kampf gegen Konzernwillkür, Hungerlöhne und staatlichen Terror. Die offizielle Begründung für die Entassung lautet, dass der Konzern durch die Wirtschaftskrise Verluste gemacht hat. In Wirklichkeit wurden die Arbeiterinnen entlassen und für einen wesentlich geringeren Lohn dann wieder eingestellt. Für die Kolleginnen und ihre Familien bedeuten die Entlassungen massive Einschränkungen ihres Lebensstandards bis zu Hunger. Eine Gewerkschafterin beklagt, dass sie dieses Jahr erstmals ihren Kindern keine Geschenke machen kann.

Vom Recht nicht aufzustehen

Eine thailändische Gewerkschafterin berichtete, dass sie bei Triumpf entlassen worden ist, weil sie im Fernsehen mit einem T-Shirt zu sehen war, auf dem der Spruch stand: „Vom Recht, nicht aufzustehen." Damit solidarisierte sie sich mit einer Kampagne thailändischer Menschenrechtlerinnen, die sich gegen die Bestrafung von Menschen wandten, die während des Absingens der thailändischen Nationalhymne nicht aufgestanden sind. Das ist in Thailand ein Straftatbestand. Der Triumpf-Konzern hat die Gewerkschafterin mit der Begründung entlassen, sie hätte mit dem T-Shirt in der Öffentlichkeit den Konzern verunglimpft. Als daraufhin ihre KollegInnen in einen Streik traten, ließ der deutsche Konzernmanager die thailändische Nationalhymne vor den Kolleginnen in Anwesenheit der Polizei spielen. Wer nicht aufstand, musste mit Verhaftung rechnen. Hier zeigt sich, dass die Triumpf-Verantwortlichen noch über das normale kapitalistische Verwertungsinteresse hinaus, an der Entrechtung der Arbeiterinnen beteiligt sind.

Bis hat sich weder der Schweizer noch der deutsche Staat für Proteste gegen die Entlassungen zuständig erklärt. Mittlerweile haben Nichtregierungsorganisationen die Solidarität mit den Entlassenen erklärt und zu Solidaritätsaktionen aufgerufen. Dazu gehört eine Protesterklärung im Internet, eine OECD-Beschwerde, sowie am Dienstag, den 8.12.09 um 10 Uhr ein Besuch in der Triumpf-Filiale im Alexa (Alexanderplatz).

Konzern reagiert schon

Allein die Ankündigung der Rundreise ließ die Triumpf-Verantwortlichen reagieren. Sie wollten unbedingt eine Vertretung zur Veranstaltung schicken. Das wurde von den Veranstalterinnen aber abgelehnt, solange die Gespräche mit den Vertreterinnen der Arbeiterinnen nicht begonnen haben. Es wäre auch wirklich seltsam, wenn Triumpf-Vertreter hier auf Podiumsdiskussionen ihr soziale Gewissen beschwören und die entlassenen Arbeiterinnen in Thailand und den Philippinnen hinhalten. Es zeigt sich aber, dass die Konzernverantwortlichen sehr wohl registrieren, dass eine Solidaritätsarbeit mit dem Entlassenen ihnen schaden kann.

Trumpf gegen Triumpf

Das aber ist ein wichtiger Trumpf in den Händen der Unterstützerinnen der Entlassenen. Sie können über die Vorgänge aufklären, sie können als kritische KonsumentInnen ihre Kaufentscheidung ändern und sagen, dass sie einen solchen Umgang mit den MitarbeiterInnen nicht honorieren. Die Palette der möglichen Aktionen eines Solidaritätsbündnisses mit den Entlassenen ist lang.

Ein Besucher der Veranstaltung in Berlin erinnerte daran, dass es 1987 durch eine Kombination von verschiedenen Aktionen gelungen ist, die Rechte der Arbeiterinnen des Triumpf-Konkurrenten Adler in Südkorea zu verbessern. Daran war auch die Rote Zora mit ihrer Kampagne beteiligt.

Rechte werden nicht erbettelt, sondern erkämpft, war auch in den Beiträgen der thailändischen und philippinischen Gewerkschafterinnen deutlich geworden. Sie betonten besonders die Notwendigkeit einer Solidarität unter den ArbeiterInnen.

Editorische Anmerkungen

Wir spiegelten bei Indymedia, weiterführende infos bei: http://www.inkota.de/triumph