Betrieb und Gewerkschaft

München: Solidarität für UPS-Streikende

von Suphi Toprak

12/10

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Am Montag, den 6. Dezember 2010 fand in München im großen Saal des Gewerkschaftshauses eine Veranstaltung zur Solidarität mit den Streikenden UPS-ArbeiterInnen in der Türkei statt. Eine gut besuchte Veranstaltung mit circa 70 Teilnehmenden hat bei den Anwesenden einen positiven Eindruck und viel Optimismus hinterlassen. 

Orhan Akman leitete den Abend damit ein, dass er über die Geschichte der gewerkschaftlichen Organisierungsbestrebungen in der Türkei referierte. Die anwesende Aktivistin Demet Dinler von Tümtis (Gewerkschaft, der unter anderem Beschäftigte im Transportwesen angehören) stellte anschließend den aktuellen Arbeitskampf derjenigen dar, die seit dem 5. Mai gegen ihre Entlassungen bei UPS Widerstand leisten. Sie rief die Münchner Gewerkschaften so wie andere Sympathisierende dazu auf, sich am weltweiten Aktionstag am 16. Dezember zu beteiligen. Einige Anwesende verdeutlichten durch Zwischenapplaus ihre Bereitschaft, diesen Aktionstag zu unterstützen.

Die Gewerkschaft Ver.di konnte mittlerweile durch Aufrufe in Betrieben so wie auf der Veranstaltung selbst insgesamt 5.500 Euro als Spenden für die Streikkasse sammeln. Außerdem wurden Patenschaften für diejenigen vorgeschlagen, die wegen ihrer Bemühungen, sich gewerkschaftlich zu organisieren und für höhere Löhne zu kämpfen, von UPS entlassen wurden. Der Vorschlag war, dass sich Gruppen von 25 Personen zusammenschliessen könnten, um monatlich 10 Euro zu zahlen, wodurch dann 250 Euro zusammenkämen für eine/n Streikende/n Türkei. (250 Euro ist der Monatslohn für Arbeit bei UPS, und das bei einem 12-Stunden-Tag!). Damit könnten MünchnerInnen die monatlichen Streikkassen unterstützen, die ansonsten von den Noch-Arbeitenden in der Türkei gefüllt werden.

In den nächsten Tagen werden Treffen von Linken und GewerkschafterInnen stattfinden, um gemeinsame Aktionen am 16.12. vorzubereiten. Solidaritätsstreiks hätten dabei mit Sicherheit die stärkste Wirkung. Leider wollen die ver.di-FunktionärInnen nur finanzielle und – in begrenztem Maße – politische Unterstützung leisten. Sie schrecken aber davor zurück, einen gemeinsamen Arbeitskampf aller UPS-Beschäftigten international zu organisieren. Dadurch wird deutlich, wie wichtig es ist, eine revolutionäre Strömung in der UPS-Belegschaft und in der ArbeiterInnenklasse insgesamt aufzubauen, denn nur mit entschlossenem und solidarischem Handeln können die Interessen der Lohnabhängigen effektiv durchgesetzt werden.
 

Editorische Anmerkungen

Wir spiegelten von Indymedia am 10.12.2010

Der Autor von Suphi Toprak its Mitglied bei der Münchner Gruppe der Revolutionären Internationalistischen Organisation (RIO), http://www.revolution.de.com

Flugblatt von RIO mit Hintergrundinfos zum UPS-Streik in der Türkei: http://www.revolution.de.com/revolution/1012/ups/index.html