Betrieb und Gewerkschaft 

Solidaritätskomitee für die CFM-Beschäftigten ist solidarisch mit den Streikenden in Großbritannien und den Streikenden bei der Postbank

12/11

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Die SAV berichtet am 24.11.2011, dass der Streik der CFM-KollegInnen an der Berliner Charité nun bereits elf Wochen ungebrochen anhält. Ja, dass sogar weitere Aktivitäten hinzugekommen sind: "So wurden schon zwei Solidaritätsdemonstrationen in Berlin durchgeführt, an denen neben den über 250 Streikenden hunderte GewerkschafterInnen und AktivistInnen aus linken und sozialen Bewegungen teilnahmen. An der Demonstration am 19. November beteiligten sich unter anderen KollegInnen der EVG (Eisenbahner- und Verkehrsgewerkschaft), NGG (Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten), IG Metall, GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer), verschiedener ver.di-Fachbereiche und Betriebe, aber auch Aktive der Occupy- und Bildungsstreikbewegungen....Am 22. November fuhren die Streikenden in vier Bussen nach Hamburg, um dort vor der Niederlassung der Firma Hellmann World Logistics – einem der drei privaten Teilhaber an der CFM – zu demonstrieren und um vor dem Universitätsklinikum Eppendorf eine Kundgebung abzuhalten und Kontakt zu anderen Krankenhausbeschäftigten zu knüpfen. Aktive aus ver.di, der SAV und dem jour fixe der Gewerkschaftslinken Hamburg begrüßten die Streikenden."

Und vor allem empfinden sich die CFM-KollegInnen als Teil ihrer Klasse und das zeigen sie auch. Am 30. November 2011 erklärten sie daher ihre Solidarität mit den kämpfenden KollegInnen in Großbritannien und bei der Postbank.

An die streikenden KollegInnen des öffentlichen Gesundheitssystems und andere streikende ArbeiterInnen in Großbritannien

Von den streikenden Facility-MitarbeiterInnen in Berlin, Deutschland

Wir sind nun die 12. Woche im Streik für einen Tarifvertrag. Unser Betrieb ist eine Tochter von Europas größtem Universitätsklinikum, der Charité in Berlin. Wir sind verantwortlich für die Reinigung, die Technik, den Transport und die Logistik von medizinischen Gütern, Blut und PatientInnen. Seit 2006 verweigert uns die Geschäftsführung die Unterzeichnung eines Tarifvertrag mit angemessenen Löhnen und Arbeitsbedigungen. Wir stimmen völlig mit euren Forderungen gegen Rentenkürzungen und Kürzungen im öffentlichen Sektor überein. Unsere Firma ist teilprivatisiert mit all den schlechten Konsequenzen für die MitarbeiterInnen und ihre Familien. Wir kämpfen einen gemeinsamen Kampf gegen sich verschlechternde Lebens- und Arbeitsbedingungen. Auf einer heutigen Versammlung, haben wir beschlossen, Euch eine Solidaritätserklärung und Unterstützung zu schicken.

Solidarische Grüße

Die Streikenden der Charité Facility Management GmbH

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Streikende,


bei Euch hat schon vor über 20 Jahren der Privatisierungsprozess begonnen. Die Zerschlagung der Post war der Aufschlag für eine Privatisierungsorgie bis dahin ungekannten Ausmaß. Öffentliches Eigentum wurde verramscht und verscherbelt. Der entzog und entzieht sich jeglicher Verantwortung. Dabei war weniger der Kunde als Nutznießer angedacht, sondern private Investoren wie inzwischen die Deutsche Bank. Uns alles was damals unter dem schönen Begriff der Effizienzsteigerung gemeint war und auch heute gemeint ist, ist Lohndumping, Personalabbau und Entrechtung der ArbeitnehmerInnen. Und wenn das dann noch nicht genügend Reibach verspricht, gründet man einfach aus.

Wir selber sind MitarbeiterInnen der 2006 ausgegründeten und teilprivatisierten Charité Facility Management GmbH, eine Servicetochter der Charité Universitätsmedizin Berlin und des Konsortiums Vamed, Dussmann und Hellmann. Uns wurde kein Überleitungstarifvertrag angeboten. Und so sind wir entrechtet und immer mehr MitarbeiterInnen müssen trotz Vollzeitarbeit Hartz IV aufstocken. Dazu kommen befristete Arbeitsverträge und Schikanen aller Orten. Seit 12 Wochen sind wir nun im Streik, um doch noch einen Tarifvertrag zu bekommen.

Damit es euch nicht wie uns ergeht, ist für euch ein Überleitungstarifvertrag wichtig. Und was ihr jetzt erstreikt und erstreitet hilft auch auf lange Sicht. Und darum seit mutig und lasst euch nicht unterkriegen. Wir wünschen euch von ganzem Herzen viel Erfolg für den Warnstreik am 01. Und 02. Dezember. In Gedanken sind wir bei euch.

Wir werden siegen. Solidarität ist unsere Kraft!

Kämpferische Grüße von den streikenden MitarbeiterInnen der Charité Facility Management GmbH (CFM)

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Am 30.11.2011 legte der größter Streik seit 32 Jahren Großbritannien lahm. Mehr als zwei Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes legten die Arbeit nieder, um so ihrem Widerstand gegen die geplante Renten"reform" zum Ausdruck zu bringen. Das Rentenalter soll von 60 auf 66 erhöht werden und  die Beiträge der Beschäftigten sollen erhöht, das Rentengeld jedoch deutlich reduziert werden. Der 24-stündige Streik wurde von Gewerkschaften in den Branchen Bildungswesen, Öffentliche Dienstleistungen und Handel organisiert. Lehrer, Beamte, Polizisten, Beamte der Grenzkontrolle, Angestellte in Gerichtshöfen, Mitarbeiter in Flughäfen sowie Mitarbeiter der Müllentsorgung nahmen daran teil. Statistiken der britischen Regierung zufolge waren 58 Prozent der öffentlichen Schulen in England, 80 Prozent der Schulen in Wales und die Hälfte der Schulen in Nordirland vorübergehend geschlossen worden. In Schottland blieben nur 30 (!!!) Schulen geöffnet. In Nordirland standen wegen des Streiks die Busse und Züge still. Die britische Gesundheitsbehörde gab bekannt, dass landesweit über 6000 Operationen aufgeschoben werden mussten.

Seit dem 1.12.2011 haben die Beschäftigten der Postbank bundesweit mit mehrtägigen Warnstreiks begonnen. Der Arbeitskampf richtet sich gegen Pläne des Postbank-Vorstandes, für die Integration in die Deutsche Bank Bereiche der Postbank in neue Gesellschaften zu schlechteren Bedingungen auszugliedern. Dabei ist nach Informationen von Verdi auch eine Kürzung des Jahresurlaubs und eine massive Absenkung der Gehälter vorgesehen.

kamue/1/12/2011

Editorische Hinweise

Die Statements stammen von der Seite des CFM-Solikomitees

Den CFM-Streikkurier Nummer 51 findet Ihr hier: Streikkurier Nummer 51