Die Rückkehr der "Heilsbringer"

von Dieter Carstensen

12/11

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In Zeiten der Krisen suchen die Menschen, verständlicherweise, nach Halt und Perspektive. Bei unserer Regierung, die, wenn heute Wahlen wären, scheinen die Menschen beides nicht zu finden, die aktuellen Wahlumfragen für diese Regierung sind derart vernichtend, dass sie, wenn sie politischen Anstand besäße, freiwillig zurück treten müsste. In solch unsicheren Zeiten suchen die Menschen scheinbar nach Halt bei selbsternannten "Heilsbringern" und diese tauchen jetzt allerorten auf. Der Kettenraucher Schmidt, der fränkische Lügenbaron Gutti, der Hartz IV Steinmeier, der Dalai Lama und, und, und ... Fehlen eigentlich nur noch Chuck Norris und die Jedi Ritter und alles würde wieder gut ... oder?

Peinlicher als wie sich die SPD auf ihrem Bundesparteitag dargestellt hat, geht es eigentlich schon gar nicht mehr. Da wurde der kettenrauchende Altkanzler Helmut Schmidt ran gekarrt um wenigstens ein paar positive Schlagzeilen zu bekommen. Komisch, scheinbar hat die SPD ihre Vergangenheit vollkommen vergessen, anders ist der Applaus für Schmidt nicht zu erklären:

"Ob auch nur einer der Delegierten sich schamvoll daran erinnerte, wie dieselbe Partei dem jetzt angehimmelten Helmut Schmidt einst die Gefolgschaft verweigerte, auf dass Helmut Kohl Kanzler und die SPD 16 Jahre Oppositionspartei wurde? Schmidt, der ja erst im Alter zur politischen Ikone auch für die eigene Partei mutierte, wird sie genossen haben, diese Versöhnung mit seinen einst so widerspenstigen Sozis, die ihn um eine lange Kanzlerschaft gebracht haben."

schrieb die Hamburger Morgenpost am 6.12.11 unter dem Titel "Helmut Schmidt und die SPD - Einst gefeuert, jetzt gefeiert".

Es ist ebenfalls nicht zu erklären, dass in der SPD ein Frank Walter Steinmeier, der als Kanzleramtsminister unter Schröder federführend die Hartz IV Gesetze ausgearbeitet und maßgeblich auch an allen anderen Gesetzen unter der SPD Regierung zum Sozialabbau beteiligt war, in dieser Partei mit dem Wort "sozial" im Nahmen, auch nur ansatzweise als möglicher Kanzlerkandidat in die Erwägungen einbezogen wird.

Überhaupt, unsere Parteien und ihre Namen:

Da nennen sich welche "Christlich" in ihrem Namen, verhalten sich aber so, als wenn der Begriff "Nächstenliebe" für sie ein Fremdwort sei. Da nennen sich welche "Sozial" in ihrem Namen, verhalten sich aber so, als wäre der "Sozialstaat" für sie ein Fremdwort. Da nennen sich welche "Freiheitlich", verhalten sich aber so, als gelte "Freiheit" bei ihnen nur für Reiche und Hoteliers.

Und nun kommen sie von allen Seiten aus ihren Versenkungen aufgetaucht, die neuen "Heilsbringer", all die Guttenbergs, Schmidts, Steinmeiers, Steinbrücks, mit ihren uralt Rezepten von Politik, mit denen sie schon in der Vergangenheit gescheitert sind und der Mehrheit der Bevölkerung schweren Schaden zugefügt haben.

Wenn er noch leben würde, würde die CSU bestimmt auch Franz-Josef Strauß wieder ins Rennen bringen, denn auf der Suche nach neuen Heilsbringern scheinen sich unsere Parteien, mangels Alternativen, vor nichts mehr zu schämen und vor nichts mehr zu gruseln.

Die Verlogenheit der Mehrzahl unserer Politiker wird manchmal an scheinbaren Kleinigkeiten offenkundig:

Keiner unserer Spitzenpolitiker, der nicht schon zu Treffen mit dem Dalai Lama pilgerte und mit diesem Mann stolz auf Fotos posierte, der ja immerhin Friedensnobelpreisträger ist, aber was sagt das aus? Friedensnobelpreisträger ist USA Kriegspräsident Barack Obama auch, dessen Land auch unter ihm munter weiter an Kriegen beteiligt ist.

Der Dalai Lama verstieg sich vor Kurzem zu dem Satz "Ich fühle mich als Mensch", wie das Presseportal pr-sozial.de am 22.8.11 berichtete.

Welch tiefgreifende Erkenntnis des sog. "Dalai Lama": Er fühlt sich als Mensch!

Ein Mensch der sich nicht als Mensch fühlen würde, bräuchte doch psychiatrische Hilfe, oder?

Die Dalai Lamas haben Tibet über Jahrhunderte geknechtet, mit drakonischen Methoden ihrer Gegner in Tibet viehisch umgebracht, sie waren Mörder und Verbrecher. Was dieser Dalai Lama wirklich denkt und propagiert konnte man z.B. bei "Die Gazette" schon im Juli 1999 anlässlich einer Buchbesprechung zu dem Buch "Colin Goldner, Dalai Lama - Fall eines Gottkönigs, Alibri Verlag, Aschaffenburg 1999" nachlesen.

Man kann auch einfach bei Google den Suchbegriff "die Verbrechen der Dalai Lamas" oder ähnliches eingeben und schnell wird man erkennen, dass dieser dauergrinsende Dalai Lama alles andere ist, als der "friedfertige und verfolgte" Mensch ist, als der er sich zu verkaufen versucht.

Aber mal zwei Zitate aus dem o.a. geführten Bericht von "Die Gazette":

"Nach eigener Aussage greift der so Gepriesene "gelegentlich" zum Luftgewehr ("Ich bin ein guter Schütze"), um den ihn störenden Vögeln vorm Fenster "Schmerz zuzufügen". Seine Katze "musste" er, weil sie Mäuse jagte, "oft bestrafen". Und ganz prinzipiell ist er unter Umständen ganz und gar nicht gewaltfrei:
Wenn jemand beispielsweise gerade im Begriff ist, etwas sehr Schlimmes zu tun, etwas, das vielen Menschen Schaden zufügt, so sollte man in so einem Fall, von Mitgefühl motiviert, versuchen, dies zu verhindern. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, wenn Gewalt das einzige Mittel ist, wenn nur Gewalt jene böse Tat verhindern kann, so ist in einem solchen Fall Gewalt, eine harte Reaktion, erlaubt und notwendig"

Hört sich nicht gerade nach einem friedfertigen Friedensnobelpreisträger an, wenn ich im Gegensatz dazu an Mahatma Gandhi denke, aber dieser Mann hat noch viel bösere Ansichten!

So gab er z.B., Zitat aus "Die Gazette" - "... der indischen Atombombe seinen ausgesprochenen Segen und nannte selbst nach dem U-Bahn-Attentat des Sektenfanatikers Asahara den Terroristen "einen Freund, wenngleich nicht unbedingt einen vollkommenen" ("Die Frage von Autor Goldner nach den Opfern seines Terroristenfreundes quittierte er mit jenem dämlichen Grinsen, das seine AnhängerInnen und VerehrInnen so zauberhaft an ihm finden."). Wie man am besten diese bösen Taten schon nach ihrer nur gedanklichen Planung verhindert, schildert er mit wünschenswerter Offenheit:

"Theoretisch gesprochen, wenn jemand sich auf das Verüben von bestimmten Verbrechen festgelegt hat, durch deren Ausführung negatives Karma geschaffen würde, und wenn es keine andere Wahl gibt, diese Person an den Verbrechen und dem entsprechenden, für ihn jetzt und in allen zukünftigen Leben sehr negativen Karma zu hindern, dann würde eine reine Motivation des Mitgefühls das Töten dieser Person theoretisch rechtfertigen. Es wäre ein Töten aus Erbarmen."

Der Dalai Lama propagierte diese "präventive Todesstrafe" (Goldner) 1994 vor der Theosophischen Gesellschaft. Wenn man weiß, dass für Theosophen die Begründung selbst des Nazi-Mordes an Juden und Behinderten nur deren selbstverdientes schlechtes Karma ist, dann tun sich bei solcher lamaistischen "Tötung aus Erbarmen" Ungeheuerlichkeiten auf."

So ist das mit den "Heilsbringern", man sollte bei ihnen sehr genau hinschauen, denn meist sind sie schnell zu entlarven, wenn man sich die Mühe macht, einmal genau nachzulesen.

Aber der Westen ist ja u.a. auch schon auf Khomeini (Iran), Karsai (Afghanistan), die angebliche Revolution in Ägypten, wo immer noch die alten Herrschaftscliquen das Sagen haben, hereingefallen, warum also nicht auch noch auf einen Dalai Lama?

Wenn dieser Mann in Tibet wieder an die Macht käme, würde er es mit absoluter Wahrscheinlichkeit mit Konrad Adenauer halten: "Was gehen mich meine Worte von gestern an", einem Satz, den scheinbar die absolute Mehrheit unserer Politiker sowieso als Leitspruch auf Brettern vor ihre Stirn genagelt hat.

Seine scheinbare Friedfertigkeit nehme ich dem Dalai Lama nicht ab, sie basiert nur auf der Erkenntnis, dass er genau weiß, was der Westen von ihm gerne hören will, damit er wieder an die Macht kommen kann und wenn er dann wieder an der Macht wäre, würde sich herausstellen, dass der Westen wieder mal auf ein "trojanisches Pferd" hereingefallen ist.

Sogenannten "Heilsbringern" sollte man kein einziges Wort ungeprüft glauben, aber scheinbar fallen die Menschen immer wieder auf Lügen herein.

Editorische Hinweise

Wir erhielten den Artikel vom Autor für diese Ausgabe.

Homepage des Autors: http://www.dieter-carstensen-waldbroel-nrw.homepage.t-online.de/