Betrieb & Gewerkschaft
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Berliner Betriebsflugblätter
Diesmal: Charité: "Vitamin C" vom 22.11.2012

von der Gruppe Sozialistische Arbeiterstimme

12-2012

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Naturschutzgebiet Charité
Nach einem netten Hinweis einer Kollegin hat es sich aufgeklärt: Die unbekannten Fliegen in den Toiletten sind gar nicht so unbekannt, nur vom Aussterben in Europa bedroht. Es handelt sich um die Schmetterlingsmücke, die sich gerne in Toiletten an den organischen Resten labt. Vereinzelt stellen sie keine Gesundheitsgefahr dar, aber in großer Zahl übertragen sie Fäkalkeime. Haben wir hier etwa den Übeltäter für die Übertragung der Serratien gefunden? Jetzt kann die Charité-Leitung endlich einen Schuldigen ausmachen. Es war die im gemeinen Volksmund so genannte Abortfliege! Eine undankbare Fliege, die von der Charité liebevoll vor dem Aussterben gerettet wurde; Ja, ja, Undank
ist der Welten Lohn!

So viel Hygiene war noch nie!
Hygiene ist ja laut Charité-Leitung bei uns kein Problem. Wir brauchen sogar Seife auf, die schon abgelaufen ist. Und die Reinigung bekommt auch ganz was Tolles, um die Hände zu pflegen. Die KollegInnen sind der CFM so viel wert, dass auch sie abgelaufene Handcreme erhalten. Und weil alles so hygienisch bei uns ist, muss man im CBF stets zum Nachbarzimmer rennen, um einen Desinfektionsspender zu finden. Das gehört sicher zum geheimen Fitness-Plan der Charité. Um von diesen fast mittelalterlichen Hygienezuständen abzulenken, gibt es in der Ersten Hilfe die Hightech-
Desinfektionssprühspender. Hier an der Charité wird nichts verschwendet und an nichts gespart!

Stars for Charité
Kurz vor Beginn der Bauarbeiten verschwanden sie, die Stars und Sternchen der Filmindustrie. Mehrere Monate gaben sich einzelne Filmproduktionsfirmen im CBF die Klinke in die Hand. Polizeieinsätze, Scharfschützen auf dem Dach, Regen bei Sonnenschein, Skateboarder im UG, selbst Leichen in der Pathologie – alles war möglich
in diesem alten Gemäuer. Aber wo geht das Geld hin, welches die Charité mit solchen „Nebenjobs“ verdient
und sich wahrscheinlich dabei nicht ungünstig verkauft? In die Beschäftigten wird es wohl nicht investiert. Aber vielleicht in die Tantiemen der Aufsichtsräte und Gehälter der Charité-Leitung? Nur mal so als Sternchen-Boni...

„Pflege. Darum kümmern wir uns.“
So lautet der vollmundige Slogan des Bundesgesundheitsministeriums. Aha. Und wie das dann in der Praxis aussieht, wissen wir ja. Immer mehr Privatisierungen und Gewinnoptimierungen in den Krankenhäusern und immer weniger Pflegepersonal, so dass im Jahre 2030 voraussichtlich 500.000 Pflegekräfte fehlen werden. Ja, danke. Dann wäre es wohl besser, wenn sich in Zukunft die richtigen um die Pflege kümmern würden. Nämlich die, die davon tagtäglich betroffen sind – die Arbeitenden und die Patienten.

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"