trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Privatisierungskrimi in Kosova

12-2012

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Die „Post und Telekommunikation“ PTK in Kosova, soll noch in diesem Jahr endgültig zu 75% privatisiert werden. Dabei bevorzugt die Regierung Thaci, wie die Zeitung Osservatorio schreibt: „Old American friends are favourites for the country's biggest privatisation yet „ Die Bemühungen 75 Prozent der Telekom-Aktien in Kosova zu verkaufen stehen vor ihrem Ende. Die „Old American Friends“ sind dabei die Favoriten. Das Unternehmen der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright "Albright Capital Management LLC" ist für die Privatisierung der PTK, nominiert. Weitere Bewerber sind die "M1 International Limited" (British Virgin Islands), ein Konsortium aus "Columbia Capital" und "ACP Axos Capital GmbH" (USA und Deutschland), ein weiteres Konsortium bestehend sowohl aus "Twelve HORNBEAMS " und "Avicenna Capital LLC "(UK und Polen) und" Turkcell "(Türkei).

Der Leiter der Handelskammer, Safet Gerxhaliu, denkt, dass globale Unternehmen wie "Albright Capital Management" eine positive, „eine strategische Wirkung, für Kosova hätten“. Die bürgerlich demokratische Anti-Korruptions-Agentur "Cohu" schreibt: „Durch die Einbeziehung von" Albright Capital Management ", wird die Privatisierung der Telekom-Branche Kosovas zu einem Risiko. Die „Albright Gruppe“ erwarb bereits im Jahr 2007, die Mobilfunkbetreiber Lizenz für [Ipko]“ In der Tat, IPKO ist ein privater Konkurrent der PTK.

Um welches Geschäft geht es?

Allein von 2007 bis 2011 überwies das hochprofitable staatliche Unternehmen PTK 400 Millionen Euro an den Staatshaushalt. Gegenwärtig ist die PTK für den Schleuderpreis von 200 Millionen Euro ausgeschrieben. Durch die Privatisierung gehen Arbeitsplätze verloren, steigen die Preise für die Kunden und der Staatshaushalt verliert Mittel für notwendige soziale Leistungen. Das öffentliche Unternehmen PTK dominiert bis dato den kosovarischen Markt mit rund 1,3 Millionen Nutzern und hat eine gut ausgebaute Infrastruktur. Das türkische Unternehmen "Limak-Calik" erhielt den Zuschlag für die Elektroverteilstationen der KEK für 26 Millionen Euro. In den letzten Jahren wurden rund 200 Millionen Euro an Investitionen durch den Staat in die Verteilstationen der KEK investiert. Es sind demzufolge hochprofitable Geschäfte in Kosova zu machen. Bevorzugt werden bei den Deals enge politische Freunde, der Regierungspartei PDK. Die "Albright Capital Management LLC" ist ein Beispiel dafür. Fast immer werden türkische oder amerikanische Unternehmen im Privatisierungsprozess bevorzugt. Deutsche Unternehmen sehen meist mit dem Ofenrohr ins Gebirge. Das Handelsblatt schreibt im Juni 2012: „. Die Deutsche Telekom hatte sich über ihre kroatische Tochter an der Ausschreibung beteiligt, jedoch das Interesse verloren, als die damalige Telecom-Kosovo-Führungsspitze wegen undurchsichtiger Geschäftspraktiken angeklagt wurde.“ Übersetzt heißt dies, die deutsche Telecom hatte nicht die engsten politischen Beziehungen zur Regierungspartei PDK. Die deutsche politische Führung setzte jahrelang auf das falsche politische Pferd, auf die jetzige Oppositionspartei LDK. Aber auch das deutsche Kapital und seine politische Kaste sind flexibel. Immer stärker wird auf Kadri Veseli gesetzt. Letzterer leitet den PDK Geheimdienst SHIK und drängt momentan in das politische Geschäft. Herr Veseli sprach in der deutschen Zeitung gt-worldwide offen davon, dass er deutsche Unternehmen anstelle von „türkischen und amerikanischen Gesellschaften bevorzugen würde“. Das deutsche Kapital wird nervös, es will stärker als bis dato an der Ausbeutung Kosovas beteiligt werden. Thyssen Krupp hat offen Interesse an dem Mineralreichtum von Trepca bekundet. Dort gibt es ungeheure Vorkommen an Chrom, Nickel, Kupfer und Blei.

Folgen für die einfachen Menschen

Der Privatisierungsprozess ist grundsätzlich gegen die Interessen der einfachen Menschen in Kosova gerichtet. Der Prozess kostete bis dato 76.000 Arbeitsplätze. Die Masse der Menschen in Kosova lebt in Armut oder in extremer Armut. Das Gerangel um Profite und darum wer investiert, befördert Armut und Verzweiflung. .Die Privatisierung der PTK, das Geld aus dem Telekom-Verkauf wurde ursprünglich erwartet, um direkt für den Autobahnbau in Kosova verwendet zu werden. Das Konsortium Bechtel & Enka baut eine extrem teure Autobahn durch Kosova. Der Preis lag ursprünglich bei 600 Millionen Euro. Mittlerweile wurde durch Untersuchungen und der Präsentation von Dokumenten durch die „ Bewegung für Selbstbestimmung“ ( VV) klar, dass das Projekt mindestens 1. Milliarde kosten wird. Im Staatshaushalt 2011 hatte die Regierung bereits das prognostizierte Privatisierungsgeld aus dem Verkauf der PTK mit hineingerechnet, um Raten an Bechtel Enka zu bezahlen. . Dies obwohl der Deal- Verkauf der PTK- noch nicht abgeschlossen war. Die Folge ist, dass der Preis für die PTK verfällt und nach dem Verkauf der PTK die Knete direkt an Bechtel & Enka überwiesen wird. Der Gesellschaft wird mit solchen Geschäften jede Möglichkeit genommen ihre sozialen Bedürfnisse zu befriedigen.


Quellen

Editorische Hinweise

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