Hallo liebe
Freunde von Kosova-Aktuell.
Die albanische
Diaspora in Deutschland ist politisch meist unorganisiert,
obwohl auf individueller Ebene sehr viel politisiert wird. Klar
wird die Korruption in der Heimat und die Armut beklagt. Es
fehlt aber bei den meisten an wirklichem politischen Engagement.
Wenn ich mich selbst als politisch links-stehend bezeichne fehlt
dafür oft jegliches Verständnis. Die Meisten betrachten sich als
Rechte, ohne genau zu wissen was dies bedeutet. Viele lehnen den
Kommunismus ab und glauben, dass Kosova einst von Kommunisten
unterdrückt wurde. Einige nennen die heute in Kosova
dominierenden Mafia Kreise - „kommunistisch“. Nichts ist aber
weniger wahr als diese Behauptung. Kosova wurde von serbischen
Chauvinisten unterdrückt, die sich selbst Kommunisten nannten.
Unter Tito hatte die chauvinistische Unterdrückung noch gewisse
Grenzen. Der Anspruch kommunistisch zu sein, setzte der
nationalen Unterdrückung bestimmte Haltelinien. Mit dem Ende der
sich selbst so nennenden „ sozialistischen Gesellschaften“ wurde
die nationale Unterdrückung vertieft und barbarisiert. Der
Bänker Milosevic nannte seine Partei zwar „ SOZIALISTISCH“ aber
er ritt zusammen mit den wieder legalisierten Tschetniks offen
das chauvinistische Pferd. Die ökonomische Krise Jugoslawiens ab
Ende der achtziger Jahre zwang die selbsternannten
Arbeiterführer und Bürokraten auf den Gaul des Nationalismus zu
setzen, um an der Macht zu bleiben. Die Herren Isa Mustafa,
Fatmir Sejdiu oder Xhavit Haliti ( letzterer als Enverist) in
Kosova waren nie Kommunisten. Sie waren immer nur sie selbst.
Sie arrangierten sich mit der Macht um Privilegien zu erhalten.
Der Fall Xhavit Haliti liegt etwas anders. Er nannte sich
Marxist- Leninist, heute ist er einer der wichtigsten Leute in
der Regierungspartei PDK. In der russischen klassischen
Literatur nennt man solche Menschen „ gewesene Menschen“. Ergo
es handelt sich noch um lebende Personen, die einst etwas waren.
Sie sind nicht älter und klüger, sondern älter, dümmer und
korrupter geworden. Der verstorbene Mahmud Bakalli aus Kosova
sagte vor einigen Jahren in einem Interview: „ Ich war immer
Demokrat, nie Kommunist.“ An dieser Behauptung ist viel wahres.
In der Tat, der ehemalige Leiter des „Bundes der Kommunisten“ in
Kosova Bakalli ( ein guter Jagdfreund von Tito) war immer nur
Mahmud Bakalli. In der Zeit der titoistischen Herrschaft gab es
nur Privilegien wenn man offiziell Kommunist war. In anderen
Zeiten ist man halt für die freie Marktwirtschaft, für
Privatisierungen und soziales Elend. Diesem Zustand wird der
Name Demokratie verabreicht. Isa Mustafa will am Sonntag wieder
Bürgermeister in Prishtina werden. Einige werfen ihm vor er sei
immer noch Kommunist. Letzteres ist Quatsch. Isa Mustafa hat
seinem Sohn ein großes Taxiunternehmen zugeschanzt und
gleichzeitig den öffentlichen Bußverkehr in Prishtina weitgehend
privatisiert. Herr Mustafa ist ein korrupter neoliberaler Typ.
Es geht darum die Dinge beim Namen zu nennen. Es gilt Schluss zu
machen mit blödsinnigen Verwechslungskomödien . Ein Mensch ist
nur dann ein richtiger politisch ehrbarer Mensch, wenn er den
Anspruch links zu sein lebt. Der kategorische Imperativ von Karl
Marx, „alle Verhältnisse radikal in Frage zu stellen in denen
der Mensch ein unterdrücktes, beleidigtes erniedrigtes und
verlassenes Wesen ist“, gilt es in Kosova und weltweit
durchzusetzen. Ein Patriot in Kosova muss links und
internationalistisch sein. Alles andere ist opportunistischer
Quark und politische Dummheit.

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