trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Umweltverschmutzung in Kosova
Die Privatisierung der KEK ist keine Lösung

12-2013

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Vor einigen Monaten besuchte ich mit einer Grippe einen Arzt in Prishtina. Der Arzt fragte mich, ob ich rauche. Diese Frage musste ich leider bejahen. Daraufhin grinste der Herr Doktor und sagte: „Das macht hier in Prishtina auch nichts mehr aus. Denken Sie an die Abgase der Automobile und den Dreck in der Luft, welcher aus dem Kohlekraftwerk in Obilic kommt.“

Vor einigen Tagen brachte die britische Zeitung „The Guardian“ eine Reportage über die Umweltverschmutzung in Kosova. Das Resultat der Reportage ist sehr klar. Die Reporter kamen zu dem Schluss, dass Kosova das Land in Europa mit der höchsten Umweltverschmutzung in Europa ist. Natürlich gibt es regionale Unterschiede, was die Belastung der Luft mit chemischen und toxischen Giftstoffen anbelangt. Der Hauptenergielieferant für Strom ist die KEK, welche auf der Basis der Kohleverarbeitung produziert. Die Zeitung „The Guardian“ schreibt: „ Am Ende einer schmutzigen Straße , in der Gemeinde Obilic liegt Plemetine , ein Labyrinth aus zusammengeschusterten Häusern. Die Straßen und die Häuser sind rußgeschwärzt. Tag und Nacht produziert in der Nähe von Plementine das Kraftwerk „ Kosova B“ . In einem Gespräch mit der Zeitung sagt Driton Berisha, ein Aktivist für die Rechte der Roma: „In Plementine gibt es von den 2.500 Personen keinen der nicht krank ist. Die Luft ist immer stark, mit Staub und Rauch versehen. „ Driton Berisha sprach mit den Journalisten in Prishtina weil er meinte: „Prishtina ist zwar eine sehr schmutzige Stadt, aber im Gegensatz zu meinem Dorf kann man hier noch etwas leichter atmen. In meinem Dorf gibt es in jeder Familie Krebserkrankungen und die Kinder müssen sich wegen dem Ruß und dem Staub mehrmals am Tag waschen. „ Zu den Problemen meinte der Weltbank- Verantwortliche für Kosova Jan -Peter Olters : " Kosova hat Schwierigkeiten und Komplikationen in Bezug auf seinen Energiebedarf“. Selbstverständlich empfahl der Mensch von der Weltbank, die Privatisierung der Stromerzeugung. Kosova hat die meisten Braunkohlevorkommen auf dem Balkan. Auch die Regierung tut so, als ob die Privatisierung der KEK auch die Probleme mit den giftigen Schadstoffen lösen würde. Diese Behauptungen sind aus mehrerlei Gründen billig und falsch. Die Regierung rechtfertigt mit ihrer Privatisierungsantwort ihre jahrelange Passivität in Sachen Umweltverschmutzung. Das Gift ist ein Argument um die Privatisierung als scheinbar „ göttliche Lösung“ zu präsentieren. Dabei wird völlig ausgeblendet, dass die Schadstoffvermeidung für jeden privaten Investor ein Kostenfaktor ist. Die Privatisierungsagentur AKP verspricht auf ihrer Website jedem privaten Investor „niedrige Löhne, geringe Steuern“ und Profite welche „ unversteuert transferiert werden können“. Das Beispiel Ferronikel in Drenas zeigt, dass durch die Privatisierung die Vergiftung der Bevölkerung zugenommen hat. Dazu verweise ich auf den Artikel: Kosova: Privatisierung von Ferronikel oder das „Armageddon in Drenas“

Quelle http://www.veriu.info/index.php?