Gestern Abend trafen sich Ministerpräsident Hashim Thaci , sowie
der LDK Vorsitzende Isa Mustafa, auf Anregung der US
Botschafterin Tracey Ann Jacobson, in Prishtina. Das Ergebnis
dieses Treffens lautet: es wird in Kosova eine große Koalition
der beiden Parteien geben.
Damit brach Isa Mustafa, sämtliche Versprechungen, wonach er
zusammen mit der „Bewegung für
Selbstbestimmung“ ( VV) der AAK und NISMA eine gemeinsame
Regierung bilden würde. Die Partei von Hashim Thaci , bleibt
somit Regierungspartei, obwohl Isa Mustafa von der LDK
Ministerpräsident werden soll. Diese große Koalition wurde
massiv von den USA ,aber auch von Deutschland eingefordert.
Vor
knapp zwei Wochen hatte die US Botschafterin im kosovarischen
Fernsehen einen inszenierten Wutanfall. In albanisch erklärte
sie: „Ihr habt es verkackt“. Anschließend ließ sie durchblicken,
dass sie die Regierungsbildung nun selbst in die Hand nehmen
wird. Auch hochrangige deutsche Politiker weilten bis vor kurzem
in Kosova. In Berlin wurde Herrn Mustafa vorletzte Woche
erklärt, dass er „eine große Koalition zu bilden hätte“. Diese
Schauspiel oder dieser Lehrfilm über koloniale Einmischung und
Fremdbestimmung hat nunmehr sein vorläufiges Ende, in der so
genannten Regierungsbildung gefunden.
Der
ganze Vorgang belegt wie nachhaltig abhängig, die politische
Kaste Kosovas ist. Die westlichen Politiker störten sich vor
allen Dingen an der vereinbarten Regierungsbeteiligung von VV.
Die Vereinbarung zwischen den „Anti- Thaci Parteien“ stieß auf
Ablehnung. In dem vorläufigen Vertrag der nun Makulatur ist
wurde vereinbart, den Privatisierungsprozess vorläufig zu
stoppen und die wichtigsten Betriebe des Landes nicht zu
privatisieren. Herr Mustafa unterschrieb, dass er einen
entschiedenen Kampf gegen die Korruption zu führen gedenke.
Diese Vereinbarung konnte er jedoch nicht einhalten. Denn die
LDK ist selbst tief in den Korruptionssumpf verwickelt.
Das
jetzige Abkommen zwischen PDK und LDK, stellt einem Vertrag
zwischen Mafia und Comorra dar. Diese angeblich stabile
Regierung wurde dabei von den „Internationalen“ nicht nur
gedeckt, sondern faktisch eingesetzt. Das Paradigma dafür ist
die berühmt-berüchtigte Stabilität. Nichts aber auch gar nichts
ist in der Vereinbarung zwischen Thaci und Mustafa, zur sozialen
Katastrophe in Kosova zu lesen. Es werden nur Phrasen gedroschen
Unter dem Motto:“ Standard, Stabilität, europäische
Integration“. Auch von einer Überprüfung der Verhandlungen mit
Serbien ist in der Vereinbarung zwischen Thaci und Mustafa,
nichts zu finden.
Ergo
unter der Ägide neokoloniale Mächte, geht der soziale und
nationale Ausverkauf der Interessen Kosovos weiter. Zusätzlich
wurde diese Koalition durch eine halbfaschistischen Putsch
seitens der PDK vorbereitet. Nach den Parlamentswahlen am 8.
Juni hatte die PDK keine Mehrheit mehr im Parlament. Allerdings
ließ die PDK, ein
Verfassungsgerichtsurteil sich zurechtzimmern wonach ohne sie
faktisch keine Regierungsbildung möglich sei. Dieser Putsch
wurde jetzt legalisiert. Allerdings hat das Szenario auch den
Vorteil, dass die „Bewegung für Selbstbestimmung“ sich neuerlich
in originärer Art und Weise als soziale Alternative betätigen
kann. Das Abkommen zwischen PDK und LDK wird die beiden Parteien
nicht stärken sondern auf kürzere und mittlere Sicht den
Oppositionsparteien und damit hauptsächlich VV zugutekommen.

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