Betrieb & Gewerkschaft

Daimler Berlin-Marienfelde
Mogelpackung neue Betriebsvereinbarung

aus der Betriebszeitung der Liste "Alternative Metaller"

5/6-12

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Jetzt ist amtlich, wovor die „Alternative“ lange gewarnt hatte: Der E-Motor wird nicht in Berlin, sondern in Hildesheim gebaut. In seiner „Mitarbeiterinformation W 40“ beteuert Werkleiter Niefer: „Das bedeutet aber nicht, dass unser Standort Berlin an Bedeutung verliert.“ Als Standort wofür? Für ein Industrieunternehmen, das neue Produkte herstellt, oder für ein Daimler-Museum, in dem unsere Maschinen für die Nachwelt ausgestellt werden?

Wir sollen uns also keine Sorgen machen. Leider gibt es dafür aber gute Gründe: Im Jahr 2007 hatten wir hier in Marienfelde noch 3.200 Beschäftigte, heute sind es nur noch knapp 2.500. An Stelle von Festeinstellungen kommt es zu immer mehr Fremdvergabe.

Und was passiert mit dem Bau 70? Wo bleiben die 500 Kollegen, wenn die Produktion vom Dieselmotor im Jahr 2016 eingestellt wird?

Erstmal soll die Kuh noch ordentlich Milch geben, und dann wird sie zur Schlachtbank geführt. So ist jedenfalls die neue „Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeitfl exibilisierung“ zu verstehen. Nachdem in der BV zum E-Motor 2009 bereits 10 zusätzliche Sonder- und Absageschichten ohne Zuschläge vereinbart wurden, wird die Zahl nun mit der neuen BV auf 20 Absageschichten verdoppelt!

Wofür? Für eine „Verstetigung der Beschäftigung“, wie es heißt. Eine Mogelpackung! Auf der letzten Betriebsversammlung hat Matthias Bender von der „Alternative“ schon darauf hingewiesen: „Da fragt man sich, wofür eine Zukunftssicherung bis Ende 2016 abgeschlossen wurde. Hier werden doppelt und ohne Gegenleistung Zugeständnisse getätigt.“ Dazu kommt: Die „Zukunftssicherung 2012“ hat nicht verhindert, dass wir heute Hunderte Daimler-Beschäftigte weniger im Werk haben.

Nein zur neuen Betriebsvereinbarung!
Schluss mit Verzicht!
Erhalt aller Arbeitsplätze und des Werks!

Editorische Hinweise

Die komplette Betriebszeitung ist zu lesen unter http://www.labournet.de/branchen/auto/dc/berlin/alternative36.pdf