In der Ukrainekrise zeigte sich wie noch nie zuvor die
Schwäche der kapitalistischen Propaganda. Kaum konnte der
Widerspruch zwischen dem was Mensch bei Tagesschau, Zeit,
Süddeutscher oder Spiegel vorgesetzt bekam und dem, was jedem im
Internet per Youtube und unzähligen Blogs umsonst und leicht
zugänglich war, deutlich werden:
Angeblich „friedliche Demonstranten“ erwiesen sich als
gewalttätige bewaffnete Faschisten, der erklärte Wille von
95% der Bevölkerung der Krim wurde
für illegal erklärt und der Widerstand der Menschen in der
Osturkaine gegen die faschistische Putschjunta als
Invasionsoperationen Putins dargestellt.
Immer mehr Menschen verloren und verlieren so den Glauben an die
bürgerliche Propaganda, mit der sie von Kindheit an
indoktriniert wurden. Die USA sind
„unsere Freunde“, die für „Freiheit und Demokratie“ eintreten
war das Leitmotiv seit den fünfziger Jahren. Bei uns gibt es die
„freiheitlich demokratische Grundordnung“, den „Rechtsstaat“
etc. und die Presse ist „frei“ und unabhängig waren die
Grundaussagen.
Es ist das Internet, welches das fest gefügte System der
medialen „Meinungsbildung“ immer mehr erschüttert, denn im
Gegensatz zu Zeitungen und Fernsehsendern gehört es keinen
Kapitalisten, welche Journalisten bezahlen dafür zu sorgen, daß
ihre, die Meinung der Herrschenden, die herrschenden Meinungen
sind.
Im Internet hingegen kann jeder jederzeit umsonst von
Ereignissen aufgenommene Videos millionenfach unkontrolliert
verbreiten. Das wurde jüngst deutlich beim Leak des Gesprächs
der US-Diplomatin Nuland, in dem sie
offenherzig den langfristig geplanten und mit
5 Milliarden Dollar finanzierten
faschistischen Putsch in der Ukraine mit ihrem Botschafter in
Kiew besprach. Es wurde ebenso deutlich beim Leak des Gesprächs
von Erdogans obersten Militärstrategen, in dem sie einen von
ihren Agenten vom syrischem Gebiet aus vorgenommenen Beschuß
türkischen Gebietes planten als Vorwand für den Beginn des
offenen Krieges gegen Syrien. Das millionenfache Aufrufen dieses
Youtubevideos konnte Erdogan kurz vor den Kommunalwahlen nur
noch durch das komplette Verbot von Youtube und Twitter
beantworten.
Diese Entwicklung ist der Hintergrund für die Entstehung der
sogenannten „neuen Friedensbewegung“ in Form der
„Montagsdemonstrationen“. Was bislang nur im Internet in Blogs
und Foren sich zeigte, geht nun auf die Straße. Nährboden der
Bewegung ist der Protest gegen die bürgerliche Lügenpropaganda,
gegen die imperialistische Kriegspolitik und die verschärfte
Ausbeutung bei gleichzeitig zur Schau gestelltem Reichtum der
Besitzenden.
Die Linke und die Friedensbewegung können die Schwäche der
bürgerlichen Propaganda und die Verschärfung der
Klassengegensätze nicht nutzen — im Gegenteil: An den
Ostermärschen nehmen immer weniger Menschen teil. Die Gründe
hierfür liegen auf der Hand: Insbesondere die
PDL wird immer mehr als Teil des Systems wahrgenommen.
Führende Vertreter haben aktuell zum ersten Mal einem
Auslandseinsatz der Bundeswehr zugestimmt, bekennen sich zu
„humanitärer Kriegsführung“. Zudem hat sich die Linke noch immer
nicht von der historischen Niederlage der Diskreditierung des
Sozialismus durch den Stalinismus erholt.
Was die Menschen suchen und erwarten ist eine klare
Gegenposition, eine wirkliche Alternative, für die es sich zu
kämpfen lohnt. Sie wünschen, daß ein klarer Trennungsstrich
gezogen wird zu den Ausbeutern und Kriegstreibern und wollen
keine Ärzte am Krankenbett des Kapitalismus, die dessen
Interessen mit neuen schöneren Worten vertreten.
In dieses von den Linken zu verantwortende politische Vakuum
stoßen nun ideologische Strömungen vor, die keinerlei
marxistische Analyse haben und statt dessen in erster Linie
Nationalismus als Lösung der Probleme der Menschen anbieten.
Dies ist eine in ganz Europa festzustellende Entwicklung, die
sich in Wahlerfolgen von separatistischen Bewegungen wie Lega
Nord in Italien, in Katalonien, Schottland oder Flandern äußert.
Im Gegensatz zu Bewegungen im Baskenland oder Nordirland handelt
es sich nicht um unterdrückte Landesteile sondern um wohlhabende
priviligierte Regionen. Am weitesten fortgeschritten ist diese
Bewegung in Ungarn (2/3-Mehrheit
im Parlament) und der Ukraine, wo offene Faschisten
Schlüsselstellungen der Putschregierung und deren bewaffnete
Einheiten kontrollieren.
In Deutschland äußerte sich bislang diese Tendenz im Aufblühen
der AfD, Leuten, die die NSDAP z.B.
ablehnen, weil sie diese für „sozialistisch“ halten. Ihr Begriff
von Nation ist nicht völkisch sondern absolut elitär: Wer
arbeitslos ist dem soll das Wahlrecht aberkannt werden lautet
ihre Forderung.
Die neuen Montagsdemonstranten nun werden ideologisch nicht von
der AfD, der NPD oder ihren
Kameradschaften angeführt. Demos für „Frieden“ und Aufrufe zur
Gewaltfreiheit sind diesem Spektrum eher suspekt.
Elsässers Nationaldemokratische Revolution
Einer der Wortführer der neuen „Friedensbewegung“ ist der
Herausgeber des Magazins Campact, Elsässer. Dieser verfolgt eine
klare Strategie: Das alte stalinistische Konzept der
Nationaldemokratischen Revolution. Hierbei handelt es sich nicht
um ein Querfrontprojekt, also um ein Bündnis aus radikaler
linker und rechter Bewegung. Elsässers Strategie setzt nicht auf
die Faschisten; entsprechende Vorwürfe gehen ins Leere.
Die Strategie der nationaldemokratischen Revolution sieht ein
Klassenbündnis mit der nationalen Bourgeoisie vor im Kampf gegen
den ausländischen Imperialismus, in dem ausdrücklich die Führung
der Bourgeoisie zugedacht ist.
Diese Strategie wurde z.B. in Südafrika umgesetzt, wo die
KP sich mit ANC
und der Gewerkschaft COSATU die Macht
teilt. Sie hat dazu geführt, daß es der Arbeiterklasse heute
schlechter geht als zu Zeiten der Rassisten. Keinesfalls kämpft
die nationale Bourgeoisie gegen den Imperialismus; sie ist
vielmehr integraler Teil seines Ausbeutungssystems, in dessen
Rahmen sie seine Interessen als Regionalmacht wahrnimmt.
Ideologisch entwaffnet und ohne eigenständige Organisationen
äußert sich der Klassenkampf der Arbeiter in Form von immer
häufigeren spontanen Streiks, die vom „strategischen Dreieck“ (KP,
COSATU, ANC)
blutig niedergeschlagen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit,
bis sich auch in Südafrika die Massen von jeder Form der
sozialistischen Ideologie abwenden und Zuflucht suchen bei
Nationalismus, Rassismus oder religiösem Wahn.
Eine solche Strategie auf Deutschland anzuwenden ist nicht nur
grotesk falsch, sondern macht Elsässer zum direkten Sachwalter
der Interessen des deutschen Imperialismus. Es gibt in
Deutschland keine nationale Bourgeoisie in dem Sinne, daß ihre
Interessen in irgendeiner Form antiimperialistisch wären.
Deutschland ist selber eine der der wichtigsten
imperialistischen Mächte und steht in einem Konkurrenzkampf zum
US-Imperialismus und anderen konkurrierenden imperialistischen
Mächten. Wer einem Bündnis mit der deutschen Bourgeoisie das
Wort redet — noch dazu ausdrücklich unter ihrer Führung —
biedert sich ihr an als willfähriges Werkzeug.
So ist es kein Zufall, daß bei Elsässer stets nur von den
Machenschaften der imperialistischen Konkurrenz die Rede ist,
dem angloamerikanischen Finanzkapital, nie aber von denjenigen
des deutschen bzw. des unter seiner wachsender Hegemonie
stehenden europäischen Kapitals.
Für ihn ist Deutschland nicht nur formal noch immer ein
„besetztes Land“, das vom amerikanischen Kapital befreit werden
muß. Der Kampf gegen den Kapitalismus ist für ihn unwichtig.
Konsequent ruft er zur Klassenzusammenarbeit auf »weder links
noch rechts, sondern vorne« zu sein. Für ihn gib es nur das eine
„Volk“, die Nation, welche die Klassengegensätze dem Kampf gegen
die imperialistische Konkurrenz unterzuordnen hat: Der deutsche
Arbeiter mit dem deutschen Kapitalisten gegen die amerikanische
Weltherrschaft !
Eine solche Anbiederung an deutschnationale und faschistische
Kernanliegen hohnlacht nicht nur jeder Analyse der Wirklichkeit,
sie bereitet vor allem den politischen Boden für den nächsten
Krieg. Das Gift des Nationalismus unterscheidet nie zwischen den
Interessen der Klassen, sondern stets nur zwischen „uns“ und
„denen“, die bekämpft werden müssen, es hetzt die Arbeiter der
einen Nation gegen diejenigen der anderen auf. Die „anderen“
sind dann Minderheiten wie Roma, Juden, generell Ausländer und
Schwache. So glühen die neuen Machthaber in Kiew vor Hass gegen
Russen, Polen, Juden und Roma.
Vor den „anderen“ müssen „wir“ „unsere“ Rohstoffquellen und
Handelswege militärisch schützen. „Wir“ müssen also aufrüsten
und weltweit „Verantwortung übernehmen“, sprich militärisch
eingreifen. Nationalismus führt zwangsläufig zum Krieg und ist
der größte Spalter der Arbeiterklasse.
Klassenfrage
Der wesentliche politische Unterschied zwischen links und rechts
ist die Klassenfrage und die sich daraus ableitende Stellung zur
Nation. Links sein bedeutet die Interessen der Arbeiterklasse zu
vertreten gegen das Kapital. Links sein ist in erster Linie
keine Frage einer bestimmten Ideologie oder gar ein moralisches
Bekenntnisses, sondern Vertretung von eigenen Interessen.
Linke sind gegen Kapitalismus und Imperialismus nicht, weil
diese „böse“ sind oder unmoralisch, sondern weil wir ein
besseres Leben anstreben ohne Ausbeutung und Kriege, ohne
Spaltung in Nationen mit bewachten Grenzen, ohne
kapitalistischen wilden sozialdarwinistischen Konkurrenzkampf
catch as catch can nach dem Motto: Only the fittest will
survive.
Rechte vertreten oft scheinbar ähnliche Positionen wie Linke,
wenn sie sich z.B. gegen Hartz IV
wenden, gegen (amerikanische) Überwachung oder gegen
(amerikanische) Kriegstreiberei. Es gibt jedoch eine unfehlbare
unversöhnliche Unterscheidungslinie, die sich Nationalismus
nennt. Es gibt keine internationalistischen Rechten — und Linke
sind keine mehr, wenn sie zu Nationalisten werden.
Faschismus
Der Faschismus verbindet Nationalismus mit „Sozialismus“ im
Sinne einer Volksgemeinschaft mit Wohlfahrtsstaat ohne
Klassengegensatz. Er ist die Antwort des Kapitals auf die
Verschärfung der Klassengegensätze und zielt immer auf die
Vernichtung jeder Form von Klassenorganisation der Arbeiter ab.
Der Faschismus spielt die Rolle des Stoßtrupps der
internationalen Konterrevolution, des Hauptanstifters der
imperialistischen Kriege. Der Faschismus ist die offene,
terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten,
am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals, er
verbindet Nationalismus mit aggressivstem Chauvinismus. Der
Faschismus ist keine über den Klassen stehende Macht und keine
Macht des Kleinbürgertums oder des Lumpenproletariats über das
Finanzkapital. Der Faschismus ist die Macht des Finanzkapitals
selbst.
Das widerspricht nur scheinbar dem angeblichen Kampf der Rechten
gegen das „Finanzkapital“, denn es gab nie einen solchen Kampf.
Er richtete sich selbst propagandistisch nur gegen ausländisches
Finanzkapital. So ist auch heute nur von der amerikanischen
FED die Rede, nie aber von der
europäischen oder deutschen Zentralbank bzw. anderen
Institutionen des Finanzkapitals.
Es gelingt den Rechten, unbedarfte Menschen zu gewinnen, weil
sie in demagogischer Weise an ihre brennendsten Nöte und
Bedürfnisse appellieren. Sie spekulieren auf das
Gerechtigkeitsgefühl der Menschen, die nicht von Geheimdiensten
überwacht werden wollen, die sehen, wie die Entdemokratisierung
innerhalb der EU immer weiter voran
schreitet, wie ihre Städte immer mehr aus Geldmangel
runterkommen, die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer
wird, wie die Gefahr eines neuen großen Krieges in Europa
aktuell wird.
Kritik muss differenzieren
Die Reaktion vieler Linker auf das Entstehen der „neuen
Friedensbewegung“ ist nicht geeignet, die rechten Demagogen zu
isolieren. Vielmehr kann sie leicht dazu führen, daß ihnen
Anhänger in die Arme getrieben werden.
Da werden alle Redner auf Montagsdemos unterschiedslos zu
Antisemiten und Faschisten erklärt, ist die Rede von einer
großen rechten Verschwörung, welche die Demos strategisch
organisiert.
Dabei wird übersehen, daß man mit ein wenig Recherche im Netz
leicht feststellen kann, daß z.B. der Journalist KenFM oder der
Veranstalter der Montagsdemos Mährholz sicher keine Faschisten
sind und auch keine Antisemiten.
Sieht man sich die vielen und langen Videos von KenFM an, wird
man ihn politisch vielleicht als linksliberal bezeichnen können.
Er versucht nach 25 Jahren Arbeit
bei kapitalistischen Medien eine unabhängige Berichterstattung
im Internet aufzubauen. Diese ist in keiner Weise marxistisch
geprägt und geht nicht vom Klassengegensatz in der Gesellschaft
aus. Doch KenFM propagiert weder Ausländerfeindlichkeit, noch
Volksgemeinschaft, keinen Nationalismus und keinen Krieg. Weil
er die offizielle Version von 9⁄11
für unglaubwürdig hält, heißt es, er sei ein
Verschwörungstheoretiker, weil er das zionistische Gebilde ein
Apartheidregime bezeichnet nennt man ihn Antisemiten.
Lars Mährholz, der Organisator der „Friedensdemos“ vertritt die
Ansicht, „»Woran liegen alle Kriege in der Geschichte in den
letzten 100 Jahren? Und was ist die
Ursache von allem? Und wenn man das halt alles ‚n bisschen
auseinander klabüsert und guckt genau hin, dann erkennt man im
Endeffekt, dass die amerikanische Federal Reserve, die
amerikanische Notenbank, das ist eine Privatbank, dass sie seit
über hundert Jahren die Fäden auf diesem Planeten zieht.«
Das ist so ganz sicher eine grobe Vereinfachung und
Übertreibung, denn das würde bedeuten, daß es nach einer
Abschaffung der FED keine weiteren
Kriege mehr gäbe. Aber Mährholz versteht sich durchaus als
Antikapitalist, nicht nur wie unterstellt als Kritiker der
FED: „Wenn man dieses große
Wirtschaftssystem angreift sagen die Linken jetzt ich bin
rechts. Im Endeffekt ist es doch die Aufgabe der Linken dieses
Wirtschaftssystem anzugreifen. Ich war noch nie rechts. Wenn
dann bin ich Kapitalist und trotzdem steh ich da und wetter
gegen den Kapitalismus, weil der den Planeten zerstört“
Finanzkapital
Richtig und eine Kernaussage des Marxismus ist, daß es das
Kapital und im Zeitalter des Imperialismus insbesondere das
Finanzkapital ist welches die Welt beherrscht. Die jeweiligen
Staatsformen sind nur Instrumente der Ausübung seiner
Klassenherrschaft. Lenin schon analysierte richtig: „Der
Kapitalismus hat die Konzentration bis zu solchem Grade
entwickelt, dass ganze Industriezweige von Syndikaten, Trusten,
kapitalistischen Militärverbänden in Besitz genommen sind und
dass nahezu der ganze Erdball unter diese ´Kapitalgewaltigen‚
aufgeteilt ist, sei es in der Form von Kolonien, sei es durch
die Umstrickung fremder Länder mit tausenden Fäden finanzieller
Ausbeutung. Der Freihandel und die freie Konkurrenz sind ersetzt
durch das Streben nach Monopolen. Nach Eroberung von Gebieten
für Kapitalanlagen, Rohstoffausfuhr usw.“
Auch wenn die FED eine besondere
Machtstellung hat infolge der Funktion des Dollars als
Weltreservewährung, ist das Finanzkapital im Monopolkapitalismus
längst vollständig international verflochten. Darum würde eine
Auflösung der FED und eine Abschaffung
des Dollars als Weltreservewährung nichts an der Herrschaft des
Finanzkapitals ändern. Es kann darum auch nur international
abgeschafft werden. Jeder Versuch mittels einer „nationalen
Revolution“, die Macht des internationalen Finanzkapitals zu
brechen würde mit alsbaldigem wirtschaftlichen
Totalzusammenbruch enden. Das war der Grund, warum die
Bolschewiki nach der russischen Revolution davon überzeugt
waren, daß sie zum Scheitern verurteilt ist, wenn es nicht in
den wichtigsten kapitalistischen Staaten Europas auch
sozialistische Revolutionen gäbe.
Antideutsche Agitation
Für die Antideutschen ist die „neue Friedensbewegung“ ein
gefundenes Fressen. Ihnen geht es nicht um Antifaschismus
sondern um zionistischen Nationalismus. Der idealistische und
politisch eher unerfahrene Mährholz wird z.B. von Jutta Ditfurth
zu einem Antisemiten gestempelt und zum Teil einer
faschistischen Verschwörung gemacht:
„offen faschistische Kreise haben sich überlegt, wie rekrutieren
wir bis hinein in alternative und irgendwie alternative Kreise
und haben sich in ihrer Sprache gemäßigt, haben sich neue
Begriffe ausgedacht und diese Codes muss man kennen. Z.B. der
Organisator der Friedensdemos Lars Mährholz sagt in einer Rede,
daß in den letzten hundert Jahren alle Weltkriege rückzuführen
seien auf die amerikanische FED, dann
deutet er damit in diesen Kreisen an: jüdische Weltverschwörung.
D.h. heute sagen diese Art von Nazis, Antisemien nicht mehr, wie
bezweifeln, daß 6 Millionen Juden
von den Nazis vernichtet wurden, sondern sie deuten an und sagen
die Ostküste oder die FED ist Schuld.
Auf diesen Seiten findet man immer antisemitische Karikaturen,
Haßschriften gegen die Rothschilds, was auch immer. Das ist sehr
schnell entschlüsselbar, aber man muß die Worte kennen. „
Die gleiche Logik ließe sich auf jeden antiimperialistischen
Marxisten anwenden: Wer von der Weltherrschaft des Kapitals,
insbesondere des Finanzkapitals spricht, meint in Wirklichkeit
die Juden, unterstellt eine „jüdische Weltverschwörung“, weil
unter den internationalen Bankern viele Menschen jüdischen
Glaubens bzw. Abstammung sind. Wer den Einfluß der Rothschilds
und ihre Geschäftspolitik kritisiert ist darum ein Antisemit.
Doch Mährholz spricht an keiner Stelle von „jüdischer
Weltverschwörung“. Eine solche entsteht allein durch Ditfurths
Gleichsetzung von „Kritik am Finanzkapital“ und
„Antisemitismus“.
Natürlich setzt sich Mährholz gegen eine solche Kritik zur Wehr:
„Die vermeintlich Linken hetzen so auf uns; das ist unglaublich.
Da wird unterstellt, ich hätte den Holocaust geleugnet, mir wird
unterstellt, ich sei ein Antisemit. Das sind ganz einfach plumpe
Lügen und Verleumdungen. Ich würde so was niemals sagen. „
Jutta Ditfurth
sitzt mit ihren Anwürfen selbst einem antisemitischen Stereotyp
auf das da lautet: „Banker sind Juden, denn es sind Juden die
Zins und Zinseszins verlangen“. Wer demnach das internationale
Finanzkapital für die Weltkriege verantwortlich macht, die
Weltkriege also als imperialistische Kriege charakterisiert,
leugnet die deutsche Kriegsschuld. Ditfurth:
„Mährholz sagt damit: Nicht Nazi-Deutschland ist schuld an der
Ermordung von 6 Millionen jüdischen
Menschen und am Zweiten Weltkrieg in dem mehr als
50 Millionen Menschen starben,
sondern eine US-amerikanische Bank. Auf dem Hintergrund der
antisemitischen Konstruktion einer jüdischen Weltverschwörung
bedeutet das: Die Juden selbst sind in Wirklichkeit die Mörder
von Millionen Juden.“
Auf der gleichen Ebene von plumper Polemik könnte man entgegnen,
daß demnach die größten Antifaschisten die Amerikaner und ihre
Alliierten sind, weil sie die deutschen Faschisten besiegt
haben.
In Wirklichkeit ist genau das eine Behauptung der Antideutschen,
die gerne mit US– und Israelfahnen
provokativ sich als proimperialistische Agenten in der Linken
betätigen. Sie sind Vertreter des mit dem US–
und EU-Imperialismus engstens verbündeten zionistischen
Nationalismus und seinem staatlichen Apartheitgebilde in
Palästina.
In Wirklichkeit ist dem Kapital die Nation ebenso egal wie
Religion; es interessiert sich nur für den Profit und um den zu
erzielen finanziert man, wenn es zu Zeiten verschärften
Klassenkampfes nützlich ist, den Faschismus als eine Form der
Klassenherrschaft. Das war so im letzten Jahrhundert und ist
aktuell so in der Ukraine.
Editorische Hinweise
Wir
spiegelten den Artikel von "Linke Zeitung", wo er am 24.4.2014
erschien.
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