Jedem normal denkenden Menschen
ist klar: Der von der herrschenden Mafia und der EU gewünschte
Privatisierungsprozess in Kosova ruiniert das Land. Bis zum
heutigen Zeitpunkt kostete der Privatisierungsprozess mehr als
76.000 Arbeitsplätze. Im Schnitt gehen bei jeder Privatisierung
50 % der Arbeitsplätze verloren. In den allermeistenFällen
erhalten die entlassenen Arbeiter keinerlei Entschädigung. Nach
dem Gesetz sind die Arbeiter zu 20 % Eigentümer der
Produktionsanlagen. Der Privatisierungsprozess wird bis heute
auf der Basis der so genannten „Wirtschaftsreformen“ von
Milosevic durchgeführt. Bekanntlich wurden im Jahr 1990 die
Betriebe in staatliche Aktiengesellschaften umgewandelt. Dabei
galt folgendes Muster: Die Arbeiter wurden zu 20 % Aktionäre.
Serbische Spekulanten und
Bürokraten hatten im Durchschnitt 30 % der Aktien, zwischen 20
und 30 % wurde am privatkapitalistische Investoren vergeben und
den Rest behielt der der serbische Staat als Aktionär. Es bleibt
deshalb festzuhalten:“ Die Ökonomie in die Wirtschaft Kosovos
ist bis dato nicht entkolonialisiert.“ Jede Investition hat den
serbischen Staat abzufinden und die von Milosevic favorisierten
Privateigentümer.“ Für die Arbeiter bleibt bei diesen Geschäften
nichts übrig. Zusätzlich werden die Betriebe zu Preisen
verhökert, die jeglicher Beschreibung spotten. Einst gab es im
Zentrum von Prishtina , knapp 100 Büros, von der auf dem
gesamten Balkan bekannten Firma Montagi. Diese Firma wurde im
normalen Verfahren privatisiert. Insgesamt kostete das
Immobilienvermögen, der oben genannten Firma 100.000 €. Nach der
Privatisierung wurde keinerlei Produktion und Forschung
fortgesetzt, sondern als Immobilienvermögen verkauft.
Bekanntlich kostet eine Dreizimmerwohnung im Zentrum Prishtinas,
um die 100.000 €. Der Gewinn der mit dieser Privatisierung
gemacht wurde ist deutlich. Arbeitsplätze wurden vernichtet bzw.
der privaten Spekulation ausgeliefert. Dazu kommt der Fakt, dass
dem Staat durch diese Art der Privatisierung Einnahmen verloren
gingen. Hauptsächlich im Immobilien und Baubereich wurde und
wird privatisiert. Einst gab es in Prishtina und Prizren
Niederlassungen des Bau Kombinates „ Ramiz Sadiku“ . Das
Baukombinat beschäftigte bis Anfang der Neunzigerjahre rund 5000
Arbeiter. Nach dem Ende des Krieges setzten die Arbeiter darauf:
Erstens an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren und zweitens jede
Menge Aufträge zu erhalten, nachdem das Land durch die
Bombardements und den Krieg ziemlich zerstört war. Aber
Pustekuchen „ Ramiz Sadiku“ erhielt über Jahre keinerlei
Aufträge. Die Bauaufträge wurden an Firmen aus Mazedonien oder
an die Firma „Hochtief“ aus Deutschland vergeben. Dadurch wurde
das öffentliche Kombinat „ Ramiz Sadiku“ zerschlagen und
entwertet. Einige Jahre nach dem Krieg wurde das Kombinat
privatisiert. Von den einst 5000 Arbeitern verblieben 300
Arbeiter. Der Preis für das Kombinat war mehr als lächerlich.
Heute ist die Baufirma drei geteilt. Jeweils 100 Arbeiter
arbeiten für eine Firmen mit seltsamen Namen. Der Eigentümer von
allen drei Firmen ist der Multimillionär und stellvertretende
Premierminister Pacolli. Die übrig gebliebenen Arbeiten verfügen
über keinerlei soziale Rechte.
Die Funktion des stellvertretenden
Premierministers benützt Herr Pacolli um bestimmte
Regierungsaufträge direkt zu erhalten. Das neue
Regierungsgebäude errichteten die Firmen von B. Pacolli für 5
Millionen €. Aus dem ehemaligen Hotel Iliyria im Zentrum
Prishtinas machte Herr Pacolli ein „Swiss Diamond Hotel“. Die
Übernachtungskosten liegen zwischen 300 und 2000 € pro Nacht.
Dennoch und obwohl dieses Hotel nicht in Hollywood oder Monaco
liegt, ist das Hotel gut belegt. Im Hotel befinden sich in aller
Regel zwei Personengruppen: Erstens irgendwelche Diplomaten aus
Afrika samt Familientross die angeblich wegen der Anerkennung
des kosovarischen Staates in Prishtina weilen. Zweitens
potentielle Investoren, die gierig nach dem Rohstoffreichtum des
Landes schielen. In beiden Fällen gehen die Rechnungen oft
direkt an den Staatshaushalt. So kann sich also auch ein
Luxushotel aller Hollywood und Monaco in Kosova rechnen. Im
Schnitt verdient ein Staatsangestellter um die 280 € im Monat.
Die Erfahrungen mit der Privatisierung zeigt, dass die Löhne
sinken und wesentlich unter den Löhnen der Menschen liegen, die
noch im staatlichen Bereich arbeiten. Die Privatisierung in
Kosova ist Projekt zu Gunsten der Bereicherung von wenigen, sie
geht prinzipiell auf Kosten der Allgemeinheit. Beispiele dafür
ließen sich beliebig fortsetzen. Wir verweisen hier nur auf den
Artikel zu Drenas bezüglich der Privatisierung des Giganten
Ferronikel . Dort wird dargelegt wie die Privatisierung in
Kosova, Mensch und Natur zerstört. Es ist an der Zeit gegen
diesen negativen Prozess Widerstand zu leisten. Nur die
„Bewegung für Selbstbestimmung“ ( VV) lehnt den
Privatisierungsprozess in wichtigen Bereichen der kosovarischen
Wirtschaft ab. Diese Stellungnahme führt gelegentlich zu
Missverständnissen.
Knapp 95 % der Privatunternehmen
in Kosova sind jedoch kleine private Familienunternehmen. Gegen
diese „ Arbeiter mit eigenem Risiko“ will VV selbstverständlich
nicht vorgehen. Entscheidend ist der Kampf gegen die
Privatisierung der Rohstoffreichtümer und der rentablen
öffentlichen Großunternehmen. Immer schärfer wenden sich Teile
der Gewerkschaften gegen den Privatisierungsprozess. Besonders
der Vorsitzende der Metallarbeitergewerkschaft Kosovas Hasan
Abazi lehnt den Prozess entschieden ab. Immer stärker wird
innerhalb der Gewerkschaft, die Forderung nach einer anderen -
einer wirklichen Gewerkschaftspolitik-. Diese Politik hat als
elementare Voraussetzung, den Privatisierungsprozess zu stoppen,
bereits privatisierte rentable Unternehmen wieder zu
vergesellschaften, sowie die älteren Arbeiter die meist kurz vor
der Pension stehen entsprechend abzufinden.

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