Betrieb & Gewerkschaft

Arbeitsniederlegungen bei Johnson Controls in Bochum

von rf-News / 13.06.2014

5/6-2014

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Zur Zeit führt die Belegschaft des Autozulieferers Johnson Controls (JC) in Bochum einen mutigen Kampf gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze. Der Abbau von Arbeitsplätzen steht in Verbindung mit der angekündigten Schließung des Bochumer Opel-Werk, für das JC unter anderem produziert. Dagegen ist die JC-Geschäftsführung nun mit einer Welle von Abmahnungen vorgegangen. Den Hergang schildert der Betriebsratsvorsitzende bei Johnson Controls, Dietmar Kupfer, so:

„In der Woche vor Pfingsten gab es verschiedene Aktionen ...

Am Dienstag gab es Verhandlungen wegen der so genannten 'Teilstilllegung'. An diesem Tag sind die Leute im Anschluss an ein Protestfrühstück der IG Metall selbständig in den Verhandlungsraum marschiert. Daraufhin wurden die Verhandlungen abgebrochen und den Leuten wurden Abmahnungen angedroht. Als Reaktion darauf stand die Produktion noch einmal. Es wurden Forderungen aufgestellt, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen werden und dass die angedrohten Abmahnungen vom Tisch kommen. Von der Geschäftsführung hieß es, es gäbe nur einen schriftlichen Hinweis, der keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen hat. Der ist mittlerweile auch zugestellt worden. Zur Zeit beraten wir, wie wir dagegen vorgehen. Weiterhin wurde das Versprechen gegeben, dass man am Freitag wieder Verhandlungen aufnimmt.

Dann wurden die Verhandlungen aber für gescheitert erklärt. Das heißt, es wird eine Einigungsstelle eingesetzt. Damit waren die Leute ebenfalls nicht einverstanden und so stand die Produktion ein paar Minuten später wieder. Daran waren zirka 100 Leute beteiligt. Der Werksleiter hat diese aufgefordert, wieder an die Arbeit zu gehen. Ein Teil ist dem gefolgt, ein Teil hat den Aufruf nicht befolgt. Daraufhin sind jetzt die Tage jede Menge Abmahnungen rausgegangen.

... Die Stimmung ist die, dass wir uns weiter wehren. Hier gibt es jetzt zwei Schwerpunkte: Die politische Seite ist das mit den Abmahnungen. Die Rechtliche muss der Kampf für ein allseitiges gesetzliches Streikrecht sein.“

In diesem Zusammenhang gab es am Pfingstsamstag eine gut besuchte Betriebsversammlung, auf der unter anderem eine Delegation der Betriebsratsliste „Offensiv“ bei Opel Bochum gesprochen hat. Dazu Dietmar Kupfer: „Das kam extrem gut bei der Belegschaft an. Sie haben den richtigen Ton getroffen und damit das Herz und den Kopf der Leute berührt“.

So überrascht es auch nicht, dass mittlerweile schon zwei Solidaritätserklärungen aus der Opel-Belegschaft bei der Johnson Controls-Belegschaft vorliegen. „Wichtig war erst einmal, dass die Belegschaft unter Beweis gestellt hat, dass sie die Arbeitsplätze nicht kampflos aufgeben will“, so Dietmar Kupfer. Es gilt nun, für alle Belegschaften in den Industriebetrieben des Reviers zu erkennen, dass sie nur geeint gegen die Kapitalisten eine Chance haben.

Am kommenden Montag, den 16. Juni findet eine gemeinsame Veranstaltung der Opel-Geschäftsleitung mit der IG Metall Bezirksleitung NRW für die rund 4.000 Bochumer Opelaner statt. Sie beginnt um 9 Uhr in der Dortmunder Westfalenhalle.

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