100 Menschen bei revolutionärer
Vorabend-Demo "Widerstand ist Möglich - Rojava verteidigen,
G7-Gipfel stürmen, Kapitalismus zerschlagen" +++ kämpferischer
Demozug durch die Keupstraße +++ Heiße Phase zur Mobilisierung
gegen G7 gestartet +++ Feuerwerk auf Demo +++ Polizei-Angriff
zurückgeschlagen
Ab durch die Keupstraße!
Eingeladen hatte das Revolutionäre [3A]*-Bündnis – zum Begehen
einer Vorabend-Demo zur Mobilisierung zum 1. Mai, mit einer
schönen Strecke – vom Wiener Platz, über die Montanus- und
Keupstraße lief die Demo und ließ dabei nicht aus, an das
Nagelbomben-Attentat zu erinnern, das dort 2004 vom NSU
begangen wurde. Immer wieder zog die Demo durch verschiedene
Straßen Mülheims und erzählte nicht nur die Geschichte der
Unterdrückten, wie es so ist, wenn der Chef mehr verdient,
während man selbst kaum was zu essen auf dem Teller hat, um
seine Familie durchzubringen, oder einfach nur, um selbst
durch den Monat zu kommen, wie es ist, im Job bis zum letzten
ausgelaugt zu werden, nein, sie erzählte auch von positiven
Beispielen, an denen sich zeigen lässt, dass es sich lohnt,
aufzustehen, dass es sich lohnt, zu kämpfen.
Zwischendurch wurde immer wieder die gemeinsame Reise nach
Elmau angepriesen, wo wir im Juni gemeinsam wandern gehen
wollen, um gegen den G7-Gipfel aufzustehen und zu
protestieren, das Treffen der Regierungschefs und der
unzähligen Minister, das glamouröseste Shake-Hand-Event in
diesem Jahr, bei dem wieder einmal in Hinterzimmern darüber
gesprochen wird, wo man am besten Krieg führen, Resourcen
erschließen, ungeachtet wie viele Menschen dafür leiden und
sterben müssen.
Die Demo gedachte außerdem mit lauten Parolen der Genossin
Ivana Hoffmann, die am 7. März diesen Jahres in Kurdistan im
Kampf gefallen ist und brachte sie lebendiger denn je zurück
auf die Straße.
Die Reaktionen der Menschen, die am Rande zuschauten, zeigte
uns, dass wir einen Nerv treffen; dass wir nicht die Einzigen
sind, die die Schnauze voll haben, dass wir nicht die Einzigen
sind, die wissen, dass es noch etwas Anderes auf dieser Welt
geben muss außer buckeln, betteln und verbittern.
„Was tun Sie hier gerade? Schämen Sie sich nicht?!"
„Und auch hierzulande präsentieren sich Jahr für Jahr und
Einsatz für Einsatz die Polizisten als willenlose Handlanger
der herrschenden Politik, die blindlings auf alles drauf
schlagen, was diesem Staat und diesem Wirtschaftssystem
gefährlich werden könnte.“ (Aus Aufruf der ARAB zum 1. Mai
2014)
Wir wollen eigentlich gar nicht immer so viel Platz auf die
Hooligans in blau oder grün verschwenden – aber der heutige
Abend zeigt wieder einmal, dass es notwendig ist, diesen Platz
einzuräumen – die Straftaten der Polizei dürfen nicht
verschwiegen werden.
Gerade wurde die Demo friedlich für beendet erklärt und zog
gemeinsam zum Multikultur-Verein, um dort den Abend ausklingen
zu lassen, da haben die Bullen ihre Chance gesehen. In alter
Manier preschte die Hundertschaft vor den Eingang des Hauses
und bildete einen prügelnden Kessel um die Genossinnen und
Genossen, schlugen Köpfe gegen Fensterscheiben, verprügelten
Jugendliche, hebelten die Tür des Vereins aus und spielten
sich wieder einmal so auf, als würde ihnen die Welt gehören.
Allerdings hatten sie sich dafür den falschen Stadtteil
ausgesucht. Keiner in Mülheim mag die Polizei. Schnell genug
hatte sich eine Traube von Menschen gebildet, die das
Geschehen begleitete, filmte. Auch vor Passanten machten die
Bullen nicht Halt und schubsten immer wieder wie wild Menschen
durch die Gegend. Eine Anwältin und ein Sanitäter wurden nicht
zu Verletzten oder ins Haus gelassen. Den Versuch, in den
Verein zu gelangen, konnten die GenossInnen erfolgreich
zurückdrängen und irgendwann mussten die Bullen dann auch
wieder abziehen.
Uns bleibt nur dieselbe Erkenntnis wie bei jedem dieser
Vorfälle – wenn es um uns geht, um denen, die ihnen gefährlich
werden können, weil wir gemeinsam auf die Straße gehen, dann
sind sie schnell dabei, uns kaputt zu prügeln und mit
Repressionen zu belegen, genauso, wenn sie einfach wahllos
irgendwelche Menschen durch die Straßen jagen, weil sie
schwarz sind und angeblich Verbrechen begangen haben sollen.
Wenn es aber tatsächlich darum geht, dass es
Nagelbomben-Attentate gibt, brennende Flüchtlingsheime,
Nazi-Angriffe (z.B. von HogeSa), dass ein Schwarzer in
Polizeigewahrsam in seiner Zelle verbrennt, dann sind sie
plötzlich still – und nicht da. Wie auch? Ist nicht ihr Job,
weil es tatsächlich hieße, grundlegend ein Problem anzugehen,
das diese Gesellschaft hat. Genau das ist aber eben nicht die
Funktion der Polizei – es wird uns immer wieder, auf jeder
Demo, bewiesen. Wir könnten unzählige Beispieler von
Polizeigewalt und -repression aufzählen, aber in diesem Licht
soll der Artikel nicht vorrangig stehen – lieber in dem des
Sieges, den wir heute Abend errungen haben – Menschen haben
uns zugehört, Menschen haben uns zugestimmt, Menschen haben
sich gemeinsam mit uns auf die Straße gestellt und der Polizei
gezeigt, dass sie sich verpissen soll.
Ein guter Auftakt für die erste revolutionäre
1.Mai-Vorabend-Demo durch Köln.
Rote
Aktion Köln
Quelle:
linksunten.indymedia.org vom 2.5.15
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