Betrieb & Gewerkschaft
Von Kolleg_innen für Kolleg_innen

Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom
04. Mai 2017

5-6/2017

trend
onlinezeitung


Von Kolleg_innen für Kolleg_innen...

WANTED!

Kopfprämien an der Charité sind ja nix Neues. Nun sollen auch Euros für weiterempfohlene MDAs, Arzthelfer_innen, Altenpgleger_innen und Anästhesietechnische Assistent_innen rollen. Scheinbar rennen nicht nur die Pfleger_innen von der Charité weg - liegt das etwa an der Privatisierung von Teilbereichen wie erst kürzlich die (Teil)Ausgliederung der MDAs, der schlechten Bezahlung, dem Personalmangel und der Arbeitshetze? Und denkt die Charité wirklich, wir verkaufen unsere Freunde für 300€?

88.000 sind nicht genug…

Wer von uns nimmt eigentlich noch richtig Pause? Dass dies gefährlich sein kann, ist allen Beteiligten klar. Deswegen hat der Betriebsrat im Helios Zehlendorf wegen nicht gewährter Pausen geklagt und gewonnen. Helios redete sich raus, dass es aufgrund „kurzfristiger, personeller Engpässe“ dazu gekommen sei – doch seien wir ehrlich. Wie oft sind wir eigentlich unterbesetzt – ist dies nicht eher Alltag als Ausnahme, egal ob an der Charité, bei Helios oder Vivantes? Wer kann denn schon wirklich Pause machen, wenn wir z.B. nachts allein auf Station sind? Und das Bußgeld von Helios in Höhe von 88.000 € ist für diese Sauerei nur ein Witz…

Warme Worte gibt´s umsonst+

Oh man, die Leute aus der Regierung sind sich auch für nichts zu Schade. Da steht der Bürgermeister Müller auf der Bühne zur Abschlusskundgebung des 1.Mai (Was hat
der da eigentlich zu suchen?), umringt von Kolleg_innen aus den Krankenhäusern und erwähnt in seiner Rede sogar die CFM und dass der Senat ja vorhat, sie zur Charité zurückzuführen. Na Danke. Gefragt wie die Kolleg_innen sich das wünschen, hat er natürlich nicht. Er will schließlich nicht hören, dass wir von einer 100 % Tochter mit schlechterem Tarif als TVÖD und miesen Arbeitsbedingungen nichts halten. Lieber vollmundige Reden halten. Die kosten
schließlich nichts.

Den Druck erhöhen bis es platzt!

Wie reagieren eigentlich die Leitungen auf unsere Gefährdungsanzeigen?  Wenn man sie fragt, dann lautet die Antwort: mit klärenden Gesprächen, um in Zukunft Abhilfe zu schaffen. Ach ja? Unter Druck setzen und drohen würden wir Normalsterblichen dazu sagen. Aber klar, das ist ihre Form von Abhilfe: Nicht etwa mehr Personal, sondern die Leute so sehr einschüchtern, dass sie keine Anzeigen mehr schreiben. Das sollten wir ihnen nicht durchgehen lassen. Sie erhöhen den Druck – na und? Es herrscht ein solcher Pflegemangel, dass wir spätestens jetzt wirklich mal mutiger auftreten können! Was wollen sie denn bei der nächsten Anzeige mit uns machen? Uns kündigen?

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"