Die Kultur einer Neuen Klassenpolitik
 David Gilbert: Looking at the U.S. White Working Class Historically

Rezensiert von Gabriel Kuhn

5-6/2018

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David Gilbert wurde in der US-Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre politisiert. Er schloss sich dem Weather Underground an, der in den 1970er Jahren aus Protest gegen den US-Imperialismus mehrere Bombenanschläge auf Regierungsgebäude verübte. Im Oktober 1981 unterstützte Gilbert Mitglieder der Black Liberation Army bei einem Überfall auf einen Werttransporter im Bundesstaat New York. Dabei kamen ein Wachmann und zwei Polizisten ums Leben. Gilbert wurde festgenommen und zu einer Mindeststrafe von 75 Jahren ohne Chance auf Bewährung verurteilt. Gegenwärtig sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Wende ein. Er engagiert sich stark in Projekten zur Prävention und Behandlung von AIDS-Erkrankungen unter Gefangenen und ist reger Autor. 2012 erschien seine Autobiografie „Love and Struggle: My Life in SDS, Weather Underground, and Beyond“.

Nun hat der kanadische Verlag Kersplebedeb den Text Gilberts, der ihm selbst zufolge „für jüngere Generationen von Aktivist*innen, vor allem weiße Antirassist*innen, am hilfreichsten war“ (S. 3), neu aufgelegt. Es handelt sich um „Looking at the U.S. White Working Class Historically“, ursprünglich 1984 als Broschüre erschienen. Der Originaltext macht nur knapp die Hälfte der Neuausgabe aus. Viel neues Material kam hinzu.

Trump und die weiße Arbeiterklasse

Die Textsammlung beginnt mit dem Vorwort der Originalausgabe. In diesem erklärt Gilbert den Ausgangspunkt seiner Studie:

„Eine der größten Herausforderungen für unsere Bewegung wird in den Widersprüchen des Begriffs weiße Arbeiterklasse deutlich. Auf der einen Seite macht er weiße Arbeiter*innen zu einem Teil der globalen Arbeiterklasse, die eine wichtige Rolle im Sturz des Kapitalismus zu spielen hat. Auf der anderen Seite verortet er sie in einer oppressor nation. Historisch war die Loyalität mit Letzterer primär“ (S. 1).

Gilbert fügt hinzu: „Es gibt sehr wenige analytische und noch weniger praktische Ansätze, die einerseits ehrlich sind, was die Rolle und das Bewusstsein der weißen Arbeiterklasse anlangt, und andererseits an dem Ziel festhalten, weiße Arbeiter*innen in revolutionäre Bewegungen zu inkludieren“ (S. 2). Es folgt eine längere Einleitung zur Neuausgabe, in der Gilbert deren Aufbau erklärt und einige Schwachpunkte seines ursprünglichen Textes nennt, vor allem eine zu verhaltene Kritik an Ted Allen (siehe unten), der in seiner Analyse des die US-Gesellschaft prägenden Rassismus den indigenen Gesellschaften zu wenig Beachtung geschenkt habe.

Die Neuausgabe von Gilberts Text steht verständlicherweise unter dem Zeichen der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA und der Rolle, die weiße Arbeiter*innen dabei eingenommen haben. So ist der dritte Beitrag des Buches ein Text mit dem Titel „The Context for the Trump Phenomenon“. In diesem macht Gilbert deutlich, dass „der bizarre und gefährliche Aufstieg Donald Trumps nicht einfach vom Himmel“ fiel, sondern „Weiße Vorherrschaft die Grundlage der US-Gesellschaft“ sei (S. 11). Gilbert verweist auf das wenig schmeichelhafte Vermächtnis der Vorgänger Trumps, inklusive jenes Obamas, der die Wall Street durch sogennannte bailouts freikaufte, mehr Menschen aus den USA deportieren ließ als jeder andere Präsident zuvor und in seiner Rolle als Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte sieben Kriege führte. Gilbert schreibt:

„Die Demokraten lenken von dem wirklichen Grund ab, warum sie verloren: sie repräsentieren den globalen Kapitalismus und den damit verbundenen Verlust industrieller Produktion und sicherer Arbeitsplätze in den USA“ (S. 12).

Trumps Präsidentschaft, so Gilbert, berge jedoch besondere Gefahren: „In der Wahl Trumps zeigt sich […] ein neues und besonders bedrohliches Phänomen: eine immer stärkere, breitere und aggressivere Basis für eine Politik Weißer Vorherrschaft“ (S. 13). Es folgt Gilberts ursprüngliche Broschüre, die im Wesentlichen aus Rezensionen von drei relevanten Publikationen besteht.

Zur Kritik am Weißsein: Drei Rezensionen

Ted Allen, der vor allem für seine in den 1990er Jahren erschienene zweibändige Studie „The Invention of the White Race“ bekannt ist, gab rund zwanzig Jahre zuvor eine Broschüre mit zwei Aufsätzen heraus, die als vorbereitende Arbeiten gelten können: „White Supremacy in the U.S.“ und „Slavery and the Origins of Racism“. Allen arbeitet in diesen die historischen Wurzeln des Rassismus heraus und entlarvt die Konstruktion des „Weißseins“. Für Gilbert sind Allens Aufsätze „überzeugende und nützliche Darstellungen der strukturellen Entwicklung Weißer Vorherrschaft in den USA“ (S. 17). Weiße Vorherrschaft diene im Wesentlichen dazu, weiße Arbeiter*innen von einem „gemeinsamen proletarischen Klassenkampf mit Schwarzen“ abzuhalten und sie stattdessen „enger an die herrschende Klasse“ zu binden (S. 22).

Danach wendet sich Gilbert dem berühmten, 1935 erschienenen Buch „Black Reconstruction in America“ von W.E.B. DuBois zu. DuBois analysiert darin den Amerikanischen Bürgerkrieg und die Folgewirkungen für die befreiten Sklav*innen des Südens. Im Zentrum stehen die Entwicklung Schwarzer Kultur, Konkurrenz am Arbeitsmarkt und neue Ausdrucksformen des Rassismus. Gilbert nennt DuBois’ Werk „eine klassische Studie – unbedingt notwendig, um die Geschichte der USA zu verstehen“ (S. 23).

Schließlich widmet sich Gilbert dem Buch „Settlers: The Mythology of the White Proletariat von J. Sakai“. Ursprünglich 1983 erschienen und seither mehrfach neu aufgelegt, ist „Settlers“ in antirassistischen und antiimperialistischen Kreisen Nordamerikas ein Kultbuch. Gilbert meint: „Selbst für diejenigen unter uns, die meinen, ein fundiertes Verständnis Weißer Vorherrschaft zu haben, ist die Lektüre von Settlers ein Augenöffner“ (S. 33). Deutschsprachige Leser*innen, die sich für Sakais Arbeit interessieren, seien auf ein Interview mit ihm verwiesen, das im Februar 2017 in der Zeitschrift ak erschien.

Die 1960er Jahre und danach

Der auf die Rezensionen folgende Text trägt den Titel „Some Lessons From the Sixties“. Gilbert hatte ihn einer Ausgabe seiner Broschüre im Jahr 1991 hinzugefügt. Der Text betont die Notwendigkeit und das Potenzial antirassistischen Engagements: „Ein System, das konstruiert wurde, lässt sich auch dekonstruieren“ (S. 49). Schließlich sei „Weiße Vorherrschaft nicht genetisch vorherbestimmt oder in Stein gemeißelt“ (S. 42). Das revolutionäre Projekt der 1960er Jahre scheiterte Gilbert zufolge daran, dass die jungen Militanten auf die Intensität der Auseinandersetzung nicht vorbereitet waren: „Die Bewegung landete 1968 in einer Krise, als sie der erschreckenden Realität imperialistischer Macht ins Auge sehen musste“ (S. 46). Die Ära hätte jedoch gezeigt, dass „soziale Bewegungen eine wichtigere Rolle in der progressiven Mobilisierung weißer Arbeiter*innen spielen können als traditionelle politische Klassenorganisationen“ (S. 47). Gilbert meint, dass soziale Bewegungen es möglich machten, „Menschen aus der Arbeiterklasse zu engagieren, die Probleme der Klasse neu zu definieren und eine Perspektive zu eröffnen, die sich gegen das System als Ganzes richtet“ (S. 50).

Danach folgt der längste und aktuellste Teil des Buches: ein für die vorliegende Neuausgabe verfasster Essay mit dem Titel „After the Sixties: Reaction and Restructuring“. Gilbert erklärt, dass er diesen aufgrund des anhaltenden Interesses junger Aktivist*innen an seiner ursprünglichen Broschüre schrieb, dabei aber von historischen Ereignissen überrumpelt worden sei:

„Ich begann 2015, an dem Text zu arbeiten. Ich machte gerade Fortschritte, als die Trump-Kampagne ein neues Kapitel in der Geschichte rassistischer Hetze eröffnete. Neben drastischen politischen Konsequenzen hatte dies auch eine Auswirkung auf meinen Text: Plötzlich zeigte er nicht mehr gesellschaftliche Tendenzen auf, sondern lief diesen hinterher“ (S. 8).

Wahlstatistik für Fortgeschrittene

Der knapp 30-seitige Essay präsentiert eine konzentrierte Geschichte der USA mit besonderer Berücksichtigung von Weißer Vorherrschaft und Imperialismus. Er enthält viele interessante Details wie das folgende: „Es ist erwiesen, dass die Nixon-Regierung Affirmative Action ausschließlich auf der Basis von race und gender einführte, um einen weißen, männlichen Backlash zu provozieren“ (S. 65). Was die ökonomische und soziale Entwicklung der USA betrifft, verweist Gilbert auf aufschlussreiche Statistiken:

„Zwischen 1947 und 1974 stiegen Reallöhne um 95%. In den vergangenen 40 Jahren sind sie um 10% gestiegen. Die Reallöhne weißer Arbeiter*innen stagnieren. [...] Das Durchschnittseinkommen US-amerikanischer Familien stieg zwischen 1945 und 1973 um 111%; seither stieg es um 9%. […] 1965 verdienten die CEOs der 350 größten US-amerikanischen Unternehmen im Schnitt zwanzigmal so viel wie deren gewöhnlichen Angestellten. 2013 verdienten sie beinahe dreihundertmal so viel“ (S. 63f.).

Apropos Statistik: in Gilberts einleitenden Bemerkungen findet sich eine interessante Bemerkung zur Wahl Trumps:

„Es gibt eine Statistik, die immer wieder bemüht wird. […] Ihr zufolge haben US-Amerikaner*innen mit einem Einkommen von weniger als 50.000 USD pro Jahr mehrheitlich Clinton gewählt. […] Ein wesentliches Element wird hier jedoch nicht berücksichtigt. Wir alle wissen, dass der Anteil von People of Color in den niedrigsten Einkommensschichten besonders hoch ist. People of Color wählten aber fast alle Clinton. Wenn wir uns nur die weißen Arbeiter*innen dieser Schichten ansehen, ist das Ergebnis ein anderes: 58% von ihnen wählten Trump“ (S. 9f.).

Neue Klassenpolitik: Gegen die Vernachlässigung der Kultur

Gilbert betont in „After the Sixties“ vieles, was gegenwärtig im deutschsprachigen Raum unter dem Aufhänger „Neue Klassenpolitik“ diskutiert wird. Er unterstreicht etwa, dass es eine „absolute Priorität sein muss, jene Orte zu finden, an denen Weiße für den Kampf um soziale Gerechtigkeit mobilisiert werden können und verstehen, dass antiimperialistische, antirassistische und antisexistische Kämpfe ihren langfristigen Interessen dienen“ (S. 71). An verschiedenen Stellen des Buches verweist Gilbert auf die Bedeutung kultureller Aspekte im Aufbau klassenkämpferischer Bewegungen. Über die 1960er Jahre schreibt er:

„Die wichtigste Grundlage für die antiimperialistische Politik der 1960er Jahre war eine Jugendbewegung, die von Schwarzer Kultur nicht nur stark beeinflusst, sondern in vielerlei Hinsicht von ihr erst angestoßen wurde. Je mehr die Bewegung wuchs, desto mehr Jugendliche aus der Arbeiterklasse schlossen sich ihr an. Sie spielten eine zentrale Rolle für ihre immer stärkere Präsenz und Militanz. Dies bestätigt die Bedeutung kultureller Aspekte für soziale Bewegungen, die breite Teile der Arbeiterklasse ansprechen wollen“ (S. 44).

Wenn wir dieser Darstellung Glauben schenken, sagt sie uns zweierlei: Erstens bezeichnet der Gegensatz zwischen Klasse und Kultur zwar eine reale Spaltung in der gegenwärtigen Linken, ist jedoch gleichzeitig hausgemacht. Begehen Linke nicht den Fehler, diese Fragen gegeneinander auszuspielen, stehen sie in keinem Gegensatz. Zweitens macht Gilberts Darstellung die Mängel einer zu kurzsichtigen Kritik kultureller Aneignung deutlich. Was in dieser oft übersehen wird, ist der wesentliche Unterschied zwischen der willkürlichen, respektlosen und kommerziellen Beschlagnahmung kultureller Ausdrucksformen auf der einen Seite und neugierigem, respektvollem und solidarischem Umgang mit diesen auf der anderen. Letzterer ist progressiv, weil Kultur schaffend: ein wesentliches Moment, um Menschen einander näher zu bringen, zu sensibilisieren und zu politisieren. So hat beispielsweise die Rezeption Schwarzer Musik durch Weiße nicht zwangsläufig Banalisierung und Ausbeutung zur Folge, sondern kann genauso gut zu kritischem Bewusstsein und Rebellion führen. Wer Letzteres kategorisch ausschließt, verweigert sich einer der wichtigsten Möglichkeiten politischer Mobilisierung und bekräftigt ein konservatives Kulturverständnis, das Menschen trennt, anstatt sie zu vereinen. Hip-Hop ist dort, wo soziale Missstände benannt werden, marginalisierte Gruppen ihre Stimme erheben und andere Lebensformen Gestalt annehmen. Die Identität der Protagonist*innen ist dafür nicht entscheidend.

Die Organisierung weißer Arbeiter*innen

Gilbert sagt viel Wichtiges zur Organisierung der weißen Arbeiterklasse. Mit Redneck Revolt erregt seit etwa einem Jahr ein Projekt Aufsehen in den USA, das nach eigener Aussage eine „antirassistische Organisation zur Befreiung der Arbeiterklasse“ sein will und stark, wenn auch nicht ausschließlich, in der weißen Arbeiterklasse rekrutiert. Nicht alle antirassistischen Aktivist*innen in den USA sind von diesem Ansatz überzeugt. Noel Ignatiev, in den 1990er Jahren Herausgeber der Zeitschrift Race Traitor, schrieb auf seinem Blog:

„Die amerikanische Geschichte zeigt, dass jede politische Gruppe, die es verabsäumt, Weißsein – ebenso wie die Institutionen und Gewohnheiten, die es reproduzieren – infrage zu stellen, eine Identität aufrechterhält, die unzählige Bewegungen mit progressivem Potenzial in den Ruin getrieben hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich diese Gruppen links, rechts oder in der Mitte des politischen Spektrums verorten. Diese Gefahr ist noch lange nicht gebannt, egal wie sehr Leute Rassismus und Kapitalismus anprangern oder wie oft sie Koalitionen mit Nicht-Weißen eingehen. Weiße, die sich als Weiße organisieren, sind eine Gefahr für die Arbeiterklasse und die Menschheit“.

Ignatiev verweist auf wichtige Punkte, aber: Redneck Revolt ist keine exklusiv weiße Organisation, und die in diesem Zusammenhang entscheidende Frage ist damit nicht, ob es einer solchen bedarf, sondern ob es Organisationen bedarf, die sich auf die antirassistische und antikapitalistische Mobilisierung der weißen Arbeiterklasse konzentrieren. Diese Frage ist meines Erachtens mit einem „Ja“ zu beantworten, weil alle Organisationen Schwerpunkte setzen müssen und dieser spezifische Schwerpunkt in der Linken seit langem vernachlässigt wird. Was David Gilbert von Redneck Revolt hält, weiß ich nicht. Die Organisation wird in seinem Buch nicht erwähnt. Doch skizziert er eine Perspektive, die ich für aussichtsreicher halte als die Ignatievs:

„Als weiße Aktivist*innen tragen wir eine besondere Verantwortung für die notwendige Mobilisierung anderer Weißer – und zwar so vieler wie möglich – gegen den Imperialismus. Wir müssen ihnen deutlich machen, dass ihr langfristiges Interesse […] darin liegt, sich mit dem Rest der Menschheit zu vereinen“ (S. 69f.).

Was die Mobilisierung und Organisierung der Arbeiterklasse betrifft, hat Gilbert eine Reihe konkreter Ratschläge. Zum Beispiel: „Wir können keine Bewegung mit Menschen organisieren, die wir verachten. Wir können auch keine Bewegung organisieren, wenn wir nur predigen. Wir müssen Menschen aktiv involvieren und ihnen zuhören.“ (S. 70) Oder: „Linke sollten nicht versuchen, den Imperialismus zu bekämpfen, indem sie Arbeiter*innen einen höheren Lebensstandard versprechen. Vielmehr müssen wir deutlich machen, wie eine höhere Lebensqualität zu erreichen ist, vor allem für unsere Kinder“ (S. 74).

Neue Klassen

Das Buch schließt mit einem 1992 verfassten Kommentar von J. Sakai zu Gilberts Broschüre. Sakais Bemerkungen sind alles andere als veraltet. Auch dafür zwei Beispiele:

„Die unterdrückte Mehrheit der Weltbevölkerung kann sich keine Beamten leisten, die 35.000 USD im Jahr verdienen, oder Automobilarbeiter*innen, die 50.000 USD verdienen, oder Programmierer*innen, die 75.000 USD erhalten. Es spielt keine Rolle, welcher ‚Rasse‘ sie sich zugehörig fühlen oder welchen Kontinent sie zu ihrem ‚Zentrum‘ erklären. Revolutionäre Veränderung verlangt, gemeinsam eine neue Kultur der Klasse zu schaffen“ (S. 92).

Und:

„Das Wichtigste für mich ist, dass wir Klassen als das sehen, was sie wirklich sind, auf der Basis ihrer historisch-materialistischen Entwicklung und ihrer alltäglichen Manifestation. Das lehrt uns, dass die Klassen, die wirklich Veränderung in Gang setzen, neue Klassen sind, die gesellschaftlichen Gegensätzen entspringen. Junge Klassen, die sich gleichzeitig selbst schaffen und von anonymen sozioökonomischen Kräften geschaffen werden. Die junge Euro-Bourgeoisie war einst eine solche Klasse: kühn und verwegen transformierte sie die Welt durch eine Revolution der Künste und der Wissenschaften – und mithilfe ihrer Kanonen“ (S. 90).

Gilberts Buch ist hochaktuell. Auch wenn es sich auf die USA konzentriert, ist es für radikale Linke in Europa wertvoll. Wer sich das Lesen englischer Literatur antun will, sei dazu ermutigt. Ansonsten: Eine deutsche Übersetzung von „After the Sixties“ ist angedacht.

Zusätzlich verwendete Literatur

Gilbert, David (2012): Love and Struggle. My Life in SDS, Weather Underground, and Beyond. PM Press, Oakland.

David Gilbert
Looking at the U.S.
White Working Class Historically
 

2017

ISBN: 9781894946919.
97 Seiten. 10,00 Euro.


Quelle: https://www.kritisch-lesen.de/rezension/die-kultur-einer-neuen-klassenpolitik