Schon immer hat
die herrschende kapitalistische Klasse
versucht, auch mit ideologischen Mitteln die
LohnarbeiterInnen niederzuhalten, alle
Werktätigen, Frauen und Männer, im Sinne der
Erhaltung der
kapitalistischen-imperialistischen
Klassenherrschaft ideologisch zu beeinflussen.
Dabei hat der
bürgerliche Staat, die bürgerlichen Medien, die
Einrichtungen der Gesellschaftserziehung,
Schulbildung und Kirche, stets eine wichtige
Rolle gespielt. Ohne dieses System konnte die
Bourgeoisie zu keiner Zeit ihre Herrschaft
erhalten. „Ohne die Massen kommt man nicht aus,
die Massen aber können im Zeitalter des
Buchdrucks [analog heute auch Internet und/bzw.
Handy/Smartphone] und des Parlamentarismus
nicht geführt werden ohne ein
weitverzweigtes, systematisch angewandtes,
solide ausgerüstetes System von Schmeichelei,
Lüge, Gaunerei, das mit populären
Modeschlagworten jongliert ...“ (W.I. Lenin:
Der Imperialismus und die Spaltung des
Sozialismus. In: Werke, Bd. 23, S. 114/115.)
Dieses System
findet heute in der
geistig-tiefenpsychologischen Manipulierung
eine bis zur Perfektion getriebene neue
Qualität. Die Notwendigkeit einer solchen
Manipulierung der Menschen entspringt wiederum
dem staatsmonopolitischen Herrschaftssystem,
dessen soziale Basis immer schmaler wird,
während seine Profit- und Expansionsziele in
immer stärkeren Gegensatz zu den Interessen der
Bevölkerungsmehrheit geraten. Die geistige
Manipulation ist ein raffiniertes
imperialistisches System zur allseitigen
Beeinflussung des menschlichen Bewusstseins und
Handelns. Sie soll die Macht der Monopole
erhalten, ihre Profite erhöhen und ihre
aggressiven Ziele verwirklichen helfen. Sie ist
das bisher umfassendste System der
Imperialisten zur geistigen und
gesellschaftspolitischen Entmündigung der
Mehrheitsbevölkerung.
Ohne dass sich
die Mehrheit der Menschen dessen bewusst wird,
sollen ihr Weltbild, ihre Denkgewohnheiten,
ihre gesamte Lebensweise wie nie zuvor den
reaktionären Zielen der Monopolbourgeoisie
unterworfen werden. Im Mittelpunkt steht dabei
der Versuch, die werktätige lohnabhängige
Bevölkerung in das staatsmonopolistische System
zu „integrieren“.
Durch die
Ergebnisse der wissenschaftlich-technischen
Revolution und die gewachsenen Profite der
Monopolbourgeoisie stehen heute größere
technische und finanzielle Mittel zur
Verfügung, um dieses System zu perfektionieren.
In der
imperialistischen Gesellschaftsordnung dient
die Anwendung des wissenschaftlich-technischen
Fortschritts in der Produktion nicht dem Wohle
der werktätigen Mehrheitsbevölkerung.
Sie richtet sich
gegen die lohnabhängigen Werktätigen und erhöht
deren Existenzunsicherheit.
Ebenso wenig
dienen die Möglichkeiten des
wissenschaftlich-technischen Fortschritts auf
kulturellem Gebiet der allseitigen Entwicklung
der Persönlichkeit und der Verbreitung der
Schätze der Menschheitskultur. Sie werden gegen
die kulturellen Interessen und Bedürfnisse der
Mehrheitsbevölkerung eingesetzt, dienen der
geistigen-psychischen Degradation der Menschen.
Wissenschaftlich-technischer Fortschritt auf
kulturellem Gebiet wird heute im Imperialismus
fast ausschließlich in den Dienst der
politisch-ideologischen Manipulierung der
Bevölkerung gestellt. Der bürgerliche
Wissenschaftler C. F. von Weizsäcker wies unter
Bezug auf diese massive geistige Manipulierung
darauf hin, dass die herrschende Klasse ihren
Willen schon immer dem Volk mit den Mitteln der
Drohung, des Terrors und der physischen Gewalt
aufzwang, dass dies aber unter dem Aspekt der
wissenschaftlich-technischen Revolution
primitiv sei. „Die leise Machtausübung, die
unmerkliche, die den Beeinflussten gar nicht
merken lässt, dass er nicht seinem Willen
folgt, ist sehr viel effektiver, wenn man sie
nur zu manipulieren versteht.“ (C. F. von
Weizsäcker: Nur Bewusstsein kann die Zukunft
meistern. In: Die Welt, 10. Mai 1965, S. 6.)
Infolge der
zahlreichen technischen Hilfsmittel und
wissenschaftlichen Methoden, die der
Bourgeoisie heute zur Verfügung stehen, ist die
Manipulierung des Bewusstseins die wichtigste
Methode der Herrschaft der Finanzoligarchie auf
geistigem Gebiet.
Ein wesentliches
Merkmal der geistigen Manipulierung im
Imperialismus besteht in dem Versuch, das
Bewusstsein der werktätigen
Bevölkerungsmehrheit auszuschalten und
besonders die Arbeiterklasse, die Frauen und
Männer der abhängigen Lohnarbeit, daran zu
hindern, sich ihrer Klassenlage bewusst zu
werden. Die Manipulierung ist darauf angelegt,
dem Menschen seine aktiven Denkfunktionen, eine
seiner Wesenskräfte, zu rauben, ihn zur bloßen
geistigen „Konsumpflicht“, zum „Verbraucher“
der der Monopolbourgeoisie genehmen
Nachrichten, Stereotypen und Leitbilder zu
degradieren. Auf diese Weise werden die Massen
im staatsmonopolistischen Kapitalismus
enthumanisiert, ihre sittlichen und moralischen
Werte zerstört (modifizierter
Kapital-Faschismus). Besonders die so genannten
unterschwelligen Einflüsse, denen keine
vernünftigen Argumente zugrunde liegen, sondern
die geheime Wünsche und Triebe im Menschen
ansprechen sollen, werden für die Manipulierung
ausgenutzt, für die Gleichschaltung, eine
Uniformierung des Bewusstseins nach dem Willen
der Monopolbourgeoisie in einer objektiv durch
antagonistische Widersprüche gespaltenen
imperialistischen Gesellschaft. –
Die Monopole
haben durch die Manipulierung die Macht, „die
übrigen zu einem Heer von Geistessklaven zu
erniedrigen, Sklaven, deren Unfreiheit darin
besteht, dass sie sich frei wähnen und in
diesem Wahn eben dirigieren lassen“. Die
Monopole brauchen ein „geistig kastriertes
Volk“. (Erich Kuby: Das Volk ist seine Presse
wert. In: Information oder herrschen die
Souffleure?, Hamburg 1964, S. 92.)
Daraus lässt sich
ein weiteres wichtiges Merkmal der
Manipulierung ableiten, das darin besteht, das
Volk geistig zu deformieren, ihm alle
notwendigen, aktiven, schöpferischen geistigen
Fähigkeiten und Tätigkeiten zu rauben. Ohne
dass sich der einzelne Mensch noch in eine von
der imperialistischen Manipulierung
unbeeinflussbare Sphäre zurückziehen kann, wird
seine Persönlichkeit systematisch zerstört.
(Manipulation. Die staatsmonopolistische
Bewusstseinsindustrie, Berlin 1968, S. 40.)
Das Objekt der
Manipulierung ist der arbeitende Mensch, ist
die werktätige lohnabhängige
Bevölkerungsmehrheit, sein Denken, sein
Handeln, sind seine Gefühle. Von der
Intimsphäre (auf die besonders Werbung und
Reklame einwirken) bis zu seinem öffentlichen
Auftreten in der Arbeit und in der Politik
bleibt nicht eine Seite, nicht ein Gebiet
seines Lebens durch die herrschenden
imperialistischen Kreise unbeeinflusst.
So wie der Mensch
im Kapitalismus-Imperialismus von Menschen
ausgebeutet und unterdrückt wird, so wird er
auch von Menschen manipuliert. Nicht der
wissenschaftlich-technische Fortschritt ist die
Ursache der Manipulierung, sondern das faulende
und parasitäre imperialistische
Herrschaftssystem, die kleine Schicht der
herrschenden Finanz- und Monopolkapitalisten
und ihre Administration, ihre Ideologen und
Politiker. Um das zu verschleiern, versuchen
die bürgerlichen und analogen
bourgeoissozialistischen Ideologen sogar, die
imperialistische Manipulierung mit der
emanzipatorisch-sozialistischen
Bewusstseinsbildung gleichzusetzen. Doch
Manipulierung und
emanzipatorisch-sozialistische
Bewusstseinsbildung sind zwei miteinander
unvereinbare Begriffe.
Während die
Manipulierung darauf gerichtet ist, die
Interessen der Bevölkerung den Zielen der
Finanz- und Monopolbourgeoisie unterzuordnen,
besteht das Wesentliche der
emanzipatorisch-sozialistischen
Bewusstseinsbildung darin, der werktätigen
Mehrheitsbevölkerung ein solches Bewusstsein zu
vermitteln, das sich in Übereinstimmung mit
ihren objektiven Interessen befindet und sie
zur Erfüllung ihrer historischen Mission ––
gesamtgesellschaftliche Emanzipation und
sozial-ökologisch-ökonomische Gleichheit –
befähigt. Die emanzipatorisch-sozialistische
Bewusstseinsbildung hat die Entwicklung aller
schöpferischen Fähigkeiten und des bewussten
Denkens aller Menschen zum Ziel.
Das System der
Manipulierung des Bewusstseins ist ein
wichtiger Bestandteil der psychologischen
Kriegführung der deutschen Finanz- und
Monopolbourgeoisie gegen Demokratie und
Emanzipation. Die (deutschen) Bürger sollen
damit entgegen ihren Lebensinteressen für die
Unterstützung der abenteuerlichen und
lebensbedrohenden politischen Grundziele des
(deutsch-europäischen) staatsmonopolistischen
Regimes reif gemacht werden. Sie werden vor
allem im Sinne des Antikommunismus und der
imperialistischen (geopolitischen,
geheimdienstlichen, polizeilichen,
militärischen, wirtschafts- und
gesellschaftspolitischen) Expansion und
Transformation manipuliert.
Die Wirksamkeit
dieser geistigen Manipulierung und ihre
einheitliche und planmäßige
staatsmonopolistische Lenkung wachsen mit dem
Konzentrationsprozess auf kulturellem Gebiet.
In Deutschland hat neben dem Konzern von (Axel)
Springer, demgegenüber selbst der Hugenbergsche
Pressekonzern der Weimarer Zeit nur ein
Unternehmen mittlerer Größe war, vor allem der
Bertelsmann-Konzern (AG und Stiftung) seine
Macht und Einflusssphäre erweitert. Von solchen
Unternehmen wie Bertelsmann und Springer, die
eine Monopolstellung im geistig-kulturellen
Bereich besitzen, wird ein großer ideologischer
Terror ausgeübt. Über deren Erzeugnisse wird
der Bürger täglich und stündlich ideologisch
manipuliert. Vom plumpen Schwindel, direkten
Lügen und Halbwahrheiten (die am gefährlichsten
sind) bis zur raffiniertesten Fälschung werden
alle Register gezogen. Das bewusst niedrig
gehaltene Bildungsniveau der
Bevölkerungsmehrheit kommt der geistigen
Manipulierung entgegen.
Ein wichtiges
Instrument zur geistigen Manipulierung ist die
Ausnutzung der verschiedenen Formen der Kultur,
u.a. der Literatur und Kunst. Die
konfektionierte imperialistische
Massen-„Kultur“, die sich seit Jahrzehnten als
ein Narkotikum gegen die Banalität und Leere
des Lebens im Kapitalismus erweist, bietet eine
sehr wirkungsvolle Verpackung für die
imperialistische Ideologie. Sie hat den
„Vorzug“, dass sie nicht direkt, sondern
indirekt und mittelbar über sogenannte
Leitbilder und unter dem Deckmantel des
„unpolitischen“ wirkt und die Köpfe der
Menschen vernebelt.
Die
imperialistische Massenkultur wurde im Laufe
von Jahrzehnten zu einem raffinierten System
der geistigen Beeinflussung der Menschen
ausgebaut. Es existiert –– bei den Konzernen
der imperialistischen Kultur- und
Vergnügungsindustrie – ein spezialisierter,
funktionstüchtiger Apparat von Fachleuten, der
Produktion und Absatz der Massenkultur exakt
überwacht, der Werbung, Marktforschung und
Meinungsbefragung auf wissenschaftlicher
Grundlage betreibt, ihre
ideologisch-psychologische Wirksamkeit
genauestens kontrolliert und für die ,Strategie
im Reich der Wünsche’ verantwortlich ist.
„Der Einsatz
eines ganzen Stabes von Wissenschaftlern im
Bereich der imperialistischen Massenkultur hat
zweifellos dazu beigetragen, dass sie noch
gezielter und raffinierter zur Manipulierung
des Menschen eingesetzt werden kann. Dadurch
haben sich die realen Gefahren, die von der
gegenwärtigen imperialistischen Massenkultur,
...ausgehen und auf das geistige Niveau breiter
Bevölkerungskreise einwirken, noch erheblich
vergrößert.“ (Manipulation. Die
staatsmonopolistische Bewusstseinsindustrie,
Berlin 1968, S. 40.)
Von den
zahlreichen Leitbildern, die die
imperialistischen Massenmedien propagieren,
haben zwei besondere Bedeutung, da sie direkt
das Wesen der Manipulierung treffen. Das ist
das Bestreben, eine angeblich von
gesellschaftlichen Widersprüchen „freie Welt“
darzustellen, um soziale Illusionen zu
erzeugen. Es soll die imperialistische
Gesellschaftsordnung als die beste aller
Ordnungen betrachtet und davon abgehalten
werden, Einsichten in die realen
gesellschaftlichen Zusammenhänge und
(praktischen) Erfordernisse zu gewinnen.
Politische Passivität und politisches
Analphabetentum werden als eine (vorbildliche)
Tugend gepriesen. –
Aber das allein
genügt den (deutsch-europäischen) Imperialismus
heute nicht mehr. Er braucht eine Kultur, die
aktiv seine aggressiven politischen Ziele
unterstützt. Dem wird das immer stärker
manipulierte Leitbild des „harten“, alle
Widerstände überwindenden „Superman“ gerecht,
der kaltblütig auch Menschen „umlegt“, wenn es
um den „Kampf gegen den Terrorismus“ - gegen
die Unabhängigkeits-, Befreiungs- und
Emanzipationsbewegung geht. Ständig wird an die
niedrigsten Instinkte im Menschen appelliert,
werden „Gefühle“ gezüchtet, die
menschenverachtend und inhuman sind. –– Das
Grundprinzip ist die mit grausamsten Mitteln
betriebene Vernichtung aller politischen
Gegner, besonders der Kommunisten, Sozialisten,
Demokraten aller Länder. In diesem Leitbild
sind Sadismus und Perversion eine unheilige
Allianz zum Schutze der imperialistischen
Ordnung eingegangen. (Gerda Haak:
Imperialistische Massenkultur im Dienste des
Antikommunismus. In: Verbrechen ohne Chance.
Gegen die Ideologie des Antikommunismus, Berlin
1967, S. 274 ff.)
Der Bürger, der
sich in seiner Freizeit fast ausschließlich dem
Konsum dieser „Kulturprodukte“ zuwendet, wird,
ob er sich dessen bewusst ist oder nicht, zu
einem willfährigen Manipulierungsobjekt der
herrschenden kapitalistisch-imperialistischen
Kreise, die ganz systematisch die
Breitenentwicklung dieser „kulturellen“ Mittel
für ihre Ziele steuern und ausnutzen.
Es ist eine sehr
schwere und unumgängliche Aufgabe der
Arbeiterklasse, der Frauen und Männer der
Lohnarbeit, und aller anderen demokratisch und
humanistisch gesinnten Kräfte in Deutschland
und Europa, dieser faulenden imperialistischen
Ideologie des vom Antikommunismus
durchdrungenen zügellosen Militarismus, des
Rassendünkels und der Menschenverachtung
wirksam entgegenzutreten.
Es kommt darauf
an, die Werktätigen aus dem Banne der
imperialistischen Ideologie und von
illusionären Vorstellungen über das
imperialistische Klassenwesen des
staatsmonopolistischen Kapitalismus zu
befreien. Vorstellungen, dem
staatsmonopolistischen System scheinbar
friedlichere, sozialere und menschlichere Züge
zu verleihen, ohne seine gesellschaftliche
Grundlage zu verändern oder einen Ausweg aus
dieser Situation in einem „dritten Weg“
zwischen Kapitalismus und Sozialismus zu
suchen, müssen beseitigt werden. Das ist eine
wichtige Voraussetzung, um die notwendige
breite antiimperialistische Kampffront zu
schaffen, die die Rolle der Arbeiterklasse,
Frauen und Männer der Lohnarbeit, als
entscheidende Kraft bei der Durchsetzung des
gesellschaftlichen Fortschritts anerkennt und
sich auf sie zu stützen beginnt. In allen
Schichten der Bevölkerung, vor allem bei den
Frauen und Männern der Lohnarbeit – der
Arbeiterklasse, muss sich das Bewusstsein einer
notwendigen geistigen Neuorientierung im
politischen und kulturellen Raum entwickeln,
die in erster Linie vom Antikommunismus frei
sein muss.
So wie die
Alternative zum staatsmonopolistischen System
letztlich nur der Sozialismus – auf der
Grundlage des Gemeineigentums an den
gesellschaftlichen Produktionsmitteln – sein
kann, so bietet nur die Ideologie des
wissenschaftlichen Marxismus-Leninismus eine
echte Alternative zur imperialistischen
Ideologie. Die Verbreitung der
marxistisch-leninistischen Ideologie, die alle
humanistischen, emanzipatorischen und
revolutionären geistigen Strömungen am
konsequentesten zum Ausdruck bringt, ist die
wichtigste Waffe zur Zurückdrängung der
geistigen Manipulierung der werktätigen
Volksmassen durch die Finanz- und
Monopolbourgeoisie. Sie dient auch im
ideologischen Klassenkampf gegen die
rechts-sozialdemokratische Konvergenztheorie
und Herrschaftsideologie des
Bourgeoissozialismus.