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Michail Aleksandroviè Bakunin
Ein biographischer Überblick

von Wolfgang Eckhardt
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Äußere Daten: Biographie und politische Entwicklung
Michail Aleksandroviè Bakunin (B.)
geb.: 30. Mai 1814, Premuchino (Gouvernement Tver), nordwestlich von Moskau
gest.: 1. Juli 1876, Bern.

B. entstammt einer alten russischen Adelsfamilie. Sein Vater Aleksandr Michajloviè Bakunin — er war mit neun Jahren ins Ausland geschickt worden, hatte in Padua promoviert und 1789 in Paris den Ausbruch der Französischen Revolution miterlebt — war ein aufgeklärter Adliger und Oberhaupt des Familiengutes Premuchino mit mind. 500 Leibeigenen. Das Haus der Bakunins stand den gebildeten und fortschrittlichen Persönlichkeiten ihrer Zeit offen, wodurch das Familienleben (1810 Heirat mit Varvara Aleksandrovna Murav‘eva) ein ungewöhnliches geistiges und kulturelles Niveau erhielt, das sich auch auf die elf Kinder, die aus der Ehe hervorgingen, positiv auswirkte.

Nach zwei Töchtern kommt B. 1814 als drittes Kind in der ländlichen Idylle zur Welt und verlebt eine glückliche und geborgene Kindheit, ohne mit der vom Despotismus und von der Sklaverei der Leibeigenen geprägten russischen Wirklichkeit konfrontiert zu werden. Er ist elf Jahre alt, als russische Adlige 1825 im sog. Dekabristenaufstand vergeblich gegen den Zarismus rebellieren. B.s Vater, der Freunde und Verwandte unter den Verschwörern besitzt und einer in den Aufstand verwickelten Gruppe angehört hat, setzt von nun an auf unbedingte Loyalität gegenüber dem Zaren und schickt seinen ältesten Sohn Michail im Dezember 1828 auf die Petersburger Artillerieschule: B. soll die standesgemäße Militärlaufbahn einschlagen. Seinem bisherigen kultivierten Milieu entrissen, kann B. gegenüber dem Stumpfsinn und sturen Drill des Militärs nur äußersten Abscheu empfinden. Im Januar 1833 wird er Offizier und nutzt die endlich gewonnene Bewegungsfreiheit, um sich ins gesellschaftliche Leben St. Petersburgs zu stürzen — ohne allerdings darin Befriedigung zu finden. Die Vernachlässigung seiner Kurse an der Artillerieschule bringt ihm im Februar 1834 einen Verweis und die Strafversetzung nach Weißrußland und Litauen ein. Vom Dienst in der trostlosen Provinz angeödet, versucht er seinem Dasein durch die Lektüre wissenschaftlicher Werke in der Freizeit einen neuen Sinn zu geben und knüpft darüber erste Kontakte zur Philosophie. Als ihn jedoch ein dienstlicher Auftrag in die Nähe des Familiengutes in Premuchino führt, kehrt er nicht wieder zu seinem Regiment zurück — der Festnahme wegen Desertion entgeht er dabei nur knapp durch die Fürsprache einflußreicher Verwandter. Im Dezember 1835 wird er schließlich “wegen Krankheit” auf eigenen Wunsch aus der Armee entlassen.

Nachdem B. die Forderung seines Vaters, nun wenigstens einen Posten im Staatsdienst anzunehmen, ebenfalls abgelehnt hat, verläßt er im Februar 1836 abrupt das Elternhaus und zieht nach Moskau; notfalls will er sich als Mathematiklehrer durchschlagen. In Moskau schließt sich B. dem Zirkel um Nikolaj V. Stankeviè an, dem auch der später berühmt gewordene Literaturkritiker Vissarion G. Belinskij angehört. Stankeviè hat B. bereits im Jahr zuvor kennengelernt und ihn in die damals richtungsweisende deutsche Philosophie eingeführt. Nach der Lektüre von Kant wendet sich B. in Moskau unter der Anleitung von Stankeviè jetzt Fichte zu. Begeistert von dessen romantischem Idealismus übersetzt er vier der insgesamt fünf ;Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten‘ von Fichte und veröffentlicht sie in der Zeitschrift Teleskop (März 1836). Noch stärker aber zieht Hegel B. in seinen Bann, dessen Philosophie er sich in intensiven Studien erfolgreich aneignet: Nach der Abreise von Stankeviè ins Ausland (1837) gilt er bereits als bester Hegelkenner Rußlands und als Wortführer des Moskauer Zirkels. 1838 erscheint in Belinskijs Zeitschrift Moskovskij Nabljudatel‘ der erste authentische Hegeltext in russischer Sprache: die ;Gymnasialreden‘ — von B. übersetzt und mit einer charakteristischen Einleitung versehen, die als Programm des Zirkels gelten kann. Im Frühjahr 1840 veröffentlicht er einen weiteren aufsehenerregenden Artikel (;Über die Philosophie‘ in der Zeitschrift Oteèestvennyje Zapiski), verläßt dann aber mit finanzieller Unterstützung Alexander Herzens, mit dem ihn eine lebenslange kontroverse Freundschaft verbindet, im Juli 1840 Rußland, um seine Studien in Berlin fortzusetzen. Sein Ziel ist, sich auf eine Professur in Moskau vorzubereiten.

B. besucht ab Oktober 1840 die Berliner Universität, wendet sich jedoch unter dem Einfluß des Linkshegelianismus ab 1841 zunehmend politischen Themen zu. Nach dem Wintersemester 1841/42 verläßt er die Universität und zieht nach Dresden, wo er mit dem radikalen Linkshegelianer Arnold Ruge verkehrt und den revolutionären Dichter Georg Herwegh kennenlernt. Seinen Plan einer Universitätskarriere in Moskau hat er inzwischen aufgegeben: Am 9. Oktober 1842 teilt er seinem Bruder Nikolaj mit, er werde nicht mehr nach Rußland zurückkehren. Zwei Wochen später erscheint in Ruges Deutschen Jahrbüchern für Wissenschaft und Kunst unter dem Pseudonym Jules Elysard B.s epochemachender Artikel ;Die Reaction in Deutschland‘, in dem er — noch in hegelianischem Jargon — den Übergang von der Philosophie zur direkten Diskussion der revolutionären Frage vollzieht und den bestehenden Zuständen ihren Untergang voraussagt. Als sich die russische Gesandtschaft in Dresden aufgrund seiner politischen Beziehungen mit ihm zu befassen beginnt, setzt er sich im Januar 1843 mit Herwegh nach Zürich ab, wo er den Frühkommunisten Wilhelm Weitling kennenlernt. Mit ihm setzt sich B. in einer anonym veröffentlichten Artikelserie auseinander, in der er anerkennt, daß Weitlings Kommunismus “die menschlichsten Forderungen” zugrunde liegen. Dennoch könne er niemals “in einer nach dem Weitling'schen Plane organisirten Gesellschaft leben; denn es wäre keine freie Gesellschaft, keine wirkliche, lebendige Gemeinschaft von freien Menschen, sondern ein unerträglicher Zwang” (Schweizerischer Republikaner, 2. Juni 1843). Nach der plötzlichen Verhaftung von Weitling wird B. bei der russischen Gesandtschaft als Weitlings Komplize denunziert und im Juni 1844, nachdem er dem Befehl zur Rückkehr nach Rußland nicht Folge geleistet hat, vom russischen Staatsrat in Abwesenheit zum Verlust der Adelsrechte und zur Deportation nach Sibirien verurteilt. Dessenungeachtet fährt B. über Brüssel nach Paris, wo er im Januar 1845 in der Zeitschrift La Réforme als erster russischer Revolutionär gegen den Zarismus protestiert. B.s Ideen nehmen nun ihre bekannte Richtung. Im März 1845 schreibt er seinem Bruder Pavel: “Alles die Menschen befreiende, sie zu sich selbst zurückführende, alles, das in ihnen das Prinzip ihres eigenen Lebens, originaler und wirklich unabhängiger Tätigkeit erweckt, alles, das ihnen wirklich die Kraft gibt, sie selbst zu sein, — das ist wahr; [...] den Menschen befreien, das ist die einzige legitime und wohltätige Einflußnahme” (zit. nach Nettlau 1927, S. 25). In Paris gewinnt er die Freundschaft Pierre-Joseph Proudhons und lernt Karl Marx und die zahlreichen französischen Sozialisten kennen. Dennoch bleibt er mit seinen Ideen isoliert — außer zu Proudhon unterhält B. keine intensiveren politischen Beziehungen.

Ein politisches Wirkungsfeld ergibt sich für B. erst, als er nach einem Artikel über Polen und Weißrußland (in Le Constitutionnel, 19. März 1846) in näheren Kontakt zur polnischen Emigration in Paris tritt. Auf deren Einladung hält er am 29. November 1847 zum 17. Jahrestag des polnischen Aufstandes von 1830 eine Rede, in der er die Polen zu einem revolutionären Bündnis mit den russischen Demokraten auffordert, um gemeinsam den Sturz des Zarismus herbeizuführen. Diese Rede macht B. in ganz Europa bekannt, hat aber zur Folge, daß er auf Verlangen des russischen Botschafters aus Frankreich ausgewiesen wird. B. begibt sich daraufhin nach Brüssel und hält eine weitere Rede in einer polnischen Versammlung. Bereits nach zwei Monaten führt ihn die Pariser Februarrevolution 1848 wieder nach Paris zurück, im März 1848 macht er sich jedoch auf den Weg Richtung Polen, wo er sich dem gerade von General Ludwik Mieroslawski aufgestellten revolutionären Bauernheer anschließen und an einem geplanten Vorstoß gegen das Russische Reich teilnehmen will. Auf seinem Weg durchreist B. das revolutionäre Deutschland, kommt aber nur bis Breslau, da die polnische Bewegung inzwischen von preußischen Truppen unterdrückt worden ist. Im Juni 1848 beteiligt er sich am Slawenkongreß und dem anschließenden Pfingstaufstand in Prag, der jedoch durch österreichisches Militär niedergeschlagen wird. Zurück in Breslau fällt B. die am 6. Juli 1848 von Marx‘ Neuer Rheinischer Zeitung verbreitete Falschmeldung — nach der französischen Schriftstellerin George Sand vorliegenden Papieren sei B. ein Agent Rußlands — “wie ein Dachziegel auf den Kopf” (Bakunin 1924, S. 212). George Sand, die B. in Paris kennengelernt hat, weiß aber gar nichts davon — als B. ihr die Meldung übermittelt, antwortet sie mit einer entschiedenen Gegendarstellung. Nach der überraschenden Ausweisung aus Preußen und Sachsen (Oktober 1848) bleibt B. den Winter über in Anhalt, wo er sein verschiedentlich angefeindetes Konzept einer engen Verbindung zwischen deutschen und slawischen Demokraten in seiner weitverbreiteten Broschüre ;Aufruf an die Slaven‘ zusammenfaßt. Entsprechend dieser Überzeugung unterhält B. neben seinen im Vordergrund stehenden slawischen Aktivitäten auch vielfältige Kontakte zur deutschen Revolutionsbewegung. Im Mai 1849 übernimmt er die militärische Führung im Rahmen einer revolutionären Regierung in Dresden, die den sächsischen König zur Flucht gezwungen hat und sich bald mit dem Einmarsch preußischer Truppen konfrontiert sieht. Seine Mitstreiter, darunter z.B. Richard Wagner, anerkennen später seine ruhige Entschlossenheit und sein beachtliches Organisationstalent. Auf dem Rückzug in Chemnitz wird er jedoch verhaftet.

In Sachsen wird er zum Tode verurteilt, dann aber begnadigt und im Juni 1850 an Österreich ausgeliefert, wo er wegen seiner Beteiligung am Prager Pfingstaufstand zum Tod durch Erhängen und schließlich zu lebenslänglicher Kerkerhaft verurteilt wird. Im Mai 1851 liefern ihn die österreichischen Behörden schließlich an Rußland aus, wo er ohne weiteren Prozeß in mehreren Festungsgefängnissen in Haft gehalten wird. Hier schreibt er auf Verlangen des Zaren Nikolaus I. die sogenannte ;Beichte‘, deren Inhalt er später als “Dichtung und Wahrheit” bezeichnet (Bakunin 1895, S. 35). Tatsächlich ist B. nicht, wie manchmal behauptet wird, in der ;Beichte‘ moralisch zusammengebrochen: Seiner Schwester Tatjana vertraut er in einem an den Gendarmen vorbeigeschmuggelten Brief an, er hege auf jeden Fall “die Hoffnung aufs neue zu beginnen, wo ich aufhören mußte, weshalb man mich hierher geführt hat, nur mit größerer Zähigkeit, vielleicht mit größerer Umsicht” (Bakunin 1926, S. XIV). Entsprechend verrät B. nichts, was nicht schon in den vorangegangenen Prozessen in Dresden und Prag durch andere Beweise bekanntgeworden war, versucht aber durch eine farbige Schilderung seiner Tätigkeit mit Erfolg eine wirkliche Untersuchung gegen sich abzuwenden. Dem Ziel, durch Zugeständnisse in der äußeren Form des Berichtes seine verzweifelte Lage zu verbessern, kommt er damals nicht näher. Erst nach weiteren sechs Jahren und einem nochmaligen Bittgesuch an den neuen Zaren Alexander II. wird die Kerkerhaft im Februar 1857 in Verbannung umgewandelt. Er wird nach Sibirien verbannt, wo er eine Anstellung in einer Handelsgesellschaft findet (den Eintritt in den Staatsdienst hat er abgelehnt) und im Oktober 1858 die Polin Antonia Kwiatkowska heiratet. Im Juni 1861 reist er “geschäftlich” ins Amur-Gebiet im Osten Sibiriens, von wo ihm dann die Flucht über Japan und Amerika nach Europa glückt. Antonia kann später legal über Moskau ausreisen; im Frühjahr 1863 sehen sich beide wieder.

Nach seiner Ankunft in London (Dezember 1861) arbeitet B. zunächst mit Herzen und Nikolaj Ogarev bei der Herausgabe des bekannten russischen Oppositionsblattes Kolokol zusammen. Gleichzeitig versucht er zu Oppositionsgruppen in Rußland Kontakt aufzunehmen und beteiligt sich im März 1863 an einer bewaffneten Schiffsexpedition zur Unterstützung polnischer Revolutionäre. Das Fiasko dieser Unternehmung und deren unerfreuliche Begleitumstände lassen B. seine seit 1847 vor allem auf die slawische Revolution gerichtete Tätigkeit neu überdenken.

Im Anschluß an eine Rundreise, die ihn nach Schweden, England, Belgien und Frankreich führt, läßt er sich 1864 in Italien nieder, wo er eine internationale Geheimgesellschaft gründet unter dem Namen: ;Internationale Bruderschaft‘. Die Programme, die B. für diese und spätere Organisationen verfaßt, geben ihm Gelegenheit zur ausführlichen Erörterung theoretischer und organisatorischer Fragen der revolutionären Bewegung. Die darin zum Ausdruck gebrachte Darstellung des Aufbaus geheimer revolutionärer Gruppen (eine strikt vertikale Organisationsstruktur mit verschiedenen Graden von Mitgliedern) besteht allerdings größtenteils nur auf dem Papier. In Wirklichkeit bilden überwiegend Freunde und Bekannte B.s, z.B. Elisée Reclus, den er im Jahre 1864 kennenlernt, diese “Gruppen”, für deren Zusammenhalt keine geheimen Hierarchien sorgen, sondern die persönliche Übereinstimmung ihrer Mitglieder. Dagegen besitzen die in den Programmen geäußerten revolutionstheoretischen Überlegungen einen großen Stellenwert für B.s politische Entwicklung. Sein neuer Ausgangspunkt ist die Vision einer internationalen Revolution, die weltweit mit allen staatlichen Institutionen und sozialen Zwangsverhältnissen Schluß machen soll. Dieser historische Umbruch dürfe aber keinesfalls das Werk einer Führerclique oder Avantgarde sein. Die Revolution müsse sich vielmehr durch einen möglichst lebendigen Aufbruch von unten, aus dem Volk vollziehen und zu neuen freiheitlichen Formen der gesellschaftlichen Organisation führen: die Verwaltung des öffentlichen Lebens durch Delegierten-Komitees, die Bildung von unabhängigen Kommunen (Gemeinden und Kreisen), eine groß angelegte Föderierung aller Initiativen, mit einem Wort: die Anarchie. Nur eine solche Gesellschaftsordnung schaffe nach Bakunin die Freiheit, nicht ein angeblich vorübergehender revolutionärer Staat. Ebensowenig werde ein reformierter bürgerlicher Staat die ganze Freiheit verwirklichen, da er durch “die sogenannten praktischen Tagesnotwendigkeiten” der Realpolitik (Bakunin 1924, S. 83 f.) die Einlösung der sozialrevolutionären Forderungen nur hinauszögere. Die solidarisch verbundenen Mitglieder der ;Bruderschaft‘ hätten daher auf eine soziale Revolution hinzuarbeiten, in der ihnen jedoch eine ausschließlich negative Aufgabe zufalle: Sie sollten nicht die Macht an sich reißen, sondern das Entstehen jeder neuen Macht, die dem Volk immer entgegengesetzt sein werde, verhindern. Mit diesen Entwürfen, die ab 1864 in verschiedenen Versionen erhalten geblieben sind, legt B. den Grundstein für seine anarchistische Weltanschauung, für die er ab jetzt ausschließlich tätig ist; am 8. September 1867 bezeichnet sich Bakunin in der Zeitschrift Libertá e Giustizia erstmals als “Anarchist”.

In Italien gelingt es B. in den Jahren 1864-67, verschiedene Personen dauerhaft für diese Ideen zu gewinnen. Im August 1867 reist er nach Genf, um am Gründungskongreß der internationalen ;Friedens- und Freiheitsliga‘ teilzunehmen, zu dem Demokraten und Radikale aus ganz Europa eingeladen worden sind, um ein gemeinsames Programm auszuarbeiten. In seiner Rede vor dem Kongreß (10. September 1867) erklärt B. einen dauerhaften Frieden zwischen den bestehenden Militärstaaten für unmöglich und fordert daher die Auflösung der auf Despotismus und Eroberung beruhenden Zentralstaaten. Er wird ins Komitee der Liga gewählt, für die er eine Zusammenfassung seiner Ideen schreibt, deren definitiver Titel wohl ;Die revolutionäre Frage. Föderalismus, Sozialismus und Antitheologismus‘ gewesen wäre, die aber zu seinen Lebzeiten nicht mehr erschienen ist. Auf dem zweiten Kongreß der Liga (September 1868 in Bern), bei dem die unterschiedlichen Auffassungen ihrer Mitglieder zu einer Entscheidung drängen, werden B.s Ansichten jedoch mehrheitlich abgelehnt, so daß er sich unter Verlesung einer Austrittserklärung zusammen mit weiteren 17 Mitgliedern des Kongresses von der Liga trennt. B., der seit Juni / Juli 1868 Mitglied der knapp vier Jahre zuvor gegründeten Internationalen Arbeiterassoziation (Ersten Internationale) ist, schlägt den Austretenden in Bern vor, der Internationale beizutreten und ihre persönliche Verbindung lediglich intern unter der Bezeichnung ;Internationale Allianz der sozialistischen Demokratie‘ fortzusetzen. Am Ende wird jedoch beschlossen (Oktober 1868), daß sich die ;Allianz‘ darüber hinaus auch öffentlich als eigenständige Organisation in und neben der Internationale konstituieren soll, obwohl, wie B. kritisiert, “eine solche neue internationale Organisation ein ziemlich unerwünschter Rivale” der Internationale werden würde (Bakounine 1974, S. 171). Tatsächlich werden die einzelnen ;Allianz‘-Gruppen schließlich nur unter Wegfall der Dachorganisation einzeln in die Internationale aufgenommen.

Auf B.s Initiative unternimmt Guiseppe Fanelli, einer seiner Freunde aus der ;Allianz‘, im November 1868 eine Agitationsreise nach Spanien, woraufhin die ersten spanischen Sektionen der Internationale gegründet werden. B. selbst arbeitet aktiv in den Genfer Sektionen der Internationale und wird Redakteur der Égalité, des Organs der Romanischen Föderation der Internationale in der Schweiz. Im Februar und Mai 1869 unternimmt er Vortragsreisen in den Jura, wo er unter den dortigen Aktivisten persönliche Freunde gewinnt, unter anderem James Guillaume. Nach seiner Teilnahme am 4. Kongreß der Internationale (September 1869 in Basel) verläßt B. jedoch aus familiären Gründen Genf und zieht im November 1869 nach Locarno.

Bereits im März 1869 ist B. mit Sergej Neèaev bekannt geworden, einem skrupellosen Revolutionär, der B. durch seine leidenschaftliche Energie vorübergehend für sich einnehmen kann. Er gibt sich B. gegenüber als Beauftragter eines geheimen Moskauer Aktionskomitees aus, der im Ausland für “die Sache” Propaganda machen soll. Als im Juni 1870 offenbar wird, daß Neèaev mit rigorosen Methoden seine Umgebung zu dominieren versucht, kommt es zwischen ihm und B. zum Bruch. B. ist aus dieser Episode viel Schaden entstanden, unter anderem sind verschiedene Flugschriften Neèaevs (ebenso dessen ;Revolutionärer Katechismus‘) fälschlich B. zugeschrieben und gegen ihn benutzt worden.

Die Nachrichten über den im Juli 1870 ausgebrochenen deutsch-französischen Krieg verfolgt B. mit gespannter Aufmerksamkeit. Nach seiner Einschätzung muß der Krieg in einer instabilen Situation enden, in der es möglich sei, durch bewaffnete Aufstände in der Provinz ein allgemeines revolutionäres Signal zu setzen. Zu diesem Zweck begibt er sich im September 1870 nach Lyon, wo der von ihm und seinen Freunden unternommene revolutionäre Versuch allerdings ohne entscheidende Unterstützung bleibt und fehlschlägt. Er ist schließlich im Oktober 1870 gezwungen, das Land über Marseille heimlich zu verlassen.

Zurück in Locarno macht sich B. ab November 1870 daran, nach den jüngsten Erfahrungen seinen Ideen in einem umfangreichen Buch eine abschließende Form zu geben. Aus der großen Menge von Manuskriptfragmenten erscheint zu seinen Lebzeiten jedoch nur ;Das knutogermanische Kaiserreich und die soziale Revolution. Erste Lieferung‘ (April 1871), während weitere Teile des Manuskripts nach B.s Tod von Elisée Reclus herausgegeben werden, unter anderem ein Fragment, das Reclus unter dem Titel ;Gott und der Staat‘ veröffentlicht und das seitdem (1882) zu B.s bekanntesten Werken und zu den am weitesten verbreiteten Schriften der libertären Literatur überhaupt gehört. Von ganzem Herzen begrüßt er im März 1871 die Erhebung der Pariser Kommune und fährt im April zu seinen Freunden in den Jura, die eine Hilfsaktion vorbereiten. Als im Juli 1871 der italienische Republikaner Giuseppe Mazzini in verschiedenen Artikeln die Pariser Kommune und die Internationale angreift, reagiert B. mit seinem glänzenden Artikel ;Antwort eines Mitglieds der Internationale an Mazzini‘ (August 1871), dem sich wieder längere Manuskriptfragmente anschließen, von denen der wesentliche Teil im Dezember 1871 unter dem Titel ;Die politische Theologie Mazzinis und die Internationale. Erster Teil‘ erscheint. Die Polemik erregt großes Aufsehen und führt zu einem ersten großen Aufschwung der Internationale in Italien, der u.a. Errico Malatesta in B.s engeren Kreis führt. Nachdem B. bereits zur Gründung der Internationale in Spanien den Anstoß gegeben hat, entwickelt sich auf diese Weise auch die Bewegung in Italien aufgrund seiner Einwirkung.

Von Marx, der im Londoner Generalrat der Internationale die tonangebende Figur ist, wird B.s Tätigkeit jedoch seit seinem Eintritt in die Internationale und der Auseinandersetzung um die Zulassung der ;Allianz‘ mit ungewöhnlichem Mißtrauen und Haß verfolgt. So ist in Marx‘ Briefwechsel ab 1868 von B. nur noch als “dem Intriganten”, “Vieh” oder “diesem verdammten Moskowiter” (Marx/Engels 1965, S. 651, 437, 677) die Rede. “Er soll sich in Acht nehmen”, kündigt Marx unheilsschwanger Friedrich Engels bereits im Juli 1869 an. “Sonst wird er offiziell exkommuniziert” (ebd., S. 351). Noch heute verblüfft der unsachliche Stil, mit dem Marx seine erbitterte Polemik gegen Bakunin zu einem Zeitpunkt beginnt, an dem sich die historische Differenz zwischen Marxismus und Anarchismus abzeichnet und eine inhaltlich bestimmte Auseinandersetzung wichtig gewesen wäre. Der Gegensatz entzündet sich vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung zwischen dem Generalrat der Internationale, repräsentiert durch Marx, und den ihre programmatische und organisatorische Autonomie verteidigenden Föderationen der Internationale, repräsentiert durch B. Der Konflikt erreicht im Jahre 1872 seinen Höhepunkt, als Marx auf dem in seiner Zusammensetzung manipulierten Haager Kongreß der Internationale B. und James Guillaume ausschließen läßt und gleichzeitig seine staatssozialistische Doktrin (“die Eroberung der politischen Macht [wird] zur großen Pflicht des Proletariats” Marx/Engels 1962, S. 149) vom Kongreß in die Statuten der Internationale aufnehmen läßt. Diese Beschlüsse (d.h. auch der Ausschluß B.s und Guillaumes) werden im Folgenden von der Jura-Föderation sowie von der belgischen, spanischen, englischen, holländischen und der italienischen Föderation der Internationale (die französische Föderation war durch die Regierungsverfolgung ausgeschaltet) für null und nichtig erklärt. Auf diese Weise verkehrt sich Marx‘ Sieg in Den Haag relativ schnell in eine Niederlage: In den kommenden Jahren geht die übergroße Mehrheit der Internationale ihren Weg ohne Marx und ohne Generalrat.

Für B., der die Gegenaktion der Föderationen nach Kräften unterstützt hat, stehen in seinen letzten Lebensjahren vor allem russische und italienische Verbindungen im Vordergrund. Im Sommer 1872 besucht er die Kolonie russischer Studenten/-innen in Zürich und knüpft dort zahlreiche Kontakte. Mit einzelnen Mitgliedern der Kolonie gründet er 1873 eine Druckerei, in der sein umfangreichstes zu Lebzeiten erschienenes Werk gedruckt wird: ;Staatlichkeit und Anarchie‘. Das Buch wird in großer Stückzahl nach Rußland geschmuggelt und sorgt dafür, daß Bakunins Ideen auch in seiner Heimat große Verbreitung finden. In ;Staatlichkeit und Anarchie‘ formuliert B. unter anderem seine grundlegende Kritik am Konzept der “Diktatur des Proletariats” und ihren marxistischen Vertretern: “Sie versichern, daß allein die Diktatur, natürlich die ihre, die Freiheit des Volks schaffen kann; wir dagegen behaupten, daß eine Diktatur kein anderes Ziel haben kann, als nur das eine, sich zu verewigen, und daß sie in dem Volk, das sie erträgt, nur Sklaverei zeugen und nähren kann” (Bakunin 1999, S. 339). Ein weiterer Unterschied wird in der Frage des Subjekts der revolutionären Veränderung offenbar: Statt auf eine straffe Organisation der Industriearbeiterschaft (als “Partei der Arbeiterklasse”) setzt B. auf die spontane und fortgesetzte Aktion des Proletariats des Landes und der Städte, einschließlich “jenes bettelarmen Proletariats, von dem Marx und Engels, und mit ihnen die ganze Schule der deutschen Sozialdemokraten mit tiefster Verachtung als vom Lumpenproletariat sprechen” (Bakunin 1999, S. 109).

B. beteiligt sich noch im August 1874 an dem Aufstandsversuch seiner italienischen Freunde in Bologna, zieht sich aber danach zu Tode erschöpft von der Bewegung zurück. Er stirbt mit 62 Jahren am 1. Juli 1876 in Bern.

Bakunins Stellenwert innerhalb des libertären Spektrums

B. gehört zu den zentralen Figuren des libertären Sozialismus und kann als dessen Mitbegründer und erster Organisator gelten. Mit B. entwickelt sich der Anarchismus erstmals zur revolutionären Massenbewegung, in Spanien und Italien hält der Sozialismus sogar insgesamt zuerst in Gestalt von B.s Anarchismus Einzug. In Rußland wirkt B. auf die gesamte Generation der 70er Jahre: Selbst G. Plechanow war zu Beginn seiner Karriere “Bakunist”. Als Stammvater des Anarcho-Syndikalismus erstreckt sich sein Einfluß ferner auf Länder wie Frankreich (Syndikalismus vor dem Ersten Weltkrieg) und Deutschland (Anarcho-Syndikalismus in der Weimarer Republik).

Zum Teil erklärt sich diese Breitenwirkung durch die Pionierrolle, die B. vor dem Hintergrund der Auffächerung des Sozialismus in Sozialdemokratie, Kommunismus und Anarchismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zugefallen ist. Während sich Kommunismus und Sozialdemokratie von Marx und Engels herleiten und in ihnen beide staatssozialistischen Ansätze tatsächlich lautstarke Begründer fanden, wäre die antiautoritäre Spielart des Sozialismus ohne B. vielleicht von vornherein massenmäßig überrollt worden. Durch seine Ideen und seine mitreißende Tätigkeit hat aber B. der libertären Bewegung einen Platz gesichert und ihr den Weg geebnet.

In diesem Sinne gehören B.s Ideen strömungsübergreifend dem gesamten herrschaftslosen Sozialismus an, sie bilden sozusagen das Urgestein antiautoritären Gedankengutes. So haben sich entgegen ihrer sonstigen Differenzen so unterschiedliche Libertäre wie z.B. der Individual-Anarchist Benjamin R. Tucker und Peter Kropotkin, der gewaltfreie Anarchist Ferdinand Domela-Niewenhuis und Johann Most, ebenso Gustav Landauer, Erich Mühsam, Emma Goldmann und viele andere auf B. bezogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist B. erst in den 60er Jahren im Zuge der Studentenbewegung für größere Kreise interessant geworden, wenn auch zunächst häufig nur als legendäre Gestalt und revolutionäre Symbolfigur.

Überhaupt sind B.s Beiträge zur anarchistischen Theorieentwicklung lange Zeit unterschätzt worden — vielleicht auch aufgrund des unsystematischen Stils seiner Schriften, die zwar gespickt sind mit außergewöhnlichen Ideen und Einsichten, aber zum Teil die richtigen Proportionen vermissen lassen. B. hat keines seiner Werke als abstrakte Gedankenkonstruktion verfaßt, sondern in der intensiven Auseinandersetzung mit seiner Zeit und im Zusammenhang mit seiner revolutionären Tätigkeit. Die Kenntnis seiner Biographie, die in großem Umfang durch Max Nettlau (1865-1944) aufgearbeitet und dokumentiert wurde, ist daher zum Verständnis seines Werkes von großer, aber oft vernachlässigter Bedeutung. Eine diesen Umstand beispielhaft berücksichtigende Ausgabe seiner späten Schriften und Briefe in den Originalsprachen erschien 1961-1981 in Holland (;Archives Bakounine‘, 7 Bände, herausgegeben von Arthur Lehning). Die erste vollständige — aber unkommentierte — Werkedition (auf CD-ROM) wird zur Zeit im ;Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis‘ in Amsterdam vorbereitet.

B. hat mit unvergleichlicher Intensität dem emanzipatorischen Gehalt des Anarchismus Ausdruck gegeben, der radikalen Empörung gegen jede Entmündigung des Menschen. Aber nicht nur mit seiner Kritik am aristokratischen, parlamentarischen oder sogar prophetisch am parteikommunistischen Herrschaftssystem hat er wichtige antiautoritäre Fundamente freigelegt. So hat er z.B. auch gegen die Kirche als institutionalisierte Religion, die den Menschen mit einer übermächtigen Gottesvorstellung erdrückt, Position bezogen, und ebenso eine Wissenschaft, die sich unkontrollierbar von der Gesellschaft entfernt, schärfstens kritisiert, in der Überzeugung, daß aus einem religiös oder selbst wissenschaftlich begründeten Führungsanspruch schon immer generelle Machtansprüche gegenüber der Gesellschaft abgeleitet worden sind.

Zur Kennzeichnung seiner Ideen hat sich B. eine Zeitlang auf den Begriff Kollektivismus bezogen, mit dem er die Vorstellung einer basisorientierten und auf dem Kollektiveigentum beruhenden Gesellschaftsorganisation verband, deren ökonomischer Ausdruck das Vorwiegen assoziierter Arbeit und ein Aufweichen der Trennung von Hand- und Kopfarbeit sei. Größere Bedeutung als seine ökonomische Konzeption haben aber vielleicht für heute seine von Proudhon inspirierten föderalistischen Freiheitsideen, die ein fester Bestandteil seiner anarchistischen Konzeption geworden sind. So hat B. zum Ende seines Lebens die Anarchie definiert als “selbständige und freiheitliche Organisation aller Einheiten oder Elemente, die die Gemeinden bilden, und [...] deren freie Föderation von unten nach oben — nicht auf Befehl irgendeiner Obrigkeit, und sei es einer gewählten, und nicht nach den Richtlinien irgendeiner gelehrten Theorie, sondern infolge einer völlig natürlichen Entwicklung von Bedürfnissen aller Art, die sich aus dem Leben selbst ergeben” (Bakunin 1999, S. 364). B.s Vision war die weitestgehende Verwirklichung gesellschaftlicher Freiheit, die er für das einzige Milieu hielt, “in welchem die Intelligenz, die Würde und das Glück der Menschen sich entwickeln und wachsen können” (Bakunin 1923, S. 268). B.s Anarchismus könnte, auf einen Begriff gebracht, als radikaler, emanzipatorischer Humanismus bezeichnet werden.

Wolfgang Eckhardt

Bibliographie: Wichtigste Werke

In keiner Sprache gibt es eine vollständige Werkausgabe B.s. Grundlegend für die Jahre ab 1870 ist die Ausgabe Archives Bakounine, hg. u. m. Anm. v. A. Lehning, Vol. I: Michel Bakounine et l‘Italie (1871-1872). Première partie: La polémique avec Mazzini, Leiden 1961; Deuxième partie: La Première Internationale en Italie et le conflit avec Marx, Leiden 1963; Vol. II: Michel Bakounine et les conflits dans l‘Internationale (1872). La question germano-slave. Le communisme d‘État, Leiden 1965; Vol. III: Michel Bakounine: Gosudarstvennost‘ i Anarchija. Étatisme et Anarchie (1873), Leiden 1967; Vol. IV: Michel Bakounine et ses relations avec Sergej Neèaev (1870-1872), Leiden 1971; Vol. V: Michel Bakounine et ses relations slaves (1870-1875), Leiden 1974; Vol. VI: Michel Bakounine sur la guerre franco-allemande et la révolution social en France (1870-1871), Leiden 1977; Vol. VII: Michel Bakounine: L‘Empire knouto-germanique et la révolution sociale (1870-1871), Leiden 1981, Nachdr.: Paris 1973-1982.

(deutschsprachig)

Ein ausführliches Verzeichnis der deutschsprachigen Veröffentlichungen von und über Bakunin bietet W. Eckhardt: Michail A. Bakunin (1814-1876). Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur in deutscher Sprache, Berlin, Köln 1994.

Sozial-politischer Briefwechsel mit Alexander Iw. Herzen und Ogarjow. Mit einer biographischen Einleitung, Beilagen und Erläuterungen v. M. Dragomanow, Stuttgart 1895, Nachdr.: Berlin 1977; Gesammelte Werke, 3 Bde, Berlin 1921, 1923, 1924, Nachdr.: Berlin 1975; Frühschriften. Eingel., übers. u. m. Anm. vers. v. R. Beer, Köln 1973; Beichte aus der Peter-Pauls-Festung an Zar Nikolaus I. Gefunden im Geheimschrank des Chefs der III. Abteilung der Kanzlei der früheren Zaren zu Leningrad. Mit Autorisation des Hg. der russischen Originalausgabe W. Polonski erstm. in dt. Sprache veröffentlicht von K. Kersten, Berlin 1926, Nachdr.: Berlin 1988; Die Berner Bären und der Bär von Petersburg, Zürich 1970; “Gewalt für den Körper. Verrat für die Seele?” Ein Brief von Michael Bakunin an Sergej Neèaev. Eine Debatte über Ethik und Moral der Revolutionäre und den ;Revolutionären Katechismus‘, Berlin 1980; Schrift gegen Marx (fragmentarische Folge des ;Knutogermanischen Kaiserreichs‘), Hannover 1981; “Ich, Michael Bakunin, der von der Vorsehung Auserkorene ... ”. Philosophische Briefe, Berlin 1993; Ausgewählte Schriften. Hg. v. W. Eckhardt, Bd. 1: Gott und der Staat, Berlin 1995; Bd. 2: “Barrikadenwetter” und “Revolutionshimmel”. Artikel in der Dresdner Zeitung‘, Berlin 1995. Bd. 3: Russische Zustände, Berlin 1996; Bd. 4: Staatlichkeit und Anarchie, Berlin 1999. (Weitere Bde in Vorbereitung).

Sekundärliteratur (deutschsprachig)

R. R. Bigler: Der libertäre Sozialismus in der Westschweiz. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte und Deutung des Anarchismus, Köln, Berlin 1963; A. v. Borries: Michail Bakunin (1814-1876), in: A. v. Borries und I. Brandies (Hg.): Anarchismus. Theorie, Kritik, Utopie, Frankfurt 1970, S. 369-387; F. Brupbacher: Marx und Bakunin. Ein Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation, München o.J. [1913], Nachdr.: Berlin, Hausen am Albis 1976. W. v. Dooren: Bakunin zur Einführung, Hamburg 1985; A. Lehning (Hg.): Unterhaltungen mit Bakunin, Nördlingen 1987; K. Marx und F. Engels: Werke, Bd. 18, Berlin 1962; Bd. 32, Berlin 1965; M. Nettlau: Der Anarchismus von Proudhon zu Kropotkin. Seine historische Entwicklung in den Jahren 1859-1880, Berlin 1927, Nachdr.: Vaduz 1984; M. Nettlau: The Life of Michael Bakounine. Michael Bakunin. Eine Biographie, London 1896-1900, Nachdr.: Mailand 1971; J. Pfitzner: Bakuninstudien, Prag 1932, Nachdr.: Berlin 1977; P. Scheibert: Von Bakunin zu Lenin. Geschichte der russischen revolutionären Ideologien 1840-1895. Erster Bd.: Die Formung des radikalen Denkens in der Auseinandersetzung mit deutschem Idealismus und französischem Bürgertum, Leiden 1956; J. F. Wittkop: Michail A. Bakunin in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek bei Hamburg 1974; M. Grawitz: Bakunin. Ein Leben für die Freiheit, Hamburg 1999; W. Eckhardt: Bakunin und Johann Philipp Becker. Eine andere Perspektive auf den Beginn der Auseinandersetzung zwischen Marx und Bakunin in der Ersten Internationale. In: IWK, März 1999, S. 66-122.

(vom Autor überarbeitete Fassung des Artikels über Bakunin in: Lexikon der Anarchie. Encyclopaedia of Anarchy. Lexique de l‘anarchie. Herausgegeben von Hans Jürgen Degen. 4. Ergänzungslieferung.
Verlag Schwarzer Nachtschatten, Bösdorf 1996).