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Neologismus contra Marxismus
Derridas Kritik des Marxschen Gebrauchswert- und Fetischbegriffs

von Stephan Grigat

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Der Gebrauchswert hat in der marxistischen Literatur mit wenigen Ausnahmen nur geringe Beachtung gefunden. Erst in den letzten Jahren ist es im Rahmen der Bemühungen, den kritischen Marxismus der sechziger und siebziger Jahre theoretisch aufzuarbeiten, zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit der Bedeutung dieser Kategorie gekommen.

Eine der neuesten Kritiken der Marxschen Werttheorie und des in ihr verwendeten Gebrauchswert- und Fetischbegriffs stammt von Jacques Derrida. Da dieser zu den Stardenkern der gegenwärtigen postmodernen Verwirrung gehört, ist eine nähere Auseinandersetzung mit seiner Kritik angebracht.

Derrida wirft Marx vor, in einer zwar kritischen, aber "prä-dekonstruktiven" Ontologie verhaftet geblieben zu sein, die zwar die Probleme der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft benennen und diese auf ihre materielle Grundlage zurückführen könne, deren Fragestellungen aber nicht radikal genug seien.1 Einen der Hauptgründe dafür sieht Derrida in der angeblich unkritischen Behandlung des Gebrauchswerts im "Kapital".

Um diese These zu belegen, wendet er sich der Marxschen Werttheorie zu, dem Ort, "wo die Werte des Werts (zwischen Gebrauchswert und Tauschwert), des Geheimnisses, des Mystischen, des Rätsels, des Fetischs und des Ideologischen in Marx’ Text (…) ihre Kette bilden."2

Zum einen wird damit deutlich, daß Derrida die häufig vertretene Ansicht, es gäbe im Marxschen Werk eine Bruchlinie, nicht teilt. Das heißt, er nimmt keine Einteilung vor, die zwischen dem jungen und dem alten, zwischen dem "humanistischen" und dem "ökonomischen" Marx unterscheidet. Das "Kapital" ist für ihn vielmehr jenes Werk, in dem die bisher von Marx entwickelten Kategorien Eingang finden und im Zusammenhang behandelt werden.

Zum anderen treten hier bereits die ersten Unklarheiten in Derridas Marx-Kritik auf. Die Rede von Werten "zwischen" Gebrauchs- und Tauschwert läßt vermuten, für Derrida würde eine Vielzahl von "Werten des Werts" existieren. Was diese sind und inwiefern sie sich "zwischen" Gebrauchs- und Tauschwert befinden, bleibt dabei unklar. Da Derrida die drei Begriffe Wert, Tauschwert und Gebrauchswert in Zusammenhang bringt, könnte man vermuten, er wolle die Unterscheidung von Wert und Tauschwert, die in der marxistischen Literatur meistens vernachlässigt wurde3, herausstreichen. Wäre dies der Fall, so wäre es zwar verständlich, den Tauschwert als einen "Wert des Werts" zu bezeichnen. Inwiefern dann aber der Gebrauchswert ein "Wert des Werts" sein soll, bleibt unklar.

Diese Begriffsschwierigkeiten werden noch verstärkt, wenn Derrida später schreibt, daß "die Phantasmagorie vor dem genannten Tauschwert begonnen hat auf der Schwelle des Wert-Werts im allgemeinen."4 Daß die "Phantasmagorie", also der Fetischcharakter der Ware, vor dem Tauschwert — so man in dieser nach zeitlicher Abfolge klingenden Wortwahl bleiben möchte — existiert, ist richtig. Nur kann das nicht, wie Derrida es versucht, als Kritik an Marx formuliert werden, da auch er davon ausgeht, daß die Waren nicht erst mystisch verklärt werden, wenn es um die Realisierung ihrer Tauschwerte am Markt geht, sondern der Fetischcharakter der Ware strenggenommen aus ihrer allgemeinen Wertgegenständlichkeit, also ihrem Wert, nicht ihrem Tauschwert, entspringt. An dieser Stelle wäre die Unterscheidung von Wert und Tauschwert unerläßlich. Derrida begnügt sich statt dessen mit der postmodernen Spielerei der Suche nach Neologismen und führt den Begriff "Wert-Wert" ein, ohne diesen näher zu bestimmen.

Der Gebrauchswert und das Gute

Im weiteren verfolgt Derrida Marx’ Gedankengang bei der Analyse der einzelnen Wertformen und behauptet, Marx wolle demonstrieren, daß der mystische Charakter der Waren "nichts mit dem Gebrauchswert zu tun hat."5 Abgesehen davon, daß nicht klar wird, ob der postmoderne Denker meint, Marx wolle das mit der Analyse der einzelnen Wertformen demonstrieren, oder ob Derrida sich hier bereits auf den Abschnitt über den Fetischcharakter im Marxschen "Kapital" bezieht, stimmt es nur fast, daß Marx zu zeigen versucht, der Fetischcharakter der Waren habe mit dem Gebrauchswert "nichts zu tun." Marx schreibt vielmehr, daß der mystische Charakter der Waren nicht aus dem Gebrauchswert entspringt.6

Wir befinden uns hier am Kern der Kritik von Derrida. Er unterstellt Marx, den Gebrauchswert als etwas Intaktes, Reines, Einfaches und Humanes, kurz: das Gute in den Waren, beschrieben zu haben. Daher habe er nicht erkennen können, daß den Gebrauchswerten von Dingen ebenso etwas Mystisches anhafte wie den Tauschwerten. Nach Derrida sind die Dinge aber schon Waren, bevor sie es sind.7 Gebrauchswerte seien schon immer durch die Möglichkeit gekennzeichnet, anderen zu nützen. Sie seien immer schon auf den "Markt der Äquivalenzen" projiziert. Jeder Gebrauchswert sei "im vorhinein versprochen, dem Tausch versprochen."8

Das ist richtig und falsch zugleich. Falsch ist es dann, wenn der Gebrauchswert ausschließlich als "Nützlichkeit eines Dings"9 definiert wird. Die Nützlichkeit eines Dings, seine Eigenschaft, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, ist keineswegs von vornherein auf den Markt projiziert. In einer Subsistenzwirtschaft kann die Nützlichkeit eines Produkts die Bedürfnisse seiner unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten befriedigen, ohne daß Markt und Mystik dazwischen stehen. Im Kommunismus kann die Nützlichkeit eines Dings sowohl die Bedürfnisse der unmittelbaren Produzentinnen und Produzenten als auch die anderer Gesellschaftsmitglieder ohne Markt und Mystik befriedigen. Es hängt von der jeweiligen Produktions- und Gesellschaftsform ab, ob der Gebrauchswert im Sinne der Nützlichkeit eines Dings prinzipiell auf den Tausch orientiert ist.

Richtig wäre Derridas Kritik, wenn Marx den Gebrauchswert tatsächlich nur im Sinne der Nützlichkeit von Dingen, die isoliert von aller gesellschaftlichen Gegebenheit existiert, behandeln würde. Genau das ist aber nicht der Fall, denn Marx beschäftigt sich in der Werttheorie nicht mit der Nützlichkeit von Dingen, sondern mit dem Gebrauchswert von Waren in einer auf Austausch basierenden Produktionsweise. Nach der Definition des Gebrauchswerts als Nützlichkeit eines Dings, fügt Marx hinzu, daß "diese Nützlichkeit nicht in der Luft (schwebt). Durch die Eigenschaft des Warenkörpers bedingt, existiert sie nicht ohne denselben." Gebrauchs- und Tauschwert lassen sich nicht voneinander trennen. Sie sind zwei Seiten ein und derselben Medaille: der Ware. Bereits die Notwendigkeit der Unterscheidung von Gebrauchs- und Tauschwert entsteht nicht unabhängig von der Produktions- und Gesellschaftsform. Erst wenn ein Ding "profitabel sein muß, um hergestellt zu werden, stellt sich die Frage nach seinem Nutzen für den Konsumenten separat."10 Die Unterscheidung von Gebrauchs- und Tauschwert entspringt der Ökonomie und bleibt nicht, "wie Ricardo tut, als einfache Voraussetzung tot liegen."11 Gehören der Gebrauchswert und seine Unterscheidung vom Tauschwert in die Ökonomie, so sind sie auch Gegenstand der Kritik. Schließlich lautet das Marxsche Programm "Kritik der politischen Ökonomie." Daß Derrida ein derartiges Programm nicht verfolgt, wird deutlich, wenn er nach der oben zitierten Feststellung, der Gebrauchswert sei im vorhinein auf den Markt der Äquivalenzen projiziert, meint, das wäre "nicht immer von Übel", sondern lediglich mit dem "Risiko verbunden, in der Ware seine Seele zu verlieren."12 In eine politikwissenschaftliche oder wirtschaftspolitische Sprache übersetzt, kommt das der Forderung nach weniger Markt und mehr Staat im Rahmen eines kapitalverwertenden warenproduzierenden Systems gleich. Wenn die Ansicht vertreten wird, der Markt der Äquivalenzen sei nicht prinzipiell zu kritisieren, läßt sich dahinter unschwer die Ideologie einer sozialistischen oder sozialen Marktwirtschaft erkennen, die mit einer Kritik der politischen Ökonomie im Marxschen Sinne nichts gemein hat.13

Fetischismus als anthropologische Konstante

Als Gegenstand der Kritik läßt sich der Gebrauchswert ebenso wie der Wert als ökonomische und damit "zugleich geschichtliche und gesellschaftliche Kategorie"14 erkennen. Der Gebrauchswert ist nicht die natürliche Eigenschaft der Dinge im Gegensatz zu ihrer künstlichen, gesellschaftlichen Eigenschaft, Wert zu besitzen. Es ist vielmehr so, daß die Menschen wissen, daß ihnen ein Ding nützlich ist, und sie geben daher diesem Ding einen "Nützlichkeitscharakter als von ihm besessenen, obgleich es einem Schaf schwerlich als eine seiner ,nützlichen‘ Eigenschaften vorkäme, daß es vom Menschen eßbar ist."15 So erscheint auch auf der Ebene des Gebrauchswerts gesellschaftliche Zuschreibung als natürliche Bestimmung.

Bei seiner Kritik des Marxschen Gebrauchswertbegriffs bezieht sich Derrida auf die Zirkulationsform Ware-Geld-Ware (W-G-W), die er als "totale Zirkulation"16 bezeichnet. Im "Kapital" ist W-G-W aber keineswegs die Form totaler Zirkulation, sondern die Bewegungsform der einfachen Zirkulation. In dieser erscheint der Gebrauchswert der Waren noch als unmittelbarer Zweck der Transaktion. Man verkauft eine Ware, um sich mit dem Erlös eine andere anzueignen. Die bedürfnisbefriedigende Potenz der anzueignenden Ware ist Ziel und Endpunkt dieser Zirkulationsform. In der Form der einfachen Zirkulation ist den Produzierenden daher der Gebrauchswert "als bewußter Zweck gegenwärtig."17

Was Derrida "totale Zirkulation" nennt, wäre die Form G-W-G', die Bewegungsform des Kapitals: mehrwertheckender Wert. Erst im und durch das entwickelte Kapitalverhältnis wird der Gebrauchswert vollständig zu dem rätselhaften Gebilde, als das Derrida ihn schon immer betrachtet. Die Nützlichkeit der zu produzierenden Waren erscheint den Produzentinnen und Produzenten als von einer außerhalb ihrer selbst liegenden Instanz bestimmt. Im entwickelten Kapitalverhältnis produzieren die Menschen die Gebrauchswerte, "aber sie tun es ohne Absicht."18

Für Derrida vollzieht sich die Verrätselung des Gebrauchswerts unabhängig vom Kapitalverhältnis. Er zitiert Marx Feststellung, daß der Fetischcharakter der Warenwelt aus "dem eigentümlichen gesellschaftlichen Charakter der Arbeit, welche Waren produziert" entspringt und schließt daraus: "Anders gesagt, sobald es Produktion gibt, gibt es auch Fetischismus."19 Derrida sagt hier nicht etwas anders, sondern etwas anderes. Marx untersucht nicht Fetischismus im allgemeinen, sondern den Fetischcharakter der Waren. Dieser setzt zumindest voraus, daß die Produktion als Warenproduktion organisiert ist. Derridas Feststellung ist zwar insofern richtig, als auch die Menschen in vorkapitalistischen Zeiten keineswegs ihre Gesellschaft selbstbewußt planende Subjekte waren. Wie heute den Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer Arbeit als Natureigenschaften der Waren erscheinen, so standen ihnen auch früher die "Produkte ihres eigenen Handelns (…) als nicht überschreitbare Fetisch-Gewalten gegenüber."20 Das Besondere an Derridas Aussage ist aber, daß er Fetischismus, die nicht begriffene Verdinglichung sozialer Verhältnisse, zu einer Konstante menschlichen Zusammenlebens erklärt und sich damit nicht nur auf vorkapitalistische Zustände bezieht, sondern ebenso eine Prognose für eine potentielle postkapitalistische Gesellschaft abgibt. Warum in einer postkapitalistischen Gesellschaft, die, so sie emanzipativen Charakter haben soll, nur auf der Grundlage der selbstbewußten Planung der eigenen Verhältnisse durch die Gesellschaftsmitglieder möglich wäre, welche die Einsicht in die ihnen eigene gesellschaftsgestaltende Kraft der Individuen voraussetzt, in einer Gesellschaft also, in der den Subjekten der Produktions- und Reproduktionsprozeß transparent wäre und von ihnen bestimmt würde, und daher das, "was so Leben heißt, samt der fatalen Aura"21 verschwände, unbegriffene Verdinglichung sozialer Verhältnisse weiterhin existieren sollte, kann Derrida jedoch nicht begründen.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sich trotz scheinbarer Akribie bei der Marxinterpretation Ungenauigkeiten, Über- und Fehlinterpretationen in Derridas Kritik finden. Seine Neologismen leiden an näheren Begriffsbestimmungen und können daher auch nicht als eine kritische Weiterentwicklung der Marxschen Kategorien verstanden werden. Sie reihen sich vielmehr in den Begriffsapparat postmoderner Theorien ein, der "ebenso aufgeblasen wie ornamental ist und dessen Verhältnis zum ärmlichen Inhalt sich so ausnimmt, als wolle man eine Konservenbüchse mit der MP öffnen."22 Derridas Hauptvorwurf, Marx habe einen unkritischen Gebrauchswertbegriff gehabt und daher die angebliche Zwangsläufigkeit von fetischistischem Bewußtsein nicht sehen können, muß in der Form, wie Derrida ihn formuliert, zurückgewiesen werden. Daher "entlarvt"23 Derrida Marx auch nicht, sondern hinkt ihm hinterher.

Der Gebrauchswert im Marxismus

Unabhängig von den Mängeln der Kritik Derridas ist es richtig, darauf hinzuweisen, daß Marx im "Kapital" den Gebrauchswert nur unter den Bedingungen der einfachen Zirkulation ausführlicher behandelt hat. Die nähere Bestimmung des Gebrauchswerts ist aber nur in seiner unmittelbaren Beziehung zum Tauschwert möglich und diese erst im Kapitalverhältnis in entwickelter Form gegeben.24 Marx war sich über die Problematik seiner Gebrauchswertbestimmung durchaus bewußt. In den "Grundrissen" beispielsweise stellt er sich selbst die Frage, inwieweit der Gebrauchswert in den Gegenstandsbereich der Ökonomie fällt. Er betont die Wichtigkeit weiterer Untersuchungen zum Gebrauchswert25, beantwortet sich seine Frage an einer späteren Stelle in den "Grundrissen" allerdings bereits selbst, indem er zwischen einer "stofflichen Seite" des Gebrauchswerts einerseits, die jenseits der Ökonomie liege, und dem Gebrauchswert als Träger des Tauschwerts andererseits, als welcher er unmittelbarer Bestandteil der Ökonomie und ihrer Kritik sei, unterscheidet.26

Die fehlende Eindeutigkeit der Bestimmung des Gebrauchswertbegriffs im "Kapital" dürfte einer der Gründe dafür gewesen sein, warum sich in der marxistischen Theoriebildung Ansätze entwickeln konnten, auf die Derridas an Marx gerichtete Kritik zum Teil durchaus zutreffen würde. Für Krahl beispielsweise werden die Gebrauchswerte "gewaltsam annektiert." Sie würden im Kapitalverhältnis "ruiniert" und müßten "absterben."27 Damit steht Krahl in der Tradition seines akademischen Lehrers, für den der Gebrauchswert das "nicht unter die Identität zu Subsumierende"28 darstellte. Auch bei Pohrt, der ansonsten eine Gebrauchswerttheorie liefert, die durchaus als Weiterentwicklung des Marxschen Ansatzes gelten kann, finden sich Formulierungen, die auf die undifferenzierte Vorstellung eines jenseits des Kapitalverhältnisses existierenden Gebrauchswerts schließen lassen. Andere Autorinnen und Autoren haben im Gebrauchswert gar die Aufbewahrung des subversiven Elements im Kapitalismus entdeckt.29

Gegen derartige Vorstellungen muß eingewendet werden, "daß das Verhältnis von Tauschwert und Gebrauchswert kein Subsumtionsverhältnis ist, sondern eines von gegenseitigen Voraussetzungen und Ausschließungen."30 Streng genommen ist die Unterscheidung von Gebrauchs- und Tauschwert nur eine theoretische Arbeitsannahme.31 Ihre Trennung hebt sich auf in der realen Erscheinung der Ware, deren konstitutive Elemente sie darstellen. Als konstitutive Elemente der Ware sind sie beide Elemente des Warenfetischismus. Daher läßt sich dem Wertfetischismus nicht mit einer positiven Bezugnahme auf den vermeintlich "unschuldigen" Gebrauchswert beikommen. Die Überwindung des Tauschwerts bei gleichzeitiger Beibehaltung des Gebrauchswerts ist unmöglich.

Mag. Stephan Grigat hat Politikwissenschaft in Berlin und Wien studiert.

Anmerkungen

1 Vgl. Derrida, Jacques: Marx’ Gespenster. Frankfurt/M. 1994, S. 268. Außer, daß radikalere Fragen dekonstruktiven Charakter haben müßten, wird nicht weiter ausgeführt, wie diese auszusehen hätten. Im übrigen hat Derrida Marx in einem anderen Zusammenhang durchaus bescheinigt, dekonstruktive Kritik geleistet zu haben. Vgl. ebenda, S. 221.

2 Ebd., S. 234; Herv. i. Orig.

3 Vgl. dazu Grigat, Stephan: Kritik des Fetischismus. Die Marxsche Werttheorie als Grundlage emanzipativer Gesellschaftskritik. Diplomarbeit, Wien 1997, S. 11ff.

4 Derrida, a.a.O., S. 252.

5 Ebenda, S. 235.

6 Vgl. Marx, Karl: Das Kapital. Erster Band, Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. Marx-Engels-Werke (MEW) 23, Berlin 1974 (1867), S. 85.

7 Vgl. Derrida, a. a. O., S. 253.

8 Ebenda, S. 255.

9 MEW 23, S. 50.

10 Pohrt, Wolfgang: Theorie des Gebrauchswerts. Berlin 1995, S. 47.

11 Marx, Karl: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. in: MEW 42, Berlin 1983 (1857-58), S. 240.

12 Derrida, a. a. O., S. 255; Herv. i. Orig.

13 Die idealistisch-reformistische Orientierung Derridas, der Marx immerhin mangelnde Radikalität vorwirft, wird bei seinen Ausführungen zur Rolle inter- und supranationaler
Organisationen noch deutlicher.
Vgl. ebenda, S. 136ff.

14 Korsch, Karl: Karl Marx. Frankfurt/M. 1967, S. 90.

15 Marx, Karl: Randglossen zu Adolph Wagners "Lehrbuch der politischen Ökonomie." in: MEW 19, Berlin 1962 (1879/80), S. 363.

16 Derrida, a. a. O., S. 255.

17 Pohrt, Wolfgang: Nutzlose Welt.
In: Pohrt, a. a. O., S. 35.

18 Ebenda.

19 Derrida, a. a. O., S. 261.

20 "Krisis. Beiträge zur Kritik der Warengesellschaft" 12, 1992, S. 12. Die Herausgeber der "Krisis" ziehen daraus den Schluß, die Marxsche Vorstellung, alle bisherige Geschichte sei die Geschichte von Klassenkämpfen gewesen, müßte dahingehend revidiert werden, daß alle bisherige Geschichte als eine Geschichte von Fetischverhältnissen begriffen wird. Vgl. ebenda. Das hat den Vorteil, daß das Augenmerk weniger auf das vermeintlich selbstbewußte Handeln der Individuen gerichtet wird, sondern mehr auf das notwendigerweise verkehrte Bewußtsein, welches diesem Handeln zugrunde liegt.

21 Adorno, Theodor W.: Negative Dialektik. Frankfurt/M. 1994 (1966), S. 260.

22 Nachtmann, Clemens: Adornos Orthodoxie. In: "Bahamas", Nr. 22, 1997, S. 44.

23 Schmidt, Wolfgang: Der spukende Marx. In: "Unitat", Nr. 1, 1996, S. 14.

24 Vgl. Pohrt: Theorie des Gebrauchswerts, a. a. O., S. 107.

25 Vgl. MEW 42, S. 193.

26 Vgl. ebenda, S. 767

27 Krahl, Hans-Jürgen: Konstitution und Klassenkampf. Schriften, Reden und Entwürfe aus den Jahren 1966-1970. Frankfurt/M. 1977, S. 39 und S. 56.

28 Adorno: Negative Dialektik, a. a. O., S. 22.

29 Vgl. kritisch dazu Hafner, Kornelia: Gebrauchswertfetischismus. in: Behrens, Diethard (Hg.): Gesellschaft und Erkenntnis. Freiburg i. Br. 1993, S. 59ff.

30 Ebenda, S. 69.

31 Vgl. Scheit, Gerhard: Der Fetisch des Gebrauchswerts. Eine Anmerkung zu einem vergessenen Begriff.
In: "Streifzüge", Nr. 2, 1996, S. 5.