Wieder ein Menschheitsretter
Eine Kritik an Elmar Altvater, Das Ende Kapitalismus – wie wir ihn kennen. Eine radikale Kapitalismuskritik

von Freerk Huisken

7/8-06

trend
onlinezeitung

“Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.”
(Stefan Remmler, Trio)

 

1. 

Der Kapitalismus stößt an seine Grenzen, behauptet Elmar Altvater (i.f. EA) in seinem neuen Buch.(1) Dafür macht er die “Endlichkeit des fossilen Energieträgers Öl” verantwortlich. Diese “Endlichkeit” des zentralen Treibstoffs des Kapitalismus sei nicht kompatibel mit dessen maßloser “Wachstumsdynamik”.(2) Der Kapitalismus gerate damit unwiderruflich in die “Falle des Fossilismus”. (2,177) Zudem führe der Zusammenhang zwischen (fossilem) Energie- verbrauch, Treibhausgasen und Erderwärmung” zu einer Klimakatastrophe, die die “Umwelt- sicherheit, Nahrungssicherheit,  Sicherheit der Behausung, die Gesundheit der Menschen in aller Welt” bedrohe. Und schließlich würden sich “die Konflikte um die Verteilung der Mangelware” Öl militärisch zuspitzen, was für das  friedliche Zusammenleben der Völker eine Gefahr” darstelle.(3) Bei Fortsetzung des Kapitalismus drohe “ein ‚Imperium der Barbarei” (1, 21) mit Armut, Hunger, Migrationsbewegungen, Kriegen und Umweltzerstörung.  Das Ende des Kapitalismus “so wie wir ihn kennen” wäre “ein schreckliches Chaos, eine ‚globale Anarchie‘”. (1, 84) Geradezu blind triebe das “fossile Energieregime” sich und die “Menschheit” ins Verderben wenn, ja wenn nicht bereits im Kapitalismus die “Zeichen einer ‚anderer Welt” zu sehen wären, wenigstens für den, der “genau hinschaut”. (1,14) Diese Zeichen” sieht EA in dem Aufschwung der erneuerbaren Energien: “Überall, auch in Europa, wird mit erneuerbaren Energien experimentiert; und überall entdeckt man, dass erneuerbare Energien ökonomische Anpassungen erfordern, die Machtverteilung des Systems verändern, die alltägliche Lebensweise der Menschen verändern” und zwar in Richtung auf eine “solare Gesellschaft und eine solidarische Ökonomie”. Sein Resümee lautet: “...die andere Welt wächst mit der Praxis solidarischer Bewegungen(4) im Innern des Kapitalismus gegen die Mächte des status quo heran” Die bestehen aus den “konservativen Kräften”, die am “fossilen Energieregime festhalten”. (1, 14f) Ein neuer “Klassenkampf” steht laut EA an und zwar zwischen dem ....

 

1)Eine Kurzfassung des Buches hat EA in den “Blättern für deutsche und internationale Politik”, 2/2006, S.172ff unter dem Titel :”Das Ende des Kapitalismus” vorgelegt. Im Folgenden wird aus dem Buch mit (1) und aus dem Aufsatz mit (2) zitiert.

 

2)“Diese  Grenzen der Natur stehen im Gegensatz zur unbegrenzten (selbst-referenziellen) Akkumulationsdyna- mik des globalen Kapitalismus .....”(1, 14) Was eigentlich Wachstum ist, worin es sich von Kapitalakkumulati- on oder Profit unterscheidet, was das ist, das da ständig wachsen soll.... bleibt im Unklaren.(1,92ff) Das gleiche gilt für sein Kapitel über die Finanzkrisen (1,109ff), in dem er behauptet, dass die “Kongruenz von Kapitalismus und Fossilismus sich (heutzutage) als Falle erweist. Das reale Wachstum (von was?; dA) kann gar nicht hoch genug sein, dass alle monetären Ansprüche (Renditen und Profite) aus dem real produzierten Surplus .... befriedigt werden nnen”. Und fährt unmittelbar fort: “Denn (Äh?) fossile Energien haben immerhin ein narliches Maß, mlich ihre Verfügbarkeit....; das gesellschaftliche System des Kapitalismus dagegen ist autoreferenziell und daher (?) maßlos.” (2,178)

 

3)“Es sind ... die zur Neige gehenden Ölreserven, die einen neuen ‚barbarischen Ölimperialismus auslösen...” (1, S.143)

4)Hierzulande meint er vor allem Attac, sammelt darunter aber ziemlich wahllos alle Armutsbewegungen der 3., 4. oder 5.Welt, die er im übrigen selbst als solche benennt (1, 205)

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Editorische Anmerkungen

Wir spiegeln den Text auf Empfehlung eines Lesers von http://www.fhuisken.de/Elmar%20Altvater.rtf