"...tatsächlich der einflussreichste Mann der KPD"
Fritz Heckert

von Franz Harreck-Haase

7/8-08

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Fritz Heckert - für mich als geborener Karl-Marx-Städter ist dieser Name in meiner Jugend ständig present gewesen. Heckert ist ein Kind seiner Stadt gewesen. Verwurzelt und hervorgegangen aus den Arbeitertraditionen von Chemnitz prägte er wie kein anderer Chemnitzer, die Geschicke der Kommunisten in Deutschland mit.

Heckert ist aber auch ein Phänomen und es ist schwer sich seiner Biographie ohne den politischen Ballast zu nähern, der seit langem seinen Lebensweg umgibt. Bei meinen Recherchen stieß ich stets auf sehr politisch gefärbte Berichte, die aber nur den Politiker, und selten den Menschen erkennen lassen. In aufwendiger Recherche habe ich nun versucht, den Lebensweg dieses bedeutenden Politikers der Vorkriegsära zusammenzufassen.

Herkunft

Friedrich (Fritz) Carl Heckert wird am 28. März 1884 um 4:15 Uhr im Dachgeschoss der Chemnitzer Mühlenstraße Nummer 9 geboren. Seine Mutter Anna Minna geborene Irmscher war von Beruf Handschuhweberin und sein Vater Paul war Messerschmied. Dem Vater hat Heckert schon früh seine Einstellung zu verdanken, denn dieser war fest in den Arbeitertraditionen verhaftet und mit einer revolutionären Einstellung.

Nach dem achtjährigen Besuch der Volksschule an der Waisenstraße begann er bei Meister Viertel in der Lutherstraße eine Lehre als Maurer. In seinem Lehrlingszeugnis ist vermerkt "dass er stets ein sauberes Stück Arbeit hinlegte." Neben der Lehre aber setzt sich Heckert noch abends in die Königliche Gewerbeschule, um im Abendstudium Geometrisches Zeichnen und darauf Projektionslehre zu besuchen.

Mit fünfzehn Jahren lernt er Rosa Luxemburg beim Besuch einer Arbeiterveranstaltung in Hohenstein-Ernstthal kennen, als diese sich an den Tisch des Vaters setzt. Sie wird zu seinem Idol.

Erstes Engagement

Am 1. Januar 1902 tritt Heckert in die Sozialdemokratische Partei und bald darauf am 17. Juli in die Maurergewerkschaft ein. In der Woche arbeitet Heckert und am Wochenende betreut er die Parteibibliothek. Hier kommt es zu einem erneuten Zusammentreffen zwischen Heckert und Luxemburg. Aber auch hier schon spürt Heckert die Risse, die sich zwischen den rechten und dem linken Flügel der SPD bilden, denn Luxemburg wird von den Genossen hinausgeworfen.

In den folgenden Jahren ging Heckert weg von Chemnitz und kam so durch ganz Deutschland und die Schweiz. Er lernte unterwegs Wilhelm Pieck kennen und Robert Siewert - nach dem ebenfalls eine Straße in Chemnitz benannt ist - sowie Heinrich Brandler.

Wo Heckert auch hinkam, überall versuchte er umgehend, die Arbeiter zu organisieren und zu mobilisieren. Auf diesen Reisen entwickelte er sich vom Arbeiter zum Agitator und Anführer. Hier lernte er zu reden und Massen zu begeistern. Aber noch etwas passierte auf dieser Reise: In Zürich lernte er auch die lettische Exilantin Wilma Stamberg kennen.

Aufnahme aus der Züricher Zeit von 1908. Heckert vorn links sitzend, Siewert hinten rechts
Doch Heckert hatte wohl Probleme. Zu oft war er negativ aufgefallen und bekam keine Arbeit mehr. Allein von seinen Hilfsarbeiten für die Partei konnte er sich nicht mehr ernähren und so ging Heckert 1911 zurück nach Chemnitz und übernahm dort am 1. Februar 1912 das Amt des hauptamtlichen Geschäftsführers des Deutschen Bauarbeiterverbandes. Er zog in das Büro in der Dresdenr Straße 38 ein und hatte nun ein festes Einkommen. Er reist noch einmal zurück in die Schweiz und heiratet dort am 2. Juli 1912 seine "Kampfgenossin" Wilma.

In seiner neuen Position gelingt es Heckert mit Talent und Engagement die Arbeiter zu überzeugen. Mehrere hundert treten im Jahr 1912 dem Verband bei. Welcher Erfolg das ist zeigt eine Meldung des Chemnitzer Polizeidirektors an seine Dienstherren in Dresden: "Die Organisirung der Bauarbeiter hat ... daß auf fast allen Baustellen in Chemnitz und Umgebung nur noch organisierte Arbeiter tätig sind."

Spartakus

In den nun folgenden Jahren kommt es aber zu einer zunehmenden Zerüttung des Verhältnisses Heckerts zu seiner Partei der SPD. Er ist links eingestellt und im Ersten Weltkrieg kommen die Differenzen zwischen linken und rechten Strömungen in der Partei deutlicher als je zum Vorschein. In Berlin bereitet Rosa Luxemburg eine neue Zeitschrift vor, die "Die Internationale" heißen soll. An Heckert denkt sie als Leiter, aber der kann nicht. Der Druck des Staates wächst nun wieder. Doch Heckert und sein Mitstreiter haben Glück und bleiben vom Militärdienst verschont - Heckert wegen eines Herzfehlers.

Die Gruppe der Vertrauten um Luxemburg heißt "Gruppe Internationale" und über das Jahr 1916 hin wird daraus "Spartakus". Mit der Bildung dieser Gruppe innerhalb der SPD kommt es zu einer Strukturierung der bisher losen linken Strömungen. Heckert war von Anfang an dabei.

"Die Seele der linken Bewegung"

In Gotha kam es 1917 zu einer Sammlung aller Linken und Liberalen, die inzwischen aus der SPD ausgeschlossen waren. Es sollte eine neue Partei gegründet werden. Heckert war gegen ein Eintreten und für einen eigenen Weg der "Spartakisten", konnte sich aber nicht durchsetzen. Rosa Luxemburg gab die Richtung vor und Heckert folgte - es war der Gründungsparteitag der USPD.

Die Verbindungen zwischen deutschen Linken und den Bolschewiki in Rußland waren schon zu spüren. Hier dachte Heckert wohl zu kurz, denn die USPD bildete ein legales Schutzdach für die revolutionären und umstürzlerischen Gedanken und Handlungen der Spartakisten. Doch schon auf diesem ersten Parteitag der neuen Partei kam es zu Reden und Gegenreden. Der Spalt zwischen Liberalen und Linken war schon von vornherein deutlich erkennbar.

In Chemnitz wehte jedoch ein anderer Wind. Hier gab es keine gemäßigten Liberalen in der Mitte. neben den Rechten Noske und Heilmann nur Heckert und Brandler auf der anderen Seite. Also wurde die Chemnitzer Außenstelle der USPD von vornherein ein Hort der Spartakisten. Es müssen wohl um die fünfzig Leute gewesen sein. Heckert wurde ihr Vorsitzender. Aber schon bald gelang es Heckert wieder, die Arbeiter auf seine Linie einzuschwören. Die Chemnitzer USPD wuchs unaufhörlich - zu Lasten der alten SPD.

Doch umso mehr Heckert in Chemnitz erstarkt, desto mehr gerät er in den Fokus der Staatsmacht. Tag und Nacht wird er - "die Seele der linken Bewegung" wie ihn der Polizeidirektor nennt - nun überwacht, sogar einen Kameraden setzt man auf ihn an, um seine Aussagen protokollieren zu können. Heckerts Arbeit ist illegal und die Schlinge um seinen Hals zieht sich zu. Am 10.September 1918 wird er erstmals verhaftet.

November-Revolution

1918 - Deutschland steht vor dem militärischen Zusammenbruch. Wilhelm II. berief eine neue Regierung unter Scheidemann ein und diese ersuchte umgehend um Waffenstillstand bei den Allierten. Doch in Deutschland gärt es. In Kiel kommt es zu Meutereien und nicht lange, da steht das ganze Deutschland unter Aufruhr.

Am 8. November 1918 rebellierten in Chemnitz zuerst die Soldaten in den Kasernen am der Planitz- und der Kasernenstraße. Es kommt es zu Verbrüderungen zwischen Soldaten und Arbeitern. Die Gefängnisse werden gestürmt und Heckert kommt frei. In der folgenden Nacht konstituierte sich in Chemnitz ein Arbeiter- und Soldatenrat. Neben 10 Vertretern der Soldaten waren in diesem Rat 10 Mitglieder der SPD zugehörig und 10 der USPD. Als Vorsitzender wurde neben Max Müller (SPD) und dem Gefreiten Max Stein auch Fritz Heckert als Vertreter der USPD gewählt. Der Rat übernimmt in Chemnitz die Macht. In der Stadtverwaltung versichert der Bürgermeister seine Loyalität.

Der Polizeidirektor sträubt sich jedoch noch. Er sei loyal, soweit es sein Diensteid zulasse. Und davon könne ihm nur seine Oberbehörde entbinden. Darauf antwortet ihm Heckert keck: "Oberbehörde ist jetzt der Arbeiter und Soldatenrat."

Doch obwohl SPD und Spartakisten einig im Handeln waren, kam es schnell zu unterschiedlichen Auffassungen über die Ziele. Hier bremsten sich Rechte und Linke Revolutionäre gegenseitig aus. Da die "Volksstimme" eher der SPD zuarbeitete, kam es Ende November zur Gründung des "Kämpfer" - der ersten linken Arbeiterzeitschrift. Erste Stenotypistin wurde damals Marie Tilch - nach ihr ist heute ebenfalls eine Straße in Chemnitz benannt.

Ausgabe des "Kämpfer"

Doch bald kam es zur Konterrevolution. Am 8. Dezember rückten Ulanen unter dem Kommando eines Major Genthe in die Stadt ein und versuchten die Mitstreiter des Arbeiter- und Soldatenrates zu unterwerfen. Die Delegierten wurden festgenommen, was aber zu einer Gegenreaktion der Arbeiter führt, woraufhin Genthe festgesetzt wird. Aber anstatt den Konterrevolutionär Genthe dauerhaft festzunehmen, überstellt man ihn den Kriegsgerichtsräten, die feststellen, daß er als Major sich des Amtes angemaßt hat. Genthe muß seine Waffen abgeben, kommt aber auf freien Fuß.

Am nächsten Tag wird der Arbeiter- und Soldatenrat neu gewählt. Es kommt zu einer deutlichen Stimmenverschiebung zugunsten der SPD - nur Heckert und Brandler bleiben im Rat. Am 16. Dezember reißt Heckert nach Berlin zum Reichsrätekongress ins Preußische Abgeordnetenhaus. Er kann sich nicht sicher fühlen. In seiner Tasche schlummert ein Papier, daß ihn als Offizier der Reserve ausweist - eine Tarnung.

Heckert und mit ihm Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht schätzen die Lage falsch ein. Man denkt, eine Mherheit im Kongreß zu haben - bringt aber nur eine Handvoll Delegierte zusammen. Trotz flammender Gegenrede gehen die Spartakisten unter. Der Kongreß macht den Weg frei für eine Nationalversammlung. Dies war nicht die revolutionäre Richtung, an die Heckert und seine Mitstreiter dachten.

Die Zeit war nun wohl reif. In einer Ausgabe der "Roten Fahne" legte Rosa Luxemburg eine Art Programm unter dem Titel "Was will der Spartakusbund?" vor. Die Zentrale des Bundes rief seine Mitglieder für den 29. Dezember nach Berlin - auch Heckert machte sich auf den Weg.

Heckert stellt den KPD-Namens-Antrag

Zwischen dem 30.12.1918 und dem 1.1.1919 fand der Gründungsparteitag einer neuen linken Partei statt. Fritz Heckert war auf diesem Parteitag als einer der drei Chemnitzer Vertreter anwesend und wurde als Schriftführer gewählt. Fritz Heckert war es aber auch, der den Antrag stellte, die neue Partei "Kommunistische Partei Deutschlands" zu nennen. Liest man die folgenden Protiokolle, so scheint der "Mensch" Fritz Heckert hinter dem kommunistischen Kämpfer hindurch, als er eine Vereinfachung des Parteinamens fordert, um ihn besser kommunizieren zu können.

Dazu aus dem Protokoll:

Vorsitzender Pieck: Nur über den Namen der neuen Partei bestehen Meinungsverschiedenheiten. Ich würde die Namensnennung zunächst von der Abstimmung ausscheiden. Außer dem Antrag der Kommission, den Namen "Revolutionäre Kommunistische Partei Deutschlands (Spartakusbund)" anzunehmen, liegt ein Vorschlag von Heckert und 28 Genossen vor, den Namen "Kommunistische Partei Deutschlands (Spartakusbund)" zu wählen. Zu dem Antrag des Genossen Heckert, die neue Partei "Kommunistische Partei Deutschlands" zu nennen, erhält der Antragsteller das Wort.
Genosse Heckert [Chemnitz] bemängelt die Länge des Namens "Revolutionäre Kommunistische Partei Deutschlands", das ist fast ein Referat, und der Redner wird müde, wenn er diesen Namen oft aussprechen soll. Der Kommunismus ist doch eine revolutionäre Sache, es ist in der heutigen Zeit undenkbar, daß man eine kommunistische Partei gründen könnte, die nicht politisch revolutionär wäre. Der Name "Spartakusbund", der nachgesetzt wird, sagt alles. Wir haben keine Veranlassung, einen allzulangen Namen zu nehmen.
Genosse Pieck: Das wäre also der einzige Differenzpunkt, und ich bitte Sie, auch hier von einer Debatte Abstand zu nehmen und über die drei Namen "Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands", "Revolutionäre Kommunistische Partei Deutschlands" und "Kommunistische Partei Deutschlands (Spartakusbund)" abzustimmen.
...
Ich konstatiere, daß Sie mit großer Mehrheit sich für den Namen "Kommunistische Partei Deutschlands (Spartakusbund)" entschieden haben. Damit ist der erste Punkt der Tagesordnung erledigt."

Zurück in Chemnitz war Heckert am Aufbau der Parteistrukturen der KPD führend beteiligt. Unter seiner Leitung erklärt die in der "Linde" tagende Parteiversammlung der USPD fast geschlossen den Übertritt zur KPD. Die Zeitung der "Kämpfer" bisher ein USPD-Blatt ist ab sofort das Organ der Chemnitzer KPD. Aber diese Tage bringen für Heckert auch Schmerzen, denn die von ihm so hochverehrte Rosa Luxemburg wird in Berlin ermordet.

"...im Namen meiner ganzen Klasse..."

Im Januar 1919 tritt die neugegründete KPD mit einer eigenen Liste und dem Spitzenkanditat Heckert bei der Stadtverordnetenwahl in Chemnitz an. Nach erfolgreicher Wahl zieht Heckert als einer von drei Kommunisten als Abgeordneter in das Stadtparlament ein. Und er redet gegen die Widersacher an und kämpft für die Arbeiter und die Arbeitslosen. "Ob unsere Bevölkerung arbeitsscheu (ist) müssen uns die ... Beamten sagen können; diese aber sagen uns, daß auf jede offene Stelle drei bis fünf Arbeitslose kommen! Ich weise daher im Namen meiner ganzen Klasse zurück, daß wir als arbeitsscheu hingestellt werden!"

Heckert ist nun im einunddreißigsten Lebensjahr, er ist Parteiführer, Parlamentarier und Delegierter des Arbeiter- und Soldatenrates. Marie Tilch gibt später zu Protokoll: "Wir haben uns immer wieder gefragt, Wann hat dieser Mensch eigentlich geschlafen. Solch ein Arbeitspensum! ... Immer war er lustig, immer guter Laune, immer optimistisch ... Wann hat er eigentlich Luft geholt?"

Gefangen auf der Festung Königstein

Die Lage wird brenzlig. Nach Hungersunruhen rücken von Dresden aus zwei Bataillone Richtung Chemnitz vor. Heckert wird von bayerischen Polizisten mit sächsischen Haftbefehl verhaftet und soll nach Dresden gebracht werden. Seine Frau Wilma beschwört das Begleitkommando, ihne ohne Zwischenhalt auszuliefern, denn das Risiko, daß er unterwegs ohne Urteil ermordet würde war sehr groß. Da war er als Gefangener bei der Staatsregierung in Dresden doch sicherer. Heckert aber machte nur in Dresden einen Zwischenstop. Die Reise endetet für ihn auf der Festung Königstein, "dem" sächsischen Staatsgefängnis. Doch dort ist man nicht vorbereitet. So wird schnell und notdürftig ein Kohlenkeller vorbereitet. Dort verbringt er etwa fünf Monate und wird dann - ohne Anklage und ohne Urteil - festgehalten. Dann setzt man ihn auf freien Fuß. Er erhält die Weisung, innerhalb von vierundzanzig Stunden Sachsen zu verlassen. Heckert lebt in Angst. Er befürchtet, "auf der Flucht" erschossen zu werden. Darum bittet er zwei Offiziere der Reichswehr, denen er vertraut, ihn nach Pirna zu Genossen zu bringen, was die beiden auch tun.

Aber Heckert bleibt stur. Er willnicht gehen. Er verläßt Sachsen nicht und geht in den Untergrund. Er taucht hier und dort auf Versammlungen auf, redet kurz und verschwindet schnell wieder. Die Genossen helfen ihm in der Illegalität. Unterdessen kämpfte seine Frau Wilma gegen die Ausweisung und erwirkte im November 1919 den Aufhebungsbescheid. Doch die Freude währte nur kurz, denn am 29.Dezember 1919 wurde er erneut verhaftet. Er war zu "gefährlich für die Reichssicherheit."

Nach vierzehn Tagen kam er wieder frei, reiste zum illegalen 3. Parteitag der KPD nach Baden und wurde erneut verhaftet. Die badische haft wurde aber schnell beendet, denn in Baden wollte man die Spartakisten schnell los sein.

Gegen den Kapp-Putsch

Am 13.3.1920 begann der Kapp-Putsch. Heckert versuchte neben seinen Genossen schnell einen Widerstand zu organisieren. In Chemnitz wurde ein "Aktionsausschuss" von SPD, USPD und KPD gebildet. Am Nachmittag des selben Tages sprach Heckert auf einer öffentlichen Kundgebung auf dem Falkeplatz zu den Arbeitern. Kurz danach konnte der "Aktionsausschuss" aktiv werden und es kam im Umkreis von 50 km um Chemnitz zu Entwaffnungen von Vertretern des Putsches.

1920 beteiligte sich Heckert an den Reichstagswahlen und errang in Chemnitz 13,5% der Stimmen. Jedoch trat er auf Wunsch der KPD-Führung sein Mandat an Clara Zetkin ab, die an seiner Stelle in den Reichstag einzog. Bald darauf überträgt Heckert seine Chemnitzer Verpflichtungen seinen Mitstreitern und wird zum ordentlichen Mitglied der Parteiführung der KPD. Die Chemnitzer Parteiführung übernimmt Robert Siewert und Heckert und seine Frau Wimla siedeln am 1. November nach Berlin über.

"Ganz zerschmettert verließ ich Lenins Kabinett."

1921 brachte eine tiefe Niederlage für die Kommunisten. Es begann damit, daß man den anderen Arbeiterparteien und -bewegungen in einem offenen Brief eine gemeinsamer Einheitsfront anbot. Dies lehnten aber SPD, USPD und ADGB ab - um nicht unter den Einfluss der linken Strömungen zu geraten. Danach kam es zu den blutigen Zusammenstößen in Mitteldeutschland. Die Kommunisten hatten dort gute Wahlergebnisse verbucht und glaubten nun, die gesamte Arbeiterbewegung stände hinter ihnen. Man müsse nun mit großen Schritten vorangehen und sich nicht mit Kleinigkeiten - wie etwa den Lebensverhältnissen der Menschen - auseinandersetzen. Ist man erst einmal an der Macht kann man das immer noch regeln. Das war die sogenannte "Offensivtheorie" und sie war eine immense Fehleinschätzung der Realitäten. Der Aufruf zum Generalstreik verhallte ungehört. Dazu sagtre später Heckert sehr selbstkritisch: "...wir waren voresrt der Meinung, diese Niederlage sei nur untergeordneter Art und werde sogar zu einer Stärkung der Partei beitragen. ... unsere Partei sei jetzt die wahre Massenpartei des deutschen Proletariats, darum hätten wir die Verpflichtung, den Feind aufzusuchen und ihm Schläge beizubringen."

In der KPD knirschte es. Der Parteivorsitzende Dr. Levi trat zurück und Heinrich Brandler übernahm die Führung. Trotz der Niederlage in Mitteldeutschland hatten sich die Vertreter der Offensivtheorie durchgesetzt. Heckert zählte zu ihnen.

"Da ich wieder einmal illegal geworden war und die Polizei mich überall suchte, delegierte mich die Partei nach Moskau." Und Heckert ging. Im Zuge dieser Reise wurde er zu Lenin bestellt. Aber Lenin ließ ihn warten. Acht Tage lang wartete Heckert auf eine Audienz. Das war kein gutes Zeichen. Was geschah, als er dann vorgelassen wurde, beschreibt er so: "Endlich wurde ich gerufen, und ich begab mich zum Kreml. Ich stieg die zwei Etagen zu Lenins Wohnung empor, dann stand ich plötzlich vor ihm. ... In deutscher Sprache forderte er mich auf, Platz zu nehmen. Dann sagte er mit einem kleinen, ironischen Ton in der Stimme: "Genosse Heckert, nun erzählen Sie mal von Ihren Heldentaten in Mitteldeutschland." Er brauchte mich nicht lange aufzufordern, ich legte los mit allem, was ich auf dem Herzen hatte." Aber Heckert stieß auf kein Verständnis. "Auf eine Provokation seid ihr hereingefallen" schimpfte Lenin "Die Partei wird das bitter bezahlen müssen."
Danach durfte Heckert gehen: "Ganz zerschmettert verließ ich Lenins Kabinett." Damit war die Offensivtheorie am Ende.

RGI, EKKI und REVKOM

Aber Heckerts persönliches Ansehen hatte nicht gelitten. Bei Gründung der Roten-Gewerkschafts-Initiative (RGI) - einer Dachorganisation der linken Gewerkschaften - wurde Heckert in den Vollzugsrat gewählt. Doch es geht noch weiter. gemeinsam mit Pieck vertritt Heckert die KPD beim Exekutivkommitee der Kommunistischen Internationale (EKKI).

Am 28.August 1923 beschloss das Politbüro der KPD die Schaffung eines "mit diktatorischen Vollmachten ausgestatteten" zentralen Revolutionskomitees (REVKOM). An der Spitze des REVKOM stand der Revolutionäre Kriegsrat. Neben dem Revolutionären Kriegsrat gehörte dem REVKOM u.a. auch Fritz Heckert an, wurde aber Anfang Oktober durch Erich Melcher ersetzt.

Minister für neunzehn Tage

Im Laufe des Jahres 1923 kam es zur Bildung einer Arbeiterregierung in Sachsen, in die Fritz Heckert am 10.Oktober als Wirtschaftsminister der ersten sächsischen Arbeiterregierung eintrat. Die Minister der KPD zeigen sich aber zum Ärger der KOMINTERN als zu gemäßigt und bürgerlich. Doch das war verständlich, denn nun trat jehner Konflikt auf, vor der jede Protestpartei einmal steht. Mitregieren und mitgestalten oder radikal verändern. Nun ist die KPD in Sachsen mit an der Regierung und die Arbeiter fragen ihre Führer, wo der Fortschritt ihrer Lebensweise bleibt.

Heckert, der immer versuchte, am Puls der Massen zu sein, diagnostiziert: "Mehr als 12 Prozent der Bevölkerung haben kein anderes Einkommen als das, was sie vom Staat beziehen, in Gestalt von Arbeitslosenunterstützung, als Sozialrente, als Kriegsopferunterstützung, als Almosenunterstützung."

Heckert müht sich. Er schlägt vor, den königlichen Karpfendeich in Dresden leer zu fischen und die Ausbeute an Arbeitslose zu verteilen. Wohl eher ein verzweifelter Versuch. Er bemüht sich, russische Industrieaufträge und Getreidelieferungen nach Sachsen zu holen. Aber natürlich kann in neunzehn Tagen einer Regierung nicht viel erreicht werden. Die Zeit ist zu knapp. Denn bereits am 29.10. wurde die Regierung mit Vollmacht des Reichspräsidenten Ebert des Amtes enthoben. Darauf folgte eine blutige Welle der Gewalt und Gegengewalt durch die Reichswehr und die Kommunisten.

Im November 1923 wird die KPD verboten, jedoch das Verbot im März 1924 wieder aufgehoben.

Später wird man viel über diese Zeit diskutieren. Hätte die KPD ihre Chance nutzen sollen, um die Arbeiter zu bewaffnen und den Konflikt voranzutreiben? Wahrscheinlich war man einfach nicht reif für die Übernahme von Regierungsgewalt. Georgi Dimitroff, prominenter Kommunist, wird 1935 darüber sagen: "Überhaupt verhielten sie sich wie gewöhnliche parlamentarische Minister im Rahmen der bürgerlichen Demokratie."

In der KPD brach danach ein Streit aus, der sich bis zum Machtkampf steigerte. Die Lager innerhalb der Kommunisten von gemäßigt links, über links bis hin zu radikal links kämpften um die Macht in der Partei. Das Pendel schlug nach ganz links aus.

MdR in Haft

1924 wird er in den Reichstag gewählt. Nun ist er MdR und besitzt damit die Immunität. Jedoch ist er zur Eröffnung der Legislaturperiode nicht mit dabei, denn er befürchtet noch kurz vor dem Parlament abgefangen zu werden, da die Immunität erst mit Eröffnung der Sitzung gilt. Soweit geht das gut, jedoch wird das Parlament schon im Oktobert wieder aufgelöst und Heckert wird - u.a. wegen Vorbereitung zum Hochverrat - verhaftet. Während die Verhandlungen sich hinziehen, wird erneut gewählt. Heckert erringt sein Mandat, trotzdem er in Berlin-Moabit in Haft sitzt. Die Mehrheit der Parlamentarier lehnen eine Haftentlassung ab. Jedoch gelingt es der kommunistischen Fraktion nach erneuter Antragsstellung im Juli 1925 eine Haftentlassung zu erwirken. Heckert kommt wieder frei. Aber die Partei in die er zurückkehrt ist zerrüttet von den Flügelkämpfen. Die wirtschaftliche Lage hatte sich stabilisiert und der Partei brach damit eine breite Wähler- und Unterstützerschicht weg. Die Partei verlor zusehends ihre Anziehungskraft. Es ging bergab.

Von Moskau unterstützt gelang es den leninistisch orientierten Kräften in der KPD sich um den neuen Führer Thälmann zu scharen, und den Einfluß der radikal-linken Strömung zurückzudrängen. Thälmann wird Parteivorsitzender und Heckert zieht in das Politbüro ein. Hier bleibt er bis an sein Lebensende.

Wer ist der Hauptfeind?

In den folgenden Jahren konzentriert sich der Kampf der Kommunisten an drei Fronten. Zum einen sind sie gegen die Kapitalisten orientiert, zum anderen gegen die andere erstarkte und konkurierende Partei - die NSDAP Hitlers. Aber den Hauptfeind sehen die Kommunisten nach wie vor in der SPD. Wohl auch deswegen, da diese sich den ständigen Angeboten zur Einheitsfront widersetzt. Das Heckert dabei immer deutlich links arbeitet zeigt die Situation, als Thälmann-Gegner versuchen, diesen aus dem Amt zu drängen, weil sie ihn für unfähig und zu radikal halten. Heckert und sein neuer Partner Ulbricht telegrafieren aus Moskau ihr Veto und es gelingt ihnen damit, Thälmann an der Macht zu halten.

In diesen Jahren ist permanent Wahlkampf. Und der wird mit harten Bandagen geführt. 1931 wird er von Schlägern verletzt. Aber auch so reibt er sich auf. Heckert ist ständig unterwegs. Er pendelt zwischen Moskau, Berlin und dem gesamten Reichsgebiet. Auch spült ihn die tägliche Arbeit ab und zu wieder einmal nach Chemnitz. Beispielsweise am 3.April 1932 bei einer Massenkundgebung im "Volkshaus" zusammen mit Ernst Thälmann.

"...tatsächlich der einflussreichste Mann der KPD"

Nun geschieht ein Zufall, der Heckert wohl langfristig das Leben gerettet haben wird. Mitten im Wahlkampf 1932 wird er im Herbst nach Moskau beordert. Er meint, es werde ein paar Monate dauern, bevor er zurück ist, aber es ist ein Abschied für immer von Deutschland - und von Chemnitz. Hierher wird er nicht mehr zurückkehren. Nur wenige Zeit später überstürzen sich die Meldungen aus Deutschland. Hitler hat die Macht übernommen. In Deutschland beginnt sehr schnell der Terror des NS-Apparates. Am Tage nach dem Reichstagsbrandes tickern die Fahndungslisten in die Polizeistationen. Unter der Nummer 5 liest man: "parteisekr fritz hecker 18.3.84 chemnitz geb schoeneberg heilbronner str 15 wohnhaft".

Am 4.März dringt SA in heckerts Wohnung in Berlin ein und verwüstet sie. Wilma muss untertauchen. Sie rettet ein Bündel Briefe von 1911 und geht in den Untergrund, nicht ohne ihre Spuren sorgsam zu verwischen. Die SA gibt nicht auf. Nach Heckert fahndet sie bis tief in den Sommer hinein. Im Mai teilt dann das Geheime Staatspolizeiamt dem Reichssicherheitshauptamt Abt. IV mit, "daß Fritz Heckert zur Zeit tatsächlich der einflussreichste Mann der KPD sein dürfte, auch wenn er nicht offizieller Parteiführer ist."

Ein Verbindungsmann bei der deutschen Botschaft in Moskau teilt den Nazis mit, daß Heckert sich in Moskau aufhält. Ein anderer Spitzel will ihn in Amsterdam gesehen haben, ein weiterer glaubt, daß er sich illegal im Reich aufhalte. "Über Heckert, der am 31. Mai bei einer ZK-Besprechung in Hamburg zugegen war, verlautet, daß er sich zur Zeit in Hamburg- Wilhelmsburg aufhalte und beabsichtige von dort nach Paris zu gehen." Weiter wurde vermutet, er lebe in Essen oder er lebe unter dem Namen Hendrik van Geldern in Holland, oder er lebe unter dem Namen Hartwig in Eupen in Belgien usw. Man jagt ein Phantom. Nach und nach leuchtet den Jägern ein, daß sie ihn nicht finden können. In Chemnitz wird im Sommer 1933 sein Eintrag im Melderegister mit einem sogenannten "Fähnchen" überdeckt. An letzter Stelle vom 27.Juli 1933 steht: "in Moskau, Gorkistraße 36 aufenthältlich. jetzt staatenlos." Heckert ist ausgebürgert.

Heckert verschätzt sich

Die Geschichte der KPD im Vorfeld und nach der Machtergreifung der Nazis darzustellen, soll hier nicht mein Anliegen sein. Sehr wohl jedoch lassen sich sehr gut die Reaktionen Heckerts auf diese Geschehnisse darstellen. Letztlich gibt es zwei große Irrtümer Heckerts in dieser Zeit zu vernehmen. Zum einen, daß die nach der Machtergreifung der NSDAP unterdrückte SPD weiterhin der wichtigste Gegner der KPD ist. Zum anderen der Irrtum das die Arbeiterklasse die Herrschaft der NSDAP schnell überwinden könne.

Zum ersten gibt es ein Zitat Heckerts aus der "Rundschau" vom 7.Juli 1933:
"... das absolute Verschwinden der Sozialfaschisten aus dein Staatsapparat und die brutale Unterdrückung der sozialdemokratischen Organisationen und ihrer Presse ändert die Tatsache nicht, daß sie nach wie vor die Hauptstütze für die Kapitalsdiktatur darstellen."

Die KPD wähnte sich 1932/33 nach der Machtergreifung der NSDAP in einem revolutionären Aufschwung. Dies hatte Thälmann noch am 27. Januar an Fritz Heckert nach Moskau geschrieben und Heckert berichtete im April 1933 der Führung der Kommunistischen Internationale, jetzt sei in Deutschland die verdeckte faschistische Diktatur durch die offene ersetzt worden. Dies verleihe der revolutionären Bewegung neue Impulse und die Hitler-Regierung sei nicht von langer Dauer. "Der Machtantritt der Nazis könne an dieser Tendenz nichts ändern“.

Das Präsidium der EKKI trat zusammen und verkündete: "Nachdem wir nun den Bericht von Genossen Heckert über die Situation in Deutschland gehört haben, erklärt das Präsidium der EKKI, daß die politische und organisatorische Linie, die das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands unter der Führung Thälmanns bis zur hitlerschen Machtergreifung und im Augenblick derselben verfolgte, vollkommen richtig war. ... Trotz faschistischen Terrors wird die revolutionäre Flut in Deutschland steigen; der revolutionäre Widerstand der Massen gegen den Faschismus wird zwangsläufig wachsen. Die Errichtung der offen faschistischen Diktatur, die alle demokratischen Illusionen unter den Massen zerstört und sie vom sozialdemokratischen Einfluß befreit, beschleunigt das Marschtempo Deutschlands in Richtung auf die proletarische Revolution."

Dies war eine fundamentale Fehleinschätzung und führte dazu, daß die Kommunisten nicht die Gefahr und die Niederlage sahen und damit ein Neuansatz verhindert wurde. Es bedurfte noch vieler Opfer im Kampf gegen den Faschismus in Deutschland und in anderen Ländern, bis die Kommunisten 1935 die "linksfundamentalistischen" Positionen überwinden konnten und zu anderen Schlussfolgerungen kamen - jedoch für viele zu spät.

"Jeder Tag, jede Stunde, die ich nicht bei der Arbeit bin, ist verlorene Zeit."

Heckert mußte sich wohl oder übel in Russland einrichten und führte hier seine Tätigkeiten fort. Er war weiterhin zweiter Vorsitzender der Roten Gewerkschafts-Initiative (RGI) und gleichzeitig der Leiter des westeuropäischen Büros. Daneben war er Mitglied im Politischen Sekretariat des Exekutivkommitees der Kommunistischen Internationale (EKKI) und Kandiat dessen Präsidiums. Daneben arbeitete er in weiteren Gremien der Kommunisten mit. Nebenbei schrieb er auch Beiträge für das "Radio Kommunistische Internationale". Fern der Heimat im russischen Exil freute er sich über jeden Besuch aus Deutschland. Dabei war er wohl stets gut über die Arbeit der Untergrunsorganisationen in Berlin und in Deutschland informiert und bestach bei Gesprächen mit deutschen Genossen mit seinem Detailwissen über die Lage in der Heimat.

Aber die Arbeit und auch das Alter fordern Ihren Tribut. 1934 muß er das erste Mal - 1935 das zweite Mal gründlich pausieren. Er fährt mit seiner Frau Wilma zur Kur nach Kislowodsk am Fuße des Kaukasus. Hier schöpft er wieder Kraft und beginnt mit der Aufarbeitung seiner Erlebnisse. Nach seiner Rückkehr von der Kur erscheint ein autobiographisch eingefärbter Aufsatz in der Zeitschrift "Kommunistische Internationale" und zum 1. Mai 1935 hält er einen sehr persönlichen Vortrag im Radio zu seinem allerersten 1. Mai als Kind in Chemnitz.

Aber die Erholung aus Kislowodsk hält nicht allzu lang. Seine Sekretärin: "Immer wieder sagten ihm die Freunde und die Ärzte, daß er ausspannen müsse. Er wollte nicht hören. Bis er schließlich selbst einsah, daß es so nicht weiterging." Heckert ist am Ende. Er muß ins Sanatorium zur Erholung. Dort erlebt er einen Zusammenbruch. Er hat sich Arbeit mitgenommen, aber er kann nicht mehr. Er ist ausgepumpt und leer. Aber der Sanatoriumsbesuch wirkt. Heckerts Gesundheit bessert sich wieder. Und er will wieder an die Arbeit: "Jeder Tag, jede Stunde, die ich nicht bei der Arbeit bin, ist verlorene Zeit."

"einer der lebendigsten unter uns war Heckert"

In Moskau plant man eine Kampagne für die Freiheit der politischen Gefangenen in Deutschland. Dazu passt der 50. Geburtstag von Thälmann gut. Am 6.April 1936 soll dieser im Moskauer Haus der Presse mit einer Kundgebung und mit Reden von Pieck, Heckert und Gesang von Ernst Busch begangen werden. Eröffnung ist abends neun Uhr. Gegen vierundzwanzig Uhr ist der offizielle Teil beendet. Ein kleiner Kreis von Gästen bleibt noch zusammen. Der Dichter Wieland Herzfelde: "Alle sprachen durcheinander, wir tauschten Erinnerungen aus, und einer der lebendigsten unter uns war Heckert. ... der temperamentvolle, witzige und einfallsreiche Kampfgefährte, der trotz seinem grauen Haar noch so jugendlich und voller Leben war." Vom Pressefotografen Purchomenko werden noch einige Fotos geschossen. Als Heckert in den frühen Morgenstunden des 7. April 1936 nach Hause in das Hotel "Lux" kommt, klagt er über Kopfschmerzen und Schwindelgefühle.

Fritz Heckert stirbt am 7. April 1936 in Moskau an Gehirnschlag. Nach russischer Sitte wird er aufgebahrt. Am 8. April defilieren seine Freunde und Genossen im Konservatorium an Heckerts Sarg vorbei und erweisen ihm die letzte Ehre. Am 9.April wird seine Urne feierlich an der Mauer des Kreml beigesetzt.

Bei der Berner Konferenz ehrte Wilhelm Pieck 1939 Fritz Heckert so:
"Das Zentralkomitee, das im Oktober 1935 auf der Brüsseler Parteikonferenz gewählt wurde ... ist nicht mehr vollzählig. Wir haben am 7. April 1936 den Genossen Fritz Heckert, einen unserer treuesten und besten Kameraden, verloren. ... Fritz Heckert stand seit seiner Jugend in der Arbeiterbewegung immer in vorderster Reihe. Er gehörte zu den Gründern der KPD und hat besonders auf gewerkschaftlichem Gebiet große Verdienste um die Förderung der deutschen Arbeiterbewegung. ... Es ist ein schwerer Verlust für die Partei, in ihrer Arbeit nicht mehr die Hilfe des Genossen Fritz Heckert zu haben. ..."

Gedenken in Chemnitz

In seiner Heimatstadt wurde der Sohn der Stadt besonders zu DDR-Zeiten vielfach geehrt. Der Platz, auf dem Heckert 1920 zum Generalstreik gegen den Kapp-Putsch aufgerufen hatte, wurde 1951 in Fritz-Heckert-Platz umbenannt. Diesen Namen trug der Platz bis nach der Wende, bevor er wieder zum Falkeplatz wurde. Das größte Wohngebiet trägt noch heute seinen Namen.

Editorische Notizen

Der Text erschien auf der Website: http://www.historisches-chemnitz.de/
Wir spiegelten von
http://www.historisches-chemnitz.de/personen/heckert/heckert.html
Dort befinden sich zahlreiche Bilddokumente aus dem Leben von F. Heckert.