Korruption - Frucht und Sumpfblüte der Marktwirtschaft

Von Reinhold Schramm / Berlin

7/8-08

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onlinezeitung

"System zur Vorbeugung und Bestrafung der Korruption aufgebaut und vervollständigt" - Radio China International am 23.06.2008.

Vorbemerkung: Diebstahl und Korruption gehören zur Existenzgrundlage ausnahmslos jeder kapitalistischen Gesellschaftsordnung.

Das Privateigentum an Produktionsmitteln und die Verfügung über die fremdbestimmten physischen und psychischen Leistungs- Arbeits- und Produktionsergebnisse der menschlichen Arbeitskraft sind die Springquellen allen (auch) kapitalistischen Reichtums.

Die private Aneignung erfolgt mit Hilfe des Staates und durch die Herrschaft (auch) über den bürgerlichen Staat. Über die Legalisierung des (privaten) Diebstahls und über den Ausschluss des 'illegalen' Diebstahls, - und der Korruption.  Die bestehende Gesetzlichkeit spaltet den realen und objektiven materiellen Diebstahl zugunsten des juristisch-rechtlichen
Privateigentums, und wandelt ihn damit zugleich in den legalisierten Diebstahl ("Familie Quandt") und weiterhin -auf rechtlicher Grundlage- in die illegale Korruption und den 'illegalen' Diebstahl, - in 'rechtswidrige' Aneignung und rechtswidrige 'Korruption'.

Diebstahl ist demnach auch strafrechtliche Aneignung eigener produktiver und unbezahlter Leistung, unter den Bedingungen der kapitalistischen Herrschaft und deren Verfügungsgewalt über die Ergebnisse der menschlichen Arbeit; befindet sich somit analog der Korruption, außerhalb des historisch, gesetzlich, staats- und strafrechtlich legalisierten Diebstahls.

Die gesamte bisherige Geschichte des Privateigentums ist auch die Geschichte des legalisierten Diebstahls und der legalisierten Korruption, - zugleich des illegalen Diebstahls und der illegalen Korruption, - auch außerhalb der staatsrechtlichen bürgerlich 'demokratischen' Regelbeziehungen.

Das Privateigentum an Produktionsmitteln, auf der Grundlage des strafrechtlich organisierten Diebstahl, ist die Existenzgrundlage (auch) aller modifizierten bürgerlichen Demokratien - und deren Transformations-Gesellschaften und analogen 'Marktwirtschaften'.
Hierbei handelt es sich um pseudo-'demokratische' und pseudo-'rechtsstaatlich' organisierte und modifizierte kapitalistische und imperialistische Raub- und Gesellschaftsordnungen, im internationalen und nationalen Kapitalinteresse.  Dies gilt gleichermaßen für alle (entwicklungs-) historischen und analog modifizierten 'rechtsstaatlichen' kapitalistischen Gesellschaftsordnungen; ebenso wie in Deutschland und Europa, USA und Kanada, Japan und auch in China.

Der heutige Metropolen-Kapitalismus und Imperialismus ist Hochorganisierter und rechtsstaatlich legalisierter Diebstahl auf allen Ebenen der bestehenden Gesellschaftsordnung(en).

Korruption ist die 'kriminalisierte' Abweichung, die Abweichung von der staatlich organisierten rechtlichen Norm. Die Abweichung vom juristischen und gesellschaftspolitischen Regelwerk, des Kapitalismus und Imperialismus, aller "freien-sozialen-liberalen" und herrschafts- und gesellschaftspolitischen - auch, nicht nur historischen, 'faschistischen' "Marktwirtschaften", - unter welchem 'Firmenschild' auch immer!

Korruption ist die Abweichung vom strafrechtlich organisierten und legalisierten Diebstahl. Korruption ist die Abweichung von der jeweils historisch und gesellschaftspolitisch modifizierten bürgerlichen Demokratie, auch in der bestehenden Gesellschaftsformation, - der kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaftsordnung.

Meldung von "Radio China International" am 23.06.2008 (Zeit: 09:46:08), Beijing:

"In der am Montag erscheinenden Ausgabe der chinesischen Tageszeitung
"Renmin Ribao" heißt es in einem Kommentar, der vom ZK der KP Chinas vor kurzem erlassene Arbeitsplan für den Aufbau und die Vervollständigung
eines Systems zur Vorbeugung und Bestrafung der Korruption sei ein
weisungsgebendes Dokument für die Anti-Korruptionskampagne in den
kommenden fünf Jahren.
Weiter heißt es, in den vergangenen Jahren seien beim Kampf gegen die
Korruption beträchtliche Erfolge erzielt worden. Allerdings sei die
passive Korruption immer noch schwer gewesen. Die Aufgaben im rahmen der Anti-Korruptionskampagne seien daher nach wie vor groß.
In diesem Zusammenhang sollen auch schwere Korruptionsfälle in den
Bereichen Aufbau, Bodentransfer sowie Einrichtungen der KP Chinas in
ländlichen Gebieten ebenso verstärkt werden."
(Quelle-Internet: http://german.cri.cn/221/2008/06/23/1@95416.htm)

Die "Heinrich-Böll-Stiftung" schreibt im "Politischen Jahresbericht, China 2006/2007": "Vor allem in den Provinzen nutzen Partei und Regierungsvertreter ihren Einfluss für den persönlichen Vorteil: Zweckentfremdung von Land, Hinterziehung von Entschädigungen,
Veruntreuung von Pensionsgeldern und Bestechlichkeit, wenn es um Einhaltung von Sozial und Umweltstandards örtlicher Betriebe geht, sind allgegenwärtig."

Nach Schätzungen chinesischer Wirtschaftswissenschaftler erleidet die Volkswirtschaft durch Korruption ('illegaler' Diebstahl, -R.S.) einen jährlichen Verlust in Höhe von 13 - 17 Prozent des BIP (S. Heilmann, Das politische System der VR China, Das Ausmaß der Korruption, 1. Auflage, Seite 176).

Das Auswärtige Amt der BRD im Juni 2008 gibt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Volksrepublik China für das Jahr 2006 in Höhe von 2.618 Milliarden US-Dollar (ohne Hongkong) an; "BIP pro Kopf bei ca. 2014 US-Dollar" (Durchschnittswert im Jahr 2006).

Die sich auch im transnationalen Konzerninteresse gesellschaftspolitisch entfaltende 'freie' und 'liberale' "Marktwirtschaft" und analoge Gesellschaftsordnung, in China, hatte im Jahr 2006 eine Korruptionssumme (ohne Hongkong) in einer Größenordnung von 392,7 Milliarden (!) US-Dollar , bzw. von 298,17768 Milliarden Euro (- am 29.12.2006 : 1,317 USD = US-Dollar / Euro Wechselkurs). - Wie bei allen kapitalistischen Gesellschaftsordnungen bleibt der 'legale' Diebstahl, auf der Grundlage des Privateigentums an Produktionsmitteln, Lohnarbeit und Kapital, in seiner Höhe unberücksichtigt!

Anmerkung: Im Jahr 1987 lag die Korruptionssumme im damaligen Westberlin bei
5-Mrd.-DM, es handelte sich um jede 7. DM, dies entsprach ca. 14,3 Prozent vom Wirtschaftsvolumen (- Info. DGB, Justiz u. Korruptionsbekämpfung, 1988).

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir vom Autor für diese Ausgabe.